NOFV-Oberliga Süd • 30. Spieltag
FC Grimma – SG Union Sandersdorf 1:3 (1:2)
Grimma: Hauswald – Markus (ab 65. Mattheus), Bartsch, Schumann, Nakano (ab 26. Wächtler) – Ziffert – Schubert, Hübner (ab 64. Tröger), Nitschke, Spreitzer (ab 26. Goldammer) – Walter (ab 71. Baum) – Trainer: Behring
Sandersdorf: Hanak – Choschnau, Jauck, Zoblofsky (ab 66. Sponholz) – Hamella (ab 66. Schnabel) – Farkas (ab 71. Mehnert), Pannier, Hermann, Sommer (ab 66. Scheibe) – Sauer (ab 71. Wonneberger), Griesbach – Trainer: Sawetzki
Schiedsrichter: Baudis (Sondershausen) – Schiedsrichter-Assistenten: J. Drößler (Gotha), Bräuer (Nordhausen) – Tore: 0:1 Sauer (2.), 0:2 Hamella (18.), 1:2 Spreitzer (25.), 1:3 Sommer (50.) – Gelbe Karten: Hübner (Foulspiel – 56.) – Hamella (Foulspiel – 40.), Zoblofsky (Foulspiel – 55.) – Reservebänke: Lumpitzsch (Tor), Förster – Brunner – Zuschauer: 105 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. Nach der 1:4 (0:3)-Niederlage unter der Woche beim RSV Eintracht 1949 hat der FC Grimma auch seine letzte Begegnung der diesjährigen Oberliga-Saison verloren. Vor heimischer Kulisse unterlagen die Muldestädter der SG Union Sandersdorf mit 1:3 (1:2), so dass die Schützlinge von Trainer René Behring in der Endabrechnung vom 10. auf den 12. Platz abrutschten. Dabei präsentierten sich die Grimmaer ähnlich schwach wie am Mittwoch im brandenburgischen Stahnsdorf. Das Offensivspiel war geprägt von einer Vielzahl von Unzulänglichkeiten und Ungenauigkeiten, defensiv präsentierte man sich wiederum äußerst instabil. So hatten es die Gäste nicht allzu schwer, sich immer wieder Tormöglichkeiten zu erspielen und sich am Ende des Tages völlig verdient die drei Punkte an der Mulde zu sichern. „Erneut eine enttäuschende Vorstellung meiner Mannschaft, welche extrem schwer zu akzeptieren ist“, so das Fazit von Trainer René Behring. „Wir hatten uns vorgenommen, vor unseren Zuschauern die Saison mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen und Sandersdorf damit hinter uns zu lassen. Allerdings fanden wir von Beginn an keine Einstellung zum Spiel und Gegner und gehen daher als völlig verdienter Verlierer vom Platz. Warum die Mannschaft über die gesamten 90 Minuten so aufgetreten ist, werden wir die nächsten Tage im Trainerteam aufarbeiten.“
Obwohl der Elf im Vorfeld noch einmal eindringlich auf die Wichtigkeit dieser letzten Begegnung hingewiesen wurde, liefen die Muldestädter von Beginn an der Musik hinterher. Kassierte man unter der Woche in Stahnsdorf den ersten Gegentreffer bereits nach acht Sekunden (!!!), gerieten die Grimmaer nun auch gegen Sandersdorf ruckzuck in Rückstand. Nachdem sich die Gäste über die rechte Seite durchspielen konnten, fand eine flache Eingabe des Ex-Grimmaers Moritz Griesbach den im Sturmzentrum befindlichen Pascal Sauer, der Hauswald einem platzierten Schlenzer überwand – 0:1 (2.) Schlimmer konnte es aus FC-Sicht nicht beginnen, doch auch dieser zeitige Rückstand rüttelte die Platzherren nicht wach. Sandersdorf setzte sofort nach und hätte kurzerhand zwingend nachlegen müssen. Nach einem Schuss von Ex-FC-Akteur Samyr Farkas drückte Griesbach die Kugel knapp am Tor vorbei (6.), nachdem Sauer frei durch war, rettete Schlussmann Hauswald in größter Not (14.). Die Hausherren kamen weiterhin überhaupt nicht in die Gänge – außer einem Kopfball von Kapitän Toni Ziffert (vorbei, 11.) herrschte vor dem Gäste-Gehäuse äußerste Ebbe. Stattdessen konnten die Muldestädter zunächst nur von Glück reden, dass die Anhaltiner vor dem Tor weiter sündigten. Nach einem Ballverlust von Jan Hübner schalteten die Gäste abermals blitzschnell um, doch rettete Innenverteidiger Stefan Schumann im letzten Moment vor dem einschussbereiten Sauer (16.). Kurz darauf war es dann jedoch soweit, Sandersdorf konnte nach einem groben individuellen Fehler die Führung ausbauen. Dabei unterlief der unter Druck gesetzte Torhüter Christopher Hauswald im Spielaufbau ein folgenschwerer Stockfehler – Paul Hamella ließ sich nicht zweimal bitten und schob die Kugel zum 0:2 ins leere Gehäuse (18.). Der Zwischenstand war ein Sinnbild der ersten 20 Grimmaer Minuten, auch wenn kurzerhand ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen war. Nach einem weiten Einwurf von Vincent Markus nutzte Robin Spreitzer die Konfusion im Sandersdorfer Fünfmeter-Raum und köpfte aus Nahdistanz zum 1:2-Anschlusstreffer ein (25.). Nachdem ein Flachschuss von Noah Wächtler knapp am Tor vorbeistrich (32.), verfielen die Hausherren im Anschluss jedoch wieder in den vorherigen Trott. Aufgrund einer Vielzahl von unnötigen Ballverlusten rannten die Gastgeber immer wieder in schnell vorgetragene Gegenangriffe der Anhaltiner, die die Geschenke zunächst jedoch verweigerten. Nach einem Schuss von Max Hermann war Hauswald gut positioniert (37.), kurz darauf setzte Pascal Pannier das Visier etwas zu hoch an (38.). Sequenzen vor dem Pausenpfiff dann die nächste hundertprozentige Gelegenheit für die Gäste, als Farkas mit einer Flanke den mitgelaufenen Sauer bediente, Hauswald dessen Kopfball jedoch geistesgegenwärtig parieren konnte (44.). „Wir konnten uns glücklich schätzen, dass wir zur Pause nicht höher zurücklagen“, so Trainer Behring. „Dies ließ uns für den zweiten Durchgang zunächst noch einige Möglichkeiten offen, welche wir allerdings kurz nach Wiederbeginn sofort zu den Akten legen konnten.“
Grund dafür war der Gegentreffer zum 1:3, welcher die Einheimischen arg zurückwerfen sollte. Zunächst konnten sich die Gäste seelenruhig durch das Mittelfeld kombinieren, anschließend attackierte niemand den in bester Schussposition befindlichen Maximilian Sommer, der die Kugel gegen seinen Ex-Club unhaltbar zum 1:3 in den Winkel katapultierte (50.). Damit war den Hausherren frühzeitig der Zahn gezogen – niemand im FC-Lager war in der Lage, in dieser kritischen Situation voranzugehen und die Ärmel hochzukrempeln. Stattdessen mussten die Muldestädter froh sein, dass Lennart Jauck einen Eckball von Pannier freistehend am Tor vorbeiköpfte (54.) und Griesbach im Eins-gegen-Eins-Duell an Hauswald scheiterte (63.). Erst in der Schlussviertelstunde konnten die Gastgeber wieder einzelne Offensiv-Akzente setzen, doch waren diese nicht von Erfolg gekrönt. Gäste-Schlussmann Yannik Hanak zeigte sich bei Versuchen von Matty Goldammer (76.) und Toni Ziffert (78.) auf dem Posten, nach einer Eingabe von Valentino Schubert drückte Max Nitschke seine Direktabnahme über den Kasten (78.). Die beste Möglichkeit ließ allerdings Dave Baum ungenutzt, der das Streitobjekt aus bester Position am Tor vorbeisetzte (86.). Dies soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sandersdorf auch gegen Ende die qualitativ hochwertigeren Möglichkeiten besaß. Jauck und Griesbach konnten jeweils aus Nahdistanz Hauswald nicht überwinden (77., 81.), nach einem Pannier-Eckball vergab Griesbach die nächste Top-Chance für die Unioner (vorbei, 82.). Zwar sündigte Sandersdorf vor dem gegnerischen Tor extrem stark, doch konnten sich die Gäste dies anhand des Spielstandes und der mangelnden Gegenwehr der Grimmaer auch leisten. Ein Aufbäumen der Platzherren fand auch in der Schlussphase nicht mehr statt – als Hauswald abermals reaktionsschnell gegen den völlig freistehenden Pannier parierte, blieb den Hausherren wenigstens ein ähnliches Debakel wie zuletzt gegen Magdeburg II, Bautzen oder Stahnsdorf erspart (89.).
Fazit: Ein völlig ungefährdeter Sandersdorfer Erfolg gegen eine Grimmaer Mannschaft, die völlig uninspiriert diese letzte Begegnung der Saison bestritt. „Ich bin sprachlos, wie die Truppe die letzten 90 Minuten in dieser Spielzeit vor heimischer Kulisse abgewickelt hat. Dafür möchte ich mich bei den Zuschauern und Sponsoren erst einmal entschuldigen“, so das Kurzfazit von Trainer René Behring. „Sandersdorf hat uns gezeigt, was man mit Wille, Leidenschaft und Intensität erreichen kann, auch wenn es um nichts mehr geht. Wir hätten uns heute gebührend von unseren Fans verabschieden können, doch zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft bei einigen Spielern eine recht große Lücke. Wir können wirklich froh sein, dass wir vor 14 Tagen den Klassenerhalt perfekt gemacht haben – denn mit solch einer Vorstellung wie heute wäre die Realisierung des Ziels extrem schwer geworden.“
Bilder vom Spiel
Fotos: Dieter Koch