· 

Trotz Niederlage: Muldestädter verlangen Regionalligisten alles ab


NOFV-Oberliga Süd • Testspiel

FC Grimma – ZFC Meuselwitz  1:4 (0:1)

Grimma: Hauswald – Walter, Bartsch, Schumann, Spreitzer – Schubert (ab 23. Kind), Mattheus, Nitschke, Hübner (ab 46. Schubert) – Silla (ab 63. Hübner, Baum – Trainer: Behring

Meuselwitz: Sedlak (ab 46. Fietz) – Halasz (ab 69. Teßmer), Rehder (ab 46. Wurr), Keßler (ab 46. Raithel), Rotfuß (ab 46. Pfeil) – Kießling (ab 69. Seidemann), Schätzle (ab 46. Schmökel) – Pauling, Haubner (ab 46. Hoxha), J. Pistol (ab 46. Schmidt) – Hansch (ab 69. Burghold) – Trainer: Leopold

Schiedsrichter: Wildfeuer (Markranstädt) – Schiedsrichter-Assistenten: Leihkauf (Jößnitz), Gaunitz (Leipzig) – Tore: 0:1 J. Pistol (7.), 0:2 Halasz (38.), 0:3 Schmidt (57.), 1:3 Nitschke (69.), 1:4 Hoxha (78.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: Förster – keiner – Zuschauer: 61 im Husaren-Sportpark (Kunstrasen) zu Grimma

 

Grimma. Zum Abschluss der ersten Trainingswoche in Vorbereitung auf die Rückrunde der Oberliga hat sich der FC Grimma in seinem zweiten Testspiel sehr ordentlich präsentiert. Zwar unterlagen die Muldestädter auf dem Kunstrasen im heimischen Husaren-Sportpark dem Regionalligisten ZFC Meuselwitz mit 1:4 (0:2), doch war eine deutliche Steigerung im Vergleich zur Partie am Mittwoch gegen den FC Bad Lausick (1:0) zu erkennen. Zweifellos gewannen die Ostthüringer diesen munteren Testkick absolut verdient, doch erwiesen sich die Grimmaer über die kompletten 90 Minuten als hartnäckiger Kontrahent und verlangten den favorisierten Regionalligisten alles ab. Leider verdarb sich die arg ersatzgeschwächte Mannschaft ein besseres Ergebnis, indem man erstens, die Gegentore allesamt zu einfach kassierte, und zweitens, indem man die sich bietenden Möglichkeiten nicht umfänglich genug verwerten konnte. Nichtsdestotrotz lieferten die Muldestädter am Ende des Tages eine durchaus couragierte Vorstellung ab, der für die kommenden Aufgaben einiges erwarten lässt. Diesbezüglich zeigte sich auch Holm Pinder, ehemaliger Trainer und jetziger Vize-Präsident des ZFC Meuselwitz von der Grimmaer Leistung äußerst angetan. „Für uns war diese Begegnung vor dem nächstwöchigen Regionalliga-Auftakt bei Chemie Leipzig der gewünschte Gradmesser und ein richtig guter Test. Grimma hat uns ordentlich gefordert und hat sich zudem als engagierter Gegner erwiesen. Kurzum: Es war genau dies, was wir zum Abschluss noch einmal wollten.“ René Behring, Trainer der Muldestädter, war von der Vorstellung seiner Mannschaft ebenfalls positiv angetan. „Angesichts der Personalsituation hat die Elf ein durchaus gutes Spiel gemacht“, resümierte der ehemalige Grimmaer Angreifer. „Man hat gesehen, dass wir uns mit Regionalligisten messen können und uns auch gegen solche Gegner Tormöglichkeiten erarbeiten können. Ansetzen müssen wir in den kommenden Trainingswochen dahingehend, dass wir diese Gelegenheiten auch verwerten. Defensiv müssen wir freilich noch etwas zulegen, wobei wir vor allem mannhafter verteidigen müssen und in gewissen Situationen auch mal ein taktisches Foulspiel einstreuen müssen. Die Gegentore waren vermeidbar – doch nochmal, wir stehen erst zu Beginn der Vorbereitung. Summa summarum hat sich die Mannschaft sehr gut aus der Affäre gezogen. Kompliment an jeden Einzelnen, alle haben trotz der äußerst angespannten Personalsituation und der kräftezehrenden Trainingswoche über die 90 Minuten alles abgerufen.“

Dabei hatten die Grimmaer Verantwortlichen im Vorfeld zu dieser Test-Begegnung gewaltige Sorgenfalten auf der Stirn. Aufgrund von krankheitsbedingten Auswällen dünnte der Kader quasi bis auf ein Minimum aus, am Spieltag fiel auch noch Albert Pistol kurzfristig aus. So hatten die Muldestädter nur 13 einsatzfähige Akteure zur Verfügung, doch gebührt jedem Einzelnen ein großes Kompliment, wie man sich insgesamt durchbiss. Dabei hatten die Gastgeber in diesem Testkick sogar die erste Torannäherung zu verzeichnen, doch köpfte Lucas Bartsch einen Eckball von Jan Hübner knapp über den Querbalken (6.). Quasi im Gegenzug nutzte der ZFC allerdings seine erste Gelegenheit und ging früh in Führung. Nach Zuspiel von Nils Schätzle zog Johannes Pistol von der linken Seite unbedrängt nach innen und ließ FC-Schlussmann Christopher Hauswald mit einem Aufsetzer von der Strafraumgrenze nicht die Spur einer Chance – 0:1 (7.). Meuselwitz setzte zunächst auch weiterhin die Akzente, auch wenn Torhüter Lukas Sedlak nach einem Schuss des Grimmaers Tidjane Silla erstmals eingreifen musste (11.). So hatte der Regionalligist in den ersten 20 Minuten durchaus noch die eine oder andere Gelegenheit, um das Ergebnis frühzeitig auszubauen. Nach einem Fehlpass von Louis Walter und anschließendem Zuspiel von Schätzle konnte Daniel Haubner dank des aufmerksamen Hauswald den Konter nicht erfolgreich abschließen (16.), den folgenden Schätzle-Eckball köpfte Florian Hansch knapp am Gehäuse vorbei (17.).

Doch mit fortlaufender Spielzeit fingen sich die Muldestädter und erlangten mehr und mehr Gleichwertigkeit. Nach Ballgewinnen wurde fortan immer wieder schnell nach vorn gespielt, wobei leider oftmals der letzte Pass nicht ankam. Einzig Silla bedrohte mit seinem Linksschuss den ZFC-Kasten, doch zischte die abgefälschte Kugel knapp über das Ziel (26.). Allerdings zeigte sich Meuselwitz davon unbeeindruckt und stach in einer Phase erneut zu, in welcher dies nicht unbedingt abzusehen war. Scheiterte Pistol zunächst am gut reagierenden Hauswald (37.), baute der Regionalligist kurz darauf die Führung aus. Nach einer flachen Eingabe von Thomas Rotfuß scheiterte der auf den ersten Pfosten einlaufende Hansch zwar zunächst an Hauswald, doch Jan Halasz reagierte als Schnellster und drückte die abgewehrte Kugel aus Nahdistanz zum 0:2 über die Linie (38.). Drei Minuten abermals der ZFC, als Schätzle zunächst mit Hansch Doppelpass spielte, das Streitobjekt im Anschluss jedoch über den Kasten setzte (41.).

Nach dem Wechsel setzte sich die couragierte Grimmaer Vorstellung fort, zumal man nun im Offensivbereich auch zielstrebiger wurde und auch Torgefahr ausstrahlen konnte. Zunächst blockte Fabian Raithel einen Schuss von Silla im letzten Moment ab (47.), anschließend machte ZFC-Keeper Justin Fietz nach einem Versuch von Robin Spreitzer rechtzeitig das kurze Eck dicht (51.). Die beste Gelegenheit hatten die Gastgeber in dieser Phase allerdings, als Halasz nach einem Versuch von Dave Baum auf der Torlinie den Rettungsanker warf (52.). Die Platzherren waren nun dem Anschlusstreffer sehr nah, doch leider machte die Chancenverwertung diesem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Der ZFC erwies sich in dieser Hinsicht absolut konsequenter – mit dem ersten gefährlich vorgetragenen Angriff baute der Regionalligist die Führung weiter aus. Sehr gut von Christoph Pauling über die rechte Seite eingeleitet, ließ sich Tino Schmidt im Sturmzentrum nicht zweimal bitten und erhöhte aus Nahdistanz auf 0:3 (57.).

Doch auch im Anschluss ließen sich die Muldestädter nicht hängen und erwiesen sich weiterhin als hartnäckiger Test-Gegner. Nach einem langgezogenen Freistoß von Hauswald hätte Tommy Kind eigentlich das 1:3 markieren müssen, doch etwas überhastet im Torabschluss zog er im Duell gegen Fietz den Kürzeren (66.). Kurz darauf war es dann jedoch soweit, als sich die Gastgeber für ihren mutigen Auftritt belohnen konnten. Valentino Schubert setzte sich über die linke Seite sehr gut durch, seinen anschließenden Rückpass vollendete Max Nitschke per platziertem Abschluss zum 1:3 (69.). Dieser Treffer gab den Behring-Schützlingen zusätzlichen Auftrieb, nach flacher Eingabe von Walter hatte Baum sogar den Anschlusstreffer auf dem Fuß (drüber, 76.). Nichtsdestotrotz erwiesen sich die Ostthüringer als abgezockt und ließen in der Folgezeit eine eventuell mögliche Wende im Spiel nicht mehr zu. Verfehlte Pauling mit einem Schuss von der Strafraumgrenze knapp das Ziel (75.), entschied der ZFC wenig später die Begegnung endgültig. Nach einem misslungenen Doppelpass zwischen Nitschke und Schubert scheiterte Meuselwitz blitzschnell um – der eingewechselte Lirim Hoxha schloss diesen Schnellangriff sehenswert zum 1:4 ab (78.).

Es spricht in der Folgezeit allerdings für die Muldestädter, auch in der Schlussphase weiterhin nicht klein bei zu  geben. Zunächst scheiterte Nitschke mit einem Distanzschuss an Fietz (82.), kurz darauf klärte Nick Seidemann eine halbhohe Hübner-Eingabe vor den einschussbereiten Kind und Schubert (83.). Nach sehenswerter Vorarbeit von Baum ließ Schubert die beste Möglichkeit zur Resultatsverbesserung aus, als er sich auf halblinker Position zu weit abdrängen ließ und im Anschluss nur das Außennetz traf (85.). Dies soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch der Regionalligist in der Schlussphase noch zwei gute Gelegenheiten besaß. Zunächst wurde ein Treffer von David Pfeil aufgrund einer vorherigen Abseitsposition nicht anerkannt (84.), kurz vor Schluss musste sich Hauswald nach einem Distanzschuss von Hoxha noch einmal mächtig strecken, um eine höhere Grimmaer Niederlage zu verhindern.

Fazit: Das Ergebnis klingt klar und eindeutig, zumal es am verdienten Meuselwitzer Sieg indes auch nichts zu rütteln gab. Doch wehrte sich der Mini-Kader der Muldestädter über die komplette Spielzeit nach Kräften und trug seinerseits zum hohen Unterhaltungsgrad dieser Test-Begegnung bei, in der man den Regionalligisten echt forderte. Am Mittwoch ist der Oberligist erneut im Einsatz und bestreitet dann seine dritte Testpartie. Um 19.00 Uhr gastiert der FC dann beim Landesklasse-Vertreter SV Naunhof 1920.


