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Grimmaer holen Punkt bei unbequemen Rudolstädtern


NOFV-Oberliga • 26. Spieltag

 

FC Einheit Rudolstadt – FC Grimma  1:1 (1:0)

Rudolstadt: Bresemann – Zarschler (ab 79. Kühne), Kaiser, Szymanski, Fiedler – Noak (ab 69. Halbauer), Krahnert, Barth, Rupprecht (ab 79. Rühling) – Schack (ab 87. Gehrmann), Riemer – Trainer: Jähnisch

Grimma: Birkigt – Konzok, Bartsch, T. Ziffert, Mattheus – Hübner, Schwarz, Beiersdorf, Funken (ab 87. Griesbach) – Wiegner, Ntignee (ab 58. Wolf) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Scheibel (Calbe) – Schiedsrichter-Assistenten: Bethke (Gerwisch), Körner (Barby) – Tore: 1:0 Schack (7., Foulstrafstoß – Birkigt an Rupprecht), 1:1 Wiegner (67.) – Gelbe Karten: Barth (Foulspiel – 64.) – Mattheus (Foulspiel – 30.), Ntignee (Foulspiel – 56.) – Reservebänke: Schmidt, Ackermann (beide Tor) – Becker (Tor), Käseberg, Kunath, Wenzel, Ronneburg – Zuschauer: 104 im Städtischen Stadion zu Rudolstadt

 

Rudolstadt. Nach einer unruhigen Woche hat der FC Grimma im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt einen Teilerfolg errungen. Im ersten Spiel unter Neu-Trainer Steffen Ziffert errangen die Muldestädter beim FC Einheit Rudolstadt ein 1:1 (0:1)-Unentschieden – ein Punkt, welcher bei diesem seit Jahren unbequemen Gegner in der Endabrechnung vielleicht noch von entscheidender Bedeutung sein kann. Dabei steigerten sich die Gäste, nach einer total verschlafenen Anfangsphase, im Verlauf des Spiels und konnten dank Moral, Hingabe und Wille letztlich diesen Auswärtszähler sichern. Diesbezüglich konnte Coach Steffen Ziffert die 90 Minuten ganz gut einordnen. „Vom Spielverlauf her können wir mit dem Punkt gut leben, auch weil Rudolstadt Vorteile in Sachen Tormöglichkeiten besaß“, so der ehemaliger Grimmaer Libero. „Doch mit der Art und Weise, wie wir heute den Zähler geholt haben, bin ich erst einmal zufrieden. Allerdings haben wir insgesamt viel Luft nach oben.“ Auf der anderen Seite schätzte Zifferts Gegenüber, Holger Jähnisch, die Begegnung ähnlich ein. „Trotz der fehlenden Akteure war unser Kader gut genug besetzt, um dieses Heimspiel zu gewinnen. Dies war die heutige Zielvorgabe“, so Jähnisch. „Leider haben wir es jedoch oftmals zu kompliziert gemacht und in vielen Fällen die falsche Entscheidung getroffen. Daher denke ich, dass Grimma mit dem Unentschieden besser leben kann als wir.“

Dabei wies der Rudolstädter Trainer auf die ersten 20 Minuten hin, in denen sein Team richtig Druck machte. Die Gastgeber begannen wie die Feuerwehr und nagelten die Muldestädter in der Anfangsphase komplett in deren Hälfte fest. „Wir sind extrem schwer in die Begegnung gekommen“, so FC-Coach Steffen Ziffert. „Rudolstadt hat, wie erwartet, aggressiv begonnen, so dass wir zunächst große Probleme hatten, uns zurechtzufinden.“ So produzierten die Gäste anfangs viel zu viele Ballverluste, so dass die druckvollen Thüringer bereits frühzeitig torgefährlich wurden. Bereits nach fünf Minuten musste Grimmas Schlussmann Pascal Birkigt zum ersten Mal zupacken als er einen Schuss von Luiz Miguel Schack sicher meisterte. Doch schon 120 Sekunden später war es passiert – das, was nicht passieren durfte, trat sehr frühzeitig ein. Nach einem Einwurf mit anschließender Kopfballverlängerung entschied Schiedsrichter Maximilian Scheibel (Calbe) nach einem Zusammenprall zwischen Schlussmann Birkigt und Sven Rupprecht auf Strafstoß. Schack ließ sich vom Punkt nicht zweimal bitten, auch wenn der Grimmaer Keeper die Ecke ahnte – 1:0 (7.). Auch in der Folgezeit spielte sich das Geschehen ausschließlich in der Hälfte der Muldestädter ab, von Grimmaer Entlastung war zunächst überhaupt nichts zu sehen. Nach einem Freistoß von Marco Riemer musste man im Lager der Muldestädter abermals die Luft anhalten, doch verlängerte Georg Kaiser die Kugel per Kopf knapp über den Querbalken (14.).

Erst nach gut 20 Minuten fanden sich die Muldestädter besser zurecht. Im Defensivbereich standen die Gäste fortan etwas stabiler, auch die Ballbesitz-Phasen wurden insgesamt etwas länger – auch wenn man im Passspiel weiterhin äußerst fehlerhaft agierte. So wurde man nach einem langgezogenen Freistoß von Michel Schwarz zum ersten Mal torgefährlich, doch scheiterte Lucas Bartsch per Kopfball an Max Bresemann im Rudolstädter Gehäuse (20.). Kurz darauf hätten die Muldestädter allerdings zwingend ausgleichen müssen. Nach sehenswertem Spielzug lief Goteh Ntignee allein auf das Tor der Gastgeber zu, doch rettete Bresemann hier per reaktionsschneller Fußabwehr (21.). Auch wenn die Gäste fortan das Spiel ausgeglichener gestalten konnten – im Defensivbereich musste man bis zur Pause weiterhin hellwach bleiben. So musste Birkigt dreimal beherzt eingreifen, um einen höheren Rückstand zu verhindern. Nach einer Eingabe von Julian Zarschler scheiterte Rupprecht genauso am Grimmaer Keeper (34.) wie wenig später Torschütze Schack, nachdem dieser im Vorfeld von Riemer sehenswert in Szene gesetzt wurde (42.). Auch Riemer selbst konnte Birkigt nicht bezwingen, als er die Kugel nach einer Flanke von Niclas Fiedler per Kopf in Richtung FC-Tor beförderte (44.).

Auch nach dem Wechsel sollte sich am Spielverlauf nicht wirklich viel ändern. Grimma nun bedeutend präsenter als in der Anfangsphase der Begegnung, doch blieben die Muldestädtern im Passspiel weiterhin sehr fahrig. Nichtsdestotrotz setzten die Gäste die erste Duftmarke der zweiten 45 Minuten, als Bresemann einen Distanzschuss von Jan Hübner mit einer gelungenen Flugeinlage über die Latte lenken konnte (47.). Dennoch hatten die Platzherren auch fortan mehr Abschlüsse zu verzeichnen. Ein Freistoß von Riemer (58.), Versuche von Schack (58.) und Rupprecht (63.) nach vorherigem Solo – Birkigt im Grimmaer Gehäuse blieb jedoch voll auf der Höhe (63.). „Wir hatten sicher nicht eine Fülle von Chancen. Doch die zwei, drei Möglichkeiten, die wir nach unserem Führungstreffer noch besaßen, hätten für ein weiteres Tor reichen müssen“, bemängelte Einheit-Trainer Holger Jähnisch etwas die fehlende Konsequenz seiner Elf im letzten Drittel. „Insgesamt hätten wir noch schneller spielen und mehr die Abschlüsse suchen müssen.“

