Datum: Freitag, 20.09.2019

Anstoß: 19.00 Uhr

Spielort: Ilburg-Stadion, Eilenburg

Ergebnis: 2:4 (1:0)

Zuschauer: 403



NOFV-Oberliga Süd • 6. Spieltag

 FC Eilenburg – FC Grimma  2:4 (1:0)

Eilenburg: Naumann – Sauer, Trogrlic, Heidel, Bunge, Kummer, Funken (ab 46. Fiedler), Vogel, B. Luis, Dimespyra (ab 83. Döbelt), Vetterlein (ab 90.+2 Bär) – Trainer: Knaubel

Grimma: Birkigt – Sommer, Schwarz, Tröger, Brand (V), Jackisch, Wiegner (ab 83. Maruhn), Hübner (V), Ziffert, Bartsch (V/ab 90.+2 Käseberg), Ruppelt (ab 61. Ziehm) – Trainer: Kunert

Schiedsrichter: Weisbach (Leuna) – Tore: 1:0 Bunge (25.), 1:1 Ruppelt (46.), 1:2, 1:3 Jackisch (59., 72.), 2:3 Bunge (73.), 2:4 Hübner (90.+5) – Zuschauer: 403 im Ilburg-Stadion zu Eilenburg

 

Eilenburg. „Die Macht an der Mulde“: diesen inoffiziellen Titel darf der FC Grimma seit vergangenem Freitag auf seinem Briefpapier führen. Zuvor erlebten die über 400 Zuschauer im Eilenburger Ilburg-Stadion ein spannendes, und insbesondere in der zweiten Hälfte mitreißendes Muldederby. Die Grimmaer gewannen das Spiel am Ende auch verdient mit 2:4, weil sie nach einer mittelmäßigen ersten Halbzeit im zweiten Spielabschnitt nochmal alles raushauen konnten, und auch spielerisch einige Akzente setzten.

Die erste kleine Überraschung auf Grimmaer Seite gab es bereits vor dem Spiel beim Blick auf die Aufstellung. Kunert hatte den zuletzt etwas unglücklich agierenden Nico Becker auf die Bank verbannt, und Pascal Birkigt dafür ins Tor gestellt. Für Birkigt sollte es das erste Oberliga-Spiel seiner noch jungen Fußballkarriere werden. Kunert dazu: „Pascal hat in den Wochen zuvor gut trainiert, und zuletzt im Pokal auch unter Wettkampfbedingungen gute Leistungen gebracht. Dies war für uns keine Entscheidung gegen Nico. Wir haben zwei gute Hüter und sie werden sich auch weiterhin einen fairen Konkurrenzkampf auf Augenhöhe liefern“

Das Spiel begann ohne größeres Abtasten, und auf beiden Seiten wurden zunächst die Schlussmänner per Kopfball geprüft. Auf Grimmaer Seite tat dies Lucas Bartsch nach Wiegner Flanke am langen Pfosten (3.), auf Seiten der Gastgeber Trogrlic nach einem Eckball (5.). Bei beiden Chancen blieben die Torhüter Sieger des Duells. Eilenburg und auch Grimma versuchten spielerisch in die gefährlichen Zonen des Gegners zu kommen, es wurde selten ein Ball lang geschlagen. Die auf beiden Seiten gut agierenden Verteidigungslinien ließen zunächst keine größeren Tormöglichkeiten zu. Das erkannte auch Tim Bunge der aus rund 20m einfach abzog, und für Birkigt unhaltbar zur Eilenburger Führung traf (25.).

Die Gäste wollten nun auch ihrerseits ein Zeichen setzen und spielten Robin Brand über halbrechts frei. Brand schloss gut ab, Naumann parierte aber dessen Schuss (29.). Grimma drängte nun auf den Ausgleich, aber bis zur Halbzeit wollte dieser nicht gelingen.

Gleich nach Wiederanpfiff setzt sich Christoph Jackisch gut über links durch und sieht auf der gegenüberliegenden Seite Jan Hübner, der direkt zu Kevin Ruppelt flankt. Der Ex-Bad Lausicker Ruppelt köpft zum vielumjubelten Ausgleichstreffer (46.). Grimma war nun da, und im zweiten Spielabschnitt auch viel zielstrebiger und griffiger. Beide Mannschaften sorgten für ein packendes Derby, mit Chancen auf beiden Seiten. Nach einer knappen halben Stunde legte sich Jackisch das Spielberät zum Eckball hin. Beim obligatorischen Blick in den Strafraum sah er Naumann weit vor seinem Kasten stehen und haute die Ecke einfach mal direkt aufs Tor – 1:2 aus Grimmaer Sicht (59.). Der Jubel im Grimmaer Lager war groß, und Jackisch verschwand in der Spielertraube. Die Gäste hatten das Spiel gedreht. Als Bartsch dann im Mittelfeld gut den Ball gewann ging es schnell. Nach einem Fehlversuch der Spieleröffnung über rechts ging es wieder über Jackisch, der über seine linke Seite das 3:1 erzielen konnte (72.). Die Freude über eine wohlmöglich ruhige Schlussphase währte nur kurz, denn Eilenburg verkürzte direkt nach dem Anstoß erneut durch Bunge auf 2:3 (73.). Da war man in der Grimmaer Verteidigung noch im Jubelmodus.

Die Gastgeber witterten nun wieder Hoffnung, kamen aber von ihrer Linie nicht ab. Kunert brachte zur Sicherheit im Abwehrzentrum noch Stefan Maruhn, der mit seiner Erfahrung aus 125 Oberligaspielen die nötige Ruhe für die Schlussphase ausstrahlen sollte. In dieser Phase war es genau das richtige Zeichen an die eigene Mannschaft und auch an den Gegner.

Die Gastgeber bissen sich die Zähne aus und kamen lediglich noch aus der Distanz zu Tormöglichkeiten. In der Nachspielzeit machte auf Grimmaer Seite dann Jan Hübner den Deckel zu, und traf zum 2:4 Endstand (90.+5). Der Jubel der mitgereisten Grimmaer Fans war riesig. Sie sorgten gemeinsam mit den Eilenburgern für eine stimmungsvolle aber faire Derbyatmosphäre. Und da Siege im Derby ganz besondere sind, und dieser in der aktuellen Eilenburger Verfassung nicht unbedingt zu erwarten war, wurde mit Mannschaft und Fans bis tief in die Nacht gefeiert. Die Gastgeber zeigte sich an diesem Tag als fairer Verlierer.

Kunert zum Spiel: „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Sie hat sich den Derbysieg absolut verdient. Für den Moment darf auch jeder jubeln, und heute auch mal richtig feiern. Wir dürfen jetzt aber nicht abheben, und müssen versuchen im Ligaalltag, wenn nicht gerade ein Derby ansteht, genau dieses Feuer zu entfachen, was uns heute die drei Punkte beschert hat. Wenn wir dazu einmal in der Lage seien sollten, dann sind wir auch in dieser Liga eine echte Spitzenmannschaft.“

Matthias Wohllebe

 

Eilenburg. Es gibt Niederlagen, die wehtun. Und es gibt Niederlagen, die unter die Haut gehen. Deren Auswirkungen noch tagelang später schmerzhaft spürbar sind. Eine solche Pleite kassierten die Eilenburger Fußballer am Freitagabend. Das 2:4 (1:0) im Muldederby gegen den FC Grimma war eine der bitteren Stunden für die FCE-Kicker.

„Ich hatte das Gefühl, dass nicht allen die Bedeutung des Derbys bewusst war“, sagte FCE-Präsident Steffen Tänzer kopfschüttelnd. Auch Trainer Nico Knaubel war rat- und fast sprachlos. „Mir fehlen die Worte. Wir haben immer wieder kommuniziert, wie wichtig dieses Spiel ist.“

Fehlenden Einsatz und Fleiß kann man den Eilenburgern nicht vorwerfen, aber Grimma war insbesondere in der zweiten Halbzeit einfach den Tick williger und gieriger. Angetrieben von rund 100 mitgereisten Fans – 30 davon kamen im gecharterten Fanbus – ließen das Ilburg-Stadion nach dem Wechsel kochen und verzückten ihren Trainer Alexander Kunert. „Es war ein tolles Derby. Wir hatten das Glück auf unserer Seite. Ich habe in der Halbzeit an die Jungs appelliert und ihnen gesagt, das Ding ist noch nicht gegessen.“ Er sollte Recht behalten.

Im Vollgas-Derby vor einer traumhaften Kulisse von mehr als 400 Zuschauern gönnten sich beide Mannschaften keinerlei Ruhephasen. Die Gastgeber spielten in den ersten Minuten furios auf, attackierten früh und hatten durch den Kopfball von Marko Trogrlic die erste Chance im Spiel. Grimma – mit dem Dauerunruheherd Christoph Jackisch – wehrte sich und kreuzte mehrfach gefährlich vor dem Tor von Andreas Naumann auf. Eine starke Einzelaktion von Tim Bunge bescherte den Platzherren die Führung. Der Angreifer legte sich den Ball mit einem kurzen Antritt am Gegenspieler vorbei und hämmerte die Kugel aus 18 Metern unhaltbar ins Netz: 1:0 (25.). Unmittelbar nach dem Wechsel folgte der Schock.

Vom Anstoß weg brauchte Grimma nur drei Ballkontakte zum Ausgleich. Kevin Ruppelt hatte keine Mühe einzuköpfen. „Das frühe Gegentor war für uns eine Katastrophe“, konsternierte Dennis Kummer später. Grimma witterte Morgenluft und legte nach. Und wie! Jackisch verwandelte eine Ecke direkt (59.). FCE-Keeper Naumann stand nicht ideal und schaute zudem direkt ins Flutlicht. Gästetrainer Kunert schnickerte sich eins und gab zu: „Wir üben solche Standards.“ Nach dem Rückstand wurde Eilenburger agiler. Der aufgerückte Innenverteidiger Trogrlic hatte das 2:2 auf dem Fuß, war aber vom abgewehrten Freistoß so überrascht, dass er aus einem Meter übers Tor schoss. Im Gegenzug konterte Grimma und erneut sorgte Jackisch mit einem Lupfer über Naumann für Glücksgefühle bei den FCG-Anhängern (72.). „Ich dachte eigentlich schon, das wäre unser Knockout“, so Knaubel. Doch seine Jungs ließen sich nicht hängen und glichen postwendend aus. Benjamin Luis, der deutlich unter Normalform blieb, flankte auf Bunge, der den Ball aus einem Meter ins Tor drückte. Nur noch 2:3 – und Spannung pur. Eilenburg rannte an, entschied sich im Abschluss aber immer für die falsche Variante und prüfte Schlussmann Pascal Birkigt nicht wirklich gefährlich. In der Nachspielzeit machte Jan Hübner schließlich mit einem Schuss ins kurze Eck alles klar.

Grimma zog damit in der Tabelle am FCE vorbei und sorgte für Katerstimmung kurz vor dem Abflug nach London. Dem Derby folgte ein gemeinsames gewonnenes Wochenende in London. Erst heute (Montag) landet die Mannschaft wieder in Berlin – mit imposanten Eindrücken und der Erfahrung, wie sich Premier League (Chelsea gegen Liverpool) hautnah anfühlt. Es war zumindest etwas Balsam auf die Seele und für Knaubel „die beste Möglichkeit, um die Niederlage gleich aufzuarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen“. Schließlich gibt’s im Frühjahr ein Rückspiel und bis dahin viele weitere wichtige Duelle. Dann bestimmt auch wieder mit Toni Majetschak in der Innenverteidigung. „Maje“ konnte wegen muskulären Problemen nur ein Teiltraining absolvieren und saß auf der Bank. „Er war zwar wieder fit, mit nur einem halben Training kann ich ihn aber nicht bringen“, erklärte Knaubel die Pause des Abwehrchefs.

Quelle: Susann Stephan • LVZ Delitzsch/Eilenburg

 

Eilenburg. Bereits am Freitagabend hatte der FC Grimma den FC Eilenburg in dessen Stadion 4:2 bezwungen. Selbst der 0:1-Pausenrückstand brachte den Aufsteiger nicht aus der Fassung. „Ich hatte den Jungs gesagt, dass das Ding noch nicht gegessen ist“, freute sich Grimmas Trainer Alexander Kunert über die offenbar zündende Wirkung seiner Worte.

Quelle: Frank Müller • Leipziger Volkszeitung


Die übrigen Ergebnisse

VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – VfL Halle 96  1:1 (1:0)

FC Carl Zeiss Jena II – FSV Wacker 90 Nordhausen II  5:2 (2:1)

FC Oberlausitz Neugersdorf – TV Askania Bernburg  2:1 (1:0)

VFC Plauen – SG Union Sandersdorf  2:0 (1:0)

1. FC Merseburg – FSV Martinroda  6:2 (4:0)

FC Einheit Rudolstadt – FSV 63 Luckenwalde  1:0 (1:0)

FC International Leipzig – VfB 1921 Krieschow  5:0 (3:0)