Datum: Sonntag, 29.03.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Rudolf-Harbig-Stadion, Borna

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Zuschauer: 500



NOFV-Oberliga Süd • Nachholspiel vom 19. Spieltag

Bornaer SV – SV 1919 Grimma  1:0 (0:0)

Borna: Metzner – Majetschak, Wohlfahrt, Liedtke, Arbeiter, Stapelfeld, Weißenberger, Quaas, Scheil (ab 24. Sommer, ab 81. S. Nönnig), Richter, Weinowski – Trainer: Ebert

Grimma: Mieglitz – Löwe, Zaulich, Zieger, Gießner (ab 54. Wohllebe), Liebich (ab 76. Vatter), Wimberger, Braun, Birnbaum, Krahl, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Zeng (Gotha) – Tor: 1:0 Quaas (70.) – Gelb-Rote Karten: Birnbaum (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (63.) – Rote Karten: Richter (Borna) wegen einer Tätlichkeit (73.) – Krahl (Grimma) wegen einer Tätlichkeit (83.) – Zuschauer: 500 im Rudolf-Harbig-Stadion zu Borna


Spielberichte

Erst hatte Krahl die Chance zur Führung auf den Füßen, dann gings nach hinten los

Borna. Unglücksrabe im Nachholspiel der Fußball-Amateur-Oberliga war im Bornaer Harbig-Stadion Grimmas Stürmer Krahl. In der 70. Spielminute vergibt er die größte Torgelegenheit für seine Mannschaft, zehn Minuten später sieht er vom Unparteiischen die Rote Karte. Was sich bis dahin abspielte, war Abstiegskampf pur.

Beide Mannschaften begannen die Partie verhalten und sichtlich nervös. Denn immerhin ging es für beide Mannschaften um einiges. Mit einem Sieg wäre Grimma an Borna vorbeigezogen und hätte sich von den anderen Mannschaften des Tabellenendes deutlich absetzen können. Das Geschehen spielte sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab, und Torchancen waren dementsprechend Fehlanzeige. Auch Spielzüge blieben im Anfangsstadium stecken oder wurden durch hartes Einschreiten des Gegners unterbunden. In dieser Phase tat Schiedsrichter Zeng (Gotha) gut daran, Gelbe Karten zu verteilen, um die Begegnung nicht ausufern zu lassen.

Der SV 1919 konnte in den ersten 45 Minuten seine Nervosität nicht abstreifen, obwohl sich Krahl, Pörschmann und vor allem Birnbaum vorn redlich mühten. Doch im Angriff waren sie zu sehr auf sich allein gestellt. Der Respekt vor den Bornaern war offensichtlich zu groß, so dass sich keiner traute, aus dem Mittelfeld nachzurücken. Und so war wohl vielen der 500 Zuschauern klar, dass schon ein Treffer das Spiel entscheiden könnte. Und den hätten bald die Gastgeber geschossen. Doch sowohl bei Quaas‘ Schuss als auch bei Majetschaks Kopfball war Mieglitz auf der Hut. Auf der Gegenseite lud Keeper Metzner die Grimmaer zum Toreschießen ein. Doch Krahl verpasste seinen Querschläger.

In der zweiten Halbzeit konnte man also nur hoffen, dass das Spiel an Farbe gewinnen würde. Doch der Einzige, der diese ins Spiel brachte, war Schiedsrichter Zeng – nach wiederholtem Foulspiel zeigte er Birnbaum die Gelb-Rote Ampelkarte. Sicher eine etwas harte Entscheidung. Doch es sollte noch härter kommen. Auch der Bornaer Richter musste den Rasen verlassen. Er erhielt nach einem Foul die Rote Karte. Und diese sah ebenfalls Krahl, als er gleichfalls ein Allerweltsfoul beging.

Zuvor aber hatte Liedtke als letzter Mann den durchgebrochenen Pörschmann von den Füßen geholt. Doch ließ Zeng die später gezeigte Konsequenz vermissen, zückte lediglich den Gelben Karton. Sicherlich eine etwas verwunderliche Regelauslegung, die aber keinesfalls Schuld an der Grimmaer Niederlage trug.

Die Muldestädter hatten die Chance zur Spielentscheidung selbst auf dem Fuß. Doch Krahl vergab. Im Gegenzug schlägt Wohlfahrt einen Diagonalpass auf Quaas, der die Enttäuschung in den Reihen der Gäste ausnutzt, und zum spielentscheidenden 1:0 einschießt.

Nun, dezimiert und die Niederlage vor Augen, setzte der SV 1919 Grimma noch einmal alles auf eine Karte, stürmte wie besessen. Und manch einer der zahlreich mitgereisten Fans fragte sich: Warum denn erst jetzt? Denn plötzlich unter Druck gesetzt, zeigte auch Borna Wirkung. Aber die verbleibende Zeit reichte nicht mehr aus, um wenigstens den verdienten Ausgleich zu erzielen. Was blieb, ist der bittere Nachgeschmack der Niederlage und die Gewissheit, die nächsten Spieltage ohne Krahl auskommen zu müssen. Auf der Gegenseite aber wird Borna Richter genauso vermissen. Zwei Rote Karten, die beide eigentlich nicht hätten gezeigt werden müssen.

Andreas Rücker


Gastgeber glücklich nach hart erkämpftem Derby

Borna. Das Sachsenderby gewann Borna zwar glücklich, aber es war am Ende nicht unverdient. In diesem hart umkämpften Match fehlte bis auf wenige Ausnahmen das spielerische Moment. Für beide Teams ging es immerhin um einiges, denn der Sieger konnte sich von den abstiegsbedrohten Mannschaften doch schon etwas absetzen.

Von Beginn an war große Nervosität auf beiden Seiten zu erkennen. Keine Mannschaft war besonders in der ersten Halbzeit in der Lage, spielerische Akzente zu setzen. So stand der Kampf in den 90 Minuten im Vordergrund. Viele hitzige Duelle prägten das Geschehen auf dem Platz, und gute Ansätze nach vorn wurden meist durch Foulspiel unterbunden. Einige Zweikämpfe waren beiderseits übertrieben hart, aber auch der Schiedsrichter, der versuchte, von Beginn an durch Gelbe Karten Ruhe in das Spiel zu bringen, traf trotz alledem auf beiden Seiten einige zu harte Entscheidungen.

Bis zur 37. Minute gab es für beide Teams kaum zwingende Aktionen im Strafraum des Gegners. Dann kam aber kurz vor der Halbzeit doch noch Stimmung auf, denn die Heimelf hatte zwei gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Erst nahm Quaas, der ein gutes Spiel machte, einen zu kurz abgewehrten Ball der Grimmaer direkt aus 20 Metern, und Torwart Mieglitz konnte mit toller Parade noch zur Ecke lenken. Drei Minuten später war nach einem Freistoß von Quaas Majetschak mit dem Kopf zur Stelle, aber auch hier war Keeper Mieglitz auf dem Posten.

Die zweite Halbzeit begann Borna konzentrierter und versuchte, nun die Grimmaer in der Abwehr zu fordern. Der Heimelf kam dann entgegen, dass Birnbaum nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah (63.). Die einzige Chance der Muldestädter hätte fast die Führung für sie gebracht. Krahl nutzte eine Nachlässigkeit von Weinowski und startete einen Konter bis in den BSV­Strafraum. Dort versagte ihm aber die Kraft, und sein Schuss aus guter Position ging weit am Bornaer Tor vorbei (69.).

Aus dem Abstoß heraus entwickelte sich dann der Siegtreffer für Borna. Wohlfahrt schlug einen exakten Diagonalpass auf Quaas, und dieser ließ sich die Chance nicht entgehen (70.). Der BSV versuchte noch nachzulegen, aber ein guter Hinterhaltsschuss von Wohlfahrt ging knapp am Grimmaer Tor vorbei (74.).

Beide Teams dezimierten sich noch durch Rote Karten (Richter, Krahl). Und so waren am Ende die Bornaer die glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger, wobei Stapelfeld in der letzten Minute noch die Riesenchance zum 2:0 aus guter Position vergab.

Rolf Tröger


Borna. Das am 8. Februar ausgefallene Bezirksderby entwickelte sich auch sieben Wochen später zu einem echten Kampfspiel mit vielen rassigen, teilweise auch überharten Aktionen. Die Tabellenkonstellation ließ allerdings genau das erwarten, da vor diesem Nachholspiel Borna einen Punkt vor Grimma lag (Plätze 10 und 11) und der Sieger sich somit schon etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen konnte.

Bis kurz vor der Pause gab es eigentlich kaum Torszenen, das Spiel spielte sich zwischen den Strafräumen ab, gepaart von vielen Zweikämpfen und auch Fehlabspielen. Durch Quaas und Majetschak besaßen die Gastgeber die besten Torgelegenheiten.

In der zweiten Hälfte spielte Borna offensiver, bedingt durch die Gelb-Rote für Grimmas Birnbaum. Krahl hatte die beste Chance der Gäste (69.), im Gegenzug fiel dann das spielentscheidende 1:0 durch Quaas nach schönem Diagonalpass von Wohlfahrt, womit auch das zweite Duell an die Ebert-Schützlinge ging. Leider dezimierten sich beide Teams durch unnötige Rote Karten gegen Ende des Spiels weiter.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

Hallescher FC – Dresdner SC  1:1

FV Dresden Nord – 1. Suhler SV 06  2:0

FC Anhalt Dessau – VfB Chemnitz  2:0

SV Fortuna Magdeburg – SV 1910 Kahla  5:1

SV JENAer Glaswerk – FSV Hoyerswerda  1:2

FV Zeulenroda – FC Carl Zeiss Jena Amat.  1:2

Bornaer SV – SV 1919 Grimma  1:0

Bischofswerdaer FV 08 – VfL Halle 96  2:0