Datum: Sonntag, 08.11.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Ernst-Abbe-Sportfeld (Nebenplatz), Jena

Ergebnis: 1:4 (1:2)

Zuschauer: 150



NOFV-Oberliga Süd • 11. Spieltag

FC Carl Zeiss Jena II – SV 1919 Grimma  1:4 (1:2)

Jena II: folgt – Trainer: Eismann

Grimma: Mieglitz – Ziffert, Schößler, Wohllebe, Zieger, Wiegratz (ab 72. Geißler), Mähne, Braun, Birnbaum, Liebich (ab 72. Krahl), Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Backhaus (Steinheuterode) – Tore: 0:1 Liebich (4.), 1:1 Kanopa (15.), 1:2 Ziffert (18.), 1:3 Bertram (67., Selbsttor), 1:4 Ziffert (88.) – Gelb-Rote Karten: Kögel (Jena II) wegen wiederholten Foulspiels (55.) – Zuschauer: 150 im Ernst-Abbe-Sportfeld (Nebenplatz) zu Jena


Spielberichte

Lisiewicz-Elf mit erstem Auswärtserfolg

Jena. Ziemlich selbstbewusst war die Oberliga-Mannschaft des SV 1919 Grimma zum Punktspiel nach Jena gereist. Auf jeden Fall wollte man an den Erfolg aus der Vorsaison anknüpfen und auf dem Nebenplatz des Abbe-Sportfeldes den ersten Auswärtssieg landen.

Und ihren Willen setzte die Mannschaft auch sofort in die Tat um. Liebich (4.) bestätigte mit seinem ersten Saisontor seine ansteigende Leistungskurve. Auf schwerem Boden setzten die Gastgeber auf ihre Lauffreude, ohne damit eigentlich so recht zum Zuge zu kommen. Grimma erwies sich fast immer als Herr der Lage. Bis auf ein Mal. Da stand Zieger zu weit weg, hatte Kanopa freie Bahn. Das nutzte der Jenaer Goalgetter sofort zum Ausgleich (15.).

Doch Grimma zeigte sich davon keineswegs geschockt. Schon beim nächsten Eckball für die Muldestädter schraubt sich Ziffert (18.) hoch und köpft das Leder ins Dreiangel. Dann fast die Entscheidung, als Pörschmann (27.) antritt. Doch nachdem er seinen Gegenspieler stehenließ, knallt er den Ball neben das von Matthai gehütete Gehäuse.

Schon nach einer halben Stunde zeichnete sich ab, dass die Jenenser zwar ein lauffreudiges und gut anzusehendes Spiel machten, doch sich meist selbst um den Lohn brachten. Immer wieder rannten sie sich in einer sicher stehenden Grimmaer Hintermannschaft fest, bereiteten Schößler und Zifert kaum Probleme. Dazu kam, dass sie mit zunehmender Spielzeit immer stärker mit Schiedsrichter Backhaus haderten. Anstatt Puste zu sparen, verpulverten sie diese in sinnlosen Diskussionen. Gelbe Karten waren die logische Konsequenz für Vielsprecherei und ein überhartes Einsteigen. Das sollte in der zweiten Halbzeit noch Folgen haben.

Nach dem Wiederanpfiff stockte den 150 Zuschauern der Atem. Mähne setzte den Ball an den Pfosten des Matthai-Gehäuses (47.). Spielerisch überlegen, versuchte Grimma nun weiter Druck zu machen. Wogegen sich Jena mit Händen, Füßen und leider auch unerlaubten Mitteln stemmte. Als dann Kögel Birnbaum von hinten in die Beine kloppt, zieht Schiedsrichter Backhaus die Konsequenzen und für den Übeltäter die Ampelkarte.

Nun gab wohl kaum noch einer der Heimmannschaft eine Chance. Zu sicher trat Grimma auf, zu abgekämpft wirkten die Gastgeber, als dass sie noch eine Wende herbeiführen konnten. Trotzdem versuchte die Mannschaft noch einmal alles, erzielte für kurze Zeit sogar Gleichwertigkeit.

Das konnte aber nicht lange gut gehen, zu groß war der Substanzverlust. Und so geschah es auch. Anstatt die Muldestädter am Toreschießen zu hindern, waren ihnen die Jenaer Abwehr dabei noch behilflich. Wohllebe, der nun ebenfalls Freiräume hatte, um mit nach vorn zu gehen, schlägt den Ball in den Strafraum und Bertram drückt das Leder mit der Brust über die eigene Torlinie.

Dass man nicht auf Schützenhilfe angewiesen war, bewiesen die Lisiewicz-Schützlinge mit ihrem vierten Tor. Zwar hatte Matthai eine Aktie mit daran, doch das soll nicht die Leistung von Ziffert schmälern, der den schlecht postierten Torwart mit einem Heber aus gut 25 Metern überraschte.

Mit diesem 4:1 landeten die Grimmaer nicht nur ihren bisher höchsten Saisonsieg, sondern auch ihren ersten Auswärtserfolg im laufenden Spieljahr. Sie konnten nahtlos an die gute Leistung gegen Magdeburg anknüpfen und sollten für das Sonnabend-Spiel gegen Borna bestens gewappnet sein. Doch Trainer Rainer Lisiewicz warnt: „Wir haben im Vorjahr zweimal gegen Borna verloren, das steckt auch in den Köpfen drin. Aber wenn wir die heutige Leistung wie­derholen können, sollte es wohl doch zum Sieg reichen. Mirko Liebich hat seine ansteigende Form mit seinem ersten Saisontor gekrönt. Ausgewechselt habe ich ihn, weil er Gelb-Rot-gefährdet war. Ansonsten kann man nur mit der Leistung der gesamten Mannschaft zufrieden sein.“

Andreas Rücker


SV Grimma schafft mit 4:1 in Jena den ersten Auswärtssieg der Saison

Jena. Schon vor der Begegnung gegen Carl Zeiss Jena II verkündete Grimmas Trainer Rainer Lisiewicz selbstbewusst: „Wir wollen den Erfolg vom Vorjahr wiederholen und den ersten Auswärtssieg in der Fußball-Amateur-Oberliga landen.“

Zurecht, denn in seiner Mannschaft gab es keine Ausfälle. Sie holte einen sicheren 4:1-Sieg. Einmal allerdings schlief die Abwehr, stand Zieger zu weit weg vom Mann und Kanopa (15.) nutzte seine Chance zum Torerfolg. Das war aber nur der Ausgleich für Jena, denn bereits in der 4. Minute hatte Liebich zum Führungstreffer des SV Grimma eingeschossen. Das 1:1 war wie ein Weckruf. Nun setzte Grimma noch einmal alles ein, und drei Minuten später fiel die erneute Führung für die Muldenstädter. Ziffert war nach einem Eckball mit dem Kopf zur Stelle: Danach blieb Grimma die spielbestimmende Mannschaft, hatte noch zwei Chancen durch Pörschmann (27./45.). Da aber auch die Gastgeber versuchten, mitzuhalten, war es eine kurzweilige Begegnung.

Nach dem Seitenwechsel begann Grimma erneut druckvoll und hatte durch Mähne (47.) die Möglichkeit, den Spielstand zu erhöhen. Aber der Grimmaer Mittelfeldakteur traf nur den Pfosten des Jenaer Gehäuses. In der 58. Minute fiel die Vorentscheidung. Kögel schlug Birnbaum von hinten in die Beine, da er zuvor schon Gelb gesehen hatte, war die Ampelkarte die logische Konsequenz von Schiedsrichter Backhaus. Nun zu zehnt mussten die Gastge­ber ihrem laufaufwendigen Spiel Tribut zollen und unterstützen Grimma nach Leibeskräften beim Toreschießen. Als nämlich Wohllebe den Ball in den Strafraum schlug, lief Bertram in den Schuss und drückte das Leder über die eigene Linie (67.). In der 88. Minute fiel das wohl schönste Tor des Spiels. Pörschmann spielte quer auf Ziffert und der hob den Ball gekonnt aus 25 Meter Entfernung über den schlecht platzierten Torwart Matthai.

Trainer Rainer Lisiewicz nach dem Spiel: „Ein verdienter Sieg. Liebich krönte seinen Leistungsanstieg mit seinem ersten Saisontor.“

Andreas Rücker


Der Spieltag in der Übersicht

SV Fortuna Magdeburg – FSV Hoyerswerda  1:1

VfB Leipzig II – Bischofswerdaer FV 08  0:0

VfL Halle 96 – 1. Suhler SV 06  1:0

SV JENAer Glaswerk – 1. FC Aschersleben  3:1

FV Dresden Nord – VfB Chemnitz  1:2

FC Carl Zeiss Jena II – SV 1919 Grimma  1:4

FSV Wacker 90 Nordhausen – SSV Erfurt-Nord  0:2

Bornaer SV – FC Energie Cottbus Amat.  1:1