NOFV-Oberliga Süd • 26. Spieltag
FC Grimma – FSV Budissa Bautzen 1:4 (1:3)
Grimma: Hauswald – Nakano (ab 46. Wächtler), Bartsch, Schumann, Markus – Walter, Tröger, Ziffert (ab 81. Mattheus), Schubert (ab 64. Spreitzer) – Baum (ab 46. J. Hübner), Kind (ab 17. Nitschke) – Trainer: Behring
Bautzen: Hartmann – Noack, Schröder, Käppler, A. Rohlik – Gerhardi, Cellarius – Baudisch (ab 67. Orosz), Zech (ab 88. Harbaum), Hentsch (ab 67. Jockusch) – D. Rohlik (ab 84. David) – Trainer: Dieske
Schiedsrichter: Seib (Holtendorf) – Schiedsrichter-Assistenten: Albert (Muldenhammer), Runge (Deutsch Ossig) – Tore: 1:0 Markus (13.), 1:1 Hentsch (21.), 1:2, 1:3 D. Rohlik (34., 44.), 1:4 Hentsch (57.) – Gelbe Karten: Noack (Bautzen) wegen Foulspiels (12.) – Rote Karten: Gerhardi (Bautzen) wegen grober Unsportlichkeit (66.) – Reservebänke: Lumpitzsch (Tor) – M. Hübner (Tor), Dorn, Böhme – Zuschauer: 74 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. Nach dem famosen 6:1 (2:0)-Auswärtssieg unter der Woche im „Sechs-Punkte-Spiel“ beim SV Blau-Weiß Zorbau ist Oberligist FC Grimma ruckzuck wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Im Heimspiel gegen den FSV Budissa Bautzen gingen die Muldestädter bei der 1:4 (1:3)-Niederlage förmlich unter und hatten dabei noch Glück, dass die Pleite nicht höher ausfiel. In den gesamten 90 Minuten fand die Mannschaft von Trainer René Behring nie eine Einstellung zu dieser Partie und enttäuschte auf ganzer Linie. Bautzen beherrschte von Beginn an die Szenerie, war über die komplette Spielzeit total überlegen und vertrieb mit diesen völlig verdienten drei Punkte letzte Zweifel hinsichtlich einer möglichen Abstiegsfrage. Die Gastgeber, die das Hinspiel auf der Bautzner Müllerwiese noch mit 2:1 (0:1) gewannen, müssen sich dagegen den Frage gefallen lassen, wo die Ursachen für solch krasse Leistungsschwankungen zu suchen sind. Nicht ein einziger Akteur konnte im Ansatz sein Potenzial ausschöpfen, so dass es dem Gast aus Ostsachsen am Ende des Tages viel zu leicht gemacht wurde, die drei Zähler aus Grimma zu entführen. Dementsprechend war Trainer René Behring nach Abpfiff maßlos bedient. „Dieser heutige Auftritt war das komplette Gegenteil zum Spiel unter der Woche in Zorbau“, so der FC-Coach. „Ich bin absolut enttäuscht vom Auftritt der Mannschaft – so darf man sich nicht präsentieren. Wenn Bautzen die Möglichkeiten genutzt hätte, können wir auch zehn Tore bekommen. Wir werden die Partie Anfang der Woche auswerten und dann ganz schnell abhaken. Ziel muss es sein, dass wir kommenden Sonntag in Magdeburg ein anderes Gesicht zeigen.“ Auf der anderen Seite strahlte das Bautzner Lager hinsichtlich des nun auch rechnerisch eingetüteten Klassenerhaltes. „Meine Mannschaft ist sehr überzeugend aufgetreten und hat den positiven Trend seit Beginn der Rückrunde fortgesetzt“, resümierte Trainer Steve Dieske. „Am Ende des Tages hätten wir jedoch viel höher gewinnen müssen, an der Chancenverwertung gilt es weiterhin konsequent zu arbeiten. Was mich allerdings gewaltig stört, ist der Feldverweis gegen Julian Gerhardi. Sich beim Stand von 4:1 eine völlig sinnfreie Rote Karte einzufangen, kann ich nicht im Geringsten nachvollziehen.“
Nach dem extrem wichtigen Erfolg unter der Woche hatten sich die Muldestädter zwar einiges an Selbstvertrauen erarbeitet, doch gegen die in der Rückrunde stark auftretenden Budissen war davon überhaupt nichts zu sehen. Bautzen legte los wie die Feuerwehr, die Hausherren wirkten von der Offensivkraft der Gäste total überrascht. So erarbeiteten sich die Ostsachsen bereits nach sechs Minuten vier klare Gelegenheiten und hätten bereits in der Anfangsphase zwingend in Führung gehen müssen. Dabei war FC-Schlussmann Christopher Hauswald bei Versuchen von Adam Rohlik (3.), Florian Baudisch (4.) und Julien Hentsch (5.) sofort gefordert, nach einer Eingabe von Baudisch ließ Moritz Noack eine weitere gute Möglichkeit ungenutzt (drüber, 6.). Die Muldestädter konnten sich vom Anfangsdruck der Gäste zunächst kaum befreien, so dass die Führung der Hausherren absolut aus dem Nichts kam. Einen Freistoß von Stefan Schumann verlängerte Toni Ziffert genau in den Lauf von Vincent Markus, der aus linker Position flach ins lange Eck traf – 1:0 (13.). „Wir müssen bereits nach zehn Minuten klar führen und liegen mit dem ersten Grimmaer Torabschluss auf einmal hinten“, legte Budissa-Trainer Dieske hinsichtlich der inkonsequenten Chancenverwertung seines Teams den Finger in die Wunde. „Allerdings haben wir uns dadurch nicht verunsichern lassen und haben weiter Druck erzeugt, was recht bald im Ausgleichstreffer mündete.“ Warum den Grimmaern das Führungstor letztlich keine Hilfe war, blieb unbegründet. Die Hausherren waren gedanklich immer einen Schritt zu langsam und kamen zwangsläufig in keine Zweikämpfe, so dass sich die Gäste seelenruhig durch die eigenen Reihen kombinieren konnten. Rettete Hauswald zunächst abermals großartig gegen Hentsch (14.), strich wenig später ein weiterer Versuch von David Rohlik hauchzart am Tor vorbei (20.). Doch bereits mit dem nächsten Angriff kamen die Schwarz-Weißen zum völlig verdienten Ausgleich. Nachdem die Muldestädter den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern konnten, schlug ein Schlenzer von Hentsch unhaltbar im langen Eck zum 1:1 ein (21.). „Nach diesem Gegentreffer herrschte noch mehr Konfusion in unseren Reihen“, resümierte Trainer René Behring. „Eine Unmenge von Ballverlusten war die Ursache dafür, dass wir immer wieder in Konter liefen, was sich recht bald im Ergebnis niederschlagen sollte.“ Bautzen blieb dran, doch ließen die Gäste in der Folgezeit weitere zwingende Torgelegenheiten fahrlässig liegen. Nach Vorarbeit von David Rohlik drückte Julian Gerhardi die Kugel aus Nahdistanz über den Kasten (25.), nach Eckball von Adam Rohlik scheiterte Jannik Käppler per Kopf an FC-Keeper Hauswald (33.). „Wir haben es einfach nicht geschafft, mit eigenen Ballpassagen für Ruhe im Spiel zu sorgen und rannten weiterhin von einer Verlegenheit in die nächste“, so Coach René Behring nach dem Spiel. So war die Führung der Gäste allemal verdient, doch auch hier war jeweils die Gegenwehr der Hausherren im einstelligen Prozentbereich. Zweimal war der David Rohlik für die Ostsachsen erfolgreich, der seinem Team damit einen beruhigenden Pausen-Vorsprung bescherte. Zunächst senkte sich sein mutmaßlicher Flankenball von der Seitenlinie über Hauswald hinweg zum 1:2 (34.), kurz vor der Pause schloss der Tscheche einen mustergültig vorgetragenen Angriff mit dem 1:3 ab (44.). Zwar hatten die Gastgeber in der Nachspielzeit verkürzen können, doch machte Budissa-Schlussmann Yannik Hartmann bei einem Schuss von Valentino Schubert rechtzeitig das kurze Eck dicht (45.+1). Demzufolge waren beim Pausenpfiff von Schiedsrichter Oliver Seib (Holtendorf) lange Gesichter im FC-Lager zu begutachten, so dass es in den zweiten 45 Minuten nur besser werden konnte.
FC-Trainer Behring reagierte zur Pause und brachte mit Jan Hübner und Noah Wächtler zwei frische Kräfte, doch sollte sich eine Besserung im Grimmaer Spiel nicht einstellen. Weiterhin rannten die Muldestädter der Szenerie ausschließlich hinterher, spätestens mit dem 1:4 war eine frühe Vorentscheidung gefallen. Mustergültig von Gerhardi in Szene gesetzt, jagte Hentsch das Streitobjekt unter die Latte und ließ damit jegliche Grimmaer Hoffnungen auf eine eventuelle Wende im Spiel auf den Nullpunkt sinken (57.). Damit gaben sich die Muldestädter fortan auf – außer einem Kopfball von Schumann, welchen Hartmann parierte (59.), fand man in der Offensive nicht statt. Stattdessen konnten die Einheimischen von Glück reden, dass Bautzen das Ergebnis nicht weiter in die Höhe schraubte. Dies war zunächst ausschließlich Torhüter Hauswald zu verdanken, der drei Eins-gegen-Eins-Duelle gegen Karl-Ludwig Zech (64.) und Toni Orosz (69., 74.) allesamt für sich entschied. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Ostsachsen allerdings schon in Unterzahl, nachdem Gerhardi aufgrund einer groben Unsportlichkeit an Lucas Bartsch mit Rot des Feldes verwiesen wurde (66.). „Absolut unnötig und nicht zu begreifen“, so das nackte Urteil von Budissa-Coach Steve Dieske. Doch auch in Unterzahl spielten die Gäste weiterhin unaufgeregt nach vorn, da die Hausherren im Rückwärtsgang weiterhin ohne jegliche Ordnung agierten und die Bautzner auch in der Folgezeit zum Toreschießen einluden. So ließ der eingewechselte Paul Jockusch den nächsten Hundertprozenter ungenutzt, als er die Kugel aus Nahdistanz nur an die Querlatte drückte (84.). Daher konnten sich die Platzherren mit dem Zwischenstand glücklich schätzen – erst als die Begegnung schon längst entschieden war, konnten sich die Hausherren selbst noch die eine oder andere Gelegenheit erarbeiten. So traf der eingewechselte Robin Spreitzer mit einem kernigen Linksschuss ins Budissa-Gehäuse, doch wurde die Kugel vom im Abseits stehenden Luis Walter entscheidend berührt, so dass der Treffer keine Anerkennung fand (86.). Eine Minute später sprang das Streitobjekt nach einem Schuss von Wächtler vom Innenpfosten ins Spielfeld zurück (87.), ehe Spreitzer kurz vor Abpfiff abermals an Hartmann scheiterte (90.). Doch waren diese Möglichkeiten nicht mehr als ein kurzes Aufflackern der Hausherren – völlig verdient sicherte sich Bautzen gegen völlig indisponierte Muldestädter die drei Punkte.
„Der Mannschaft muss im Klaren sein, dass wir rechnerisch noch nicht gerettet sind“, so die Analyse von Trainer René Behring nach dem Abpfiff hinsichtlich des Saisonziels Klassenerhalt. „Wenn wir in den kommenden Wochen so auftreten wie heute, könnte es selbstredend noch einmal gefährlich werden.“ Bei noch vier ausstehenden Begegnungen beträgt der Grimmaer Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz zwar weiterhin sieben Punkte, doch darf sich die Elf solch einen Auftritt natürlich nicht noch einmal erlauben. Sicherlich wird die nun folgende Auswärts-Aufgabe beim bereits feststehenden Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Magdeburg II (Sonntag, 11.05.2025 • Anstoß: 14.00 Uhr) nicht einfacher, doch gilt es an der Elbe die Kräfte zu bündeln und sich dort ganz anders zu präsentieren. „Wir wollen diesen schlechten Heim-Auftritt schnell vergessen machen und uns natürlich weitaus besser aus der Affäre ziehen“, so Trainer René Behring.
Spielberichte
1:4-Auswärtssieg in Grimma – noch ein Punkt bis zum rechnerischen Klassenerhalt
Grimma. Am vergangenen Samstagnachmittag traf die FSV Budissa Bautzen am 26. Spieltag der NOFV-Oberliga auf den FC Grimma. Der FC Grimma hatte unter der Woche im Nachholspiel gegen den SV Blau-Weiß Zorbau wichtige „Big Points“ im Kampf um den Klassenerhalt eingefahren. Im sogenannten „Sechs-Punkte-Spiel“ besiegte das Team von René Behring die Zorbauer deutlich mit 1:6. Cheftrainer Steve Dieske nahm im Vergleich zum Heimsieg gegen Sandersdorf eine Veränderung in der Startelf vor: Julien Hentsch ersetzte Toni Orosz.
Die „Spree-Budissen“ erwischten den besseren Start und übernahmen sofort die Spielkontrolle. Florian Baudisch hatte die erste große Torchance: Nach einem Ballgewinn im Zentrum schalteten die Bautzner schnell um. Julian Gerhardi trieb den Ball nach vorn und schickte Florian Baudisch in den Strafraum, doch dessen Abschluss wurde von Keeper Christopher Hauswald pariert. Auch Julien Hentsch kam zu einer sehenswerten Chance, aber erneut konnte der Torhüter den Schuss abwehren. Die Gastgeber nutzten dagegen ihre erste echte Torchance zur 1:0-Führung: Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld köpfte Toni Ziffert quer durch den Strafraum auf Vincent Markus, der in der 14. Minute zur Führung traf. Der Gegentreffer brachte die Bautzner jedoch nicht aus dem Konzept. Sie spielten weiter mutig nach vorn und kamen bereits in der 22. Minute zum Ausgleich: Nach einer Flanke von Julien Hentsch verlor man zunächst den Ball, ging jedoch sofort ins Gegenpressing. Julian Gerhardi gewann den Ball zurück, der zu Julien Hentsch sprang. Dieser zog aus dem Rückraum ab und traf in das untere rechte Eck. Danach folgte eine Phase mit zahlreichen Chancen für die Gäste. Nach einem Konter bediente Julian Gerhardi David Rohlik, der querlegen wollte. Sein Pass war jedoch zu ungenau und traf einen Verteidiger, sodass Julian Gerhardi nicht mehr sauber zum Abschluss kam und der Ball über das Tor ging. Auch Jannik Käppler scheiterte per Kopf am glänzend reagierenden Hauswald. In der 36. Minute machte es dann David Rohlik besser: Nach einem Abstoß der Grimmaer eroberte er den Ball, zog über die rechte Seite davon und seine Flanke segelte unhaltbar ins lange Eck – zum 1:2. Kurz vor der Pause schnürte dann David Rohlik seinen Doppelpack. Nach einem Ballgewinn schalteten die „Spree-Budissen“ erneut schnell um: Tim Cellarius legte auf Julien Hentsch, der Julian Gerhardi steil schickte. Dieser spielte quer auf den mitgelaufenen David Rohlik, der aus kurzer Distanz zum 1:3 einschob. Mit dieser verdienten Führung ging es in die Halbzeitpause – ein psychologisch günstiger Zeitpunkt.
Nach dem Seitenwechsel versuchte Grimma, nochmals alles nach vorn zu werfen und störte früh den Spielaufbau. Die ersten Chancen hatten jedoch erneut die Bautzener: Nach einem Befreiungsschlag behauptete Karl-Ludwig Zech den Ball und leitete weiter auf Julian Gerhardi. Dieser bediente erneut Karl-Ludwig Zech, der sich vom Gegenspieler löste und allein auf das Tor zulief. Der Schiedsrichter wertete die Aktion jedoch als Offensivfoul und pfiff die Szene ab. Wenig später startete Florian Baudisch nach einem abgefangenen Ball einen Konter. David Rohlik legte auf ihn ab, doch Florian Baudisch verfehlte das lange Eck knapp. In der 58. Minute fiel dann die Vorentscheidung: Julian Gerhardi setzte sich im Zentrum durch, spielte nach außen auf Julien Hentsch, dessen Querpass zunächst geblockt wurde. Der Ball kam jedoch zurück zu ihm und er knallte ihn kompromisslos unter die Latte – 1:4. Karl-Ludwig Zech hatte im Anschluss zwei weitere Großchancen: Erst verzog er deutlich nach einem Freistoß, dann scheiterte er freistehend am herausstürmenden Christopher Hauswald. In der 66. Minute schwächten sich die Bautzener selbst: Nach einem Ballverlust wurde Julian Gerhardi beim Aufstehen von einem Gegenspieler getroffen. Aus der Emotion heraus schubste er diesen zu Boden und sah die Rote Karte. Trotz Unterzahl blieben die „Spree-Budissen“ gefährlich, da Grimma in der Offensive alles riskierte und große Lücken in der Defensive hinterließ. Toni Orosz und Paul Jockusch vergaben drei hochkarätige Torchancen freistehend und scheiterten an Christopher Hauswald, dem Keeper der Gastgeber. Grimma fiel in Überzahl gegen die kompakte Defensive der Gäste nicht mehr viel ein, sodass es beim verdienten 1:4-Auswärtssieg blieb – ein Ergebnis, das auch höher hätte ausfallen können.
Die Dieske-Elf verteidigt damit den einstelligen Tabellenplatz und fährt die Punkte 34 bis 36 ein. Am kommenden Spieltag kann der rechnerische Klassenerhalt gegen den SV Blau-Weiß Zorbau gesichert werden. Anstoß ist am Sonntag, 11. Mai, 14.00 Uhr, im Stadion Müllerwiese.
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