Datum: Sonntag, 05.04.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 6:3 (4:1)

Zuschauer: 400



NOFV-Oberliga Süd • 26. Spieltag

SV 1919 Grimma – SV 1910 Kahla  6:3 (4:1)

Grimma: Mieglitz – Gießner (ab 66. Wohllebe), Löwe, Zaulich, Zieger, Liebich, Wimberger, Braun (ab 76. Hannig), Birnbaum, Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Kahla: folgt – Trainer: Hoffmann

Schiedsrichter: Petzold (Dresden) – Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Vatter (1., 14., 18.), 4:0 Zieger (21.), 4:1 Lacka (39.), 5:1 Liebich (51.), 6:1 Zaulich (66.), 6:2 Lacka (81.), 6:3 Dölschner (88.) – Zuschauer: 400 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Steffen Vatter mit sauberem Hattrick

Grimma. Ganze zwanzig Minuten reichten Grimma am Sonntag, um im Punktspiel der Fußball-Amateur-Oberliga Kahla in die Knie zu zwingen. Dabei erwischten sie gegen die abstiegsgefährdeten Gäste einen Auftakt, wie er besser nicht hätte sein können. Anstoß, Birnbaum setzt sich im Mittelfeld durch, bedient Pörschmann auf der linken Seite. Der Grimmaer Stürmer narrt (wie noch oft in diesem Spiel) seinen Bewacher Klötzig, Musterflanke auf dem im Strafraum lauernden Vatter. Und der Grimmaer vollendet mit dem Kopf – Grimma führte 1:0. Der Sekundenzeiger hatte noch nicht einmal eine Runde hinter sich.

Erstaunlich, dass Kahla nun wachgerüttelt, die Partie ein klein wenig offen gestalten konnte. Oder lauerte Grimma nur auf Konter? Denn in Strafraumnähe war Schluss mit dem Spiel der Gäste. So verlegten sie sich auf Fernschüsse, die aber mehr dem Sportlerheim und den beiden ASTRAs, die das Autohaus Linke präsentierte, galten.

Anders der SV 1919 Grimma, den man lange nicht so effektiv spielen sah. Freistoß Wimberger, wieder ist Vatter zur Stelle, wieder mit dem Kopf – 2:0 (14.). Und der Grimmaer legte noch eins drauf und einen lupenreinen Hattrick hin. Nachdem Birnbaums Kopfball von Keilwerth noch abgewehrt werden kann, ist Vatter (18.) zur Stelle und drückt das Leder über die Torlinie. Zieger besorgte dann (nach einer Ecke von Wimberger, er wurde für sein 250. Spiel im Grimmaer Dress ausgezeichnet) das 4:0.

Mit so einer schnellen Entscheidung hatte wohl keiner der knapp 400 Zuschauer gerechnet. Zwar· schaffte es Kahla durch eine Unkonzentriertheit in der Abwehr der Muldenstädter auf 1:4 zu verkürzen (Lacka/39.), doch um das Spiel noch zu kippen, fehlte ihnen die Kraft.

Wie dominierend die Gastgeber waren, zeigte sich in der zweiten Spielhälfte. Mit herrlichem Doppelpassspiel versetzen Birnbaum und Liebich die gesamte Kahlaer Abwehr. Allerdings wartete Birnbaum dann mit dem Abschluss zu lange, so dass der zur Halbzeit eingewechselte Eglmeyer im Tor der Gäste klären konnte. Eine Minute später macht es Liebich besser. Petzold lässt nach einem Strafraumfoul an Vatter weiterspielen. Liebich erfasst die Situation am schnellsten, schießt den Ball zum 5:1 ein.

Nun hielt es auch Manndecker Zaulich nicht mehr auf seinem Posten. Einen hoch in den Strafraum geschlagenen Wimberger-Eckball erwischt er (66.) mit dem Kopf. Mit diesem 6:0 waren für die Gäste endgültig alle Messen gesungen.

Grimma tat nun nur noch das Nötigste, um Kräfte für das schwere Donnerstag-Spiel zu schonen. Allerdings war man in der Abwehr auch nicht mehr so konzentriert. So kamen die Gäste zu zwei unnötigen Treffern.

Trainer Rainer Lisiewicz .konnte zufrieden sein: „Natürlich war Steffen Vatter heute der überragende Mann. Aber auch sonst hat mich keiner in der Mannschaft enttäuscht. Sicher wird die Begegnung gegen den VfL Halle am Donnerstag viel schwerer. Darin dürfen uns auch nicht solche Unkonzentriertheiten in der Abwehr unterlaufen, die in der heutigen Begegnung zu drei Treffern führten."

Morgen, um 17.30 Uhr, muss der SV 1919 Grimma im Stadion der Freundschaft gegen den VfL Halle antreten. Dabei erwartet die Lisiewicz-Schützlinge in dieser Nachhol-Begegnung ein sicherlich schweres Spiel. Grimma muss auch in dieser Begegnung auf Ingo Krahl verzichten, der wegen der Roten Karte aus dem Borna-Spiel sage und schreibe vier Spieltage Sperre aufgebrummt bekam.

