Datum: Sonntag, 15.08.1999

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 3:0 (2:0)

Zuschauer: 400



NOFV-Oberliga Süd • 2. Spieltag

SV 1919 Grimma – 1. SV Gera  3:0 (2:0)

Grimma: Winkler – Ziffert, Zaulich, Massner, Wohllebe, Liebmann (ab 71. Hannig), Mähne, Braun, Liebich, Birnbaum (ab 71. Stäudte), Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Gera: folgt – Trainer: Schlutter

Schiedsrichter: Gebser (Bad Schmiedeberg) – Tore: 1:0 Braun (2.), 2:0, 3:0 Zaulich (36., 54.) – Zuschauer: 400 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

SV 1919 Grimma ist neuer Spitzenreiter der Oberliga

Grimma. Am Sonntag schlug der SV 1919 den Neuling der Fußball-Oberliga, den 1. SV Gera, deutlich mit 3:0 im Stadion der Freundschaft. Mit diesem Sieg eroberte die Lisiewicz-Elf die Tabellenspitze. Zusammen mit Dresden Nord sind die Muldestädter die einzige verlustpunktfreie Mannschaft.

Mit welcher Konsequenz der SV 1919 diesen Sieg anstrebte, war schon bewundernswert. Die Gäste, in ihren Aktionen schienen sie oft etwas unbedarft, waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da lagen sie auch schon in Rückstand. Vor 400 Zuschauern versenkte Sven Braun einen Freistoß, raffiniert mit Rückenwind getreten, in die Maschen des von Volodymyr Vynnychenko gehüteten Gäste-Gehäuses. Und während sich Sven Braun in der Folgezeit als ein Rückenhalt seiner Mannschaft erwies, zeigte der Geraer Keeper oft enorme Schwächen beim Ballfangen und Distanzieren. Gegen Heiko Pörschmann allerdings rettete er großartig. Soviel Arbeit wie der Geraer Keeper hatte die Grimmaer Hintermannschaft bei weitem nicht. Zudem standen Steffen Ziffert, Thomas Massner und Sven Braun ziemlich souverän.

Erst nach gut 20 Minuten musste Ronny Winkler das erste Mal ernsthaft eingreifen. Einen Freistoß von David Šindelar faustete er zur Ecke. Auf der Gegenseite sah sich die Gäste-Abwehr ein ums andere Mal unter Druck gesetzt. Immer wieder wussten sich Daniel Wohllebe, Mirko Liebich und Heiko Pörschmann geschickt in Szene zu setzen. Doch am Ende fehlte der entscheidende Abschluss, manchmal auch nur ein Quäntchen Glück. Das schien die Geraer etwas aufzubauen. Doch gerade, als sie besser ins Spiel kamen, sorgte ein überragender Ragnar Zaulich für die Vorentscheidung. Volodymyr Vynnychenko zeigte nach einer Ecke von Daniel Wohllebe erneut Schwächen im Luftkampf, faustete den Ball knapp neben dem Tor über die Grundlinie. In die nun folgende Ecke von Daniel Wohllebe sprintete Ragnar Zaulich und köpfte das Leder unhaltbar ein. Wenn Schiedsrichter Bernd Gebser das Foul an Mirko Liebich im Strafraum gepfiffen hätte, wäre es vielleicht das vorzeitige Aus für die Gäste gewesen. So aber zeigte der Mann aus Bad Schmiedeberg Nachsicht, ließ weiterspielen. Auch so war ein 2:0 zur Halbzeit gegen den SV Gera für Grimma eine sichere Bank.

In der Halbzeitpause musste Geras Trainer Rainer Schlutter ganze Arbeit geleistet haben, seinen Torwart aufzubauen. Denn nach Wiederanpfiff war der Geraer Keeper nicht wiederzuerkennen. So rettete er gleich zweimal hintereinander, als ihn Ragnar Zaulich mit Scharfschüssen prüfte (50.). Dann eine etwas kuriose „Gelbe“ für Thomas Mähne, der sich den Ball bei einem Eckstoß zum wiederholten Mal zu weit vorlegte. Bernd Gebser verwarnte ihn daraufhin, nicht ohne ein Schmunzeln in den Mundwinkeln. Überhaupt ließ der Unparteiische die Partie locker angehen. Grund zum Eingreifen hatte er selten. Grimma spielte überlegen, hatte Fouls nicht nötig. Und was die Geraer produzierten, war meist nicht bösem Willen, sondern eher eine gehörigen Portion Ungeschick geschuldet. Das allerdings zeigte Ragnar Zaulich bei seinem zweiten Treffer keinesfalls. Als Thomas Mähne eine Ecke hoch in den Geraer Strafraum schlägt, ist der Grimmaer erneut mit dem Kopf zur Stelle (54.), macht mit dem 3:0 alles klar. Angesichts der spielerischen Überlegenheit und der sicheren Führung, steckte der SV 1919 nun einen Pflock zurück. So konnte sich auch einmal Ronny Winkler auszeichnen, als er einen straffen Schuss von Ralf Prieger entschärfte (68.). Ansonsten verstand Gera nicht, seine Freiräume zu nutzen. Und fast wäre das Ergebnis noch höher ausgefallen. Doch erst scheiterte Thomas Mähne an Volodymyr Vynnychenko (84.), dann rasierte ein Schuss des eingewechselten Marco Hannig den Pfosten des Gäste-Gehäuses (89.). Der Schlusspfiff kam den Geraer Spielern jedenfalls wie eine Erlösung vor. Schon zuvor hatten die Auswechselspieler hinter dem Tor Schiedsrichter Bernd Gebser gebeten: „Hab Mitleid mit uns und pfeife ab.“

Die Grimmaer Fans jedenfalls waren zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft, zollten bei guten Aktionen auch mal Szenenapplaus. Nach dem Spiel war man natürlich scharf darauf, die Ergebnisse aus den anderen Spielen zu hören. Bis dann durchdrang: Der SV 1919 Grimma ist neuer Spitzenreiter der Amateur-Oberliga.

Andreas Rücker 

 

Grimmas zweiter Streich bringt Tabellenführung

Grimma. Nach dem zweiten Spieltag in der Fußball-Oberliga, Staffel Süd, rangiert Grimma auf Rang eins vor Dresden Nord. Der SV 1919 Grimma fuhr gegen den 1. SV Gera einen nie gefährdeten Sieg ein. Sven Braun (2.) hatte den Gastgeber bereits frühzeitig mit einem Freistoß in Führung gebracht. Danach diktierte Grimma das Spiel. Gerade da, als die Gäste besser ins Spiel zu kommen schienen, fiel das 2:0 (36.). Ragnar Zaulich war nach einer Ecke von Daniel Wohllebe mit dem Kopf zur Stelle. Nach einem erneuten Kopfball Zaulichs war mit dem 3:0 alles entschieden (54.).

Andreas Rücker 


Stimmen zum Spiel

Rainer Lisiewicz (Trainer SV 1919 Grimma): „Wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung. Wir haben das Spiel jederzeit bestimmt und der Sieg war nie gefährdet. Hervorzuheben sind die Leistungen von Sven Braun und Ragnar Zaulich. Nach dem 3:0 haben wir nur noch das Nötigste getan, aber das kann ich meiner Mannschaft nicht verdenken.“

 

Rainer Schlutter (Trainer 1. SV Gera): „Der SV 1919 hat verdient gewonnen, weil er männlicher, aber sehr fair gespielt hat. Wie erwartet, haben wir bei Standards unsere Probleme gehabt. In Zukunft müssen wir mehr für das Spiel nach vorn tun, denn wenn man sich nur zwei Chancen erspielt, wird der Druck des Gegners für die eigene Abwehr zu hoch.“

 

Nico Zieger (SV 1919 Grimma): „Spielerisch war das eine Klasse-Leistung. Der Sieg hätte höher ausfallen können.“

 

Sven Braun (SV 1919 Grimma): „Das frühe Tor war ganz wichtig für das Selbstvertrauen. Dann hatten wir mal eine Phase, in der es nicht ganz so lief. Und in diese hinein fällt das Tor von Ragnar Zaulich. Daran hat sich die ganze Mannschaft orientiert. Allerdings muss ich auch sagen, dass wir mehr von Gera erwartet hatten.“

 

Hermann Winkler (Präsident Landessportbund Sachsen): „Eine feine Leistung und ein verdienter Sieg. Wenn es weiter so geht, habe ich keine Bedenken, dass Grimma die Klasse hält.“

 

Josef Seifert (Kreissportbund Muldental): „Schade nur, dass so wenige Zuschauer im Stadion sind. Nach dem Auswärtssieg im Borna hatte ich bei dem schönen Wetter mir mehr gerechnet.“


Der Spieltag in der Übersicht

FV Dresden Nord – FC Energie Cottbus Amat.  2:1

SSV Erfurt-Nord – SV JENAer Glaswerk  1:2

SV Fortuna Magdeburg – VfB Fortuna Chemnitz  0:0

Bischofswerdaer FV 08 – Bornaer SV  2:0

FSV Wacker 90 Nordhausen – FC Anhalt Dessau  1:0

1. Suhler SV 06 – VfB Leipzig II  1:1

FSV Hoyerswerda – VfB Zittau  1:1

SV 1919 Grimma – 1. SV Gera  3:0