NOFV-Oberliga Süd • Testspiel
FC Grimma – BSG Chemie Leipzig 0:5 (0:2)
Grimma: Hauswald – Walter (ab 23. Spreitzer), Bartsch (ab 23. Mattheus, ab 38. Bartsch), Schumann (ab 66. Nitschke), Markus (ab 46. Walter) – Ziffert – Goldammer (ab 23. Nakano), Baum (ab 23. Silla), Nitschke (ab 46. Goldammer), Hübner (ab 46. Kind) – Kind (ab 46. Baum) – Trainer: Behring
BSG Chemie: Bellot – Lisinski (ab 61. Marino), Wajer (ab 46. Reithmeir), Rüth, Brügmann (ab 77. Dogan) – Weigel (ab 46. Aliji), Mast (ab 77. Winkler)– Mauer (ab 61. Asare), Mäder, Oke (ab 61. Ratifo) – Kirstein (ab 46. Bunge) – Interimstrainer: Bergner
Schiedsrichter: F.-B. Schwermer (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Wahle (Hartha), Jursch (Herwigsdorf) – Tore: 0:1 Mauer (27.), 0:2 Kirstein (45.+2), 0:3 Bunge (54.), 0:4, 0:5 Aliji (56., 83.) – Gelbe Karten: Rüth (BSG Chemie) wegen Foulspiels (79.) – Reservebänke: Förster – Janke, Schmidt (beide Tor) – Zuschauer: 134 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. Zum Abschluss der zweiten Trainingswoche in Vorbereitung auf die Oberliga-Rückrunde hat der FC Grimma im heimischen Husaren-Sportpark eine deutliche Niederlage erlitten. Gegen den Regionalligisten BSG Chemie Leipzig zogen die Muldestädter am Ende klar mit 0:5 (0:2) dem Kürzeren und verdarben sich dabei selbst ein besseres Resultat. Zum einen kassierte man die Gegentreffer in der Entstehung viel zu einfach, zum anderen konnte man speziell in der ersten Halbzeit eine ordentliche Anzahl von vielversprechenden Gelegenheiten nicht nutzen. Dabei traf vor allem das zweite Gegentor kurz vor Halbzeit die Muldestädter tief ins Mark, nach einem Leutzscher Doppelschlag zu Beginn der zweiten Hälfte war die Begegnung dann praktisch entschieden. Dass der Regionalligist vom aktuellen Stand der Vorbereitung schon bedeutend voraus ist (die Nachhol-Begegnung daheim gegen den ZFC Meuselwitz musste aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden), war von vornherein klar. Doch nichtsdestotrotz musste aus Grimmaer Sicht die Niederlage nicht so hoch ausgehen. René Behring, Trainer der Muldestädter, fasste sich in seinem Resümee dabei recht kurz. „Angesichts der kräftezehrenden Trainingseinheiten war selbstredend davon auszugehen, dass wir gegen diesen Gegner im Laufe des Spiels mit Sicherheit schwere Beine bekommen würden“, so der ehemalige Grimmaer Stürmer. „Ärgern tut mich jedoch, dass wir noch nicht in der Lage sind, unser Tor konsequenter zu verteidigen. Alle Gegentreffer kassierten wir viel zu einfach, weil wir nicht mit der nötigen Zweikampf-Intensität zu Werke gingen und bei deren Entstehungen einfach nicht einmal ein taktisches Foul ziehen. So machten wir es Chemie relativ einfach, zum Torerfolg zu kommen.“ Ein zweites Manko in dieser Begegnung fiel dem Coach ebenfalls auf, welches ein besseres Ergebnis einen Strich durch die Rechnung machte. „Positiv ist zuallererst einmal, dass wir uns wie bereits in der Vorwoche gegen Meuselwitz eine Vielzahl guter Möglichkeiten erspielt haben. Wie wir damit allerdings umgegangen sind, war erneut äußerst fahrlässig. In der ersten Halbzeit müssen wir zwingend drei Tore erzielen.“ David Bergner, Mitglied der Sportlichen Leitung und nach der Beurlaubung von Miroslav Jagatić derzeitiger Interimstrainer der BSG Chemie Leipzig, stellte das 90minütige Geschehen erst einmal in den Hintergrund. „Zunächst möchte ich mich erst einmal bei den Grimmaern bedanken, dass diese Test-Begegnung nach unserem Spielausfall gegen Meuselwitz kurzfristig noch möglich war und wir sogar auf dem tollen Rasenplatz spielen konnten“, so Bergner, der sowohl in der Saison 1999/2000 als auch von 2002 bis 2004 beim Vorgängerverein FC Sachsen Leipzig in Ober- und Regionalliga die Abwehr zusammenhielt. „Wir haben hier klasse Bedingungen vorgefunden, wir kommen sehr gern wieder.“ Zum Spiel fasste sich Bergner ebenfalls recht kurz. „Ich bin mit unserer Offensiv-Vorstellung am Ende des Tages nicht unzufrieden, letztlich hätten wir sogar noch mehr Treffer markieren können. Was allerdings einige Fragen aufwirft, ist unser Defensiv-Verhalten. Wir haben insgesamt viel zu viel zugelassen, Grimma muss zur Pause bereits mindestens zwei bis drei Tore machen. Dies muss die Mannschaft schleunigst verbessern, denn wir haben nächsten Samstag gegen Luckenwalde ein extrem wichtiges Heimspiel vor der Brust.“