Spielberichte

Trainer trotz Sieg unzufrieden: ZFC noch etwas schlampig

Grimma. Das Ergebnis war standesgemäß, die Art und Weise, wie der 4:1 (2:0)-Auswärtssieg im Testspiel bei Oberligist FC Grimma zustande kam, gefiel Georg-Martin Leopold hingegen nicht so ganz. Der Trainer des ZFC Meuselwitz kritisierte: „In unserer starken Startphase hätten wir mehr als nur ein Tor machen müssen. Diese Inkonsequenz und Ungenauigkeiten zogen sich dann durch das gesamte Spiel. Da gibt es in allen Bereichen noch einiges zu verbessern.“

Völlig normal und legitim, dass der Coach den Finger in die noch offenen Wunden legt, doch wirklich gefährdet war der Sieg der Seinen auf dem Kunstrasen im Husarensportpark vor knapp 100 Zuschauern nicht. Johannes Pistol hatte schon nach sieben Minuten eines seiner Dribblings mit sattem Schuss zur Führung abgeschlossen. Weitere Möglichkeiten ließ der Regionalligist, bei dem Luca Bürger und René Eckardt verletzt fehlten, zunächst liegen. Erst in der 38. Minute erhöhte Jan Halasz auf 2:0 für die Gäste. Nach dem Seitenwechsel baute Tino Schmidt nach schönem Angriff auf 3:0 aus (57.), ehe die Grimmaer durch Max Nitschke nicht unverdient verkürzten (69.). Den Endstand stellte der wie etliche Akteure zur Pause eingewechselte Lirim Hoxha her (78.).

Zwischendurch hatte Leopold ebenso wie sein Co-Trainer Holm Pinder immer wieder Schlampigkeiten moniert. Zu späte Abspiele (z. B. Felix Rehder) oder laxes Abwehrverhalten (Ben Keßler) wurden umgehend gebrandmarkt. Als Rehder seinem Coach antwortete, er habe den Mitspieler durchaus gesehen, aber geglaubt, dieser stünde im Abseits, antwortete Leopold halb spaßig, halb zynisch: „Immerhin hast Du ihn gesehen.“

So glimpflich kam Keßler, dessen Fehler beinahe höchste Gefahr verursacht hätte, nicht davon, verkraftete die Kritik (Leopold und Pinder unisono: „Der gleiche Mist wie im Spiel gegen Halle!“) jedoch und spielte fortan besser. „Durch Nachlässigkeiten ist uns das Spiel zwischendurch etwas entglitten“, meinte Pinder. Dadurch musste der im zweiten Durchgang das Tor hütende Justin Fietz einige Male parieren, er hatte mehr zu tun als zuvor sein Keeper-Kollege Lukas Sedlak. Insgesamt machte der ZFC trotzdem einen „griffigen“ Eindruck und scheint gerüstet für die Punktspiele, die am Sonnabend mit dem Nachholer bei Chemie Leipzig beginnen. Zuvor soll am Mittwoch noch ein Test beim VfB Auerbach über die Bühne gehen.

© Frank Müller • Leipziger Volkszeitung


Bruder-Duell und Sieg für ZFC Meuselwitz

Grimma. Beim Fußball-Testspiel des Regionalligisten ZFC-Meuselwitz und Oberligist FC Grimma hätte es auf dem Kunstrasenplatz Husarensportpark Grimma gleich zu zwei Brüder-Duellen kommen können.

Allerdings musste der Grimmaer Albert Pistol krankheitsbedingt passen, sodass lediglich der knapp drei Jahre ältere Johannes Pistol auf Seiten des ZFC zum Einsatz kam und das 1:0 für den Favoriten erzielte.

Zum zweiten Bruder-Duell standen sich bei Meuselwitz Ben Keßler und bei Grimma Max Nitschke gegenüber. Letzterer war es, der den 1:3-Ehrentreffer aus Sicht des Gastgebers erzielte. Davor waren außerdem Jan Halasz (0:2) und Tino Schmidt (0:3) erfolgreich.

Den Endstand eines verdienten 4:1-Erfolges des ZFC Meuselwitz besorgte Lirim Hoxha per Konter gut zehn Minuten vor Abpfiff.

Bereits in der kommenden Woche geht es für die Ostthüringer im Ligabetrieb weiter, wenn am 26. Januar (13 Uhr) das Nachholspiel bei der BSG Chemie Leipzig ansteht. Davor ist noch ein Test in Auerbach geplant.

© Benjamin Schmutzler • Thüringer Allgemeine


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover