Datum: Samstag, 09.06.2012

Anstoß: 15.00 Uhr

Spielort: erdgas-Plus-Stadion, Heidenau

Ergebnis: 3:3 (0:3)

Zuschauer: 350



Landesliga Sachsen • 29. Spieltag

Heidenauer SV – FC Grimma  3:3 (0:3)

Heidenau: Keller – Walther, Turtenwald, Hemmann, Kaiser – Pietsch (ab 83. Heiße), Stoilov – Bischoff (ab 46. Eißrich), Ch. Fröhlich (ab 85. Hamel), Soltau – Janoviak – Trainer: B. Fröhlich

Grimma: Evers – Wagner, Möbius, Weber, Vogel – Jackisch (ab 77. Knoof), Tröger, Kunert, Brand – Werner (ab 89. Prochazka), Weichert (ab 69. Großmann) – Trainer: Wohllebe

Schiedsrichter: Schroth (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Nixdorf (Dresden), Franke (Leipzig) – Tore: 0:1 Tröger (19., Foulstrafstoß – Bischoff an Brand), 0:2 Jackisch (23.), 0:3 Weichert (44.), 1:3 Ch. Fröhlich (54.), 2:3 Walther (67.), 3:3 Pietsch (81., Foulstrafstoß – Weber an Eißrich) – Gelbe Karten: Pietsch (Foulspiel – 10.), Turtenwald (Meckern – 63.) – Werner (Meckern – 67.), Knoof (Meckern – 75. – noch als Auswechselspieler), Evers (Foulspiel – 81.), Tröger (Meckern – 87. – im nächsten Spiel gesperrt) – Reservebänke: Dersewski (Tor), Nguyen, Miltzow, Gerisch – Schülert (Tor), Merz – Zuschauer: 350 im erdgas-plus-Stadion zu Heidenau

 

Heidenau. Es war einfach unglaublich was sich im Heidenauer erdgas-plus-Stadion am Samstag abspielte. Zur Halbzeit führte Sachsenligist FC Grimma beim Tabellenzweiten Heidenauer SV mit 3:0 und hätte somit nicht nur den Aufstiegsambitionen der Gastgeber gewaltig in die Suppe gespuckt, sondern man hätte sich auch damit in der Tabelle vorbei am VFC Plauen II auf den ersten Nichtabstiegsplatz gerettet. Man hatte quasi alles im Griff, blieb eiskalt vor dem gegnerischen Tor und stürzte den haushohen Favoriten von einer Verlegenheit in die nächste. Doch dann geschah das Unfassbare. Innerhalb der zweiten 45 Minuten verspielte man diese komfortable Führung, musste sich letztlich mit einem 3:3 zufrieden geben und wurde in der entscheidenden Szene zum Entsetzen der Grimmaer Verantwortlichen unerklärbar benachteiligt. Nun liegt die Abstiegsfrage nicht mehr in den eigenen Händen, da die Muldestädter noch einen Punkt hinter Plauen II liegen. Nun liegt die Hoffnung auf einen eigenen Heimsieg am kommenden Samstag gegen Görlitz bei einem zeitgleichen Punktgewinnes des Radebeuler BC in Plauen.

Von der ersten Minute war den Grimmaern die Wichtigkeit dieser Begegnung bekannt. Voller Selbstvertrauen ging man diese Partie, auch wenn man zu Anfang eine Schrecksekunde überstehen musste, als Bischoff von halbrechts knapp verzog (1.). Aus einer sicheren Abwehr spielte man immer wieder gefällig nach vorn. Werner bedrohte als Erster den Heidenauer Kasten, doch konnte er Ex-Dynamo-Schlussmann Keller nicht bezwingen (11.). Heidenau fiel im Spiel nach vorn kaum etwas ein, einzig ein verunglückter Befreiungsschlag von Möbius fiel auf das Evers-Gehäuse (14.). Ansonsten war Grimma die bessere Mannschaft, setzte spielerisch immer wieder Akzente und präsentierte sich diesmal auch vor dem gegnerischen Tor eiskalt. Zunächst wurde Brand im Heidenauer Strafraum von Bischoff über den Haufen gerannt – Tröger verwandelte den Strafstoß sicher zum 0:1 (19.). Nur vier Minuten später erlief sich Jackisch einen Traumpass von Brand und schob das Leder vorbei an Keller sehenswert zum 0:2 ins Netz (23.). Schon vorher hatte Weichert nach guter Tröger-Vorarbeit die Chance zur Führung nicht nutzen können (16.). Alles schien aufzugehen, niemand hatte mit so einem Spielstand gerechnet. Schon gar nicht die 350 Zuschauer, die anschließend im Festzelt schon den Oberliga-Aufstieg des HSV feiern wollten. Defensiv standen die Muldestädter weiterhin ganz hervorragend. Heidenau war einzig durch Freistöße gefährlich. Den ersten zog Stoilov von rechts am langen Pfosten vorbei (35.), den zweiten von Fröhlich landete abgefälscht knapp drüber (39.). Besser machten es dagegen die Grimmaer, die den Favoriten vor der Pause in die nächste Verlegenheit stürzten und zum psychologisch günstigsten Zeitpunkt ein weiteres Mal zuschlugen. Nach einem Eckball von Tröger scheiterte Möbius zwar zunächst per Kopf am glänzend reagierenden Keller, doch Weichert schaltete am schnellsten und drückte den Abpraller zum 0:3 über die Linie (44.).