Nach der 0:1 (0:0)-Niederlage unter der Woche in Naunhof waren die Grimmaer natürlich schleunigst auf Wiedergutmachung aus und begannen mit jeder Menge Mut. Dabei hatten die Muldestädter gleich zu Beginn sogar die erste Tormöglichkeit, was durchaus die Führung hätte nach sich ziehen können. Nach einer Flanke von Vincent Markus erlangte Mittelstürmer Tommy Kind im Gäste-Strafraum ungeahnte Freiheiten, doch köpfte er das Streitobjekt knapp über den Querbalken (3.). Nichtsdestotrotz erarbeiteten sich Leutzscher in der Folgezeit erwartungsgemäß eine leichte Feldüberlegenheit, so dass sich zwangsweise vielversprechende Torgelegenheiten ergaben. Zunächst scheiterte Florian Brügmann am aufmerksamen Christopher Hauswald (6.), kurz darauf setzte der allein auf das Tor zulaufende Elias Ndukwe Oke die Kugel am Gehäuse vorbei (9.). Wenig später setzte abermals Brügmann aus der Distanz eine Duftmarke, doch zischte der Ball knapp über den Kasten (16.). Nichtsdestotrotz trugen auch die Gastgeber zum Unterhaltungswert dieser Test-Begegnung bei. Gekonnt luchste Jan Hübner Chemie-Innenverteidiger Manuel Wajer die Kugel ab, doch konnte er mit seinem anschließenden Heber Gäste-Schlussmann Benjamin Bellot nicht überwinden (20.). Glück hatten die Platzherren jedoch im Anschluss, als die Leutzscher den sicheren Führungstreffer leichtfertig wegwarfen. Sehr gut von Florian Kirstein eingeleitet, hätte der auf das Tor zusteuernde Janik Mäder die Kugel nur noch über die Linie schieben müssen, doch nahm ihm der im Abseits befindliche Timo Mauer den Ball kurzerhand weg, so dass der nachfolgende Treffer keine Anerkennung fand (22.). Sechzig Sekunden später dann der nächste Hochkaräter für die Gastgeber, die einen weiteren grün-weißen Fauxpas nicht zu nutzen vermochten. Nach einer flachen Eingabe von Kento Nakano konnte sich abermals Kind quasi die Ecke aussuchen, doch setzte der Torjäger das Streitobjekt über das Gehäuse (23.). Diese fahrlässige Chancenverwertung bestrafte der Regionalligist kurzerhand und ging kurz darauf in Führung. Klasse von Mäder mit einem Pass durch die Grimmaer Schnittstelle der Viererkette eingeleitet, konnte Kirstein zwar zunächst noch am Torabschluss gehindert werden, doch nahm Mauer die Kugel auf und vollendete überlegt – 0:1 (27.). Doch auch davon ließen sich die Behring-Schützlinge nicht entmutigen und spielten weiterhin mutig nach vorn. Was man vor dem gegnerischen Tor allerdings ausließ, kann man sich gegen einen höherklassigen Gegner nicht erlauben. Zunächst rettete Bellot reaktionsschnell nach einem weiteren Versuch von Kind, nachdem dieser vorher sehr gut von Hübner in Szene gesetzt wurde (30.). Anschließend nahm Nakano einen langen Ball von Hauswald auf und profitierte dabei von einem Stellungsfehler von Rüth, doch nach dem flachen Zuspiel des kleinen Japaners zog Kind abermals gegen Bellot den Kürzeren (33.). Glück hatte der Chemie-Schlussmann allerdings zehn Minuten später, als Tidjane Silla und Max Nitschke im Duett zunächst einen folgenschweren Ballverlust von Wajer provozierten, doch Nitschkes anschließender Schlenzer nur um Haaresbreite am Leutzscher Tor vorbeipfiff (43.). Die Gastgeber hätten sich für ihren Auftritt längst belohnen müssen, stattdessen lag man Sequenzen vor der Pausenpfiff plötzlich mit 0:2 im Hintertreffen. Auch hier profitierten die Gäste von der fehlenden Mannhaftigkeit der Muldestädter im Zweikampf – Kirstein hatte nach einer flachen Eingabe von Oke wenig Mühe, um die Kugel aus Nahdistanz zum 0:2 im FC-Gehäuse unterzubringen (45.+2).
