Datum: Samstag, 16.06.2018

Anstoß: 15.00 Uhr

Spielort: Sportstätte Kappel, Chemnitz

Ergebnis: 2:1 (0:1)

Zuschauer: 123



Landesliga Sachsen • 30. Spieltag

BSC Rapid Chemnitz – FC Grimma  2:1 (0:1)

BSC Rapid: Wolf – Hennig, Richter, O. Schwarz, Seifert – Vettermann, Walther, Grube, Mesan (ab 85. Unger) – Štipek (ab 81. Jorke), Mielke (ab 89. Koch) – Trainer: Schreyer

Grimma: Evers – Markus, Maruhn, Dietrich, Kurzbach (ab 75. Schabram) – M. Schwarz, Ziffert (ab 84. Schlüter) – Jackisch, Brand, Fricke – Jentzsch (ab 69. Diaby) – Trainer: Wohllebe

Schiedsrichter: Wehnert (Haselbachtal) – Schiedsrichter-Assistenten: Hempel (Großnaundorf), Stary (Dresden) – Tore: 0:1 Jackisch (40.), 1:1, 2:1 Vettermann (51., 56.) – Gelbe Karten: Brand (Grimma – Foulspiel – 6.), Dietrich (Grimma – Foulspiel – 68.), Kurzbach (Grimma – Foulspiel – 73.) – Reservebänke: Kretzschmar (Tor), Butter – Birkigt (Tor), Koch, Theinert – Zuschauer: 123 in der Sportstätte Kappel zu Chemnitz

 

Chemnitz. Der FC Grimma hat die Vizemeisterschaft der Sachsenliga knapp verpasst. Durch eine knappe 1:2 (1:0)-Niederlage beim BSC Rapid Chemnitz fielen die Schützlinge von Trainer Daniel Wohllebe in der Endabrechnung auf den 3. Platz zurück, da der Großenhainer FV zeitglich beim Absteiger Lipsia Eutritzsch mit 2:1 siegte und somit an den Muldestädtern vorbeizog. Dieser Auftritt in Chemnitz war zugleich der letzte Auftritt der gesamten sportlichen Kommandobrücke auf Seiten des FC. Während die Verträge von Trainer Daniel Wohllebe und seines Assistenten Ingmar Nehring nicht verlängert wurden, wechselt Teammanager Tom Rietzschel nur neuen Saison in gleicher Funktion zum Regionalliga-Absteiger BSG Chemie Leipzig. Auch Physiotherapeut Philipp Hoffmann wird den Muldestädtern aufgrund beruflicher Verpflichtungen ab sofort leider nicht mehr zur Verfügung stehen. Zu gern hätte die Mannschaft ihrem Trainer- und Funktionsteam zum Abschluss einen Sieg geschenkt, doch musste man sich letztlich einem Gegner beugen, dem die Brisanz und Wichtigkeit der Begegnung frühzeitig anzusehen war. Rapid Chemnitz sicherte sich mit diesem Sieg genauso wie der VfB Empor Glauchau (1:4-Niederlage in Markranstädt) den Klassenerhalt, der VfB Zwenkau muss nach einer 3:4-Pleite in Markkleeberg neben der bereits im Winter zurückgezogenen II. Mannschaft des VFC Plauen, dem SV Lipsia Eutritzsch und dem Reichenbacher FC den bitteren Weg zurück in die Landesklasse antreten.

Nachdem die Chemnitzer am vergangenen Wochenende beim 1:1 durch ein Last-Second-Gegentor in Zwenkau einen Matchball auf den vorzeitigen Klassenerhalt vergaben, gingen die Platzherren voller Emotion und Leidenschaft in die Begegnung. In den ersten 15 Minuten hatten die Grimmaer große Probleme sich zurechtzufinden, Rapid begann mit irrem Tempo. Hier mussten sich die Gäste bei ihrem Torhüter Jan Evers bedanken, nicht früh in Rückstand zu geraten. Verfehlte Mielke zu Beginn per Kopf aus Nahdistanz (3.), glänzte der FC-Schlussmann bei zwei Freistößen von Walther (6., 7.). Grimmaer Offensivaktionen waren zunächst von höchster Seltenheit geprägt, zu sehr war man anfangs in der Defensive gebunden. Grube kam von der Strafraumgrenze in gute Schussposition, doch zeigte sich Evers abermals auf der Höhe (9.). Seine größte Tat vollbrachte der FC-Keeper allerdings, als Mielke die Kugel auf Štipek durchsteckte, der Tscheche jedoch am grandios reagierenden Evers scheiterte (13.). Nach gut einer Viertelstunde war der erste Chemnitzer Druck jedoch erst einmal abgeebbt. Die Gäste aus Grimma kamen fortan besser in die Begegnung und kreierten erste Offensivaktionen. Nach einem Eckball von Christoph Jackisch köpfte Stefan Maruhn knapp am Tor vorbei (24.), ein folgender Jackisch-Freistoß zischte knapp über den Querbalken (32.). Allerdings musste man in der Defensive weiterhin konzentriert agieren, um eventuellen Schaden zu verhindern. Ein leicht abgefälschter Schuss von Stipek verfehlte das Tor um Zentimeter (35.), bei zwei Schüssen inklusive Nachschuss von Rapid-Kapitän Vettermann zeigte Evers erneut seine Klasse (43., 44.). Die Einheimischen schluderten in Sachen Chancenverwertung – die Gäste hatten vor dem Pausenpfiff dieses Plus auf ihrer Seite. Nach einem folgenschweren Fehler von O. Schwarz im Spielaufbau schalteten die Muldestädter blitzschnell um – Jentzsch bediente den mitgelaufenen Jackisch, der Rapid-Keeper Wolf mit einem Flachschuss zum 0:1 überwand (39.). Kurz vor der Pause startete die Wohllebe-Elf den nächsten Schnellangriff über links, doch verpasste Kapitän Robin Brand die flache Eingabe Jackischs nur um Haaresbreite (45.).

Aufgrund der fahrlässigen Chancenverwertung und dem Gegentor schlichen die Chemnitzer mit leicht hängenden Köpfen in die Kabinen, obwohl schnell der 0:3-Rückstand des VfB Zwenkau in Markkleeberg die Runde machte. Und Sequenzen nach Wiederanpfiff hätten die Gäste bereits für die Vorentscheidung sorgen können. Sehenswert von Toni Ziffert inszeniert, zog Jackisch aus halblinker Position ab, doch verhinderte der Pfosten den Doppelpack des Grimmaers (46.). Ob sich die Platzherren davon erholt hätten, bleibt spekulativ. Stattdessen nahmen sie fortan neuen Anlauf und wurden für ihre Bemühungen wenig später auch belohnt. Nach Ballgewinn im Mittelfeld wurde Vettermann auf der rechten Seite freigespielt, welcher Evers mit einem Flachschuss keine Chance ließ – 1:1 (51.). Doch damit noch nicht genug – fünf Minuten später hatte Rapid Chemnitz die Partie komplett gedreht. Torjäger Mielke zog auf der linken Seite auf und davon – seine flache Eingabe drückte erneut Vettermann aus spitzem Winkel zum 2:1 ins Grimmaer Tor (56.). Ein gewisser Schockmoment war bei den Gästen unübersehbar, doch war man bemüht den Schaden in der restlichen Spielzeit zu reparieren. Pech hatte Brand, als ihm die Kugel nach einem Pressschlag im Rapid-Strafraum um ein Haar vor die Füße fiel, doch Keeper Wolf einen Schritt schneller war und somit die Situation bereinigen konnte (61.). Fortan lockerten die Gäste natürlich mehr die Defensive, was den Chemnitzern zwangsläufig mehr Räume einbrachte. Doch spielten die Einheimischen die Konter nicht sauber genug zu Ende. Einzig nach einem Freistoß von Walther wurde es vor dem Evers-Gehäuse gefährlich, doch verfehlte Mielke um Zentimeter (67.). Auf der Gegenseite versuchten es die Gäste zwar immer wieder in die torgefährliche Zone zu kommen, doch agierte man dabei oft zu ungenau. Einzig ein Jackisch-Freistoß sorgte noch einmal für Gefahr, doch fischte Wolf die Kugel aus dem Eck (77.). Auch mit hohen Bällen und der berühmten Brechstange wurde es leider schlussendlich nichts mehr – Rapid Chemnitz verteidigte die Führung geschickt und brachte nach 90 Minuten den 2:1-Heimsieg über die Runden.

Fazit: Eine Saison mit Hoch und Tiefs wurde aus Grimmaer Sicht mit dem dritten Platz abgeschlossen. Die Zielstellung war vor Saisonbeginn natürlich eine andere, doch eine gewisse Unkonstanz und diverse Verletzungsprobleme verhinderten eine bessere Abschlussplatzierung. Nach einer zehn- bzw. sechsjährigen Amtszeit ist das Kapitel des Trainerteams Daniel Wohllebe/Ingmar Nehring mit dem Spiel in Chemnitz nun beendet worden. Über die Nachfolge wird sich der Verein zeitnah äußern.

Tom Rietzschel

 

Chemnitz. Kollektives Durchatmen und anschließend eine Jubeltraube: Der BSC Rapid hat den Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga geschafft. Im Voraus hatten die Kappler verschiedene Varianten durchgerechnet, die zum Klassenerhalt reichen könnten. Am Ende entschied sich die Elf von Trainer Thomas Schreyer für den einfachsten Weg: Sie bezwang auf heimischem Rasen den FC Grimma 2:1 (0:1) und sorgte damit aus eigener Kraft dafür, dass auch in der kommenden Saison im Stadion an der Irkutsker Straße Fußball der höchsten sächsischen Fußball-Liga gespielt wird. Durch den Dreier zum Saisonende gelang den Chemnitzern in der Tabelle noch ein Sprung nach oben. Mit 33 Zählern beendet Rapid die Serie auf dem elften Platz.

