· 

Oberliga-Inventar zu Gast an der Mulde

Vorschau auf den 28. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma –
SG Union Sandersdorf

 

Datum:           Samstag, 22.04.2023

 

Anstoß:          14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Zeugwart Malte Banko hatte bereits alles in mühsamer Kleinarbeit vorbereitet, die Mannschaft war kurz vor dem Aufbruch zum Treffpunkt nach Grimma – ehe am vergangenen Samstagmorgen um 9.45 Uhr im Husaren-Sportpark das Handy von Tom Rietzschel klingelte. Am anderen Ende war Staffelleiter Frank Nicolai, der dem Team-Manager des FC Grimma mitteilte, dass die Begegnung beim SV Blau-Weiß Zorbau (Anstoß: 14.00 Uhr) aufgrund der Unbespielbarkeit des Rasenplatzes abgesagt wird. Gewiss, es hatte über Nacht von Freitag auf Samstag durchgehend geregnet, doch ob der in Zorbau zur Verfügung stehende Kunstrasen ebenfalls unbespielbar gewesen sein soll, ist reinste Spekulation. Ein kleiner fader Beigeschmack bleibt dabei natürlich, doch aufgrund der Fokussierung auf die nächsten Aufgaben ist es gar nicht möglich, sich damit ewig zu beschäftigen. Daraufhin waren die Grimmaer Oberliga-Kicker somit unfreiwillig zum Zuschauen verdammt, so dass der Kampf um den Klassenerhalt einmal mehr aus der Ferne begutachtet werden musste. Glücklicherweise konnte man die Ergebnisse der unmittelbaren Kontrahenten als einigermaßen zufriedenstellend betrachten, so dass es in der unteren Region weiterhin ein regelrechtes Hauen und Stechen gibt. Mittendrin sind nach wie vor die Muldestädter, die weiterhin drei Zähler Rückstand auf das rettende Ufer haben und daher jeden Punkt benötigen. „Der Spielausfall in Zorbau war natürlich sehr ärgerlich, zumal wir in dieser wichtigen Partie mit einem guten Ergebnis die davor erlittene Niederlage in Nordhausen vergessen machen wollten“, so Grimmas Trainer Steffen Ziffert. „Aber egal, wir müssen das jetzt abhaken. Wir haben noch neun ausstehende Spiele, wo es natürlich noch genügend Zähler zu holen gibt. Allerdings kommen wir vom Reden alleine nicht weiter, wir müssen freilich nun auch anfangen, Ergebnisse zu liefern.“ Die beste Gelegenheit bietet sich dafür bereits wieder am Wochenende, wenn man zu Hause die SG Union Sandersdorf empfängt. Der Anstoß erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr im heimischen Husaren-Sportpark.

Seit der Saison 2013/14 ununterbrochen in der Oberliga auf Punktejagd gehend, zählen die Unioner mittlerweile zum festen Inventar in dieser Spielklasse. Dabei jeweils immer auf vorderen Mittelfeldplätzen einkommend, hatten sich die Anhaltiner auch für diese Saison einiges vorgenommen, zumal kadertechnisch im Sommer alles unternommen wurde, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Doch aktuell sieht die Realität im Sport- und Freizeitzentrum etwas anders aus. Mit 35 Zählern aus 27 Begegnungen sind die Sandersdorfer derzeit nur auf Rang 9 positioniert – bis zum ersten Abstiegsplatz sind es aktuell nur vier Punkte Vorsprung. Dabei sah es zu Beginn der Saison gar nicht danach aus – der Start konnte mit sieben Punkten aus drei Spielen absolut als gelungen bezeichnet werden. Im Anschluss warteten die Unioner jedoch sieben Begegnungen auf den nächsten Oberliga-Sieg. Hinzu kam noch das Pokal-Aus Anfang September, als man in der 2. Hauptrunde das Derby beim Verbandsliga-Schlusslicht in Köthen mit 1:2 verlor. Auch im weiteren Saisonverlauf schafften es die Anhaltiner nicht, für eine gewisse Konstanz in ihren Leistungen zu sorgen. Vielversprechende Siege wie beispielsweise gegen Krieschow (4:1), Ludwigsfelde (2:0) oder Bischofswerda (1:0) wechselten mit vermeidbaren Niederlagen wie in Westerhausen, in Bautzen (beide 0:2) oder in Rudolstadt (1:2). Diese Unkonstanz ist vor allem auf die bisher schwache Auswärtsbilanz zurückzuführen –  in 13 Begegnungen auf des Gegners Plätzen holten die Anhaltiner erst neun Zähler. „Uns ist quasi in jedem Spiel unsere schlechte Chancenverwertung auf die Füße gefallen“, resümiert Trainer Thomas Sawetzki. „Wir brauchen einfach viel zu viele Möglichkeiten, um ein Tor zu erzielen.“ Dabei kann man den Ausführungen des Sandersdorfer Trainers, der als aktiver Spieler zum Oberliga-Kader des SV Dessau 05 (Saison 2004/05), des VfB 09 Pößneck (2005 – 2007) und des FC Eilenburg (2007 – 2009) angehörte, durchaus Glauben schenken, wenn man den nüchternen Blick auf die Tabelle wirft. Mit 28 erzielten Treffern in 27 Begegnungen hat Sandersdorf die zweitwenigsten Tore der Oberliga erzielt – verwunderlich, wenn man sich die Offensiv-Tugenden des Teams verbunden mit der individuellen Qualität eines Gregor Schlichting, Matej Kyndl,, Pascal Pannier, Dennis Brunner oder eines Danny Wagner zu Gemüte führt. „Weiterhin mussten wir aufgrund von Sperren, Verletzungen und Erkrankungen personell immer wieder improvisieren, was natürlich ebenfalls ein Handicap war, weil dadurch der Rhythmus verloren ging“, so SGU-Coach Sawetzki. Als äußerst positiv bezeichnet der Sandersdorfer Übungsleiter allerdings die letzten vier Begegnungen, in welchen man sich mit acht Punkten erst einmal leicht aus der Abstiegszone entfernte. In Zorbau drehte man in der Nachspielzeit einen frühen Rückstand in einen 2:1-Sieg um, in Neugersdorf sicherte man sich ebenfalls in der Nachspielzeit beim 1:1 einen Zähler. Äußerst wichtig war dagegen der 3:0-Heimsieg über Fahner Höhe vom letzten Sonntag, „wo wir ein direktes Duell um den Klassenerhalt gewinnen konnten. Dieser steht jetzt erst einmal ganz oben, wofür wir weiter punkten müssen“, so Union-Coach Sawetzki. Am Mittwoch gelang dies ebenfalls, als man beim VfL Halle 96 einen 0:1-Pausenrückstand egalisierte und im Stadion am Zoo beim 1:1-Remis noch einen Zähler errang. Dieser hing nach einem Platzverweis für den Ex-Grimmaer Jakob Funken (78.) zwar gegen Ende etwas am seidenen Faden, doch brachten die Unioner den Punktgewinn über die Zeit. „Aufgrund der Steigerung in der zweiten Halbzeit geht der Punkt in Ordnung“, resümiert Sawetzki. „Ich hätte jedoch gern gesehen, wenn wir die Rote Karte nicht bekommen. Zu diesem Zeitpunkt lag das Momentum auf unserer Seite, so dass vielleicht sogar drei Zähler möglich gewesen wären. Hintenraus nehmen wir das Unentschieden aber natürlich mit.“ Auf die kommende Partie an der Mulde angesprochen, ist der Sandersdorfer Coach bereits voller Vorfreude. „Es macht immer Spaß in Grimma zu spielen. Die Anlage ist top, die Zuschauer sind schön nah dran“, so Sawetzki. „Es waren in der Vergangenheit immer hochbrisante Duelle, wovon ich auch diesmal ausgehe. Wir haben uns in den letzten Begegnungen im Kampf um den Klassenerhalt eine ordentliche Ausgangsposition erarbeitet, welche wir natürlich Samstag untermauern und ausbauen wollen. Die Liga ist extrem eng zusammen, daher können wir uns noch lange nicht in Sicherheit wiegen. Grimma spielt ebenfalls um den Ligaverbleib und wird alles investieren. Daher müssen wir unser Maximum abrufen, wenn wir punkten wollen“, so der Union-Trainer. Dabei kann Thomas Sawetzki diesmal jedoch nicht auf die Unterstützung von zwei ehemaligen Grimmaern zurückgreifen. Neben dem angesprochenen Feldverweis von Jakob Funken, holte sich der im letzten Sommer nach Sandersdorf gewechselte Maximilian Sommer in Halle seine fünfte Gelbe Karte ab und muss daher in Grimma ebenfalls zuschauen. Freilich hat die Partie am Mittwoch auf schwer bespielbarem Boden einiges an Kraft gekostet, doch ist das Ziel der Unioner für den Samstag klar. „Wir wollen definitiv etwas aus Grimma mitnehmen und uns damit von der abstiegsgefährdeten Region weiter entfernen“, so das Vorhaben von Coach Thomas Sawetzki.