Nach dem Wechsel merkte man bei den Einheimischen deutlich, dass dieser späte Gegentreffer einiges an Signalwirkung hinterließ. Die Unzulänglichkeiten im Defensiv-Verhalten nahmen zu, so dass die Chemiker immer wieder Torgefahr ausstrahlen konnten. Nach einer Flanke von Mauer setzte Oke den Ball im Fallen knapp am Gehäuse vorbei (47.), nach einem Brügmann-Eckball zwang der aufgerückte Tobias Reithmeir FC-Keeper Hauswald zum Eingreifen (52.). Chemie erhöhte nun deutlich die Schlagzahl, so dass die Gastgeber fortan schwer Schritt halten konnten. Mit einem Doppelschlag schraubte der Regionalligist kurzerhand in der Höhe, wobei aus Sicht der Muldestädter auch diese beiden Gegentore absolut vermeidbar waren. Nach einem Grimmaer Fehlpass im Spielaufbau setzte Mäder mit einem perfekt getimten Pass die FC-Hintermannschaft schachmatt – Bunge hatte wenig Mühe auf 0:3 zu stellen (54.). Zwei Minuten später war wiederum Mäder Ausgangspunkt des vierten Chemie-Treffers – Probespieler Valon Aliji konnte sich frei vor Hauswald die Ecke aussuchen und erhöhte auf 0:4 (56.). Damit war die Angelegenheit praktisch erledigt, die Leutzscher mussten im Anschluss wenig Gegenwehr über sich ergehen lassen. Gut von Mauer eingeleitet, ließ Oke eine weitere gute Möglichkeit ungenutzt (59.), in der Folgezeit verhinderte Torhüter Hauswald gegen Bunge (63.), Asare (65., 68.) und den frei durchgebrochenen Stanley Ratifo (81.) Schlimmeres. Im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten wurden die Torgelegenheiten der Grimmaer deutlich weniger, ein gewisser Substanzverlust war angesichts der harten Trainingseinheiten unverkennbar. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Muldestädter trotzdem noch zwei, drei Gelegenheiten zu verzeichnen hatten, was mindestens zu einem Treffer hätte führen müssen. Nach Flanke von Matty Goldammer setzte Kind seinen Kopfball genauso knapp neben das Tor (67.), wie kurz vor Schluss Nitschke mit einem Distanzversuch (89.). Die beste Grimmaer Möglichkeit in der zweiten Halbzeit ließ allerdings Silla verstreichen. Nach einem Fehlpass von Aliji allein auf das Chemie-Tor zusteuernd, verzichtete der Portugiese im Anschluss jedoch auf den Torabschluss und wollte stattdessen Bellot noch umkurven, was letztlich allerdings gründlich misslang (75.). In Sachen Chancenverwertung hatte der Favorit deutliche Vorteile zu verzeichnen – einen weiteren Grimmaer Ballverlust im Vorwärtsgang bestrafte abermals Aliji mit dem 0:5-Endstand, als er nach einem Querpass von Ratifo sicher einlochte (83.).
Fazit: Trotz der am Ende hohen Niederlage konnten die Grimmaer auch aus dieser Begegnung nützliche Erkenntnisse gewinnen. Wichtig für die kommenden Wochen wird sein, die einfachen Fehler in der Defensive auf ein Minimum zu reduzieren und vor dem gegnerischen Tor einfach resoluter zu agieren. Bis zum Rückrunden-Auftakt am 15. Februar beim SV Blau-Weiß Zorbau bleibt zwar noch etwas Zeit, doch je eher diese Verbesserungen eintreten, umso besser. Den nächsten Test bestreiten die Muldestädter bereits am kommenden Mittwoch, wenn man um 19.00 Uhr beim Sachsenligisten SSV Markranstädt (Spielort: Stadion am Bad) antritt.
Spielberichte
Erfolgreicher Test: BSG Chemie schlägt Grimma mit 5:0
Grimma. Die Krankheitswelle hat die BSG Chemie Leipzig offensichtlich gut überstanden, präsentierte sich beim klaren 5:0 gegen Oberligist FC Grimma spiel- und torfreudig. Außer dem angeschlagenen Cemal Kaymaz standen Interims-Coach David Bergner alle Spieler zur Verfügung. Interessante Schlüsse konnte man eine Menge ziehen, wenn man sich die Aufstellungen beider Halbzeiten ansah. Sind daraus Entscheidungen für das erste Punktspiel am kommenden Sonnabend gegen Luckenwalde (13 Uhr, Alfred-Kunze-Sportpark) herauszulesen?
Deutlich zu sehen war, wie der neue Trainer Wert auf defensive Stabilität legt, immer wieder korrigierte, wenn es um Positionen und Stellungsspiel ging. In der ersten Hälfte verteidigten Fabian Rüth, Manuel Wajer, Florian Brügmann und Neuverpflichtung Rajk Lisinski, in Hälfte zwei kam Tobias Reithmeir zum Einsatz. Ein Fingerzeig pro Wajer, dem mittlerweile dienstältesten Chemiker? In der defensiven Position auf der Sechs stand erst der genesene Julian Weigel (Schulter), später der 19-jährige Probespieler Valon Aliji seinen Mann. Letzterer, derzeit beim Berliner SC und zuvor beim 1. FC Union Berlin in der Junioren-Bundesliga aktiv, spielt eine offensivere Rolle und erzielte zwei blitzsaubere Tore. „Er hat jetzt zweimal mittrainiert, hatte gute Tiefenläufe. Ein interessanter Mann“, urteilte David Bergner. Mit den fünf Treffern war Bergner zwar zufrieden, er bemängelte jedoch die Defensive. „Wir haben zwar fünf gemacht, können aber auch zwei oder drei kriegen. Das können wir nächste Woche so nicht machen.“
Der Mann an der Linie sah defensiv noch einige Schwächen, gerade beim Thema „aktives Verteidigen“. Ein Thema, das die schwächste Defensive der gesamten Liga in den Griff bekommen muss. Ansonsten sahen die gut 200 Zuschauer das gewohnte Bild. Chemie feldüberlegen, aber Grimma versteckte sich nie und hatte zahlreiche sehr gute Momente. Ex-Chemiker Tommy Kind aber verzweifelte an seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Benny Bellot im Tor von Chemie oder an sich selbst. Viermal visierte der einstige Chemie-Torjäger das Gehäuse an, viermal scheiterte er nur knapp. Auch seine Mitspieler Max Nitschke, ebenfalls ein Ex-Chemiker, und Tidjane Silla machten es nicht besser.
Auf der anderen Seite sündigte Chemie reihenweise, allein Florian Brügmann, Florian Kirstein, Elias Oke (drei Mal), Julian Weigel, Tim Bunge und Terry Asare hatten Großchancen auf dem Schlappen, konnten aber nichts Zählbares herausholen. Dennoch zeigte sich David Bergner mit der Offensive nicht unzufrieden. Für die Tore sorgten Timo Mauer (26.), Florian Kirstein (45.), Tim Bunge (54.) und Valon Aliji (56.,83.).
© Jens Fuge • Leipziger Volkszeitung
Chemie Leipzig gewinnt spontane Generalprobe gegen Grimma deutlich
Grimma. Erfolgreicher Test für die BSG Chemie Leipzig. Das kurzfristige anberaumte Spiel beim FC Grimma konnten die Grün-Weißen am Samstagnachmittag mit 5:0 (2:0) gewinnen. Eigentlich sollte im Alfred-Kunze-Sportpark am Sonntag das Regionalliga-Nachholspiel gegen ZFC Meuselwitz steigen. Doch wegen Unspielbarkeit des Platzes wurde die Partie abgesagt. Nun der Test in Grimma, den Chemie dominierte. Der Oberligist musste sich letztendlich chancenlos geschlagen geben. Probespieler Valon Aliji durfte doppelt für die Leutzscher jubeln, die weiteren Torschützen waren Florian Kirstein, Timo Mauer und Tim Bunge.
Kommenden Samstag (1. Februar, 13.00 Uhr) soll planmäßig das erste Regionalliga-Spiel des Jahres steigen – daheim gegen Luckenwalde, wenn der Platz mitmacht.
© Michi Heymann • Tag 24
Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover