Datum: Samstag, 16.08.1997
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion „Am Schöppensteg“, Magdeburg
Ergebnis: 5:0 (2:0)
Zuschauer: 368
SV Fortuna Magdeburg – SV 1919 Grimma 5:0 (2:0)
Fort. Magdeburg: folgt – Trainer: Döbbelin
Grimma: Winkler – Hannig, Löwe, Zaulich, Zieger, Birnbaum (ab 76. Hermann), Wimberger, Braun, Krahl, Engelmann (ab 61. Liebich), Pörschmann (ab 9. Vatter) – Trainer: Lisiewicz
Schiedsrichter: Melms (Osterburg) – Tore: 1:0 Lange (15.), 2:0, 3:0, 4:0 Rother (29., 61., 76.), 5:0 Potyka (85.) – Zuschauer: 368 im Stadion „Am Schöppensteg“ zu Magdeburg
Muldestädter liefen an der Elbe ins offene Messer
Magdeburg. Dass die Aufgabe gegen Fortuna Magdeburg schwer würde, wusste vor dem Punktspiel der Fußball-Amateur-Oberliga jeder. Dass Grimma am Sonnabend derart unter die Räder geraten würde, ahnte vorher keiner.
Dabei begann die Partie mit einem Paukenschlag für den Aufsteiger! Pörschmann (3.) düpiert die Fortuna-Abwehr einschließlich Routinier Siersleben auf der Libero-Position, schiebt den Ball auch noch an Tormann Labancz vorbei. Doch ausgerechnet den Pfosten trifft der Grimmaer Stürmer, der sich bei dieser Aktion derart verletzte, dass er in der 9. Spielminute gegen Vatter ausgewechselt werden musste. Ein herber Schlag für die Gäste, denn Pörschmanns Dribbelkünste wären sicherlich im weiteren Spielverlauf von Nutzen gewesen. So versuchte Grimma die Fortuna meist mit hohen Bällen in den Strafraum zu knacken. Sicherlich ein Mittel, welches gegen die kopfballstarke und stellungssichere Abwehr des Aufstiegskandidaten völlig ungeeignet war. Dabei taten die Gastgeber selbst gar nicht einmal so viel für das Spiel, ließen stattdessen dem Neuling viel Raum im Mittelfeld. Und den Vorwurf müssen sich die Grimmaer gefallen lassen: Sie wussten damit nichts anzufangen. Stereotyp geschlagene Flanken wurden eine sichere Beute der Abwehr um Kapitän Siersleben. Und hatten die Magdeburger den Ball erst einmal in den eigenen Reihen, zeigten sie, wie gefährlich ihre Vorstöße in Richtung SV-Gehäuse waren.
Bereits in der 5. Minute musste Zieger einen gefährlichen Aufsetzer von Joppien abwehren. Ganze zehn Minuten später raschelte es dann. Nach einer Ecke bekommt die Grimmaer Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Lange ist zur Stelle und schießt zum 1:0 für Fortuna ein. Pech für Grimma, dass selbst gute Spielzüge nicht belohnt wurden. So brachte Krahl (16.) den Ball nicht an Labancz vorbei.
Symptomatisch für das Spiel auch der zweite Treffer für die Gastgeber. Nach einem Tempovorstoß auf der rechten Seite segelt der Ball hoch in den Grimmaer Strafraum. Für Rother fühlen sich weder Torwart Winkler noch Zieger verantwortlich, und der Magdeburger kann völlig unbedrängt einköpfen. Mit diesem Rückstand vor Augen, wurde es für den SV 1919 natürlich doppelt schwer. Trotzdem versuchten die LisiewiczSchützlinge immer wieder, das Tor der Platzherren zu berennen. Aussichtslos allerdings bei dieser Einfallsarmut. Weder hohe Bälle von links noch von rechts schufen Gefahr. So blieb es bis zum Pausenpfiff des sicher amtierenden Melms (Osterburg) beim 2:0.
Nach dem Seitenwechsel setzten die Muldestädter wieder die ersten Akzente. Doch Ziegers Gewaltschuss (47.) wird von Labancz gehalten. Abermals ist es dann Rother (61.), der mit dem 3:0 die Entscheidung bringt. Nach einer Ecke knallt er das Leder in die Grimmaer Maschen. Doch es sollte noch dicker für den Oberliga-Neuling kommen. Zum dritten Mal schlägt Rother zu! Das 4:0 war auch das schönste Tor des Tages – ein Volleyschuss ins lange Eck. Da gab es für Winkler, der an den anderen drei Toren nicht ganz unbeteiligt schien, nichts zu halten. Potykas Kopfballtreffer (85.) zum 5:0 rundete die Leistung des Gastgebers noch ab.
Nach dem Abpfiff betretene Gesichter bei den Gästen, denn einigen wurden in diesem Spiel ihre derzeitigen Leistungsgrenzen deutlich gemacht. Zum wohl besten Akteur auf Seiten des SV 1919 avancierte Zaulich. Der Linksverteidiger ging weite Wege und verdiente sich Bestnoten im Umkehrspiel Angriff – Verteidigung. Doch eben dieses werden einige Spieler wohl noch üben müssen.
Trainer Rainer Lisiewicz entschärfte nach dem Spiel zwar etwas: „Lieber einmal mit 5:0 verloren als fünf Spiele mit 1:0. Geht Pörschmanns Schuss rein, läuft es vielleicht etwas besser für uns.“ Doch so recht zufrieden war er mit der Leistung seiner Mannschaft nicht. „Letzte Woche haben wir wesentlich besser gespielt. Magdeburg war in der Abwehr deutlich kompakter, gewann fast alle Kopfballduelle. Wir müssen und werden unsere nötigen Punkte gegen andere Mannschaften holen.“
Fortuna-Trainer Rolf Döbbelin war im Großen und Ganzen zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Was schon gesagt wurde, wenn wir in der 2. Minute in Rückstand geraten wären, hätte das Spiel womöglich anders ausgesehen. Wir hatten eine Phase drin, wo es bei uns nicht so richtig lief. Aber letztendlich war der Sieg eingeplant, und den haben wir dann auch dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung geholt.“
Am Sonntag tritt mit Borna eine Mannschaft im Stadion der Freundschaft an, die zu dem Kreis gehört, gegen den Grimma die Punkte holen kann. Zumal die Bornaer am Mittwoch ein schweres Heimspiel gegen den VfL Halle haben. Bei einer Leistung, wie sie Grimma gegen Suhl gezeigt hat, sollten eigentlich drei Punkte drin sein.
Andreas Rücker
0:5 – Grimmaer zu einfallslos
Magdeburg. „Lieber mal mit 0:5 verlieren, als fünf Spiele mit 0:1“, meinte Grimmas Trainer Rainer Lisiewicz nach der Niederlage bei Fortuna Magdeburg. Forderte aber: „Unsere Punkte müssen wir gegen andere Gegner holen.“ Denn die Elbestädter waren doch eine Nummer zu groß. Zwar überließ Fortuna dem Aufsteiger viel Raum, doch in der Abwehr standen die Gastgeber kompakt. Einfallslosigkeit dominierte bei Grimma, zu oft wurde mit hohen Bällen versucht, den Abwehrriegel zu überwinden. Dribbelkünstler Pörschmann wurde vermisst, der sich schon in der 3. Minute verletzte, dann ausschied.
Tauchten die Grimmaer doch einmal gefährlich vor dem Magdeburger Kasten auf, so fehlte ihnen das Durchsetzungsvermögen (Krahl/16., Liebich/84.) oder aber Fortuna-Torwart Labancz glänzte (Hannig/35., Zieger/47.).
Andreas Rücker
Magdeburg. Gegen eine weitere Spitzenmannschaft der Oberliga musste der SV 1919 eine hohe 0:5-Niederlage hinnehmen. Trotz eigener guter Torgelegenheiten (Krahl, Hannig, Zieger) hielt die Fortuna-Elf hinten ein „zu Null“, was den Gästen vollkommen misslang. Mit durchdachten Spielzügen und schnellen Stürmern fiel es den Magdeburgern gar nicht so schwer, ihre Tore in regelmäßigen Abständen zu erzielen und somit die Mannen von Trainer Rainer Lisiewicz ins hintere Tabellendrittel zu verweisen.
Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98
SV JENAer Glaswerk – Dresdner SC 2:0
FC Anhalt Dessau – FSV Hoyerswerda 2:2
FV Dresden Nord – VfB Chemnitz 2:0
Bischofswerdaer FV 08 – 1. Suhler SV 06 0:1
FV Zeulenroda – SV 1910 Kahla 0:2
SV Fortuna Magdeburg – SV 1919 Grimma 5:0
Hallescher FC – FC Carl Zeiss Jena Amat. 1:2
Bornaer SV – VfL Halle 96 0:2