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Wenn auch recht spät – völlig verdienter Teilerfolg beim Tabellen-Dritten


NOFV-Oberliga Süd • 25. Spieltag

VfL Halle 96 – FC Grimma  2:2 (2:1)

Halle 96: Stark – Pessel, Lubsch, Racine – Cabral – Oikonomidis (ab 78. M. Dierichen), Bölke (ab 64. Biregey), Shubitidze (ab 64. Arzumanyan), Borval – Bolz (ab 78. Kurti), Jagupov – Trainer: Hausdörfer

Grimma: Hauswald – Schubert, Bartsch, Schumann, Markus (ab 90.+2 Seidl) – Wächtler (ab 82. Nakano), Tröger (ab 82. Förster), Ziffert, Spreitzer (ab 46. Walter) – Baum, Nitschke – Trainer: Behring

Schiedsrichter: Meusel (Föritztal) – Schiedsrichter-Assistenten: Linß (Sonneberg), Götze (Arnstadt) – Tore: 0:1 Ziffert (14.), 1:1 Jagupov (21.), 2:1 Bolz (45.), 2:2 Förster (90.+4) – Gelbe Karten: Lubsch (Foulspiel – 13.), Oikonomidis (Foulspiel – 74.) – Ziffert (Foulspiel – 80.), Walter (Unsportlichkeit – 90.) – Reservebänke: Neumann (Tor), J. Dierichen, Rümpler – Tsarenko (Tor), Kögler – Zuschauer: 152 im Stadion am Zoo zu Halle

 

Halle. Im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt hat der FC Grimma einen ganz wichtigen Teilerfolg errungen. Beim Tabellen-Dritten, dem VfL Halle 96, holten die Muldestädter beim 2:2 (1:2)-Unentschieden einen Punkt, der in der Abschluss-Abrechnung noch von ganz entscheidender Bedeutung sein kann. Zwar sicherten sich die Grimmaer diesen Zähler erst tief in der Nachspielzeit, als Joker Benjamin Förster mit seinem Treffer zum 2:2-Ausgleich einmal mehr seine Abschluss-Qualitäten unter Beweis stellte (90.+4), doch war dieses Ergebnis am Ende des Tages als leistungsgerecht zu bezeichnen. Die favorisierten Hallenser schlugen über die 90 Minuten bei schwierigen Bodenverhältnissen zwar die etwas feinere Klinge, doch wie sich die Muldestädter über die komplette Spielzeit als ebenbürtiger Kontrahent erwiesen, wusste allgemein zu gefallen. In Sachen Chancenverwertung hatte der FC sogar leichte Vorteile zu verzeichnen, doch geht der Spielausgang letztlich in Ordnung. Demzufolge war Trainer René Behring nach Abpfiff mit dem Ergebnis zufrieden. „Meine Mannschaft hat alles in die Waagschale geworfen und sich am Ende mit einem verdienten Punkt belohnt“, so der ehemalige Oberliga-Stürmer, welcher von Sommer 2016 bis Oktober 2021 selbst in Halle auf der Trainerbank saß. „Spielerisch hat man die Qualität der Gastgeber gesehen, individuell ist man bei 96 seit Saisonbeginn sehr gut besetzt. Daher bin ich umso zufriedener, dass wir hier einen Auswärtszähler holen konnten, der hoffentlich vor den kommenden schweren Aufgaben weiteres Selbstvertrauen mit sich bringt. Welche Torgefahr Benjamin Förster nach wie vor besitzt, hat man heute eindrucksvoll gesehen. Seine Präsenz im gegnerischen Strafraum ist schon beeindruckend. Aus wenig viel zu machen, spricht schon von extremer Qualität.“

Dabei begannen die Muldestädter sehr fokussiert und agierten im Defensivbereich frühzeitig sehr kompakt. Zwar hatte der VfL die erste Abschlusshandlung zu verzeichnen, als Achilleas Oikonomidis aus halbrechter Position an FC-Schlussmann Christopher Hauswald scheiterte (7.), doch insgesamt gelang es den Gästen, das Geschehen frühzeitig vom eigenen Tor fernzuhalten. Stattdessen hatten die Behring-Schützlinge sogar die eine oder andere Offensivaktion zu Buche stehen, so zum Beispiel als Max Nitschke aus zentraler Position knapp verzog (8.). Die Grimmaer kamen richtig gut in die Partie und belohnten sich alsbald für den sehr konzentrierten Beginn. Nach einem Freistoß von Stefan Schumann lief Toni Ziffert perfekt in diese Flanke und ließ mit seinem platzierten Kopfball VfL-Schlussmann Phillip Stark keine Abwehrmöglichkeit – 0:1 (14.). Allerdings währte die Grimmaer Freude über den Führungstreffer nicht allzu lange – mit dem ersten gefährlichen Angriff glich der Tabellen-Dritte kurzerhand aus. Nach einem Angriff über die linke Seite passte Dario Borval auf Torjäger Jegor Jagupov, der zunächst Schumann aussteigen ließ und Hauswald daraufhin mit einem präzisen Abschluss überwand – 1:1 (21.). Doch auch von diesem vermeidbaren Ausgleichstreffer ließen sich die Muldestädter nicht schocken. Mit enormer Laufbereitschaft und Zweikampf-Präsenz nahm man den spielerisch überlegenen Saalestädtern immer wieder die Lust am Fußballspielen – außer einem Hinterhaltsschuss von Ludwig Bölke, welcher knapp über den Querbalken strich (40.), ließen die Gäste nichts zu. Torgefährlicher war zweifelsohne der Außenseiter, der mit zwei guten Gelegenheiten abermals hätte in Front ziehen können. Nach einem Ballgewinn von Ziffert bediente Nitschke den über rechts durchstartenden Noah Wächtler, doch lenkte Stark dessen Schuss spektakulär über die Querlatte (37.). Drei Minuten später wäre jedoch auch der gute VfL-Keeper machtlos gewesen, als Nitschke mit einem von Lubsch abgefälschten Schuss leider nur den Pfosten traf (40.). Die Gäste waren den Führungstreffer äußerst nah – umso bitterer, dass man Sekunden vor der Halbzeit völlig überraschend in Rückstand geriet. Hierbei profitierte Nils Morten Bolz von einer undurchsichtigen Situation am Grimmaer Fünfmeter-Raum und ließ Hauswald nicht die Spur einer Chance – 2:1 (45.).

