Datum: Sonntag, 07.03.1999

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Sportanlage Wilslebener Straße, Aschersleben

Ergebnis: 1:0 (1:0)

Zuschauer: 471



NOFV-Oberliga Süd • 20. Spieltag

1. FC Aschersleben – SV 1919 Grimma  1:0 (1:0)

Aschersleben: folgt – Trainer: Keller

Grimma: Winkler – Geißler, Schößler, Wohllebe, Zieger, Wiegratz, Mähne, Massner, Krahl (ab 67. Birnbaum), Zschau, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Beck (Eisenach) – Tor: 1:0 Geissler (30., Foulstrafstoß) – Gelb-Rote Karten: Geissler (Aschersleben) wegen wiederholten Foulspiels (89.) – Zuschauer: 471 in der Sportanlage Wilslebener Straße zu Aschersleben


Spielberichte

Eine Niederlage, die in der Tabelle ohne Auswirkungen blieb

Aschersleben. Nach dem 5:0 der SV 1919-Kicker über die Blumenstädter, hatte sich die Oberliga-Mannschaft auch in Aschersleben einige Chancen ausgerechnet. Immerhin hatte der Tabellenvorletzte in den letzten Spielen schwache Vorstellungen gezeigt. Man hätte also am Sonntag frohen Mutes nach Sachsen-Anhalt fahren können. Zwar war der Gastgeber durch das Suhler Unentschieden (Sonnabend) mittlerweile auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht – aber das will ja nichts sagen. Einmal musste der Bock umgestoßen werden. Am Ende aber die ernüchternde Tatsache: Der SV 1919 Grimma kann gegen Tabellenletzte nicht gewinnen.

Es aber so pauschal abzutun, wäre wohl unfair und würde der Mannschaft Unrecht tun. Denn was da in Aschersleben auflief, war das letzte Aufgebot, zu dem die Grimmaer überhaupt noch fähig waren. Zu den verletzten Steffen Ziffert und Sven Braun gesellten sich die grippekranken Marco Hannig, Ragnar Zaulich, Ralf Löwe und Sven Birnbaum. Zudem saß Mirko Liebich seinen letzten Tag Rot-Sperre ab. Und fast hätte es in Aschersleben den nächsten Platzverweis gegeben. Ronny Winklers Foul als letzter Mann an Grzega war jedenfalls kirschrot. Hier ließ der Eisenacher Schiedsrichter Beck mit Blick auf die Auswechselbank (kein Ersatztorwart, auch Reiko Mieglitz fehlte!) wohl Gnade vor Recht walten, gab Gelb und Elfmeter. Und der von Geissler verwandelte Strafstoß sollte auch das einzige Tor der Begegnung bleiben. Denn nicht nur Grimma hatte auf dem Holperplatz seine Schwierigkeiten, sondern auch die Gastgeber selbst.

Trainer Rainer Lisiewicz brachte es zur Halbzeit auf den Punkt: „Unser Zweikampfverhalten in der Abwehr war nicht immer in Ordnung. In einigen Fällen standen wir zu weit weg vom Mann.“ Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern, der Trainer verlangte auch mehr Druck im Angriff. Denn dort war in der ersten Halbzeit nicht allzu viel zusammengelaufen. Darum brachte er dann auch in den letzten 20 Minuten Sven Birnbaum, der trotz seiner Grippe versuchte, noch etwas auszurichten.

So sahen die 471 Zuschauer (die Hälfte von ihnen verstand ihrem Gebrüll nach nichts vom Fußball) eine vollkommen umgewandelte Grimmaer Mannschaft den zweiten Spielabschnitt aufnehmen. Nun kam man gar nicht in. die Verlegenheit, in der Abwehr zu locker zu decken. Denn der Gastgeber wurde mit einem Mal in die eigene Hälfte gedrängt. Allerdings wurde es für die Kreisstädter auch schwer, den Weg zum Tor zu finden. Aschersleben verteidigte mit Mann und Maus, war in der Wahl seiner Mittel keinesfalls wählerisch. Man hatte den Eindruck, dass der FC ums nackte Überleben in der Oberliga kämpfte.

Nur dem sehr gut leitenden Beck war es zu verdanken, dass die Begegnung nicht ausuferte. Der Mann in Schwarz hatte wahrlich kein leichtes Amtieren. Der, Gastgeber griff nämlich schon seit Beginn des Spieles auf theatralische Einlagen zurück. So wie Hermann, der sich nach einem angeblichen Foul schreiend am Boden wälzte. Als der Grimmaer Angriff im Toraus verpuffte aber behende auf die Beine kam und wieder wie eine Gazelle springen konnte. So etwas heizte natürlich die Stimmung der aufgeputschten Menge noch zusätzlich ein. Aber Beck stellte sich auch dieser Herausforderung und Geissler nach erneutem Knüppeln mit der Ampelkarte vom Platz.

Allerdings nutzte die Überzahl Grimma auch nicht viel. „Wir haben in der zweiten Halbzeit zwar das Spiel gemacht, aber wohl keine zwingende Torchance herausgearbeitet“, war Rainer Lisiewicz sichtlich enttäuscht. Nur gut, dass sich diese Niederlage nicht weiter auf das Tabellenbild auswirkte, da auch die direkten Verfolger Federn lassen mussten. Nico Ziegers Kommentar zur Partie sagte wohl alles: „Ein Sch…spiel!“

Andreas Rücker


Ausgleich blieb in Aschersleben leider aus

Aschersleben. Entsetzen bei den Grimmaern. Mit Zaulich und Löwe verlängerte sich die Verletztenliste um weitere zwei Spieler. Was man dann im Ascherslebener Stadion zu sehen bekam, war Abstieg ganz pur, zumindest von der Heimmannschaft. In der ersten halben Stunde herrschte verteiltes Spiel, weil sich auch die Grimmaer erst finden mussten. Bei einem Solo von Grzega hatte Grimmas Keeper Winkler kaum eine andere Chance, als die Notbremse zu ziehen. Schiedsrichter Beck ließ dabei noch Gnade vor Recht walten, zückte nur die Gelbe Karte, entschied aber folgerichtig auf Elfmeter, den Geissler  sicher verwandelte (30.). Durch diesen Rückstand, den Grimma unbedingt vermeiden wollte, musste man nun selbst das Spiel machen. Das gelang bis zur Halbzeitpause aber nicht sonderlich. Denn Aschersleben schirmte zunehmend sicherer die eigene Hälfte ab.

Nach dem Seitenwechsel bestimmte Grimma das Spiel, ohne aber zu Treffern zu kommen. Die Chancen dazu waren durchaus vorhanden, aber sowohl Mähne als auch Pörschmann und der eingewechselte Birnbaum rannten sich in der dichtgestaffelten Abwehr der Ascherslebener fest. Besonders in den Schlussminuten zog Grimma ein Powerplay auf, drückte die Gastgeber in deren Hälfte, und Aschersleben verteidigte mit Mann und Maus und oft auch mit unfairen Mitteln das eigene Gehäuse. In der 89. Minute sah Torschütze Geissler folgerichtig Gelb-Rot nach wiederholtem Foulspiel. Aber auch in Überzahl konnten die Grimmaer die verbleibende Zeit nicht nutzen, um den verdienten Ausgleich zu erzielen.

Andreas Rücker


Der Spieltag in der Übersicht

Bischofswerdaer FV 08 – SV Fortuna Magdeburg  2:0

1. Suhler SV 06 – VfB Chemnitz  2:2

SSV Erfurt-Nord – FSV Hoyerswerda  0:2

FC Energie Cottbus Amat. – FV Dresden Nord  2:1

VfB Leipzig II – FC Carl Zeiss Jena II  3:0

1. FC Aschersleben – SV 1919 Grimma  1:0

FSV Wacker 90 Nordhausen – SV JENAer Glaswerk  4:0

VfL Halle 96 – Bornaer SV  3:0