Datum: Samstag, 30.08.1997
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion an der Beyerstraße, Chemnitz
Ergebnis: 3:1 (2:1)
Zuschauer: 150
VfB Chemnitz – SV 1919 Grimma 3:1 (2:1)
Chemnitz: folgt – Trainer: Neuhäuser
Grimma: Mieglitz – Gießner, Wohllebe, Lichtenberger, Zieger, Birnbaum, Wimberger, Liebich, Krahl (ab 75. Hermann), Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Schiedsrichter: Riedel (Riesa) – Tore: 1:0 Jung (5.), 2:0 Berger (15.), 2:1 Vatter (23.), 3:1 Findeisen (74.) – Rote Karten: Mendrala (Chemnitz) wegen groben Foulspiels (69.) – Gelb-Rote Karten: Wimberger (Grimma) wegen wiederholter Unsportlichkeit (65.) – Zuschauer: 150 im Stadion an der Beyerstraße zu Chemnitz
Die Niederlagenserie der Kreisstädter hält weiter an
Chemnitz. „Wir sind nicht nach Chemnitz gefahren, um dort zu verlieren“, so der Kommentar des Co-Trainers Rainer Görnitz nach dem Pokalspiel beim VfB. Allein die Verletztenliste der Muldestädter war lang: Löwe, Braun, Zaulich, Engelmann, Zschau. Dazu kam, dass auch noch Hannig ausfiel. Gelegenheit also für die sogenannte „zweite Reihe“, sich im Spiel zu beweisen. „Und schlecht haben sie ihre Sache keinesfalls gemacht“, so Rainer Görnitz.
Allerdings brauchten sie etwas Zeit, um sich einzuspielen. Und genau das nutzte Chemnitz gnadenlos aus. Die Gastgeber begannen wie die Feuerwehr. Gießner handelte sich bereits in der 1. Minute eine Gelbe Karte wegen Foulspiels ein, in der 5. dann das 1:0 durch Jung. Da gab es für den wieder im Tor stehenden Mieglitz nichts zu halten. Auch beim Kontertreffer durch Berger in der 15. Minute nicht.
Von nun an aber übernahm Grimma die Initiative, brachte die Gastgeber doch mehrmals in Verlegenheit. Und das 2:1 durch Vatters Seitfallzieher nach einem Freistoß von Wimberger hätte eigentlich die Wende bringen können. Doch gute Chancen für den SV 1919 blieben ungenutzt, wie Ziegers Freistoß (28.), der von der Chemnitzer Mauer noch abgefälscht wurde. Auf der anderen Seite bewies Mieglitz seine Klasse, als er Berger (33.) den Schneid abkaufte oder nach einem Doppelpass-Spiel (41.) blitzschnell reagierte, einen weiteren Treffer der Gastgeber verhinderte.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb der SV 1919 am Drücker. Die schwachen Minuten anfangs der zweiten Halbzeit, in der Landesliga noch eine gravierende Schwäche, blieben in Chemnitz aus. Ja, Grimma war spielbestimmend und dem Ausgleich weit näher als der VfB der Entscheidung. So setzte Pörschmann den Ball erst knapp neben das Tor (57.), dann wurde sein straffer Schuss gehalten (61.). Das 2:2 schien nur eine Frage der Zeit.
Wenn nicht dieser Aussetzer gewesen wäre. Als Wimberger wegen Meckerns die Gelbe Karte sieht (64.), kann der Grimmaer Mittelfeldmotor erneut den Mund nicht halten. So sah sich Schiedsrichter Riedel (Riesa) gezwungen, dem Grimmaer gleich noch Gelb-Rot zu zeigen. Irgendwann wird sich Wimberger wohl etwas einfallen lassen müssen, was sein loses Mundwerk betrifft. In zwei Spielen hintereinander vorzeitig unter die Dusche zu dürfen – das ist schon eine Leistung für sich. Die der exzellente Techniker aber gewiss nicht nötig hat. Wenn er in Zukunft also im Spiel etwas weniger erzählen würde, wäre das sicher mannschaftsdienlicher.
Allerdings stellte Riedel kurz darauf das kräftemäßige Gleichgewicht wieder her, als er Mendrala (68.) des Platzes verwies. Der Chemnitzer hatte Zieger von hinten in die Beine gedroschen. Vielleicht hätte aber Riedel, der ansonsten eine gute Leistung bot, die Härte früher unterbinden müssen. Vielleicht müssen sich aber die Grimmaer Spieler auch erst daran gewöhnen, dass in der Oberliga ein rauerer Wind weht. Das jedenfalls demonstrierte Findeisen, der erst Birnbaum umsäbelte, dann Wohllebe in die Beine fuhr und zu guter Letzt auch noch Mieglitz ansprang. Gelb war die Quittung für sein übermotiviertes und vor allem überhartes Einsteigen.
„Auf jeden Fall müssen wir umdenken“, sagte Co-Trainer Rainer Görnitz. „Allein mit technischem Spiel kann man in der Oberliga wahrscheinlich nicht bestehen. In puncto Härte werden wir uns anpassen. Was aber nicht heißen soll, dass von nun an in die Beine gesäbelt wird. Respekt allerdings müssen sich unsere Spieler eben verschaffen.“
Und so kam es letztendlich als Wohllebe draußen behandelt wurde zum entscheidenden Treffer für den Chemnitzer VfB (70.). Bei einem Konter wird die Grimmaer Abwehr überlaufen und Mieglitz hatte keine Abwehrchance mehr, kann das 3:1 nicht verhindern. Bei diesem Spielstand blieb es dann auch bis zum Schlusspfiff.
Nun steht den Grimmaern der schwere Punktspielgang nach Bischofswerda bevor. Angesichts der Verletztenliste sind da Trainer Rainer Lisiewicz und sein Co, Rainer Görnitz, keinesfalls zu beneiden. Zaulich wird nach seiner schweren Verletzung im Borna-Spiel sicher acht Wochen, Engelmann vier Wochen ausfallen. „Die anderen sollten am Wochenende wieder fit sein“, hofft Rainer Görnitz.
Andreas Rücker
FSV Hoyerswerda – FC Erzgebirge Aue 1:3
SSV Markranstädt – Chemnitzer FC 0:2
ATSV Frisch Auf Wurzen – FC Sachsen Leipzig 0:3
FV Dresden 06 Laubegast – SV Tanne Thalheim 3:2 n.V.
FC 1910 Lößnitz – Bornaer SV 1:4 n.V.
OFC Neugersdorf – Chemnitzer FC II 1:2
Dresdner SC – FV Dresden Nord 4:5 n.E.
VfB Chemnitz – SV 1919 Grimma 3:1
VfB Auerbach – Bischofswerdaer FV 08 0:2
Riesaer SV – 1. FC Dynamo Dresden 0:2
FSV Zwickau II – TSV Lobstädt 5:0
Meißner SV 08 – VfB Zittau 1:3
1. FC Rodewisch – VFC Plauen 1:3
Freilose: Döbelner SC, VfB Leipzig II