Datum: Samstag, 11.03.2000
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 5:6 n.E. (0:0, 1:1, 1:1, 2:2)
Zuschauer: 1.100
SV 1919 Grimma – FC Erzgebirge Aue 5:6 n.E. (0:0, 1:1, 1:1, 2:2)
Grimma: Winkler – Schößler (ab 112. Hannig), Ziffert, Zaulich, Wohllebe, Massner, Mähne, Braun, Liebich, Birnbaum, Pörschmann (ab 70. Zieger, ab 103. Liebmann) – Trainer: Lisiewicz
Aue: Beuckert – Schmidt, Sionko, Hasse, Barth, Grund (ab 111. Terjek), Tomoski, Nowacki, Kirsten, Heidler (ab 84. Vasiček), Pagels (ab 69. Zweigler) – Trainer: Schädlich
Schiedsrichter: Petzold (Dresden) – Tore: 0:1 Nowacki (53.), 1:1 Ziffert (70.), 2:1 Liebich (110.), 2:2 Zweigler (117.) – Elfmeterschießen: Zweigler – drüber, 3:2 Birnbaum, 3:3 Nowacki, 4:3 Hannig, 4:4 Vasiček, Ziffert – gehalten, 4:5 Terjek, 5:5 Massner, 5:6 Kirsten, Braun – gehalten – Rote Karten: Hasse (Aue) wegen einer Notbremse (68.) – Zuschauer: 1.100 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
SV Grimma fehlten ganze drei Minuten zur Sensation
Grimma. Fast schien die Sensation im Halbfinale des Fußball-Landespokals perfekt zu sein. Der SV 1919 Grimma führte gegen Erzgebirge Aue in der Verlängerung mit 2:1. Da konnte drei Minuten vor Abpfiff der eingewechselte Steven Zweigler ausgleichen.
Nun mussten vom Elfmeterpunkt die besseren Nerven entscheiden. Und hier versagte die Auer Schütze des Ausgleichstreffers, Steven Zweigler, jagte den Ball in die Wolken. Auf Grimmaer Seite trafen Sven Birnbaum und Marco Hannig. Für Aue verwandelten Marek Nowacki und Pavel Vasiček. Nun legte sich Kapitän Steffen Ziffert den Ball zurecht, lief an – und scheiterte an Sven Beuckert. Damit war der Grimmaer Vorteil futsch. Die beiden Auer, Falk Terjek und Jörg Kirsten setzten den Ball dann genauso sicher in die Maschen wie Thomas Massner auf Grimmaer Seite. Nun hing es von Sven Braun ab, ob es eine Fortsetzung des Elfmeter-Krimis gab oder nicht. Aber auch der erfahrene Grimmaer zeigte Nerven, scheiterte an Sven Beuckert.
Obwohl die Spieler des SV 1919 den Platz mit hängenden Köpfen verließen – niedergeschlagen brauchten sie nicht zu sein. Was sie in den 120 Minuten gezeigt hatten, war Fußball pur.
Vor 1.100 Zuschauern war Aue auf ein schnelles Tor aus. Doch Peter Heidler setzte den Ball völlig freistehend neben das Tor (5.). Den Grimmaern merkte man die Nervosität an. Nach einem Sturmlauf machte es Mirko Liebich auch nicht besser als zuvor Heidler (18.). Erzgebirge Aue war in der ersten Halbzeit zwar spielbestimmend, hatte aber nur noch eine nennenswerte Tormöglichkeit durch Marian Pagels. Dessen Knaller aber hielt Ronny Winkler (40.). Kurz vor der Pause hätte eigentlich einer der nadelscharfen Grimmaer Konter stechen müssen. Doch auch Heiko Pörschmann brachte das Leder nicht an Sven Beuckert vorbei.
Nach Wiederanpfff endlich schlug Aue zu. Marek Nowacki schlängelte sich durch die Grimmaer Abwehr und verwandelte zur Auer Führung (53.). Plötzlich legte der Gastgeber alle Scheu ab und wurde gegen die sich zurückziehenden Erzgebirgler selbst zum Spielmacher. Das sollte Wirkung zeigen. Holger Hasse blieb nichts weiter übrig, als gegen den unermüdlich rackernden Mirko Liebich die Notbremse zu ziehen. Rot für den FC-Spieler und Freistoß für Grimma waren die Folge. Zwar konnte Sven Beuckert den raffiniert getretenen Ball abwehren, doch da war Steffen Ziffert zur Stelle – 1:1 (70.).
Der SV 1919 Grimma, nun Morgenluft witternd, drückte weiter, hatte durch Mirko Liebich (78.) und Thomas Mähne (85.) noch zwei dicke Chancen zum Siegtreffer. Aber beim Schlusspfiff von Schiedsrichter Petzold (Dresden) stand es immer noch 1:1. Und jeder der 1.100 Zuschauer stellte sich die Frage: Wie lange reicht die Kraft der Grimmaer noch?
