Datum: Sonntag, 09.03.2003

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 0:0

Zuschauer: 1.600



NOFV-Oberliga Süd • 23. Spieltag

SV 1919 Grimma – VfB Leipzig  0:0

Grimma: Winkler – Ziffert, Saalbach, Schober, Beyer, Birnbaum (ab 87. Massner), Liebich, Mähne (ab 78. Brumme), Pörschmann, Müller, Großmann (ab 76. Knoof) – Trainer: Lisiewicz

VfB Leipzig: Grundmann – Jülich, Lenz, Werner, Renn, Hannemann, Breitkreutz, Embingou, Adler, Blessin (ab 62. Räbsch), Sadlo – Trainer: Dörner

Schiedsrichter: Hoffmann (Seligenthal) – Gelbe Karten: Saalbach, Winkler, Pörschmann, Schober – Embingou, Breitkreutz, Adler – Gelb-Rote Karten: Jülich (Leipzig) wegen wiederholten Foulspiels (70.) – Zuschauer: 1.600 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Favoritenschreck Grimma schlägt zu

SV 1919 erzwingt bei 0:0 gegen den VfB Leipzig in der Fußball-Oberliga eine Punkteteilung

Grimma. Sie kamen als Oberliga-Spitzenreiter und verließen das Stadion der Freundschaft gesenkten Hauptes – die Fußballprofis des VfB Leipzig. Gestern mussten sich die Messestädter, die sich den Aufstieg auf die Fahnen geschrieben haben, den Amateuren aus der Kreisstadt beugen.

Sie feierten das torlose Unentschieden wie einen Sieg. Zu Recht, denn der Punktgewinn war nicht unverdient. Zwar hatte Favorit VfB in der ersten Halbzeit die besseren Spielanteile. Doch was die Spieler daraus machten, war mehr als kläglich. Da scheiterte Mike Sadlo, den André Schober ansonsten sicher beherrschte, zweimal. Rock Embingou hatte die größte Chance, als sein Abpraller um Zentimeter am langen Pfosten vorbei rollte. Hier wäre der glänzend aufgelegte Ronny Winkler machtlos gewesen.

Grimma verlegte sich nicht nur auf die Abwehr. Doch die Konter verfingen sich zumeist in der VfB-Abwehr. Und dass die zimperlich zu Werke ging, konnte keiner aus dem Lager der Messestädter beklagen. Schiedsrichter Sandy Hoffmann (Seligenthal) musste mehrmals den Gelben Karton zücken, um die Messestädter im Zaum zu halten.

Auch nach dem Seitenwechsel bekamen die 1.600 Zuschauer im Stadion der Freundschaft ein kurzweiliges Spiel zu sehen. Nun machte sich der Gastgeber auch des Öfteren von der Umklammerung des Gegners frei und fand selbst zu sehenswerten Spielzügen. Allerdings scheiterte Mirko Liebich genauso wie der eingewechselte Thomas Brumme. Für Torsten Jülich allerdings hatte die zweite Halbzeit einen bitteren Beigeschmack. Schon mit Gelb belastet, leistete er sich noch ein deftiges Foul an Rene Großmann. Die Ampelkarte war die Folge (69.).

Und gegen die zehn Leipziger bekam Grimma noch einmal Luft. Versuchten, das entscheidende Tor zu erzielen. Aber auch mit dem torlosen Ausgang war Trainer Rainer Lisiewicz zufrieden und sprach von einer tollen Leistung seiner Elf.

© Andreas Rücker


Grimma erkämpft 0:0 gegen den VfB

Gäste machen Referee mitverantwortlich / Coach Dörner: „Katastrophe“ / Jülich sieht Gelb-Rot

Grimma. Als Referee Sandy Hoffmann aus dem staatlich anerkannten Erholungsörtchen Seligenthal ein letztes Mal kraftvoll in seine Pfeife pustete und das 0:0 zwischen den Amateuren des SV Grimma und den Fußballprofis des VfB Leipzig aktenkundig machte, war klar, was kommen würde. Im Nu war der Thüringer umringt von VfBern, die beiden Assistenten eilten ihrem Chef mit fliegenden Fahnen zu Hilfe, konnten die Zudringlichkeiten der in ungewohntem Rot gedressten und Rot sehenden Männer aus Probstheida nicht verhindern.

„Ich wäre dem gerne an den Kragen gegangen“, sagte der als Hooligan bislang völlig unverdächtige Gunnar Grundmann im Kabinengang. „Der Typ hat 90 Minuten Scheiße gepfiffen, uns einen klaren Elfer geklaut und hinterher auch noch gelacht.“ Der Torwächter des VfB spielte auf eine Szene Sekunden vor dem Abpfiff an, in der Rock Embingou – für alle der 1.600 Zuschauer ersichtlich – im Grimmaer 16er umgestoßen wurde. Alles schaute auf Hoffmann. Der trabte unbeirrt Richtung Mittelkreis und pfiff ab.

