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Derby an der Mulde: Grimma empfängt Spitzenreiter Eilenburg

Vorschau auf den 6. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – Eilenburg

 

Datum:            Samstag, 17.09.2022

 

 

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Derbytime im Husaren-Sportpark! Nach dem letztwöchigen 1:1 (1:1)-Unentschieden beim starken Neuling SC Freital steht für den FC Grimma am Wochenende ein ganz besonderes Spiel ins Haus. Mit acht Punkten aus fünf Begegnungen aktuell auf Tabellenplatz sechs positioniert, treffen die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert am Samstag um 14.00 Uhr auf den Regionalliga-Absteiger und derzeitigen Oberliga-Spitzenreiter FC Eilenburg. Für beide Teams ist diese Partie sicherlich ein absolutes Highlight der Saison, zumal die vergangenen Begegnungen zwischen beiden Mannschaften immer von großer Brisanz geprägt waren. Eine ähnliche Erwartungshaltung wird es sicherlich auf für den Samstag geben. Die Grimmaer möchten ihrerseits ihren positiven Saisonstart weiter fortsetzen, die Gäste aus Eilenburg wollen mit absoluter Sicherheit ihre Tabellenführung weiter festigen und weiterhin ungeschlagen bleiben. Für Spannung dürfte also garantiert sein, so dass zu hoffen bleibt, dass dieses Derby vor einer guten Zuschauerkulisse ausgetragen wird. Favorit ist zweifelsohne der Regionalliga-Absteiger aus Eilenburg, doch sind die Gastgeber absolut zu allem in der Lage.

Es war schon äußerst bitter, wie der FC Eilenburg sein einjähriges Regionalliga-Intermezzo in der vergangenen Saison wieder beenden musste. Nach einer äußerst schwierigen Hinrunde absolvierten die Mannen aus dem Ilburg-Stadion eine absolut klasse zweite Halbserie und hatten den Klassenerhalt sportlich eigentlich in der Tasche. Doch nachdem der Berliner Dynamo in der Aufstiegs-Relegation zur 3. Liga gegen den VfB Oldenburg den Kürzeren zog (0:2, 2:1), mussten Eilenburger den bitteren Weg zurück in die Oberliga antreten. Doch tappte der FCE zunächst diesbezüglich über drei Wochen im Dunkeln. Nach dem Saisonende der Regionalliga wurden diese beiden Relegationsspiele erst an den beiden folgenden Wochenenden angesetzt – für alle Beteiligten im Eilenburger sicherlich ein äußerst schwieriger Umstand, da man nicht wusste, in welcher Spielklasse man in der Saison 2022/23 agieren wird. Als der BFC dann den erhofften Drittliga-Aufstieg nicht realisieren konnte, war die Enttäuschung allen Eilenburgern natürlich absolut ins Gesicht geschrieben. Aufgrund der vorhandenen Möglichkeiten unter allen Regionalligisten schöpfte man die Potenzen in der Rückrunde mehr als aus, doch sollte der Fußballgott wahrlich kein Nordsachse sein. Somit mussten die Eilenburger den bitteren Weg zurück in die Oberliga antreten, doch musste man in der Sommerpause ein weiteres großes Handicap in Kauf nehmen. Als Trainer Nico Knaubel die Mannschaft Ende August 2015 nach einer 0:4-Niederlage in der Sachsenliga bei der BSG Chemie Leipzig übernahm, war überhaupt noch nicht absehbar, welch Erfolgsgeschichte der ehemalige FCE-Kicker schreiben sollte. Knaubel schaffte mit seinem Team in der Saison 2016/17 den Aufstieg in die Oberliga, was daraufhin im Jahr 2021 mit dem Aufstieg in die Regionalliga noch getoppt werden sollte. Knaubel brachte seine Tätigkeit als Eilenburger Trainer nicht mehr mit seinem Job beim Sächsischen Fußballverband zeitlich unter einen Hut, so dass er im Sommer 2021 den FC Eilenburg schweren Herzens verließ. Nachfolger wurde mit Sascha Prüfer der ehemalige A-Junioren-Trainer des 1. FC Lokomotive Leipzig, welcher in seiner Vergangenheit als Coach des FC Grün-Weiß Piesteritz bereits Meriten im Herrenbereich vorweisen kann. „Mir wurde in Eilenburg der Einstieg sehr leicht gemacht“, so Prüfer. „Ich habe eine sehr gut händelbare Mannschaft vorgefunden, welche weiterhin über einen sehr guten Charakter verfügt.“ So gelang es den Eilenburgern, trotz des Abstiegs, das Grundgerüst des Kaders zusammenzuhalten, auch wenn sicherlich der eine oder andere Leistungsträger die Nordsachsen verließ. Darunter zählt auch der 30-jährige Christoph Jackisch, der nach nur einer Saison in Eilenburg wieder nach Grimma zurückkehrte. „Mit unserem Kader bin ich sehr zufrieden“, so Neu-Coach Prüfer. „Alle Neuzugänge haben sich bisher als Verstärkungen erwiesen, so dass wir innerhalb des Teams an Qualität hinzugewonnen haben.“ Diese Einschätzung des Eilenburger Trainers belegen die ersten Spiele in der Meisterschaft. Mit 13 von 15 möglichen Zählern hat der FCE aktuell den Platz an der Sonne inne, einzig in Neugersdorf (2:2) gaben die Nordsachsen bisher Punkte ab. „Zweifellos hätten wir diesen Start vor der Saison absolut unterschrieben“, so Prüfer. „Die Umsetzung meiner Spielidee hat die Mannschaft sehr früh verinnerlicht. Dies geht aber nur, weil all meine Spieler in jeder einzelnen Trainingseinheit zu hundert Prozent mitziehen. Kurzum: Ich bin natürlich mit dem Saisonstart mehr als zufrieden“, so der 35-Jährige. Weiterhin haben die Eilenburger auch im Pokal bisher ihre Hausaufgaben gemacht. Auch wenn die Nordsachsen in der 2. Hauptrunde beim Landesklassisten Dresdner SC lange Zeit in Unterzahl agieren mussten, zog man dort mit einem 3:0-Erfolg in die nächste Runde ein. Dort steht für den FCE nun das nächste Highlight ins Haus, wenn am Sonntag, den 25.09. um 16.00 Uhr Drittligist FC Erzgebirge Aue im Ilburg-Stadion seine Visitenkarte abgibt. Allerdings steht für Coach Sascha Prüfer die Oberliga an allererster Stelle. „Wir haben uns als Ziel gesetzt, oben mitzuspielen. Jedoch sind wir nicht so vermessen und nehmen das Wort Aufstieg in den Mund“, relativiert der Eilenburger Trainer. „Die Staffel ist extrem ausgeglichen – es gibt mehrere Teams, die ganz oben anklopfen können. Unumstritten ist jedoch, dass wir zu diesen Mannschaften dazugehören wollen.“ Daher ist das Ziel des FCE-Trainers klar festgelegt – möglichst in jeder Partie an die Leistungsgrenze gehen, um so lange wie möglich an der Tabellenspitze zu bleiben. Für das Derby in Grimma ist natürlich auch bei Sascha Prüfer eine gewisse Vorfreude vorhanden – auch wenn natürlich auch etwas Anspannung nicht von der Hand zu weisen ist. „Für uns ist es wichtig, den Derby-Charakter anzunehmen“, so der Eilenburger Coach. „Zunächst gilt es für meine Mannschaft daher, in dieser Begegnung Fußball zu arbeiten – das spielerische Element wird dann von selbst kommen. Entscheidend wird zudem sein, dass wir uns nicht überraschen lassen, denn über die Qualität von Grimma brauchen wir nicht reden. Über allem steht jedoch, dass wir in diesem Derby nicht überdrehen.“

