Datum: Sonntag, 23.11.1997

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 3:0 (1:0)

Zuschauer: 400



NOFV-Oberliga Süd • 14. Spieltag

SV 1919 Grimma – FSV Hoyerswerda  3:0 (1:0)

Grimma: Mieglitz – Gießner, Löwe, Zaulich, Zieger, Liebich, Wimberger, Braun, Krahl, Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Hoyerswerda: folgt – Trainer: Prell

Schiedsrichter: Walter (Zwickau) – Tore: 1:0 Krahl (16.), 2:0 Wimberger (58.), 3:0 Wimberger (78., Foulstrafstoß) – Rote Karten: Heidrich (Hoyerswerda) wegen groben Foulspiels (75.), Th. Schmidt (Hoyerswerda) wegen einer Tätlichkeit (86.) – Gelb-Rote Karten: Krahl (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (59.), Birnbaum (Grimma) wegen Foulspiel/Unsportlichkeit (61.) – Zuschauer: 400 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Auch in Unterzahl hielten die Muldestädter stand

Grimma. Vor der Winterpause wollte der SV 1919 Grimma 20 Punkte auf der Haben-Seite verbuchen. Das gelang am Sonntag in eindrucksvoller Manier gegen die harmlosen Gäste aus Hoyerswerda.

Das Spiel gegen den FSV Hoyerswerda begann unter keinen guten Vorzeichen. Weder Engelmann noch Vatter, Hannig und Wohllebe waren einsatzbereit. Dafür durfte Krahl von Beginn an stürmen. Der Grimmaer Torjäger bedankte sich auf seine Weise: Nach einer Viertelstunde Jubel bei den Grimmaer Fans, Krahl hatte eingelocht. Vorausgegangen war eine gute Leistung von Wimberger, der Hoßmang im Mittelfeld den Ball abnimmt, Pörschmann mit weitem Flugball schickt. Und bei dessen scharfer Eingabe braucht Krahl nur noch den Fuß hinzuhalten. Da gab es für Katzwinkel im FSV-Gehäuse absolut nichts zu halten.

Die Gäste hatten gegenüber Grimma deutliche Nachteile im Spielaufbau, versuchten diese durch harte Gangart zu übertünchen. Das bekamen Wimberger, Zieger und Braun zu spüren. Schon hier entglitt Schiedsrichter Walter (Zwickau) der Spielfaden. Unklare Entscheidungen standen von nun an auf der Tagesordnung. Die Verwirrung erreichte ihren Höhepunkt, als Walter nach Gästefoul berechtigt die Gelbe Karte zückte. Plötzlich sah er sich mit der Frage konfrontiert, wem habe ich den Karton schon gezeigt, der 12 oder der 17? Bei einem Wiederholungstäter hätte es ja Spielausschluss bedeutet. Also erst hin zum einen Assistenten, dann zum anderen. Endlich der Entschluss: Es dürfen alle auf den Platz bleiben – noch.

Nach dem Seitenwechsel zog Grimma das Tempo noch mehr an, stürzte Hoyerswerda von eine Verlegenheit in die andere. So auch als Wimberger (48.) einen Freistoß aufs Tor donnert. Der Ball wird von der Mauer noch abgefälscht und Katzwinkel muss auf der Hut sein, um das Leder abzufangen. Dann Durcheinander im FSV-Strafraum. Nach einer Ecke köpft Birnbaum aufs Tor, der Ball wird abgewehrt, auch der Nachschuss. Allein die FSV-Abwehr bringt das Leder nicht aus der Gefahrenzone. Endlich kann Birnbaum einlochen. Doch zuvor kommt der Pfiff von Walter – gestrecktes Bein! Da hatten sich die Grimmaer und die 400 Zuschauer zu früh gefreut.

Aber die Vorentscheidung sollte dann doch fallen. Nachdem Mieglitz endlich einmal Arbeit hatte, gibt's Freistoß in der Hoyerswerdaer Hälfte. Wimberger legt sich erneut den Ball zurecht, sieht die schlecht postierte Mauer und schießt flach an der vorbei zum 2:0 (58.) ein. Freude, Jubel – das war's. Doch wieder kam alles etwas verfrüht. Walter sah bei Krahls Einsatz (59.) ein grobes Foulspiel, ahndete es mit Gelb-Rot. „Ich habe den nicht mal getroffen“, so der Torschütze des 1:0 als er den Rasen verließ. Wäre alles halb so schlimm gewesen, doch wenig später muss auch noch Birnbaum (61.) runter. In deutlicher Überzahl witterten die Gäste Morgenluft, berannten unaufhörlich das Mieglitz­Gehäuse. Indes Schaden konnten sie hier nicht anrichten, weil sie von den Muldestädtern meist schon vor dem Strafraum gestoppt wurden. Im Gegenteil, die Platzbesitzer starteten kreuzgefährliche Konter. Hatte schon Gießner das 3:0 auf dem Fuß (78 .), machte Wimberger eine Minute später alles klar. Liebichs Solo wird von Katzwinkel ungeschickt unterbunden – Foulstrafstoß. Das war die Chance, den Sack zuzubinden. Nervenstärke war gefragt. Wimberger übernimmt die Verantwortung, legt sich den Ball auf den Punkt, läuft an und verwandelt (78.). Mit diesem 3:0 war das Spiel endgültig entschieden. Erst recht, als Walter dann auch noch die Hoyerswerdaer Heidrich und Schmidt wegen groben Foulspiels zum Duschen schickte.

Zahlenmäßig wieder ausgeglichen und im Vorgefühl des sicheren Sieges tat Grimma nicht mehr als unbedingt nötig. So musste Mieglitz (85) noch einmal parieren. Ein anderes Mal stand Wimberger (90.) goldrichtig auf der Torlinie und ließ den Ball lässig vom Schienbein ins Grundlinienaus tropfen. „Das nächste Mal ordentlich annehmen“, orderte Trainer Rainer Lisiewicz von außen, konnte sich aber das Lachen nicht mehr verkneifen.

Der Schlusspfiff von Walter erleichterte dann alle, ließ die Anspannung sich in Jubel auflösen. Und vor allem beim Publikum bedankten sich die Grimmaer. Hatte Stadionsprecher Bernd Isaak schon vor dem Spiel mit dem Fanblock „höherklassig“ geprobt: Er sagte bei der Mannschaftsaufstellung die Vornamen und die Fans antworteten mit den Namen der Grimmaer Spieler. So bedankten sich die Spieler nach dem Schlusspfiff auf ihre Art vom Anhang. Im Gänsemarsch ging's an den Fans in der Kurve vorbei und es wurde abgeklatscht. Eine schöne Geste, die Schule machen sollte. Schließlich erhielt der SV 1919 Grimma in dieser Saison große Unterstützung von den Rängen.

Dafür bedankten sich dann auch nach der Begegnung Trainer Rainer Lisiewicz und Spielregisseur Frank Wimberger über die Stadionanlage. Der Trainer freute sich: „Unser Ziel, 20 Punkte vor der Winterpause haben wir erst einmal geschafft. Noch stehen aber die Auswärtsbegegnungen in Chemnitz und Suhl auf dem Programm. Und ich glaube, dass wir dort nicht ganz chancenlos sind. Heute gewannen wir auf jeden Fall und auch in dieser Höhe verdient.“

Wolfgang Schlick, Sportlicher Leiter der Abteilung Fußball des SV 1919, sprach der Mannschaft sein Lob aus: „Den Sieg haben sich die Jungs heute redlich verdient. Toll vor allem, wie sie die beiden Hinausstellungen verkraftet haben.“

Andreas Rücker


Grimma lässt zu Hause nichts anbrennen

Grimma. Die Gastgeber boten kämpferisch und spielerisch eine gute Leistung beim 3:0-Sieg gegen Hoyerswerda. Als das Mittelfeld schnell überbrückt werden konnte, wurde es sofort gefährlich. Wimberger jagte Hoßmang den Ball ab und bediente exakt Pörschmann. Bei dessen scharfer Eingabe brauchte Krahl nur den Fuß hinzuhalten. Eine schwache Schiedsrichter-Leistung trug nicht gerade zum Spielfluss bei. Gut, dass Wimberger bereits in der 58. Minute für die Vorentscheidung sorgte, denn kurz danach mussten Krahl und Birnbaum jeweils wegen Foulspiels den Platz verlassen. Der Schiri stellte dann aber die Gleichwertigkeit wieder her, als zwei Gäste (Heidrich, Schmidt) vom Platz mussten. Schließlich ließ sich Wimberger die Strafstoß-Chance (Elfmeter nach Foul an Liebich) zum 3:0-Endstand nicht nehmen.

Andreas Rücker


Grimma. Ohne dem Schiedsrichter zu nahe treten zu wollen, aber vier Platzverweise waren doch ein wenig übertrieben in einem keineswegs überhart geführten Spiel.

Doch dies wird dem SVG-Lager am Ende unwichtig erscheinen, denn durch ein verdientes 3:0 gegen Hoyerswerda konnte sich rehabilitiert werden und der Platz im Mittelfeld behauptet werden. Wieder einmal war Spielmacher Wimberger an allen Toren beteiligt und somit bester Mann auf dem Spielfeld.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

VfL Halle 96 – VfB Chemnitz  2:0

SV JENAer Glaswerk – Hallescher FC  1:1

FC Anhalt Dessau – FV Zeulenroda  0:2

FV Dresden Nord – SV 1910 Kahla  1:0

Bischofswerdaer FV 08 – FC Carl Zeiss Jena Amat.  2:0

SV Fortuna Magdeburg – 1. Suhler SV 06  2:0

Bornaer SV – Dresdner SC  1:0

SV 1919 Grimma – FSV Hoyerswerda  3:0