Sicherlich waren viele der ungefähr 120 Zuschauer dank ihrer Smartphones stets über die Zwischenstände auf den anderen Plätzen im Klaren. Doch Schreyer und seine Mannschaft blieben wunschgemäß ohne Informationen während der Partie, obwohl sich Rapid-Präsident Christian Scharf bei der Begegnung zwischen Markkleeberg und den ebenfalls abstiegsbedrohten Zwenkauern persönlich von der ordnungsgemäßen Durchführung des Spiels überzeugte.

Im Lager der Gastgeber wusste jeder, was die Stunde geschlagen hat. Dennoch führte diese Anspannung nicht zu einer Lähmung von Körper und Geist. Ganz im Gegenteil. „Wir haben vorher gesagt: Es ist nur ein Fußballspiel, es wird niemand sterben. Wir wussten aber auch, dass wir fußballerisch mit jeder Mannschaft aus der Landesliga mithalten können. Deshalb sind wir die Aufgabe auch relativ entspannt angegangen“, sagte Schreyer. „Wir haben gegen einen der spielstärksten Gegner aus der Landesliga über 90 Minuten mit Emotionen, mit Herz, aber auch mit fußballerischem Verstand agiert. Die Mannschaft hat die taktische Marschroute komplett umgesetzt“, analysierte der Coach.

Seine Truppe begann engagiert und erarbeitete sich durch Kapitän Markus Vettermann, Florian Mielke und Paul-Max Walther erste Chancen. Dann hätte Vaclav Štipek das 1:0 machen müssen, als er alleine auf den Torwart zulief. Die nicht genutzten Gelegenheiten rächten sich. Der BSC fing sich fünf Minuten vor der Pause einen Gegentreffer ein. Während Trainer Schreyer von einem „Ping-Pong-Tor“ sprach, fand Vettermann klarere Worte: „Das Gegentor war sinnbildlich für unsere gesamte Saison. Das haben wir praktisch selber geschossen.“

In der Pause wurde in der BSC-Kabine bekannt, dass Zwenkau mit 0:3 hinten liegt. „Das hat uns für den zweiten Durchgang etwas mehr Sicherheit gegeben. Mehr Informationen über Spielstände gab es dann aber nicht“, versicherte Schreyer. Wenige Minuten nach Wiederanpfiff übernahm Rapid-Spielführer Vettermann das Kommando und drehte durch seine Tore in der 50. und 56. Minute die Partie. Eine Stunde war gespielt, als Torwart Toni Wolf sein ganzes Können aufbieten musste, um den Ausgleich zu verhindern. Insgesamt bekam der 20-Jährige aber nicht viel zu tun. Von einer enormen Last, die vor dem Anpfiff auf seiner Schulter lastete, wollte der aus Annaberg stammende Schlussmann nicht sprechen. „Schließlich sind wir keine Profis. Anspannung war natürlich vorhanden, doch das hat man heute keinem aus unserer Mannschaft angemerkt“, lautete das Fazit des Keepers, der seine erste Saison beim BSC Rapid spielte.

Trotz der hohen Temperaturen zeigte Grimma keinen lauen Sommerfußball, doch die Schreyer-Elf gab den Sieg nicht mehr her. Nach dem Abpfiff tanzten und feierten die BSC-Spieler im Kreis, angeführt von ihrem 30-Tore-Mann Florian Mielke. Der Torschützenkönig der Landesliga, der gebührend verabschiedet wurde, verlässt Rapid und wird ab der neuen Saison beim Regionalligisten VfB Auerbach auf Torejagd gehen.

Danach wurde der Grill für die anschließende Party angeheizt und reichlich Bier in Reichweite gestellt. Die Weichen für eine freudige Abschlussfeier waren gestellt – ein Szenario, das so zur Winterpause noch nicht absehbar war. „Da waren wir mit elf Punkten Tabellenletzter“, sagte Schreyer. „Doch dann haben wir eine starke Rückrunde gespielt. Dafür hat sich meine Mannschaft ein großes Kompliment verdient.“

Quelle: Freie Presse Chemnitz 


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover


Die übrigen Ergebnisse

Radebeuler BC 08 – FC 1910 Lößnitz  3:0 (1:0)

SSV Markranstädt – VfB Empor Glauchau  4:1 (2:0)

Kickers 94 Markkleeberg – VfB Zwenkau 02  4:3 (3:0)

SV Lipsia 93 Eutritzsch – Großenhainer FV 90  1:2 (1:2)

Reichenbacher FC – FV Eintracht Niesky  0:4 (0:0)

VfL Pirna-Copitz 07 – BSG Stahl Riesa  4:0 (2:0)

spielfrei:  VfL 05 Hohenstein-Ernstthal