Auch im Grimmaer Lager ist man sich natürlich über die Brisanz dieser Partie im Klaren, doch legt Trainer Steffen Ziffert erst einmal die Prämisse auf die Trainingswoche. Mit dem Punktgewinn in Freital hat man die schlechte Vorstellung in Dachwig erst einmal etwas vergessen machen können, doch sollte der Fokus des Teams darauf liegen, auch in den kommenden Wochen nicht nachzulassen. „Den Punkt in Freital nehmen wir gern mit, zumal die Gastgeber über eine starke Mannschaft verfügen“, so der Grimmaer Coach. „Demzufolge freuen wir uns nun auf das Derby gegen Eilenburg, wohl wissend, dass wir auf eine Oberliga-Spitzenmannschaft treffen. Doch wir spielen vor heimischer Kulisse, so dass wir definitiv unsere Chance suchen werden, um auch gegen diesen Gegner zu punkten.“ Dabei ist der Grimmaer Coach zusätzlich sehr froh darüber, dass ihm in Vorbereitung auf diese Partie fast alle Kicker zur Verfügung stehen. Einzig Torhüter Nico Becker (Muskelbündelriss) wird weiterhin ausfallen, dagegen hat der zuletzt verletzungsbedingt fehlende Robin Spreitzer in dieser Woche wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen. Auch die in Freital fehlenden Matty Goldammer, Nikita Bondarenko und Stefan Tröger haben ganz normal trainiert, so dass dem Coach eine schlagkräftige Truppe für dieses Derby zur Verfügung steht. „Ich bin einerseits froh über unseren großen Kader, andererseits auch natürlich darüber, dass wir seit Beginn der Vorbereitung ohne größere Verletzungen durchgekommen sind“, so Ziffert. Demzufolge rechnet man sich im Grimmaer Lager für das Wochenende schon etwas aus, auch wenn die Spiele gegen Eilenburg meist ihre eigenen Gesetze haben. So hat der FCG das letzte Pflichtspiel gegen die Nordsachsen siegreich gestaltet, als man vor gut drei Jahren unter Flutlicht mit 4:2 im Ilburg-Stadion gewinnen konnte. Dennoch ist sich Coach Ziffert über die Schwere der Aufgabe bewusst. „Eilenburg hat nach dem Abstieg aus der Regionalliga schnell wieder Fuß gefasst und führt derzeit nicht zu Unrecht die Oberliga an“, so der Grimmaer Trainer. „Für uns wird es wichtig sein, defensiv kompakt zu stehen und auch im Spiel nach vorn immer wieder für Überraschungen zu sorgen. Sollte uns dies gelingen, sehe ich uns nicht chancenlos. Wir brauchen aber nicht darüber zu diskutieren, dass wir über 90 Minuten alles in die Waagschale werfen müssen, um auf unserem Punktekonto weiter anschreiben zu können.“

Tom Rietzschel