Vorschau auf den 14. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma – RSV Eintracht 1949
Datum: Samstag, 30.11.2024
Anstoß: 13.00 Uhr
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
Grimma. Am letzten Wochenende erlebten die Oberliga-Kicker des FC Grimma die grausame Seite des Fußballs. Bei extrem schwierigen Bodenverhältnissen (Schnee) und akuter Personalnot waren die Muldestädter beim klar favorisierten VfB Auerbach ganz nah dran, einen Teilerfolg mit nach Hause zu bringen. Bis tief in die Nachspielzeit hielten die Schützlinge von Trainer René Behring beim 3:3 einen Zähler in der Hand, ehe man diesen kurz vor Schluss doch noch wegwarf. Quasi mit der letzten Aktion kamen die Vogtländer zum 4:3-Siegtreffer, so dass die Enttäuschung der Grimmaer natürlich selbstredend war. „Natürlich sind wir alle bitter enttäuscht – schon, weil wir hier drei Auswärtstore erzielen und wir trotzdem nichts mitnehmen“, so das Fazit von Coach Behring. „Doch nichtsdestotrotz muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie hier aufgetreten ist. Auch wenn Auerbach Feldvorteile verbuchen konnte, waren wir immer gefährlich und konnten so zur hohen Attraktivität der Begegnung beitragen. Dass wir hier am Ende des Tages mit null Punkten nach Hause fahren, lag einzig daran, dass wir die Gegentore zu einfach bekommen. Doch kein Vorwurf an die Truppe – die Bedingungen waren heute alles andere als einfach.“ Somit bleiben die Muldestädter mit 17 Zählern auf Tabellenposition neun stehen – eine Ausgangslage, die vor den letzten drei Begegnungen in diesem Jahr absolut in Ordnung ist. Doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – wer denkt, sich damit ausruhen zu können, befindet sich absolut auf dem Holzweg. Zum ersten Abstiegsplatz sind es aktuell nur fünf Punkte Vorsprung, so dass die Mannschaft die drei letzten Spiele mit einer hundertprozentigen Leistungsfähigkeit abrufen muss. Je schneller man sich von hinten entfernt, umso besser – jeder FC-Sympathisant hat die letzten Jahre im Kopf, indem es in Sachen Klassenerhalt jeweils ein Tanz auf der Rasierklinge wurde. Obwohl erst seit Juli im Amt, weiß dies natürlich auch René Behring. „Wir werden in den verbleibenden drei Begegnungen noch einmal alle Kräfte bündeln und versuchen, das Maximale herauszuholen“, so der FC-Trainer. „Obgleich wissen wir die Qualitäten der bevorstehenden Gegner, doch hat die Elf bisher schon oft genug bewiesen, zu welch Leistungen sie imstande ist, wenn alles passt.“ Speziell sei an die Heimsiege über die Oberliga-Schwergewichte aus Bischofswerda (2:0) und Halberstadt (2:1) erinnert, von den Pokal-Erfolgen über die Regionalligisten Plauen (3:2) und Eilenburg (1:0) ganz zu schweigen. Demzufolge sind die Muldestädter am Wochenende gegen einen weiteren Aufstiegsanwärter sicherlich Außenseiter, doch ist den Gastgebern diese Ausgangsposition ganz recht. Gegner RSV Eintracht 1949 gastiert zum ersten Mal im Grimmaer Husaren-Sportpark und wird nach den jüngsten Erfolgserlebnissen mit Sicherheit mit breiter Brust auftreten. Die Brandenburger liegen aktuell auf Tabellenposition fünf und wollen ihre tolle Serie natürlich fortsetzen. „Meine Mannschaft wird den Kampf jedoch annehmen“, so Grimmas Trainer Behring. „Wir spielen zu Hause und wollen unsere Zuschauer natürlich mit einem positiven Ergebnis kurz vor dem 1. Advent beschenken.“ Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag bereits um 13.00 Uhr.
Nach vier Jahren in der Nordstaffel gibt der RSV Eintracht 1949 in dieser Saison zum ersten Mal seine Visitenkarte im Süden ab. Grund dafür ist, dass die Regionalliga-Absteiger F.C. Hansa Rostock II und Berliner AK aufgrund ihrer territorialen Lage im Norden eingegliedert wurde und damit eine Mannschaft in den Süden rücken musste, um beide Ligen mit der gleichen Anzahl von Teams zu bestücken. Die Brandenburger, die in Stahnsdorf beheimatet sind, lagen von allen Nord-Teams am südlichsten, so dass der letztjährige Tabellen-Elfte im Sommer in die Oberliga-Staffel wechseln musste. Vor der Saison stand beim RSV Eintracht jedoch ein riesengroßer personeller Umbruch an. 18 Spieler verließen den Verein, 16 Akteure kamen neu hinzu. Jedoch sind diese Neuzugänge nicht irgendwelche, sondern haben zum großen Teil sogar schon höherklassig gespielt. Prominenteste Neuverpflichtung der Brandenburger ist zweifelsohne Angreifer Matthias Steinborn (35), der mit dem 1. FC Magdeburg, dem 1. FC Lokomotive Leipzig, dem Berliner FC Dynamo sowie dem SV Babelsberg insgesamt 274 Einsätze (81 Tore) in der Regionalliga vorzuweisen hat. Mit Leon Hellwig, Till Plumpe und Tim Göth (alle Luckenwalde) sowie Aleksandar Bilbija (Berliner AK) kommt weitere Regionalliga-Qualität hinzu. Weiterhin gelang mit der Verpflichtung von Louis Samson (29, Makkabi Berlin) ein weiterer spektakulärer Coup – bei seinen früheren Arbeitgebern Erzgebirge Aue und Eintracht Braunschweig kommt der Abwehrspieler auf insgesamt 96 Spiele (1 Tor) in der 2. Bundesliga. Trainer Patrick Hinze (38), seit 01.07.2017 im Amt, kann man angesichts der extrem großen Qualität seines Personals dazu nur beglückwünschen – sehr angetan zeigt sich der Coach hinsichtlich seines Personals. „Dies ist der beste Kader, den wir je hatten“, gibt der Eintracht-Coach unumwunden zu. „Ich hatte das Privileg, mir genau diese Spieler aussuchen zu können, so dass ich insgesamt mit meinem zur Verfügung stehenden Personal sehr zufrieden bin. Die Truppe funktioniert – sowohl fußballerisch als auch charakterlich ist die Mannschaft top.“ Angesichts des Staffelwechsel vom Norden in den Süden sieht der Coach den einen oder anderen Unterschied. „Die Nordstaffel hat die stärkeren Individualisten, im Süden ist der Fußball viel kompakter, wo ein großer Wert auf die Physis gelegt wird“, so Hinze. Sowohl aufgrund der etwas anderen Spielweise als auch durch die starke Fluktuation im Kader hatten die Brandenburger in der neuen Spielklasse zu Beginn der Saison jedoch einige Anpassungsprobleme. Die ersten drei Oberliga-Begegnungen im August gingen allesamt verloren, doch bereits im September hatte sich die Mannschaft bedeutend stabilisiert. „Zu Beginn haben wir natürlich einige Wochen gebraucht, dass die einzelnen Rädchen ineinandergreifen“, so Trainer Hinze. „So konnten wir zum Saisonbeginn einfach noch nicht so stabil und eingespielt sein, weil so ein gewaltiger personeller Umbruch einfach Zeit benötigt. Vielleicht hatten die drei Niederlagen zum Start aber auch sein Gutes. Danach ging ein gewaltiger Ruck durch die Mannschaft, welcher vielleicht nicht eingetreten wäre, wenn wir diese Spiele nicht verloren hätten.“ Von ganz hinten in der Tabelle haben sich die Brandenburger mittlerweile auf Rang fünf vorgearbeitet, wobei man in den letzten Wochen arg zu überzeugen wusste. Schwergewichte wie Germania Halberstadt (3:1), VfL Halle 96 (4:0) oder die Magdeburger Reserve (2:0) konnten in der heimischen Sportanlage Heinrich-Zille-Straße klar bezwungen werden, seit mittlerweile sechs Spielen sind die Stahnsdorfer ungeschlagen (vier Siege, zwei Remis). Im Pokalwettbewerb des Landes Brandenburg sorgte die Mannschaft ebenfalls für Aufsehen – nach Erfolgen gegen Empor Schenkenberg (3:0), Brandenburger SC Süd (5:3 nach Elfmeterschießen), Union Fürstenwalde (1:0) und Einheit Zepernick (2:1) haben sich die Stahnsdorfer für das Halbfinale qualifiziert. Dort trifft man in der heimischen Arena am 22.03. 2025 auf Drittliga-Aufsteiger Energie Cottbus und hat dort nichts zu verlieren. Nichtsdestotrotz setzt man bei der Eintracht bis dahin seinen Fokus eindeutig auf die Oberliga. „Ziel ist es, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen“, gibt der Eintracht-Coach unumwunden zu. „Sollte dies gelingen, gehört man automatisch zum absoluten Vorderfeld der der Oberliga dazu. Dort möchten wir natürlich hin, doch wissen wir um die Qualität der Konkurrenz. Fakt ist, dass wir ganz oben mitspielen wollen, doch dazu muss man Woche für Woche einhundert Prozent abrufen.“ Auf das bevorstehende Spiel der Muldestadt angesprochen, ist der Respekt Hinzes an den Gegner deutlich herauszuhören. „Grimma hat, vor allem zu Hause, richtig gute Ergebnisse erzielt und einige erfahrene Spieler in seinen Reihen“, so der 38-jährige. „Speziell im Pokal gegen die Regionalligisten Plauen und Eilenburg hat die Mannschaft weiterhin gezeigt, dass enorme Qualität vorhanden ist. Wir haben bis zum Winter noch drei Spiele, wobei ich denke, dass die Begegnung in Grimma die schwerste Aufgabe für uns wird.“
Ob René Behring, Coach des FC Grimma, diese Komplimente des Gegners an seine Mannschaft weitergeben wird, ist ungewiss – jedoch ist für den 48-Jährigen die Ausgangslage klar. „Stahnsdorf kommt nach den letzten Erfolgserlebnissen mit Sicherheit mit breiter Brust nach Grimma und nimmt zweifelsohne die Favoritenstellung ein. Wir wissen, dass der Gegner über ein sehr großes spielerisches Potenzial verfügt und auch Spieler mit jeder Menge Erfahrung vorzuweisen hat. Für unsere Elf wird diese Begegnung daher wieder ein richtiger Gradmesser. Jedoch werden wir uns nicht verstecken und mit unserer aktiven Art Fußball zu spielen auch gegen diesen Gegner unsere Chance suchen.“ Dabei ist der Grimmaer Übungsleiter erst einmal sehr froh, dass im Vergleich zur Vorwoche einige Spieler wieder zurückkehren. Reiste man letzten Samstag mit einem besseren Mini-Kader nach Auerbach, sieht das zur Verfügung stehende Personal am Wochenende bedeutend besser aus. So haben Toni Ziffert, Kento Nakano und Jan Hübner seit Montag wieder am Mannschaftstraining teilgenommen und werden am morgigen Samstag zur Verfügung stehen. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz des zuletzt gelb-gesperrten Tim Mattheus, der am gestrigen Abschlusstraining umknickte und dieses abbrechen musste. „Wir wissen, was uns erwartet und dass wir wieder einhundert Prozent abrufen müssen“, so Trainer Behring. „In Auerbach hat die Elf dies bereits erneut unter Beweis gestellt, auch wenn wir am Ende des Tages keinen Ertrag eingefahren haben. Fakt ist allerdings, dass wir resoluter und kompakter verteidigen müssen. Aktuell bekommen wir zu viele Gegentore, welche zu vermeiden sind. Diesbezüglich haben wir unter der Woche gut gearbeitet, so dass ich glaube, dass wir insgesamt gut vorbereitet sind.“ Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft am Wochenende noch einmal über sich hinauswachsen kann, so dass bei einem positiven Ergebnis die Stimmung auf dem Vereins-Weihnachtsmarkt (Beginn: 14.00 Uhr, Husaren-Sportpark) natürlich noch besser wäre. Zu wünschen wäre es der Mannschaft, doch diesbezüglich muss alles passen.