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Grimma trotzt Spitzenreiter einen Punkt ab


NOFV-Oberliga Süd • 23. Spieltag

FC Grimma – VFC Plauen  0:0

Grimma: Hauswald – Markus (ab 59. Walter), Mattheus, T. Ziffert, Spreitzer – E. Ziffert – Farkas (ab 59. Nitschke), Brand, Jackisch, Huhn (ab 83. Pechmann) – Goldammer (ab 74. Stockmann) – Trainer: St. Ziffert

Plauen: Pieles – Walther, Jusić (ab 46. Andreopoulos), Fischer, Sponer – Barth – Werrmann (ab 67. Spranger), Winter, Limmer, Martynets (ab 79. Yeboah Boateng) – Kind – Trainer: Oswald

Schiedsrichter: Walter (Hartha) – Schiedsrichter-Assistenten: Gaunitz (Leipzig), Rohland (Borna) – Gelbe Karten: Markus (Foulspiel – 9.), Hauswald (Unsportlichkeit – 90.) – Fischer (Foulspiel – 21.), Andreopoulos (Foulspiel – 51.) – Reservebänke: T. Jentzsch (Tor), Schwarz, Ronneburg – Böttcher (Tor), Träger, Kroll, Schulz – Zuschauer: 201 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma hat im Kampf um den Klassenerhalt die Englische Woche mit sieben Punkten abgeschlossen. Nach den wichtigen Siegen in Wernigerode (3:2) und gegen Halle 96 (3:1) trotzten die Muldestädter dem Tabellenführer VFC Plauen im heimischen Husaren-Sportpark beim torlosen 0:0-Unentschieden einen Punkt ab und verdienten sich im Anschluss den Szenenapplaus des eigenen Publikums. Mit diesem Zähler verbleibt die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert weiterhin auf einem Nichtabstiegsplatz, doch muss die Truppe auch in den kommenden Wochen hart arbeiten. Aktuell beträgt der Vorsprung in die Abstiegszone nur zwei minimale Punkte – bei noch sieben auszutragenden Spielen bedeutet dies alles andere als ein Ruhekissen. Allerdings waren die sieben Zähler in dieser Woche schon sehr wichtig, wodurch sich die Muldestädter alle Optionen offen gelassen haben, auch in der kommenden Saison Oberliga-Fußball zu spielen. Dies sah auch Trainer Steffen Ziffert so, der seiner Mannschaft im Anschluss an die Begegnung gegen den Tabellenführer ein Kompliment machte. „Wir haben uns den Punkt gegen den Spitzenreiter verdient, weil wir defensiv so gut wie nichts zugelassen haben“, so der FC-Coach. „Plauen hatte in den 90 Minuten nicht ein zwingende Möglichkeit – diese defensive Kompaktheit war der Schlüssel für den Punktgewinn. Insgesamt haben wir dem Favoriten über die komplette Spielzeit Paroli geboten, auch wenn in der zweiten Halbzeit unsere Offensivaktionen weniger wurden. Da merkte man etwas den Kräfteverschleiß von drei Spielen in sechs Tagen an. Doch wie meine Mannschaft mit Leidenschaft und Engagement den Teilerfolg über die Zeit brachte, verdient absolute Anerkennung.“ Zifferts Gegenüber, Karsten Oswald, war angesichts des Ergebnisses und der Leistung seiner Elf natürlich keinesfalls zufrieden, schließlich wollte man die Bischofswerdaer Steilvorlage vom Vortag unbedingt nutzen, um sich im Klassement auf drei Punkte abzusetzen. „Ich bin natürlich enttäuscht, weil die Vorstellung insgesamt zu wenig war“, so der ehemalige Dresdner Zweitliga-Kicker. „Den Willen spreche ich keinem Spieler ab, aber Anspruch und Wirklichkeit klaffen derzeit weit auseinander. Das Beste an diesem Spiel ist, dass wir noch Tabellenführer sind.“

Nach den Siegen in Wernigerode und gegen Halle 96 nahmen die Muldestädter den Schwung mit und waren von Beginn an hellwach. Frühzeitig agierte man im Defensivbereich sehr kompakt und ließ die sehr gute VFC-Offensive nur sehr selten zur Entfaltung kommen. Dabei spielte sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab, Tormöglichkeiten waren auf beiden Seiten Mangelware. So verfehlte ein abgefälschter Schuss von Matty Goldammer nur knapp das Ziel (15.), nach dem anschließenden Eckball strich ein Versuch von Robin Brand nur hauchzart am Plauener Kasten vorbei (16.). Die beste Gelegenheit der Gäste hatte Tommy Kind, der nach einer Flanke von Luis Werrmann per Kopf nur den Pfosten traf – hier hatte Schiedsrichter Ronny Walter (Hartha) jedoch bereits auf Foulspiel des Plauener Torjägers entschieden und die Situation abgepfiffen (26.). Ansonsten schafften es die Gastgeber jedoch mit viel Engagement, Laufbereitschaft und robuster Zweikampfführung, das Spielgeschehen immer wieder vom eigenen Tor fernzuhalten. Plauen schlug spielerisch sicherlich die feinere Klinge, doch spätestens vor dem Grimmaer Strafraum waren die Gäste mit ihrem Latein am Ende. Dagegen verpassten es die Ziffert-Schützlinge ihrerseits, die eigenen Offensivaktionen nach den Ballgewinnen sauberer auszuspielen, sonst wäre vor dem VFC-Gehäuse sicherlich noch mehr möglich gewesen. So ging es mit einem gerechten 0:0-Pausenstand in die Kabinen.

Mit Beginn der zweiten Hälfte verstärkten die Vogtländer ihre Offensivbemühungen, doch blieben die Muldestädter im Defensivbereich weiterhin höchst konzentriert. Nichtsdestotrotz kamen die Gäste zu der einen oder anderen Abschlusshandlung – auch wenn richtig Zwingendes nichts dabei war. Nach einem Schuss des eingewechselten Kyriakos Andreopoulos (54.) zeigte sich FC-Schlussmann Christopher Hauswald ebenfalls auf dem Posten wie kurz darauf bei einem Kopfball von Tom Fischer nach vorherigem Walther-Eckball (56.). Zwischen diesen beiden Aktionen versuchte sich mit Johan Martynets der beste VFC-Torschütze (10 Saisontore) aus der Drehung, doch strich die Kugel weit am Tor vorbei (55.). Bei den Gastgebern merkte man fortan die ersten Folge-Erscheinungen der kräftezehrenden Englischen Woche an, so dass eigene Offensivaktionen deutlich weniger wurden. In welcher Stabilität die Muldestädter jedoch weiterhin im Defensivbereich auftraten, war schon bemerkenswert. Einmal musste Hauswald noch nach einem Schuss von Kevin Walther abtauchen (73.), ansonsten ließ man keinerlei Abschlusshandlung des Spitzenreiters mehr zu. Stattdessen half den Grimmaern die eine oder andere Standardsituation, um selbst noch einmal vor dem VFC-Gehäuse gefährlich zu werden. So machte Plauens Schlussmann Jakob Pieles nach einem Freistoß von Christoph Jackisch rechtzeitig sein Torwart-Eck dicht (77.), nach dem folgenden Jackisch-Eckball strich ein Schuss von Eric Ziffert hauchzart über den Querbalken (78.). In der Endphase versuchte der VFC zwar noch einmal eine Schippe draufzulegen, wo besonders der eingewechselte Abraham Yeboah Boateng über die linke Seite für reichlich Unruhe sorgte, doch mit Hingabe und Leidenschaft verteidigten die Muldestädter ihr eigenes Tor und ließen nichts mehr zu. Dementsprechend war im FC-Lager die Freude nach dem Abpfiff über den Punktgewinn gegen den Spitzenreiter natürlich groß – dank einer leidenschaftlichen Vorstellung verdiente sich die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert diesen Zähler absolut.

„Es war wieder ein kleiner Schritt in Richtung Klassenerhalt – nicht mehr und nicht weniger“, so Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Natürlich tun uns diese sieben Punkte aus den drei Spielen extrem gut, doch haben wir noch nichts erreicht. Ziel muss es sein, auch in den nächsten Begegnungen diese Leistungen zu konservieren und genau so leidenschaftlich aufzutreten. Dass wir das können, hat diese Englische Woche gezeigt.“


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch