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Ziffert: „Wir sind nach der Halbzeit regelrecht zusammengebrochen“


NOFV-Oberliga Süd • 11. Spieltag

 FC Grimma – FSV Budissa Bautzen  1:2 (1:0)

Grimma: T. Jentzsch – Mattheus, Bartsch, T. Ziffert, Ackermann (ab 51. Pechmann) – Tröger, Choschnau (ab 69. Ronneburg) – Jackisch, Beiersdorf, Spreitzer – Böhme (ab 61. Farkas) – Trainer: St. Ziffert

Bautzen: Čap – Noack, Schröder, Käppler, Scharfe (ab 79. Hentschel) – Gerhardi, Lehmann – Zech, Jockusch (ab 63. Nathe), Hentsch – Meißner (ab 46. Rülicke) – Trainer: Richter

Schiedsrichter: Schiefer (Annaberg-Buchholz) – Schiedsrichter-Assistenten: F. Schwermer, Reiche (beide Leipzig) – Tore: 1:0 T. Ziffert (36.), 1:1 Gerhardi (80.), 1:2 Hentschel (90.+2) – Gelbe Karten: T. Ziffert (Foulspiel – 90.+4) – Meißner (Foulspiel . 43.), Gerhardi (Foulspiel – 44.), Nathe (Foulspiel – 88.) – Reservebänke: Schiffel (Tor), Stockmann, Diermann, Walter – Gorzelanski (Tor), Weska, Kittan – besondere Vorkommnisse: Verwarnung für Bautzens Trainer Richter wegen Unsportlichkeit (88.) – Zuschauer: 83 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma bewegt sich aktuell im freien Fall. Im heimischen Husaren-Sportpark zogen die Muldestädter in der extrem wichtigen Begegnung gegen den FSV Budissa Bautzen mit 1:2 (1:0) den Kürzeren und kassierten damit die vierte Niederlage in Folge. Konnte man dabei im Grimmaer Lager mit der Vorstellung in den ersten 45 Minuten noch einigermaßen zufrieden sein, sahen die Zuschauer nach dem Wechsel einen totalen und nicht zu erklärenden Leistungseinbruch der Einheimischen. Bautzen agierte nun drückend überlegen, die Muldestädter bekamen mit Beginn der zweiten Hälfte kein Bein mehr vor das andere. Dabei hatten die Gastgeber sogar Glück, dass die Oberlausitzer eine Reihe hochkarätiger Möglichkeiten nicht zu nutzen vermochten – mehrfach hielt Schlussmann Torsten Jentzsch mit grandiosen Rettungsaktionen die Grimmaer Führung fest. Doch ließen sich die Gäste auch von ihrer fahrlässigen Chancenverwertung nicht aus der Bahn werfen. Zehn Minuten vor Schluss glich Bautzen aus, in der Nachspielzeit entfuhren die Gäste sogar alle drei Zähler mit in die Oberlausitz. Und auch wenn der Siegtreffer der Budissen sehr spät fiel – der Sieg der Gäste geht aufgrund der Geschehnisse in den zweiten 45 Minuten völlig in Ordnung. Dies sah auch FC-Trainer Steffen Ziffert so, der in der anschließenden Pressekonferenz völlig verständlicherweise seine große Enttäuschung zum Ausdruck brachte. „Glückwunsch nach Bautzen, der Sieg geht aufgrund der zweiten Halbzeit völlig in Ordnung“, so der Grimmaer Coach. „Nach einer recht ordentlichen ersten Hälfte, in der wir sogar in Führung gingen, war die zweite Halbzeit für mich als Trainer nicht akzeptabel. Dieser totale Leistungseinbruch ist für mich absolut unerklärlich. Bautzen hat uns förmlich überrannt, wir sind ab Minute 46 überhaupt nicht mehr ins Spiel gekommen. Heute hat man gesehen, dass wir aktuell keine Führungs- und Unterschiedsspieler sowie niemanden haben, der auf dem Platz in kritischen Situationen für Ordnung sorgt. In der zweiten Halbzeit hat man den Qualitäts-Unterschied zwischen beiden Mannschaften deutlich gesehen, so dass es über den verdienten Bautzner Sieg keine zwei Meinungen gibt. Für uns gilt es nun die Kräfte zu bündeln und die Ärmel hochzukrempeln, um in den letzten vier Spielen bis zur Winterpause noch einige Punkte zu sammeln. Damit sollten wir am kommenden Samstag in Rudolstadt beginnen.“ Zifferts Gegenüber, Stefan Richter, war nach sechs sieglosen Spielen in Folge natürlich erst einmal erleichtert. „Kompliment an meine Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit sehr dominant auftrat“, der der ehemalige Bautzner Torhüter. „Bereits vor der Pause hatten wir einige gute Umschaltmomente, die wir allerdings schlecht ausspielten. Stattdessen liegen wir durch ein ärgerliches Gegentor plötzlich zurück. Nach dem Wechsel haben wir uns jedoch eine Vielzahl von Möglichkeiten erspielt und müssen dort schon viel eher unser Tore erzielen. Letztendlich haben wir uns sehr spät mit dem Siegtreffer belohnt, doch insgesamt denke ich, dass unser Erfolg aufgrund der zweiten Halbzeit als verdient anzusehen ist.“