Aber auch in der Verlängerung war der SV 1919 am Drücker. Der eingewechselte Nico Zieger kam mit dem Kopf an den Ball, doch Sven Beuckert konnte das Leder abwehren (100.). Leider verletzte sich der „Lange“ bei der Aktion und musste ausgewechselt werden. Dann spekulierte Grimmas Abwehr auf Abseits, Ronny Winkler klärte außerhalb des Strafraums, Marek Nowacki setzte den Ball über das leere Tor (103.).
Nach dem erneuten Seitenwechsel plötzlich Chaos in der Auer Hintermannschaft. Detlef Schößler, der im gesamten Spiel mit viel Übersicht glänzte, schlug den Ball zu Mirko Liebich, und diesmal hatte der Grimmaer mehr Glück, verwandelte zum 2:1 für den SV 1919 (110.). Was dann folgte, war eine Abwehrschlacht des Gastgebers gegen zehn Auer Spieler, die bis eben zu dieser 117. Minute Erfolg hatte.
Andreas Rücker
Grimma verpasst Finale denkbar knapp
Grimma. 1.100 Zuschauer zählten im Stadion der Freundschaft die Sekunden mit. Noch führte der SV 1919 Grimma in der Verlängerung des Halbfinals im Fußball-Landespokal gegen Erzgebirge Aue mit 2:1. Doch in der 117. Minute machte Steven Zweigler alle Vorfreude zunichte. Nach einem Freistoß kam er ans Leder und setzte es zum Ausgleich in die Maschen des Grimmaer Tores. Im anschließenden Elfmeter-Duell versagten auf Grimmaer Seite ausgerechnet solch routinierten Spielern wie Steffen Ziffert und Sven Braun die Nerven. Ihre Schüsse wurden von Sven Beuckert im Tor der Auer gehalten. Auf der Gegenseite hatte nur Steven Zweigler seinen Elfmeter in die Wolken gesetzt.
Aues Trainer Gerd Schädlich sprach dann auch von einem sehr glücklichen Sieg seiner Mannschaft. Die war in der ersten Halbzeit spielbestimmend, doch die besseren Chancen hatte Grimma. Allein Mirko Liebich hätte schon die Vorentscheidung erzwingen können. So aber ging der Gast in Führung, als sich Marek Nowacki durch die Grimmaer Abwehr schlängelte und vollendete (53.).
In Rückstand liegend, legte Grimma zu und übernahm das Spiel. Die Folge war eine Notbremse von Holger Hasse an Mirko Liebich, die dem Sünder Rot und dem SV 1919 einen Freistoß einbrachte. Den konnte Sven Beuckert zwar abwehren, doch Steffen Ziffert staubte zum Ausgleich ab. Obwohl sich noch Tormöglichkeiten für Mirko Liebich (78.) und Thomas Mähne (85.) ergaben, blieb es beim 1:1.
Das erste Achtungszeichen in der Verlängerung setzte der eingewechselte Nico Zieger mit einem Kopfball, der Beuckert zu einer Glanzparade zwang. Auf der Gegenseite konnte Ronny Winkler im Herauslaufen auszeichnen. Ein Chaos in der Auer Hintermannschaft nutzte dann Mirko Liebich nach Flanke des umsichtig spielenden Detlef Schößler zum 2:1 (110.). Damit sah Grimma fast wie der Finalist aus, bis dann eben Steven Zweigler zuschlug.
Andreas Rücker
Sensation denkbar knapp verpasst
Grimma. 1.100 Zuschauer hätten im Grimmaer Stadion der Freundschaft fast eine Sensation im Fußball-Landespokal erlebt. Bis zur 117. Minute führte nämlich Gastgeber SV 1919 Grimma gegen den Regionalligisten FC Erzgebirge Aue mit 2:1. Dann rettete Steven Zweigler seine Mannschaft ins Elfmeterschießen. Und hier erwiesen sich die Erzgebirgler als nervenstärker, gewannen mit 6:5. Bitter für Grimma, denn die Mannschaft hatte dem Favoriten nicht nur über lange Zeit die Stirn geboten, sondern auch die besseren Chancen gehabt. Allein Mirko Liebich hatte es in der Hand, während der regulären Spielzeit die Partie zu entscheiden. Aber er scheiterte am gut haltenden Auer Keeper Sven Beuckert genauso wie Thomas Mähne, Heiko Pörschmann und Nico Zieger. Am Ende zollte auch Gäste-Trainer Gerd Schädlich den Grimmaern Respekt: „Ich hatte meine Mannschaft vor dem Spiel gewarnt, Grimma auf keinen Fall zu unterschätzen.“ Aue trifft im Finale auf den VfB Leipzig.
Andreas Rücker
Zweigler und Beuckert ebnen Weg ins Finale
Grimma. Nach einem spannenden und hochdramatischen Halbfinale erreichte der FC Erzgebirge Aue am Sonnabend nach Verlängerung und Elfmeterkrimi das Finale des sächsischen Fußballpokals. Gegen den starken SV Grimma setzten sich die Veilchen knapp mit 6:5 n. E. (0:0, 1:1, 2.2) durch. Im Endspiel treffen die Veilchen auf den VfB Leipzig, der gestern im Stadtderby Sachsen Leipzig mit 1:0 (1:0) besiegte. Dass es für Aue kein Spaziergang in Grimma werden würde, war Coach Gerd Schädlich schon vorher klar. „Das ist eine Spitzenmannschaft in der Oberliga. Sie haben einige Akteure in ihren Reihen, die keineswegs schlechter sind als einige meiner Spieler.“
Entsprechend konzentriert gingen die Veilchen zu Werke und Peter Heidler hatte schon nach zwei Minuten die Führung auf dem Fuß, doch er zielte knapp vorbei. Die Auer bestimmten das Geschehen. Sie attackierten früh und ließen die Platzbesitzer kaum zur Entfaltung kommen. Doch bei Kontern blieben diese gefährlich. Die größte Chance vergab Liebich, als er allein auf Torhüter Sven Beuckert zulief und das Leder neben das Tor schob. Nach dem Wechsel kamen die Grimmaer etwas besser ins Spiel. Aber das Tor machten die Erzgebirger. Nach schönem Solo traf Marek Nowacki (53.) aus spitzem Winkel. Danach riss bei der Schädlich-Elf, in der einige Akteure (Tomoski, Schmidt, Grund Pagels) diesmal ihr spielerisches Vermögen nicht ausschöpften, der Faden: „Anstatt weiter mit aller Konsequenz auf das 2:0 zu spielen, haben wir sehr verhalten und zu riskant in der Abwehr den Ball gehalten“, kritisierte der Trainer. Nach einem Fehlpass von Petr Grund konnte Libero Holger Hasse nur noch die Notbremse ziehen und sah die Rote Karte. Für ihn rückte der eingewechselte Steven Zweigler auf die Libero-Position. Der anschließende Freistoß brachte den Ausgleich (70.) durch Steffen Ziffert.
In der Verlängerung gelang dem Oberligisten die Führung in der 110. Minute, als nach einem Freistoß Beuckert den Ball nicht festhalten konnte. Aue gab noch einmal alles. Tatsächlich gelang noch der Ausgleich durch Zweigler vier Minuten vor Ultimo. Im Elfmeterschießen wuchs dann Sven Beuckert über sich hinaus und parierte zwei Mal, während dessen auf Auer Seite nur Zweigler einen Elfer vergab.
Stefan Unger • Freie Presse
Rainer Lisiewicz (Trainer SV 1919 Grimma): „Das war für uns das Spiel der Spiele. Wir sind mit der Einstellung reingegangen, Aue das Leben so schwer wie möglich zu machen. Das ist uns über weite Strecken auch gelungen. Mein ungutes Gefühl bei der Auer Standardsituation kurz vor Schluss bestätigte sich leider.“
Gerd Schädlich (Trainer FC Erzgebirge Aue): „Ich hatte meine Mannschaft vorher gewarnt. Grimma besitzt mit Ziffert und Schößler bundesliga-erfahrene Akteure. Die, wie sich dann auch herausstellte, die Abwehr der Grimmaer gut organisierten. Am Ende sind wir mit sehr viel Glück weitergekommen. Die Rote Karte für Hasse war berechtigt. Aber er hatte keine andere Wahl, nachdem wir hinten geschlafen hatten.“
SV 1919 Grimma – FC Erzgebirge Aue 5:6 n.E. (0:0, 1:1, 1:1, 2:2)
Grimma: Winkler – Schößler (ab 112. Hannig), Ziffert, Zaulich, Wohllebe, Massner, Mähne, Braun, Liebich, Birnbaum, Pörschmann (ab 70. Zieger, ab 103. Liebmann) – Trainer: Lisiewicz
Aue: Beuckert – Schmidt, Sionko, Hasse, Barth, Grund (ab 111. Terjek), Tomoski, Nowacki, Kirsten, Heidler (ab 84. Vasiček), Pagels (ab 69. Zweigler) – Trainer: Schädlich
Schiedsrichter: Petzold (Dresden) – Tore: 0:1 Nowacki (53.), 1:1 Ziffert (70.), 2:1 Liebich (110.), 2:2 Zweigler (117.) –Elfmeterschießen: Zweigler – drüber, 3:2 Birnbaum, 3:3 Nowacki, 4:3 Hannig, 4:4 Vasiček, Ziffert – gehalten, 4:5 Terjek, 5:5 Massner, 5:6 Kirsten, Braun – gehalten – Rote Karten: Hasse (Aue) wegen einer Notbremse (68.) – Zuschauer: 1.100 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
VfB Leipzig – FC Sachsen Leipzig 1:0 (1:0)
VfB: folgt – Trainer: Steffens
FC Sachsen: Eilenberger – N. Stantchev (ab 63. Suwary), Schiemann, Höche, Povišer, Baum (ab 63. Georgiev), Rietschel, Lučić, Santl, Filipović, V. Stantchev (ab 63. Zimmerling) – Trainer: Stöhr
Schiedsrichter: Bley (Sehma) – Tor: 1:0 Werner (27., Foulstrafstoß) – Zuschauer: 6.100 im Bruno-Plache-Stadion zu Leipzig