Dies möchten die Muldestädter ihrerseits natürlich verhindern und nach den Erfolgen über Fahner Höhe (1:0) und Ludwigsfelde (3:1) den dritten Heimsieg in Folge landen. „Wir müssen in den verbleibenden Begegnungen alles investieren und für weitere Punktgewinne natürlich alles unterordnen“, so FC-Coach Steffen Ziffert. „Wenn wir, wie bereits zum Ende der vergangenen Saison, erneut die Kräfte bündeln und in allen Partien als Team auftreten, haben wir die Möglichkeit, auch in der kommenden Spielzeit weiterhin Oberliga zu spielen. Wir müssen daher punkten, egal gegen wen.“ Dementsprechend wurde nach der Niederlage in Nordhausen sehr intensiv und fokussiert in den Trainingseinheiten gearbeitet, so dass zu hoffen ist, dass die Mannschaft endlich den Ernst der Lage begriffen hat. Zweifelsohne sind sich alle im Grimmaer Lager hinsichtlich der Schwere der Heimaufgabe Union Sandersdorf im Klaren, doch wenn die Elf alles abruft, ist sie definitiv zu allem im der Lage. „Punkte im Husaren-Sportpark sind Grundvoraussetzung, wenn wir die Klasse halten wollen“, so Trainer Steffen Ziffert. Da kommt es dem FC-Coach natürlich sehr gelegen, dass der eine oder andere Spieler wieder in den Kader zurückkehrt. Sebastian Albert und Toni Ziffert haben ihre Gelbsperren abgesessen, auch der lange verletzte Kapitän Michel Schwarz hat bereits seit letzter Woche wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen. „Personell sieht es soweit ganz gut aus, wenn man vom Langzeitverletzten Robin Brand einmal absieht“, so Ziffert. „Ob es bei Moritz Diermann reicht, müssen wir schauen. Doch da gehen wir kein Risiko ein.“ Demzufolge stehen dem Grimmaer Coach einige Optionen für diese Begegnung zur Verfügung, was diesbezüglich natürlich nur von Vorteil sein kann. Weiterhin ist man über den Gegner natürlich gut informiert und hat die letzten Ergebnisse zweifelsohne zur Kenntnis genommen. „Dass Sandersdorf lange Zeit solche Probleme hatte, überrascht mich“, so Steffen Ziffert. „Im Hinspiel kamen wir dort an unsere Grenzen. Wichtig wird sein, dass wir defensiv kompakt stehen und – nicht wie in Sandersdorf – ins offene Messer laufen.“ Dass die Muldestädter jedoch auch im Spiel nach vorn zulegen müssen, hat spätestens die Partie in Nordhausen eindrucksvoll bewiesen. „Mit Ball müssen wir uns natürlich steigern“, so der Grimmaer Coach. „Im gesamten Spieltempo agierten wir zuletzt zu langsam. Dort müssen wir gewaltig zulegen, was auch die Pass-Qualität betrifft. Aber nochmal: Im Abstiegskampf musst du Ergebnisse liefern – und wie diese zustande kommen, muss einem manchmal egal sein. Entscheidend ist, dass die Mannschaft als Kollektiv alles in die Waagschale wirft und kämpferisch alles investiert. Das ist die Grundlage, um da unten rauszukommen“, so Ziffert.

Tom Rietzschel