So blieb die Begegnung auch in der Folgezeit weiterhin offen, in welcher die Grimmaer weiter dranblieben und sich für ihren Kampf sowie ihre Moral wenig später belohnen konnten. Nach einem Ballgewinn setzte Jan Hübner mustergültig den rechtzeitig startenden Kevin Wiegner in Szene, welcher aus halblinker Position kühlen Kopf behielt und Bresemann mit einem Flachschuss ins lange Eck zum 1:1-Ausgleich überwand (67.). Im Anschluss daran gelang es den Muldestädtern, aufgrund sehr viel Hingabe und Leidenschaft im Defensivbereich, diesen wichtigen Punkt zu sichern. Zwar setzte der eingewechselte Nils Halbauer eine Eingabe von Schack per Direktabnahme über den Querbalken (70.) – doch mehr ließen die Gäste bis zum Schlusspfiff nicht mehr zu. Konsequent im Rückwärtsgang arbeitend, verteidigte man letztlich mit Vehemenz und Leidenschaft das eigene Tor – spätestens vor dem Strafraum der Grimmaer war Rudolstadt fortan mit dem Latein am Ende. Stattdessen besaßen die Muldestädter kurz vor Schluss sogar selbst die Möglichkeit, das Spiel gewinnen zu können. So wurde der eingewechselte Moritz Griesbach über die rechte Seite auf die Reise geschickt, doch verpasste er im Anschluss das rechtzeitige Abspiel auf den mitgelaufenen Wiegner, so dass diese Überzahlsituation am Ende des Tages einfach viel zu schlampig ausgespielt wurde (89.).

„Man hat heute gesehen, warum Rudolstadt elf Punkte mehr auf dem Konto hat als wir“, resümierte Grimmas Trainer Steffen Ziffert die Partie recht nüchtern im Anschluss. „Nichtsdestotrotz ist das Unentschieden für uns ein ordentliches Ergebnis. Wir haben nächste Woche ein schweres Heimspiel gegen Nordhausen, welches wir gewinnen müssen.“ Auf der anderen Seite war Einheit-Coach Holger Jähnisch etwas die Enttäuschung über das Resultat anzusehen. „Insgesamt war für uns natürlich mehr möglich, daher bin ich schon leicht unzufrieden“, so Jähnisch. „Zwar haben wir insgesamt wenig zugelassen, aber das Gegentor durch einen Fehler im Spielaufbau selbst eingeleitet. Mit einem Sieg hätten wir den Klassenerhalt endgültig in der Tasche gehabt, doch werden wir dieses Spiel so aufarbeiten, um diesen am kommenden Wochenende in Sandersdorf endgültig einzutüten.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Sprung auf Platz 5 verpasst

Rudolstadt. Das Rechenspielchen bei der Einheit war leicht. Hätten die Rudolstädter das Rückrundenspiel gegen Grimma am Samstag gewonnen, wären sie am Ende des Spieltages Fünfter gewesen. Doch die Gastgeber versäumten es, nach der frühen Führung durch den verwandelten Strafstoß von Luiz Miguel Schack (8.) – dem war ein Foul von Torhüter Pascal Birkigt am quirligen Sven Rupprecht voraus gegangen – diese auszubauen und für klare Verhältnisse zu sorgen. So kam der Gast aus der Muldestadt wieder zurück ins Spiel, durch ihren besten Torschützen Kevin Wiegner zum Ausgleich und damit zum Punktgewinn.

„Mit dem kann Grimma sicher besser leben als wir“, legte Trainer Holger Jähnisch den Finger in die Wunde seiner Mannschaft. Da Benjamin Bahner krankheitsbedingt kurzfristig ausfiel und auch Maximilian Schlegel, Markus Baumann und Florian Giebel nicht verfügbar waren, gab es Änderungen in der Startformation. Georg Kaiser, der an diesem Samstag seinen 25. Geburtstag feierte, rückte in die Innenverteidigung und Tommy Barth auf die Sechserposition. Die Bahner-Stelle besetzte Luiz Miguel Schack. Der zwang den Grimmaer Keeper nach fünf Minuten auch zur ersten größeren Abwehrtat. Zuvor war Marco Riemer nur um Zentimeter an einer Eingabe von Tom Krahnert vorbei geschrammt.