Andreas Rücker


Grimma feiert ein Schützenfest

Grimma. Vor der Begegnung wurde Wimberger für seinen 250. Einsatz im Dress des SV 1919 geehrt, dann begann Grimma wie die Feuerwehr. Birnbaum setzt sich im Mittelfeld durch, bedient Pörschmann, und der lässt auf der linken Seite Klötzig aussteigen, flankt hoch an die Torraumgrenze, von wo aus Vatter mit Kopfstoß vollendet. Da hatte der Sekundenzeiger noch keine volle Umdrehung hinter sich. Kahla erholte sich allerdings schnell von diesem Schock, versuchte nun selbst das Spiel zu machen. Doch als Egerland (3.) in Richtung Grimmaer Gehäuse marschiert, können Mieglitz und Zieger im Verein klären. Zwar versuchten die Gäste, mit Fernschüssen zum Torerfolg zu kommen, doch die verfehlten das Ziel doch um einiges. Effektiver die Grimmaer! Einen Freistoß von Wimberger verlängert Vatter (14.) mit den Kopf ins Gehäuse der Saalestädter. Und so ging es munter weiter. Birnbaum (18.) köpft nach einer Flanke aufs Tor, Keilwerth kann den Ball nur abklatschen. Vatter, dem das Leder direkt vor die Füße fällt, braucht nur noch einzuschieben. Dann eine Ecke von rechts durch Wimberger, Zieger (21.) lenkt den scharf getretenen Ball ins Tor. Damit war die Partie faktisch gelaufen. Kahla hatte zu wenig entgegenzusetzten, um das Spiel noch zu kippen.

Nach dem Seitenwechsel legte Grimma noch einmal nach. Nachdem Birnbaum und Liebich (50.) bei ihrem Doppelpassspiel zu verspielt waren, kann Liebich wenig später auf 5:1 erhöhen. Alles schaut auf Schiedsrichter Petzold, der nach einem Foul an Vatter im Strafraum weiterspielen lässt. Liebich (51.) nutzt die allgemeine Ratlosigkeit und schießt ein. Nachdem Zaulich und Pörschmann jeweils nach Wimberger-Eckbällen ihre Chance nicht nutzen können, macht es Zaulich dann besser. Wieder ist der Ausgangspunkt Wimberger, der einen Eckball hoch in den Strafraum bringt. Hier lauert der aufgerückte Zaulich (66.) um das Leder einzuköpfen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt steckte Grimma einen Pflock zurück, um Kräfte für das Spiel gegen den VfL am Donnerstag zu schonen. Zu spät für die Kahlaer, die sich mit der Situation abgegeben hatten. Die beiden Tore durch Lacka (81.) und Dölschner (88.), bei denen die Grimmaer Abwehr feste mithalf, waren nichts anderes als Resultats-Kosmetik.

Andreas Rücker


Grimma. Diesmal waren es neun Tore für die Zuschauer in Grimma und es konnte sogar die Mehrzahl bejubelt werden, denn mit einem 6:3 wurden die Gäste aus Kahla wieder nach Hause geschickt.

Bereits zur Halbzeit führten die Männer um Trainer Lisiewicz mit 4:1, wobei Steffen Vatter ein echter Hattrick gelang. Beginnend mit der 1. Minute war es ein offener Schlagabtausch auf beiden Seiten, wobei die Thüringer nur phasenweise mithielten und ohne jegliche Siegchance waren.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Stimmen zum Spiel

Rainer Lisiewicz (Trainer SV 1919 Grimma): „Nachdem wir ordentlich vorgelegt hatten, führten Unsicherheiten in der Abwehr zu Toren, die eigentlich nicht hätten fallen dürfen. Das war wohl heute unser Problem. Klar, dass wir dann einen Pflock zurückgesteckt haben. Das ist sicher ein Schönheitsfleck, aber mit Vorschau auf das Donnerstags-Spiel sicher verständlich. Dann müssen wir in der Abwehr natürlich konzentrierter spielen. Aber ansonsten hat heute keiner enttäuscht, wobei Steffen Vatter mit seinen drei Toren noch herausragt.“

 

Sylvio Hoffmann (Trainer SV 1910 Kahla): „Natürlich hätte ich mir meinen Einstand als Trainer besser gewünscht. Aber ich muss Grimma gratulieren, sie haben alles richtig gemacht. Wir müssen uns nun zusammensetzen, hängen natürlich sehr hinten drin. Sicher haben wir auch noch eins, zwei Positionen, wo wir etwas verändern müssen. Aber alles andere geht nun durch den Kopf. Auf keinen Fall gebe ich dem Torwart die Schuld an der Niederlage.“


Der Spieltag in der Übersicht

Bischofswerdaer FV 08 – Hallescher FC  2:2

FV Dresden Nord – SV JENAer Glaswerk  1:3

VfB Chemnitz – FSV Hoyerswerda  2:0

1. Suhler SV 06 – Dresdner SC  0:2

VfL Halle 96 – FC Carl Zeiss Jena Amat.  1:2

SV 1919 Grimma – SV 1910 Kahla  6:3

Bornaer SV – FV Zeulenroda  5:0

FC Anhalt Dessau – SV Fortuna Magdeburg  1:1