Natürlich wurde der Mannschaft in der Kabine noch einmal klar gemacht, wie energisch die Gastgeber nun die zweite Hälfte angehen werden. Alles war besprochen und trotzdem trat das ein was keiner wollte. Zwar setzte Weichert abermals eine Duftmarke, als er mit einem Schlenzer Keller zum Eingreifen zwang (53.), doch mussten die Gäste fortan Angriff auf Angriff über sich ergehen lassen. Besonders die Einwechslung des wuchtigen und mit allen Wassern gewaschenen Eißrich (früher Dresden-Laubegast, Radebeul) machte den Grimmaern arg zu schaffen. Leider fiel das erste Gegentor für die Muldestädter zu früh. Nach einem Heidenauer Eckball reagierte Evers zunächst noch großartig, doch Fröhlich schaltete am schnellsten und verkürzte auf 1:3 (54.). Kurz darauf zog der ehemalige Zweitliga-Profi erneut ab, doch brauchte Evers hier nicht eingreifen (58.). Heidenau drückte nun unentwegt, doch hätte Werner nach gutem Rückpass von Tröger die gute Möglichkeit genutzt, hätte sich der Aufstiegsaspirant davon wohl kaum noch mal erholt (61.). So blieb Heidenau noch im Spiel. Auch ein folgender Freistoß von Jackisch zischte nur knapp am Tor vorbei (63.). Doch das waren eher Ausnahmen, der HSV rannte unermüdlich an. Nach einem Kopfball von Janoviak hatten viele der Einheimischen bereits den Torschrei auf den Lippen, doch strich die Kugel knapp über den Querbalken (64.). Doch nur kurze Zeit später war es dann soweit. Einen sehr gut auf das Tor gezogenen Freistoß, obwohl dieser nach einer angeblichen Attacke von Werner ein absoluter Witz war, verlängerte Walther per Kopf unhaltbar für Evers zum 2:3 (67.). Nun wurde es natürlich eine Nervenschlacht, Heidenau holte fortan alles aus sich heraus. Der tschechische Angreifer Janoviak hatte das 3:3 auf dem Schädel, doch abermals fehlten hier die berühmten Zentimeter (69.). Die Partie wurde fortan immer hektischer. Als Turtenwald dem eingewechselten Großmann vor der Grimmaer Bank einen Faustschlag auf die Brust versetzte, hatte bloß das Schiedsrichter-Kollektiv diese Situation nicht wahrgenommen – Rot blieb aus (75.). Die Krönung dann jedoch in der 80. Minute: Nach einem Zweikampf im Grimmaer Strafraum zwischen Weber und Eißrich hatte Schiedsrichter Schroth (Leipzig) mit dieser Situation bereits abgeschlossen, als plötzlich ein Fahnenzeichen seines Assistenten Nixdorf (Dresden) sämtliche Hoffnungen auf einen Auswärtssieg zerschlug. Dieser sah ein angebliches Foul von Weber und signalisierte dem Referee einen Elfmeter. Einfach unverständlich wie man – viel weiter als der Schiedsrichter postiert – solch eine Entscheidung selbst treffen kann und in der Abstiegsfrage vielleicht entscheidend eingreift. Pietsch verwandelte anschließend den Strafstoß sicher zum 3:3 (81.). Die Gastgeber wollten nun natürlich auch alles, doch verteidigten die Grimmaer diesen Punkt zum Ende aufopferungsvoll. Die letzte torgefährliche Aktion hatte dann sogar Grimma, doch konnte Keller den Schuss von Werner parieren (85.).

Tom Rietzschel

 