Dass es dem Mann während und nach der jederzeit unterhaltsamen Oberligapartie an Durchblick fehlte, ließ sich auch am Spielberichtsbogen festmachen. Drängler Grundmann rutschte durchs Sieb, dafür fanden zwei Kollegen Erwähnung. Zitat: „Die Spieler Breitkreutz und Hannemann bedrängten mich...“ (wohl ein Fall fürs Sportgericht). Auch Coach Hans-Jürgen Dörner und Klub-Boss Reinhard Bauernschmidt hätten dem Unparteiischen wohl gerne einen kleinen Bodycheck verabreicht. „Eine Katastrophe“, wetterte Dörner. „Der hat das Spiel zerpfiffen.“ Was wiederum den Gastgebern in den Kram passte, meine Bauernschmidt. „Grimma war stehend k.o., ohne die ständigen Unterbrechungen wären die umgefallen.“

Bei allem Verständnis für die Erregung des Titelanwärters sollte der Blick für die Realitäten bewahrt bleiben. Der VfB war – niemand hatte anderes erwartet – das bessere, ergo überlegene Team. Ja, der VfB hatte sechs, sieben gute bis sehr gute Chancen und den Sieg gegen die aufopferungsvoll fightenden Gastgeber sehr wohl verdient. Dennoch drohte kurz vor Schluss der Gau, als Thomas Brumme gegen die Oberkante des VfB-Gehäuses köpfte. „Die sollen nur nicht jammern und froh über den Punkt sein“, empfahl Grimma-Torhüter Ronny Winkler, an dem auch VfB-Youngster Nicky Adler verzweifelte. „Wir hatten genügend Gelegenheiten, das muss für drei Punkte reichen“, sagte der 18-jährige Offensivmann nach seinen ersten und richtig guten 90 Oberliga-Minuten am Stück, und machte bei dieser Gelegenheit seinen Wechsel zum TSV 1860 München öffentlich. „Es ist alles klar. Ich gehe im Sommer.“ Adler soll zwei Jahre im Oberligateam Erfahrungen sammeln, danach zu den Bundesligaprofis stoßen. Merkwürdig: VfB-Boss Bauernschmidt hat „weder von 1860 noch von Nicky Adler etwas gehört.“

Ausgerechnet Rainer Lisiewicz spendete der Gäste-Delegation Trost. „Wenn der VfB weiter so aggressiv spielt, müsst ihr keine Angst haben, am Ende nicht vorn zu stehen.“ Grimmas Coach, einst bei Lok aktiv, versprach vor dem Heimspiel gegen Titelaspirant Carl Zeiss Jena Schützenhilfe für seinen Ex-Klub. „Wir wollen Jena schlagen.“ Deren Coach verließ das Stadion der Freundschaft lächelnd. Die Wochenendpatzer der Leipziger Klubs sorgten für einen vergnüglichen Sonntag-Abend im Hause Achim Steffens.

Bitter für den VfB: Matthias Breitkreutz und Alexander Blessin sahen jeweils zum fünften Mal Gelb, müssen daheim gegen Dessau pausieren. Thorsten Jülich bekam Gelb-Rot (lachhaft) und guckt ebenfalls zu. Der gute Herr Hoffmann sollte sich eine Auszeit im heimischen Naherholungsgebiet gönnen.

© Guido Schäfer • Leipziger Volkszeitung


VfB lässt zwei Punkte in Grimma

Grimma. Der VfB Leipzig hat nach schwacher Vorstellung und einem torlosen 0:0 beim SV Grimma die Tabellenführung verloren. Die Partie vor 1.600 Zuschauern bot kaum Höhepunkte. Der VfB spielte sich in der gesamten ersten Hälfte nur zwei Großchancen heraus: Erst scheiterte Sadlo an dem auf der Linie rettenden Beyer (7.) und dann traf Embingou aus Nahdistanz das Tor nicht (37.). Grimma hatte durch Liebich eine Möglichkeit, doch auch er schoss nach einem schönen Alleingang vorbei (32.).

Nach der Pause übten die hochfavorisierten Leipziger wieder nur kurzzeitig Druck aus. So prüfte Youngster Adler unmittelbar nach Wiederanpfiff aus fünf Metern SV-Keeper Winkler, doch der klärte per Fußabwehr (46.). Für zusätzlichen VfB-Frust sorgte Abwehrstratege Jülich, der in der 70. Minute nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah. Seine Runterstellung hätte sich fast gerächt, denn Brumme hatte in der 89. den Siegtreffer für Grimma auf dem Kopf – doch der Ball landete an der Latte.

© MDR online


Der Spieltag in der Übersicht

FC Sachsen Leipzig – FSV Zwickau  1:1 (1:0)

FC Lausitz Hoyerswerda – Hallescher FC  1:2 (1:1)

FV Dresden 06 Laubegast – BSV Eintracht Sondershausen  4:0 (1:0)

SV 1919 Grimma – VfB Leipzig  0:0

VFC Plauen – 1. FC Magdeburg  3:1 (0:0)

FC Energie Cottbus Amat. – SV Wacker 07 Gotha  0:0

VfB 09 Pößneck – OFC Neugersdorf  1:3 (1:1)

FC Anhalt Dessau – FV Dresden Nord  1:1 (1:1) 

VfB Chemnitz – FC Carl Zeiss Jena  1:5 (0:3)