Dabei entwickelte sich in den ersten 45 Minuten eine ausgeglichene Partie, in der vor allem bei den Grimmaern eine ganz andere Intensität zu sehen war als zuletzt gegen Ludwigsfelde oder in Krieschow. Mit viel Leidenschaft und Engagement stemmte man sich den spielstarken Gästen entgegen, so dass die Zuschauer frühzeitig eine Begegnung auf Augenhöhe zu sehen bekamen. Dabei setzten die Muldestädter mit einem Freistoß von Christoph Jackisch das erste Achtungszeichen, doch strich die Kugel knapp am Tor vorbei (4.). Nichtsdestotrotz unterliefen den Platzherren der eine oder andere Fehler im Aufbauspiel zu viel, so dass die Oberlausitzer ihr schnelles Umkehrspiel immer wieder andeuten konnten. So verfehlte ein Schuss von Karl-Ludwig Zech nur um Haaresbreite das Ziel (5.), nach einer Meißner-Flanke scheiterte Moritz Noack am reaktionsstarken Torsten Jentzsch (9.). Auch der über links durchbrechende Julien Hentsch hatte Mitte der ersten Hälfte eine recht vielversprechende Abschluss-Gelegenheit zu verzeichnen, doch auch hier war der Grimmaer Keeper gut positioniert (24.). Allerdings gelang es auch den Grimmaern in der Folgezeit durchaus für Torgefahr zu sorgen. Nach einem Jackisch-Eckball verpasste Stefan Tröger eine Kopfballverlängerung von Lucas Bartsch nur hauchzart (10.), Patrick Böhme traf wenig später nach einem Beiersdorf-Freistoß aus spitzem Winkel nur den Pfosten (18.). So waren die Ziffert-Schützlinge recht gut im Spiel und belohnten sich vor dem Wechsel sogar mit dem Führungstor. Nach einer perfekt getimten Flanke von Bartsch stieg Kapitän Toni Ziffert im Sturmzentrum am höchsten und wuchtete das Streitobjekt zum 1:0 unter die Querlatte (36.).

Was sich jedoch aus Grimmaer Sicht in den zweiten 45 Minuten abspielte, ist für den Außenstehenden schwer zu erklären. Mit Wiederanpfiff rannten die Gastgeber nur noch hinterher, brachten nach vorn nichts mehr zustande und ließen in der Defensive jegliche Kompaktheit vermissen. Bautzen konnte nach Herzenslust kombinieren, sämtliche mühsam gewonnene Bälle gingen aus FC-Sicht binnen weniger Sekunden wieder verloren. Bereits zwei Minuten nach Wiederbeginn hätte es im Grimmaer Tor einschlagen können, doch strich ein Käppler-Kopfball nach vorheriger Jockusch-Ecke knapp am Gehäuse vorbei (47.). Kurz darauf hatte Julian Gerhardi am Strafraum völlig freie Schussbahn, doch fehlten auch hier die berühmten Zentimeter (49.). „Mit Wiederbeginn haben wir überhaupt keinen Zugriff mehr bekommen“, so FC-Trainer Steffen Ziffert. „Im Zentrum offenbarten wir riesengroße Löcher, welche Bautzen dann immer wieder erfolgreich bespielte und so gefährlich wurde.“ Eine einzige Möglichkeit konnte sich sein Team in den zweiten 45 Minuten erarbeiten – zu wenig, wenn man solch eine wichtige Partie erfolgreich bestreiten will. In dieser Situation war man allerdings dem zweiten Tor recht nah, doch nach einem Beiersdorf-Eckball verfehlte ein Kopfball von Toni Ziffert knapp das Gehäuse (56.). Ansonsten spielte nur der Gast aus Bautzen, der es jedoch versäumte, eine Vielzahl gutklassiger Möglichkeiten zu nutzen. Nach einem Fehlpass von Torhüter Jentzsch hob Gerhardi die Kugel über das verwaiste Grimmaer Gehäuse (54.), anschließend rettete Jentzsch per Blitzreflex die knappe Führung als Noack frei vor ihm auftauchte (62.). Bautzen erarbeitete sich fortan Chance auf Chance, die Muldestädter hingen nun komplett in den Seilen. Hentsch verzog zunächst freistehend (drüber, 63.), um anschließend seinen Meister in Jentzsch zu finden (67.), der kurz darauf gegen Gerhardi abermals glänzend reagierte (68.). Die Gäste verzweifelten langsam, erst recht als der aufgerückte Innenverteidiger Jannik Käppler aus bester Position nur den Pfosten traf (70.). Mit einer gehörigen Portion Glück und einem besten aufgelegten Torhüter Torsten Jentzsch transportierten die Muldestädter daher den knappen Vorsprung bis in die Schlussphase hinein, doch verstand es die Elf auch weiterhin nicht, für Entlastung zu sorgen. Quasi jeder Ball ging nach wenigen Sequenzen wieder verloren, jeder Befreiungsschlag kam postwendend zurück. Daher war zehn Minuten vor Schluss das Glück dann endgültig aufgebraucht. Mehrfach gelang es den Einheimischen nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern – Gerhardi nahm aus etwa zehn Metern völlig unbedrängt Maß und schlenzte die Kugel zum 1:1 in die Maschen (80.). Doch damit noch nicht genug, Bautzen legte sofort nach und wollte nun mit Vehemenz sogar alle drei Zähler von der Mulde entführen. Zwei Minuten nach dem Ausgleichstreffer waren die Oberlausitzer der Führung schon sehr nah, doch rettete Jentzsch nach einer Direktabnahme von Max Rülicke abermals spektakulär (82.). Angriff auf Angriff rollte weiterhin in Richtung FC-Tor – Grimmaer Entlastung? Null! So brachten die Gastgeber den einen Punkt noch bis in die Nachspielzeit hinein, ehe man doch noch die Quittung für eine inakzeptable zweite Halbzeit bekam. Erneut war ein Ballverlust der Ausgangspunkt für das schnelle Bautzner Umkehrspiel – der eingewechselte Tom Hentschel nahm eine flache Eingabe von Hentsch direkt und traf per Flachschuss zum 1:2 ins lange Eck (90.+2).

Als kurz darauf Schiedsrichter Johnny Schiefer (Annaberg-Buchholz) die Partie beendete, jubelte zwangsläufig nur Budissa Bautzen. Und dies völlig zurecht, weil sich die Oberlausitzer aufgrund ihrer Vorstellung die drei Punkte redlich verdienten. Die Grimmaer müssen sich den Vorwurf gefallen, nach dem Wechsel nicht im Geringsten das investiert zu haben, was nötig gewesen wäre, um dieses extrem wichtige Heimspiel erfolgreich zu gestalten. „Wir sind nach der Halbzeit regelrecht zusammengebrochen“, so das knallharte Fazit von Trainer Steffen Ziffert. „Das gilt es zu hinterfragen und das werden wir auch tun.“ Dementsprechend stehen die Muldestädter am kommenden Samstag vor enormem Druck, wenn man um 13.30 Uhr bei Tabellen-Schlusslicht FC Einheit Rudolstadt anzutreten hat. Ein Sieg muss her, wenn man sich wieder in Richtung Tabellenmittelfeld herankämpfen will. „Wir haben uns selbst in diese Situation gebracht und müssen da jetzt gemeinsam durch“, gibt sich Ziffert kämpferisch. „Doch dazu müssen wir uns gewaltig steigern und über die kompletten 90 Minuten das auf den Platz bringen, was in unserer aktuellen Situation erforderlich ist, um Spiele erfolgreich zu bestreiten.“


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Endlich belohnt

Grimma. Erst kurz vor Ende belohnten sich die „Spree-Budissen“ für eine sehr couragierte Leistung. Nach sechs Ligaspielen ohne Sieg konnte die Richter-Elf durch die Tore von Julian Gerhardi und Tom Hentschel einen wichtigen Auswärtssieg einfahren und feiern.

Aufgrund der letzten Resultate war das Spiel zwischen dem FC Grimma und Budissa Bautzen am Samstag eine wichtige Partie. Beide Mannschaften wollten siegen, um nicht weiter an die Abstiegszone der Liga zu geraten. Dementsprechend couragiert und offensiv begannen die Teams die Partie. Bereits wenige Augenblicke nach dem Anpfiff zischte ein Schuss von Karl-Ludwig Zech am Pfosten der Gastgeber vorbei. Im weiteren Verlauf entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie. Beide Mannschaften waren immer wieder gefährlich in Richtung der gegnerischen Defensive, nennenswerte Torabschlüsse blieben aber Mangelware. Mit der ersten gefährlichen Situation gingen dann die Grimmaer in der 37. Minute in Führung. Nach einem abgewehrten Eckball können die Gastgeber den Ball ein zweites Mal in den Strafraum schlagen, wo Toni Ziffert zur Führung einköpft. Mit diesem knappen Rückstand für die "Spree-Budissen" ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Was die mitgereisten Budissa-Fans in Halbzeit zwei dann von ihrer Mannschaft zu sehen bekamen, war ein Sturmlauf in Richtung gegnerisches Tor und der unbedingte Wille auf den Ausgleich. Den Anfang machte Philipp Scharfe, der kurz nach Wiederanpfiff den Ball knapp rechts am Tor vorbei schiebt. In der Folge dann Chancen fast im Minutentakt. Julian Gerhardi schießt, nach einem verpatzten Befreiungsschlag des Torhüters, aus circa 35 Metern knapp über das leere Tor. Moritz Noack scheitert kurz darauf aus Nahdistanz am Grimmaer Schlussmann Jentzsch. Danach waren es noch Julien Hentsch, erneut Julian Gerhardi und Jannik Käppler, die beste Tormöglichkeiten nicht nutzen konnten. So wurde die Partie zum Geduldsspiel – sowohl für die Spieler als auch für die Fans. In der 80. Minute war es dann soweit. Julian Gerhardi kommt im Strafraum in Schussposition und schließt mit einem Schuss ins linke Eck zum 1:1 ab. Keine zwei Minuten später hatte Max Rülicke den Führungstreffer auf dem Fuß, scheitert aber am Keeper der Gastgeber. Budissa Bautzen gab aber nicht auf und belohnte sich in der Nachspielzeit für die tolle zweite Halbzeit mit dem Siegtreffer. Nach Vorarbeit von Julien Hentsch vollendet Tom Hentschel mit einem überlegten Schuss ins lange Eck zum umjubelten 1:2 für „die „Spree-Budissen".

www.budissa-bautzen.de


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch