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Spät, aber nicht zu spät: Grimma holt nach 0:2-Rückstand einen Zähler


NOFV-Oberliga Süd • 8. Spieltag

 

FC Grimma – SV 1890 Westerhausen  2:2 (1:2)

Grimma: Birkigt – Konzok, Bartsch, T. Ziffert, Burkhardt – Schwarz (ab 31. Tröger), Brand – Jackisch, Beiersdorf (ab 61. Bondarenko), Spreitzer (ab 46. Walter) – Ronneburg (ab 87. Goldammer) – Trainer: St. Ziffert

Westerhausen: Klötzer – Bäcker (ab 80. Vargas), F. Köhler, Hey – Eheleben (ab 61. De Souza Bonfim), Hägemann, Franceschi, Minkmar – Buschke – Staat (ab 61. Witte), Neumann (ab 89. Brahmann) – Trainer: Wagner

Schiedsrichter: Meusel (Föritztal) – Schiedsrichter-Assistenten: Wartmann (Großvargula), Feuerstein (Schwarza) – Tore: 0:1, 0:2 Buschke (22., 23.), 1:2 Brand (36.), 2:2 Ronneburg (86.) – Gelbe Karten: T. Ziffert (Unsportlichkeit – 88.), Tröger (Foulspiel – 90.) – Neumann (Foulspiel – 49.), Hey (Foulspiel – 65.), Bäcker (Foulspiel – 71.), Minkmar (Foulspiel – 87.) – Reservebänke: Evers (Tor), Wolf – Bertling (Tor), Zimmermann – Zuschauer: 106 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Der FC Grimma hat in der Oberliga auf seinem Punktekonto weiter angeschrieben, auch wenn man nur einen Teilerfolg verbuchen konnte. Gegen den Aufsteiger SV 1890 Westerhausen kam man im heimischen Husaren-Sportpark nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand zurück und sicherte sich nach einer wahren Energieleistung noch ein 2:2 (1:2)-Unentschieden. Dabei sah es nach 30 Minuten gar nicht gut um die Muldestädter aus, da die Gäste von zwei kapitalen Grimmaer Defensiv-Fehlern profitierten und sich nach einem Doppelschlag von Erik Buschke einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeiten konnten (22., 23.). Doch kämpften sich die Platzherren im Anschluss zurück in die Partie. Nachdem Robin Brand noch vor der Pause auf 1:2 verkürzen konnte (36.), steigerten sich die Einheimischen dann nach dem Wechsel und erarbeiteten sich ein Chancenplus. Lohn dafür war der späte Ausgleich von Stefan Ronneburg, welcher von Toni Ziffert und Robin Brand glänzend eingeleitet wurde (86.). Demzufolge unterteilte Steffen Ziffert sein anschließendes Resümee in zwei Abschnitte. „In den ersten 30 Minuten stimmte unsere Leistung nicht, dort blieb meine Elf vieles schuldig“, so der Grimmaer Trainer. „Demzufolge lagen wir folgerichtig mit 0:2 hinten. Im Anschluss muss ich meiner Elf jedoch großen Respekt zollen. Kompliment, wie wir danach wieder zurückgekommen sind, wir hätten nach dem Rückstand auch auseinanderbrechen können. Aufgrund der deutlichen Steigerung im zweiten Durchgang ist das Unentschieden am Ende des Tages ein gerechtes Ergebnis.“ Auf der anderen Seite war Zifferts Trainerkollege Marco Wagner angesichts des Spielverlaufs natürlich etwas enttäuscht. „Nach einer 2:0-Führung ist das Ergebnis natürlich bitter für uns“, so der Westerhäuser Coach. „Summa summarum ist das Resultat allerdings irgendwie leistungsgerecht, da wir in der zweiten Hälfte nicht mehr den Zugriff hatten wie in den ersten 30 Minuten. Nach dem Wechsel haben wir es weiterhin versäumt, unsere Umschaltmomente besser auszuspielen, so dass ich nach dem späten Gegentreffer zum 2:2 letztlich froh bin, überhaupt noch einen Punkt mitzunehmen. Nichtsdestotrotz haben wir auch heute gezeigt, dass wir als Aufsteiger in der Oberliga mithalten können.“

Dabei war die Vorstellung der Muldestädter in den ersten 30 Minuten bestenfalls überschaubar. „Wir produzierten in der Anfangsphase viel zu viele Ballverluste und haben durch einfache Fehler dem Gegner immer wieder Gelegenheiten im Umkehrspiel ermöglicht“, so Trainer Steffen Ziffert. Dass Westerhausen diese Möglichkeiten allerdings nicht sauber ausspielte, steht zwar auf einem anderen Blatt. Jeoch war bereits hier zu sehen, auf was der Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt in Grimma aus war. Die ersten Torannäherungen hatten zwar die Platzherren, doch allzu zwingend waren diese nicht. Sehr gut von Christoph Jackisch eingeleitet, zögerte Stefan Ronneburg beim Torabschluss zu lange (3.), anschließend musste Christoph Klötzer im Gäste-Gehäuse nach einem Versuch von Felix Beiersdorf zum ersten Mal eingreifen (9.). Doch insgesamt war extrem viel Leerlauf im FC-Spiel. Die Muldestädter agierten ohne jegliches Tempo, so dass es die Harzvorländer immer wieder verstanden, sich defensiv zu ordnen. Nach einer langgezogenen Flanke von Jonas Konzok erzeugten die Gastgeber zwar noch einmal einen Hauch von Torgefahr, doch brachte Robin Spreitzer den schwer zu nehmenden Ball nicht an Klötzer vorbei (21.). „Wir hatten in den ersten 30 Minuten nicht den gewünschten Zugriff und haben Westerhausen durch unser fehlerhaftes Spiel förmlich in die Karten gespielt“, so FC-Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz. So nutzten die Gäste die Grimmaer Missstände gnadenlos aus und erarbeiteten sich binnen 60 Sekunden eine beruhigende Zwei-Tore-Führung. Nach einem Einwurf von Marcus Bäcker und anschließender Kopfballverlängerung von Denis Neumann holte Grimmas Keeper Pascal Birkigt die Direktabnahme von Steffen Hägemann zwar noch aus dem Eck, doch reagierte Niclas Buschke als Erster und drückte den Nachschuss zum 0:1 in die Maschen (22.). Doch damit noch nicht genug. Direkt nach dem Wiederanstoß profitierte wiederum Buschke von einem gravierenden Fehler im Grimmaer Aufbauspiel und lupfte die Kugel über den herauslaufenden Birkigt zum 0:2 ins Tor (23.).

„Wir haben gute erste 30 Minuten gespielt und durch schnelle Balleroberungen immer wieder für Umschaltmomente gesorgt“, so Gäste-Trainer Marco Wagner. Sein Gegenüber Steffen Ziffert betrachtete den Zwei-Tore-Rückstand absolut als Folge der pomadigen Vorstellung seiner Elf in den ersten 30 Minuten. „Wir hatten in der Spielbesprechung ausdrücklich vor dem Gegner gewarnt, doch erst als wir die zwei Treffer kassierten, fingen wir an Fußball zu spielen“, so der FC-Coach. Diesbezüglich konnte man die Ausführungen des Grimmaer Übungsleiters nur unterstreichen, denn erst nach einer 25minütigen Verspätung erkannten die Muldestädter die Gefahr. Fortan wurden die Aktionen etwas zwingender, vor allem bei Standardsituationen sorgten die Gastgeber in der Folgezeit für mehr Torgefahr. Jedoch erwies sich Klötzer im Westerhäuser Tor zunächst als unüberwindbares Hindernis, als er sowohl einen Freistoß von Beiersdorf (25.) und wenig später einen von Jackisch meisterte (34.). Zwischendurch spielte Jonathan Burkhardt mit Beiersdorf den guten alten Doppelpass, doch war der Abschluss Burkhardts zu schwach, um Klötzer überwinden zu können (29.). Die Einheimischen waren plötzlich viel besser in der Begegnung, so dass man sich kurzerhand mit dem Anschlusstreffer belohnen konnten. Nach einem langen Ball von Schlussmann Birkigt überlistete der rechtzeitig startende Robin Brand mustergültig die Westerhäuser Abseitsfalle und ließ Klötzer mit einem Linksschuss keine Abwehrchance – 1:2 (36.). „Dieser Anschlusstreffer vor der Pause war für uns von großer Bedeutung, so dass meine Mannschaft mit einem viel besseren Gefühl in die Halbzeit kam“, so Grimmas Trainer Steffen Ziffert. Sein Gegenüber Marco Wagner betrachtete diesen Gegentreffer so etwas wie als ein Schlüsselmoment in der Partie. „Nach dem langen Ball haben wir es versäumt, uns im Defensivbereich rechtzeitig abzusetzen“, resümierte der Trainer des Neulings. „Dieser einfache Fehler lässt die Begegnung komplett kippen, zumal wir in der Halbzeitpause wussten, was fortan auf uns zukommen wird.“ Dabei hatten die Gastgeber vor der Pause sogar noch die Chance zum sofortigen Ausgleich, doch strich ein Schuss von Beiersdorf knapp über den Querbalken (40.).

Nach dem Wechsel konnten die Muldestädter dann den Schwung des Anschlusstreffers mitnehmen und sich fortan deutlich steigern. In der Folgezeit war absolut mehr Tempo im Spiel, so dass man die Begegnung mehr und mehr in die Hälfte der Gäste verlagern konnte. Problem war einzig, dass man im letzten Drittel zu unsauber agierte, so dass Tormöglichkeiten fast ausschließlich nach Standardsituationen resultierten. So hatte Toni Ziffert nach einem langgezogenen Jackisch-Freistoß aus Nahdistanz den Ausgleichstreffer auf dem Kopf, doch reagierte Klötzer hier glänzend (58.). Ein weiterer Freistoß von Jackisch senkte sich später gefährlich aufs Gäste-Gehäuse, doch fehlten hier die berühmten Zentimeter (66.). Westerhausen war nun mehr und mehr in der Defensive gebunden, nichtsdestotrotz musste man vor den Umschaltmomenten der Harzvorländer immer wieder höchste Konzentration walten lassen. So hatte Lucian Victor De Souza Bonfim nach einem Sololauf eine recht vielversprechende Abschlussmöglichkeit, doch hatte Pascal Birkigt mit dem Flachschuss keinerlei Mühe (64.). Auf der Gegenseite ruckten die Muldestädter fortan immer wieder an, doch aus dem Spiel heraus sprang so gut wie nichts Zwingendes heraus. Die Ausnahme bildete da ein Schuss des eingewechselten Louis Walter (Parade Klötzer, 75.) – eine Situation, welche Jonas Konzok prima eingeleitet hatte (75.).

Zwar lief den Ziffert-Schützlingen fortan natürlich die Zeit davon, doch mit äußerster Vehemenz versuchte man weiterhin die drohende erste Heimniederlage abzuwenden. So hatte man im Grimmaer Lager nach einem Jackisch-Freistoß bereits den Torschrei auf den Lippen, doch zielte der Eilenburger Rückkehrer hier zu genau und nagelte die Kugel nur ans Lattenkreuz (83.). Nun kam auch noch Pech hinzu – doch drei Minuten später endlich die Erlösung. Exzellent von Toni Ziffert über die linke Seite eingeleitet, fand eine flache Eingabe von Brand den kurz antretenden Ronneburg, der sich damit entscheidend von Minkmar absetzte und die Kugel zum vielumjubelten 2:2-Ausgleich ins Tor drückte (86.). „Dabei hatten wir kurz davor eine Vier-gegen-Zwei-Überzahlsituation, welche wir einfach schludrig ausspielen. Wenn wir dort das 3:1 machen, ist die Begegnung zu unseren Gunsten entschieden“, so Gäste-Trainer Marco Wagner im Nachgang. „Aber irgendwie hatte sich der Ausgleich angebahnt, da wir vor allem in der Endphase viel zu viele Standardsituationen zugelassen haben“, so der Westerhäuser Coach. Damit traf Wagner den Nagel auf den Kopf, zumal die Grimmaer kurz vor Schluss sogar noch die Chance zum Siegtreffer hatten. Völlig überraschend ließ Klötzer einen langgezogenen Jackisch-Freistoß aus den Fingern gleiten, doch bereinigte der Westerhäuser Schlussmann diesen Fauxpas schnellstmöglich, indem er gerade noch rechtzeitig vor den nachsetzenden Gastgebern zupackte (88.).

So blieb es nach sehr intensiven 90 Minuten beim leistungsgerechten 2:2-Unentschieden – ein Ergebnis, mit welchem beide Teams am Ende des Tages leben müssen. „Wir wollten natürlich drei Punkte, doch aufgrund des Spielverlaufs nehmen wir diesen Zähler letztlich mit“, so FC-Trainer Steffen Ziffert. „Meine Mannschaft ist nach einer Energieleistung zurückgekommen, dafür gebührt ihr ein Kompliment.“ Westerhausens Coach Marco Wagner bewertete das Remis ebenfalls sehr sachlich. „Vor der Partie hätte ich das Ergebnis unterschrieben, angesichts des Spielverlaufs sind meine Jungs jetzt natürlich erst einmal niedergeschlagen. Insgesamt müssen wir jedoch ehrlich sein – das Resultat geht in Ordnung. Für uns muss es in den nächsten Spielen darauf ankommen, dass wir unsere Abwehrfehler abstellen und die Umschaltmomente einfach besser nutzen.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch


Fotos: Karsten Hannover


Pressekonferenz