In der Halbzeitpause musste daraufhin von Trainer Behring erst einmal Aufbauarbeit geleistet werden – und siehe da, die Mannschaft hatte sich die aufmunternden Worte zu Herzen genommen. Auch nach dem Wiederanpfiff präsentierten sich die Gäste auf Augenhöhe und boten dem Favoriten mehr als nur die Stirn. Nach sehenswertem Grundlinien-Durchbruch von Wächtler hätte Dave Baum zwingend den Ausgleichstreffer erzielen müssen, doch scheiterte er aus Nahdistanz am gut reagierenden Stark (55.). Vier Minuten später eroberte sich Vincent Markus den Ball am VfL-Strafraum, doch wurde der anschließende Schuss des freigespielten Wächtler im letzten Moment von Racine zur Ecke abgeblockt (59.). Auch in der Folgezeit blieben die Muldestädter weiter dran, auch wenn man bei den schnell vorgetragenen Angriffen des VfL defensiv ständig auf der Hut sein musste. Nichtsdestotrotz brannte bei den Gästen vor dem eigenen Tor recht wenig an, einzig bei einem Schuss von Bölke musste Hauswald eingreifen (61.). Zwingender in den Offensivaktionen blieben zweifelsohne die Muldestädter, denen jedoch langsam die Zeit davon rannte. Nach einer etwas unorthodoxen Faustabwehr von Stark traf Markus aus halblinker Position nur das Außennetz (70.), einen Flachschuss von Baum lenkte der VfL-Schlussmann reaktionsschnell an den Pfosten (87.). In der Phase hatten die Muldestädter bereits das Risiko forciert, neben der Einwechslungen der Offensivspieler Förster und Nakano spielte man im Abwehrbereich fortan Mann gegen Mann. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit schien es dann jedoch um die Gäste bestellt zu sein, als die Hausherren zwingend die Begegnung nach einem Konter hätten entscheiden müssen. Nach einem Grimmaer Ballverlust im Vorwärtsgang sah der auf das FC-Gehäuse zusteuernde Anxhelo Kurti im Augenwinkel den besser postierten Jagupov, der die Kugel im Anschluss jedoch, zur Überraschung aller, über das leere Tor bugsierte und damit die Muldestädter weiterhin im Spiel hielt (88.). Und genau diese Aktion sollte sich am Ende des Tages aus Sicht der Trothaer bitter rächen. Bereits in der ersten Minute der Nachspielzeit hatte der zahlreich mitgereiste Grimmaer Anhang den Torschrei auf den Lippen, doch drückte Förster eine Eingabe von Schubert per Direktabnahme knapp über den Querbalken (90.+1). Es schien zum Verzweifeln, ehe mit der letzten Aktion des Spiels doch noch Jubel im Grimmaer Lager ausbrach. Nach einer Flanke von Valentino Schubert berechnete VfL-Innenverteidiger Robert Pessel die Kugel völlig falsch und tauchte unter dieser hindurch – Benjamin Förster roch den Braten und jagte die Kugel nach klasse Ballannahme mit voller Wucht zum völlig verdienten 2:2-Ausgleich in die Maschen (90.+4). „Ich habe in meiner langen Karriere noch nie solch einen Spieler mit diesen sensationellen Abschluss-Qualitäten in meiner Mannschaft gehabt“, gestand der völlig ausgepowerte Mittelfeld-Motor Stefan Tröger nach dem Spiel. Bei diesem Remis sollte es dann auch bleiben – kurz darauf pfiff der gut leitende Schiedsrichter Reinhard Meusel (Föritztal) diese Begegnung ab, wobei sich die Muldestädter daraufhin glückselig in den Armen lagen.

„Dieser Punkt wird bei einem Oberliga-Schwergewicht uns definitiv weiterhelfen. Er sollte uns vor dem Sechs-Punkte-Spiel am Mittwoch in Zorbau zusätzlichen Rückenwind verleihen“, so Trainer René Behring nach dem Abpfiff. Dabei ist die Ausgangslage vor dem kommenden Nachholspiel unter der Woche klar. Aufsteiger Blau-Weiß Zorbau, der aktuell mit 24 Punkten auf dem ersten Abstiegsrang platziert ist, kann mit einem Sieg auf einen Zähler an den FC heranrücken – die Gäste haben mit einem dreifachen Punktgewinn ihrerseits die Möglichkeit, im Kampf um den Klassenerhalt einen Big Point zu landen und sich entscheidend von den Abstiegsplätzen abzusetzen. „Das ist unser klares Ziel“, so Coach Behring im Hinblick auf diese exorbitant wichtige Begegnung am Mittwoch.