Datum: Samstag, 21.02.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Sportforum Jägerpark, Dresden

Ergebnis: 2:0 (0:0)

Zuschauer: 220



NOFV-Oberliga Süd • 21. Spieltag

FV Dresden Nord – SV 1919 Grimma  2:0 (0:0)

Dresden Nord: folgt – Trainer: Baron

Grimma: Winkler – Wohllebe, Braun, Hannig, Zschau, Birnbaum, Wimberger, Lichtenberger, Liebich, Krahl, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Schneider (Eisenhüttenstadt) – Tore: 1:0 Symank (46.), 2:0 F. Gaunitz (75.) – Zuschauer: 220 im Sportforum Jägerpark zu Dresden


Spielberichte

Mit dem letzten Aufgebot war sogar ein Unentschieden für die Muldestädter drin

Dresden. Nach der hohen Heimniederlage musste man am Sonnabend um die Oberliga-Fußballer des SV 1919 Grimma fürchten. Ein Debakel beim Tabellenzweiten, FV Dresden-Nord, schien vorprogrammiert. Zu denen, die schon am letzten Spieltag fehlten, gesellten sich noch Gießner (Gehirnerschütterung) und Zieger (Sperre nach Feldverweis). Trainer Rainer Lisiewicz ließ also das „letzte“ Aufgebot in Dresden auflaufen, als Reserve hatte er vier Juniorenspieler auf der Bank.

Aber vornehmlich in der ersten Halbzeit war für einen Außenstehenden nicht zu erkennen, wer denn der Tabellenzweite ist. Grimma spielte nach dem Motto „Nun erst recht“ und erzielte damit Wirkung bei den Gastgebern. Bereits nach der ersten Viertelstunde eine dicke Möglichkeit für den von Pörschmann herrlich freigespielten Krahl. Doch auch der Keeper der Gastgeber war auf der Hut und entschärfte den Schuss.

Grimma spielte weiter auf und drückte immer wieder in die Dresdener Hälfte. Und wieder war es nur ein Fast-Tor, das den Muldestädtern gelang: Lichtenbergers Nachschuss wurde noch von der Linie gekratzt. Dann aber schien es geschehen. Krahl taucht völlig allein vor dem Dresdener Gehäuse auf, der Torwart liegt schon am Boden, die lange Ecke ist frei. Und dann verfehlt der Ball um Zentimeter den Dresdener Kasten, rollt am langen Pfosten ins Toraus. Eine Halbzeit die voll an die Grimmaer ging.

Zur Pause war Rainer Lisiewicz aber auch klar, dass Dresden schon noch anrucken würde. Allerdings geschah das schneller als gedacht. Nach Wiederanpfiff Ballverlust im Mittelfeld, ein steiler Pass und Symank hebt den Ball über Winkler. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt.

Aber in diesem zweiten Spielabschnitt zeigte sich auch, dass Dresden Routiniers in den Reihen hatte, die ihre Sache verstanden und kompromisslos zu Werke gingen. Vielleicht dachte der eine oder andere Grimmaer nach dem Dresdener Führungstreffer auch schon aus, vorbei. Jedenfalls kamen die Gastgeber in dieser zweiten Halbzeit deutlich besser ins Spiel, ohne aber zu überzeugen. Der entscheidende zweite Treffer war fast eine Kopie des ersten. Wieder Ballverlust im Mittelfeld, wieder Steilpass (die Grimmaer waren alle aufgerückt), wieder Tor.

Trotz dieser Niederlage war Trai­ner Rainer Lisiewicz zufrieden mit der Mannschaft: „Heute hat sich gezeigt, dass die Moral der Truppe noch stimmt. Und wenn wir in Zukunft mit solchem Kampfgeist zu unserem Spiel finden, braucht uns auch nicht bang zu sein. Braun hat seine Sache als letzter Mann nicht schlecht gemacht. Im Mittelfeld überzeugten Wimberger und Birnbaum, vorn in der ersten Halbzeit Pörschmann."

Dass es personell viel besser wird, brauchen die Grimmaer nicht zu hoffen. Aber Rainer Lisiewicz rechnet ganz fest mit Gießner und Mieglitz, vielleicht wird auch Löwe wieder fit. Bei allen anderen Verletzten wird es noch. eine Weile dauern. Trotzdem muss am Sonntag gegen Dessau ein Sieg her.

Andreas Rücker


Grimma wurde mit Not-Elf kein Spielball

Dresden. Die Liste der nichteinsetzbaren Spieler war in Dresden genausolang wie die Mannschaftsaufstellung. Nachdem mit Torsten Gießner der nächste Libero ausgefallen war (Gehirnerschütterung), beorderte Trainer Rainer Lisiewicz Sven Braun auf diese Position. Und der ansonsten im Mittelfeld spielende Grimmaer machte seine Sache als letzter Mann nicht schlecht. Obwohl Grimma in Dresden förmlich mit dem letzten Aufgebot antrat, als „Reservisten“ mussten vier Juniorenspieler mitgenommen werden, sah es in der ersten Halbzeit letztlich noch gar nicht nach einem Heimsieg des Favoriten aus.

Im Gegenteil, Grimma machte das Spiel und hatte Chancen, in Führung zu gehen. Aber weder Krahl (zweimal) noch Lichtenberger (sein Nachschuss wurde von der Linie geholt), brachten das Leder im Dresdner Tor unter. Dem hatte Dresden nichts entgegenzusetzen, so dass der erste Spielabschnitt klar an Grimma ging.

Gleich nach Wiederanpfiff unterlief den Muldenstädtern im Mittelfeld ein Schnitzer, Dresden kam in Ballbesitz, Steilpass – und Symank hatte keine Mühe zu vollenden. Nun drehte der FV erwartungsgemäß auf, ohne aber voll zu überzeugen. Grimma versuchte dagegenzuhalten, konnte aber nicht mehr so druckvoll wie in der ersten Halbzeit agieren. Trotzdem wurde man auch mit der Not-Elf nicht zum Spielball des Favoriten. Mit dem 2:0 (fast eine Kopie des ersten Tores) war dann die Begegnung eine Viertelstunde vor Spielende entschieden.

Trainer Lisiewicz haderte nicht lange mit den vergebenen Chancen: „Ein Remis wäre gerecht gewesen. Aber das Wichtigste ist, dass wir unser Gesicht nicht verloren haben. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie kämpfen kann.“

Andreas Rücker


Dresden. Beim Tabellenzweiten aus dem Jägerpark in Dresden gab es zwar wieder nichts zu holen für den SV 1919, aber es setzte diesmal keine Klatsche. Im Gegenteil, die arg ersatzgeschwächten Grimmaer (auf der Bank waren nur noch Junioren-Spieler) hielten das Spiel bis zur Pause offen und waren in der ersten Spielhälfte mindestens gleichwertig. Doch durch einen Fehler im Mittelfeld gleich nach dem Seitenwechsel geriet man in Rückstand, in dessen Folge der Gastgeber immer mehr das Spiel bestimmte und noch verdient gewann.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

Hallescher FC – VfB Chemnitz  5:2

FV Zeulenroda – FSV Hoyerswerda  1:1

SV 1910 Kahla – Dresdner SC  0:3

SV Fortuna Magdeburg – FC Carl Zeiss Jena Amat.  0:1

Bischofswerdaer FV 08 – Bornaer SV  3:0

FV Dresden Nord – SV 1919 Grimma  2:0

SV JENAer Glaswerk – 1. Suhler SV 06  0:2

FC Anhalt Dessau – VfL Halle 96  0:2