Nach dem Elfmeter, den Schack für den gelbgesperrten Schlegel sicher einnetzte, blieben die Heidecksburgstädter klar spielbestimmend und erst nach 17 Minuten tauchten die Sachsen erstmals im gegnerischen Strafraum auf. Vier Zeigerumdrehungen später musste auch Max Bresemann einen richtigen Arbeitsnachweis erbringen, als er per Fußabwehr klärte.

Dann kam Grimma, bei dem Steffen Ziffert für den vor einer Woche überraschend zurückgetretenen bisherigen Chefcoach Alexander Kunert erstmals auf der Bank saß, besser in die Partie und Mateusz Szymanski hatte alle Mühe, den pfeilschnellen  Goteh Ntignee mit Körpereinsatz noch am Abschluss zu hindern (33.). Danach folgten Szenen in der torgefährlichen Zone der Grimmaer, die alle eine Gemeinsamkeit hatten – die Abschlüsse gerieten einen Tick weit zu schwach. Das war bei den Aktionen von Rupprecht (34.), Schack (42.), Riemer (43., 44.) der Fall. So blieb es zur Pause beim Strafstoßtor.

Dass die Gäste aus Rudolstadt etwas mitnehmen wollten, zeigten sie unmittelbar nach Wiederbeginn. Da wurde Bresemann durch einen Schuss aus fast 30 Metern Richtung Torgiebel zu besten Rettungstat der Begegnung gezwungen. Der Einheit-Schlussmann kratzte das Leder aus demselben. Eine Möglichkeit ähnlicher Qualität hatte Rupprecht nach einer guten Stunde. Sein Solo gleich an vier (!!) Gästeakteuren vorbei und sein abschließender Schuss auf das kurze Eck hätte der Treffer des Monats sein können, aber Birkigt war in dem Fall der Spielverderber.

Dann war die Zeit für den Ausgleich gekommen. Die Grün-Gelben verloren den Ball in der Hälfte von Grimma. Der FC schaltete schnell um, brachte Wiegner in freie Schusslage und der Torjäger ließ sich die Chance nicht entgehen (67.).

Bis zum Schlusspfiff waren die Hausherren zwar bemüht, das Tagesziel noch zu erreichen, aber es gab nur noch einen Hochkaräter für sie. Eine Flanke von Schack erreichte den blank stehenden Nils Halbauer. Der ging volles Risiko, aber das wurde beim Direktschuss in die Kastanien nahe dem Kassenhaus nicht belohnt (69.). Auf der Gegenseite gab es ein, zwei Aktionen, die die Gäste nicht präzise genug zu Ende spielten, sodass die Deckung der Platzelf gerade noch klärend eingreifen konnte. Sonst wäre das Spiel vielleicht sogar noch verloren gegangen.

Holger Jähnisch wusste, woran es lag, dass seine Mannschaft den Platz nicht als Gewinner verließ: „Wir haben zu viele falsche Entscheidungen getroffen, nicht geflankt, wenn das angesagt war oder nicht abgeschlossen, wenn das möglich war. Das war alles viel zu kompliziert. Wir haben noch mal quer oder hinten herum gespielt und so Grimma zum Luftholen kommen lassen, sodass wieder alle Spieler hinter dem Ball waren.  Da hätten wir einfach schneller spielen müssen. Ich bin mir sicher, dass wir dann fünf, sechs Abschlüsse oder zehn Flanken mehr gehabt hätten. Wir sind traurig und so wie in Erfurt auch ein Stück weit unzufrieden, weil wir gespürt haben, dass auch heute mehr möglich gewesen wäre.“

Sein neuer Trainerkollege an der Seitenlinie ein paar Meter weiter ob, sah das Match so: „Wir können nach einer bewegten Woche gut mit dem Punkt leben. Natürlich hatten wir uns heute in Rudolstadt viel vorgenommen. Wir wollten gewinnen, aber das hat uns der Gastgeber schwer gemacht. Ich bin trotzdem mit der Art und Weise, wie wir den Punkt geholt haben, zufrieden und optimistisch, dass wir die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen.“

Quelle: Hartmut Gerlach • FC Einheit Rudolstadt


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover