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„Wir sind in der Pflicht daheim zu punkten“

Vorschau auf den 14. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma –
FSV Budissa Bautzen

 

Datum:            Samstag, 26.11.2022

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           13.30 Uhr

 

Nachdem am letzten Wochenende das Sachsenpokal-Achtelfinale beim Landesligisten Großenhainer FV kurzfristig aufgrund der Unbespielbarkeit der Plätze abgesagt werden musste, geht der FC Grimma fortan nun wieder in den Meisterschaftsmodus über. Mit aktuell 16 Punkten stehen die Muldestädter im Mittelfeld der Oberliga, doch ist das Klassement derzeit ganz eng zusammen. Diesbezüglich war der zuletzt errungene Punktgewinn beim VFC Plauen (2:2) in der aktuellen Situation schon sehr wichtig, auch wenn man sich im Nachgang etwas ärgerte, dass man in Unterzahl den knappen Vorsprung nicht ganz ins Ziel retten konnte. Doch all die Enttäuschung sollte nun langsam verflogen sein, stehen bis zur Winterpause noch vier ganz wichtige Spiele auf dem Programm, auf welche es sich komplett zu fokussieren gilt. In der Meisterschaft sind die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert seit mittlerweile sieben Spielen ohne Sieg (5 Unentschieden, 2 Niederlagen), so dass diese vier Begegnungen absolut richtungsweisend für den Verlauf der Oberliga sein werden. Den Auftakt bildet das Heimspiel gegen Schlusslicht FSV Budissa Bautzen – ein Team, was personell nicht in diese Tabellenregion gehört, aufgrund einer schwerwiegenden Verletztenliste in diese prekäre missliche Lage hineingeraten ist. Für die Grimmaer ist diese Begegnung daher eminent wichtig, für die alles im Vorfeld untergeordnet wurde. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag um 13.30 Uhr.

Gewiss, in Bautzen hat man fußballerisch schon bessere Zeiten erlebt. Von der Saison 2014/15 an spielten die Ostsachsen fünf Jahre in der Regionalliga, ehe man in der Spielzeit 2018/19 aus der vierthöchsten Spielklasse wieder absteigen musste. Im Anschluss daran verzichtete man sogar auf das Startrecht in der Oberliga. Um den Verein, vor allem wirtschaftlich, zu konsolidieren, begann man in der Sachsenliga wieder neu und realisierte nach nur zwei Spielzeiten im Sommer des letzten Jahres die Rückkehr in die Oberliga. Dabei spielten die Budissen in der vergangenen Saison als Neuling eine fantastische Runde, welche man letztendlich auf Rang vier abschloss. Auch ein Trainerwechsel in der Hinrunde, als Stefan Richter das Amt von Aufstiegs-Coach Thomas Hentschel übernahm, tat dem fußballerischen Aufschwung auf der Müllerwiese keinen Abbruch. Demzufolge war mit den Bautznern zu Beginn dieser Saison insgeheim schon zu rechnen, doch aufgrund einer fast dramatischen Verletzungsmisere innerhalb des Kaders finden sich die Oberlausitzer aktuell am Tabellenende wieder. „Wir befinden uns weiterhin in einer sehr schwierigen Situation, auch wenn jetzt die ersten Langzeitverletzten wieder zurückkommen“, resümiert Trainer Stefan Richter. „Nachdem wir unseren Kader im Sommer weiter verjüngt haben, sind uns im bisherigen Saisonverlauf mehrere ganz wichtige Spieler weggebrochen. Vor allem die Ausfälle der Mittelachse wiegen sehr schwer, dies konnten wir leider nicht kompensieren. Ziel war es vor der Saison, die jungen Spieler ganz langsam an das Oberliga-Kollektiv heranzuführen, doch aufgrund der personellen Probleme mussten wir sie sofort ins kalte Wasser werfen.“ So zogen sich Tom Hentschel und Paul Jockusch zu Saisonbeginn jeweils einen Kreuzbrandriss zu, Florian Baudisch ist nach einem Wadenbeinbruch erst jetzt ganz langsam ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Weiterhin schmerzte der Ausfall von „Lebensversicherung“ Tom Hagemann, der aufgrund eines Patellaspitzen-Syndroms ebenfalls wochenlang nicht zur Verfügung stand. Mittlerweile ist der Bautzner Torjäger jedoch wieder fit und hat in den Oberliga-Begegnungen in Neugersdorf (1:2) sowie daheim gegen Fahner Höhe (3:0) als auch im Pokal-Match gegen Aue (0:4) wieder Einsatz-Minuten bekommen. „Wichtig ist erst einmal, dass er sowie Steve Schröder wieder zur Verfügung stehen“, so Coach Richter, der jedoch in dieser schwierigen Situation auch den einen oder anderen positiven Fakt abgewinnen konnte. „Trotz der aktuellen Tabellenposition ist zu beobachten, dass sich die Mannschaft gefunden hat. In all diesen Begegnungen waren wir fast immer gleichwertig, nur hat uns oftmals die Durchschlagskraft im letzten Drittel und auch etwas das Matchglück gefehlt. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns das in den nächsten Wochen wieder erarbeiten werden.“ Den ersten Schritt hat seine Elf vor zwei Wochen bereits getan, als man das wichtige Heimspiel gegen den FC An der Fahner Höhe sicher mit 3:0 für sich entscheiden konnte. Selbst beim letztwöchigen Pokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten Erzgebirge Aue (0:4) war man über lange Zeit gut im Spiel und hätte im ersten Durchgang sogar in Führung gehen können. Demzufolge hat man in Bautzen aktuell wieder etwas Rückenwind bekommen, zumal der erste Nichtabstiegsplatz nur vier Zähler entfernt ist. „Natürlich wollen wir so schnell wie möglich dort unten rauskommen, der Klassenerhalt ist unser Ziel“, so Budissa-Trainer Stefan Richter. „Weiterhin wollen wir die Jungs Schritt für Schritt weiterentwickeln, da wir hier langfristig etwas aufbauen wollen. Die Qualität im Kader ist vorhanden, deswegen werden wir auch personell im Winter nichts übers Knie brechen. Freilich halten wir die Augen offen, jedoch es muss passen und insgesamt Sinn ergeben.“ Dabei ist sich auch der Bautzner Trainer im Klaren darüber, dass die Begegnung in Grimma für sein Team ebenfalls richtungsweisend ist. „Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe, wo beide Teams ihren Fokus auf die spielerischen Elemente legen werden“, so Richter. „Grimma hat nach einem guten Start aktuell auch nicht den besten Lauf, so dass ich mir durchaus Chancen ausrechne. Angesichts der Tabellensituation rechne ich daher trotzdem mit einem guten Oberliga-Spiel, wo Kleinigkeiten sicherlich den Ausschlag über Sieg oder Niederlage entscheiden werden“, so der ehemalige Bautzner Oberliga-Torhüter, der nun an der Seitenlinie die Kommandos für die Oberlausitzer gibt.