Heidenau. Mit einer beherzten Leistung und einem sicheren Sieg wollten die Heidenauer vor einer großen Kulisse von immerhin 350 zahlenden Besuchern einen weiteren Schritt in Richtung Oberliga tätigen, schielten sogar ein wenig nach Kamenz, ob die sich nicht vielleicht einen Ausrutscher gegen Hohenstein-Ernstthal leisten würden. Es wurde nichts aus alledem. Die beherzte Leistung zeigten zunächst nur die abstiegsbedrohten Gäste, ein Sieg rückte in weite Ferne und den Ausrutscher gab es auch nicht. Dabei fing doch alles so gut an! Eine Flanke Christian Fröhlichs nahm Rocco Bischoff herunter, schoss im Gerd Müller-Stil aus der Drehung allerdings daneben. Die Heidenauer konnten eine gewisse Nervosität nicht ablegen, fanden so gar nicht ins Spiel. Dafür trumpfte der Gast immer stärker auf. Bei einem Rückpass Christoph Jackischs bekam Marco Weichert Rücklage, so dass der Ball weit über den Balken flog und Axel Keller noch nicht eingreifen konnte. Als Matthias Walther Jackisch ungeschickt zu Fall brachte, ließ Tröger dem erfahrenen Heidenauer Schlussmann nicht die Spur einer Chance – 0:1 (20.). Den Schock noch nicht verdaut, erlebte der Tabellenzweite die nächste kalte Dusche. Christoph Jackisch startete in den Rücken der HSV-Abwehr und traf zum 0:2 (24.). Die Führung war verdient, die Heidenauer schlummerten sich gen Halbzeitpause. Aus dem Gewühl heraus nach einer Ecke schaffte Weichert kurz vor dem Wechsel gar das 0:3 (44.) und weckte den HSV aus seiner Lethargie.

Eine völlig verwandelte Mannschaft schickte Trainer Bernd Fröhlich auf den Rasen zurück. Dabei hatte er nur den jungen Bischoff mit dem routinierten Neuzugang Alexander Eißrich getauscht. Die Einstellung stimmte jetzt und niemand gab einen Ball verloren. Der Erfolg stellte sich schnell ein. Richard Hemmann schoss den dritten Abpraller ein – 1:3 (53.). Tomas Janoviak köpfte einer Flanke seines Kapitäns Frank Kaisers noch daneben. Besser machte es Walther, der einen Freistoß Robert Pietschs in die Maschen nickte – 2:3 (67.). Eine Reihe von teils hochkarätigen Chancen blieben ungenutzt. Grimma nahm zudem immer wieder geschickt oder mit kleineren Einlagen das Tempo und den Rhythmus aus dem Spiel. Als Eißrich im Strafraum gelegt wurde, kam auch der HSV zu seinem Strafstoß. Pietsch übernahm die Verantwortung und stellte problemlos den Gleichstand her – 3:3 (82.). Zwar wollten sich die Heidenauer mit dem Remis nicht zufrieden geben. Aber sie riskierten nicht alles, denn das schwer erkämpfte Unentschieden lässt alles offen. Der HSV hat es weiter selbst in der Hand, mit einem Sieg beim VfL 05 Hohenstein-Ernstthal den zweiten Platz zu behaupten… oder man hofft weiter auf einen Kamenzer Ausrutscher im Lausitzer Derby in Schiebock.

Quelle: Bernd Neumann • Heidenauer SV

 

Heidenau. Während es in Leutzsch vornehmlich nur noch um Animositäten ging, war der FC Grimma heftig auf Punkte aus. Der Druck vor dem Spiel beim Heidenauer SV war so groß, dass FC-Trainer Uwe Trommer am Freitagabend seinen Trainerposten verlor. Für ihn wurde wieder Co-Trainer Daniel Wohllebe inthronisiert. Unter dessen Führung stand der Abstiegskandidat beim Aufstiegsanwärter vor einer Sensation. Zur Pause führten die Grimmaer 3:0, am Ende stand es 3:3. Immer noch ein gutes Resultat, aber mit einem Sieg wären die Muldestädter auf einen Nichtabstiegsplatz geklettert. Nun müssen sie am letzten Spieltag gegen Görlitz siegen und zugleich auf einen Plauener Heimpunktverlust gegen Radebeul hoffen.

Wohllebe wollte die gute Leistung in Heidenau nicht am Trainerwechsel festmachen. "Das hatte damit nichts zu tun. In der ersten Halbzeit hat diesmal eben alles gepasst. Dann haben wir das erste Gegentor zu zeitig bekommen und der Elfmeter zum Ausgleich war ein Witz", schimpfte Wohllebe. Heidenaus Stürmer Alexander Eißrich – ein Schlitzohr vor dem Herrn – hatte mehr an FC-Verteidiger Tobias Weber geklammert als umgekehrt. So hatte es wohl auch Schiedsrichter Peter Schroth aus Markranstädt gesehen. Doch sein eher schlechter postierter Assistent, der Dresdner Marek Nixdorf, insistierte auf Elfmeter.

Quelle: Frank Müller • Leipziger Volkszeitung


Die übrigen Ergebnisse

SG Leipzig-Leutzsch – BSG Chemie Leipzig  0:1 (0:0)

RB Leipzig II – FC Oberlausitz Neugersdorf  4:0 (3:0)

Kickers 94 Markkleeberg – Bischofswerdaer FV 08  1:2 (1:0)

SV Einheit Kamenz – VfL 05 Hohenstein-Ernstthal  3:1 (1:0)

NFV Gelb-Weiß Görlitz – VFC Plauen II  2:0 (1:0)

Radebeuler BC 08 – SV Merkur 06 Oelsnitz  4:0 (1:0)

SSV Markranstädt – FC Eilenburg  3:1 (1:1)