Die Muldestädter sind sich ihrerseits ebenfalls von der extremen Wichtigkeit der Begegnung im Klaren, soll nach sieben sieglosen Oberliga-Begegnungen endlich der Bock umgestoßen werden. „In den Partien gegen Auerbach und in Plauen hat die Mannschaft einen Schritt nach vorn gemacht – schon in Plauen hätten wir uns für unseren Auftritt in Unterzahl belohnen müssen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Gegen Bautzen haben wir nun zwar ein völlig anderes Spiel vor der Brust, doch angesichts unserer letzten Ergebnisse sind wir in der Pflicht daheim zu punkten.“ Damit trifft der Grimmaer Übungsleiter den Nagel auf den Kopf, ohne seiner Elf jedoch zu sehr unter Druck zu setzen. „Wenn wir vom Engagement und von der Leidenschaft so auftreten wie in Plauen, bin ich optimistisch, dass wir daheim etwas Zählbares einfahren werden.“ Diesbezüglich ist von jedem Einzelnen jedoch eine hundertprozentige Leistungsbereitschaft von Nöten. Ziel muss es sein, aus einer kompakten Defensive im Spiel nach vorn mit Spielwitz, Ideenreichtum und Mut aufzutreten. „Wir spielen zu Hause, wo wir natürlich mit einer ordentlichen Zweikampfintensität zu Werke gehen und der Partie frühzeitig den eigenen Stempel aufdrücken wollen“, so der Grimmaer Coach. Zwar müssen die Muldestädter ohne den rotgesperrten Kapitän Michel Schwarz (Sperre von zwei Meisterschaftsspielen) sowie ohne die Langzeitverletzten Moritz Griesbach und Nico Becker auskommen, doch stellt sich der Kader für das Wochenende ganz gut auf. Die Mannschaft ist in den Trainingseinheiten eifrig bei der Sache, die Intensität wurde angesichts der Wichtigkeit der Begegnung vom Trainerteam angepasst. „Ich bin zuversichtlich, dass die Truppe am Samstag den nächsten Schritt in die richtige Richtung geht“, so Trainer Steffen Ziffert.

Tom Rietzschel