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Ordentliche Vorstellung trotz knapper Niederlage

NOFV-Oberliga Süd • Testspiel

 

FC Grimma – FC Eilenburg  1:2 (1:0)

Grimma: Becker – Markus (ab 46. Wenzel), Ronneburg (ab 68. Morgenstern), Irwin (ab 68. Bartsch), Bartsch (ab 46. Käseberg) – Schwarz (ab 68. Kögel) – Goldammer (ab 68. Markus), Brand, Sommer, Funken – Wiegner (ab 77. Ruppelt) – Trainer: Kunert

Eilenburg: Schulz – Philipp Sauer (ab 59. Pascal Sauer), Majetschak, Dos Santos (ab 46. Moutsa), Meseberg – Baumann (ab 46. Michael), Wadewitz – Assaf, Jackisch, Kummer (ab 74. Philipp Sauer) – Sothen – Trainer: Knaubel

Schiedsrichter: Lämmchen (Meuselwitz) – Schiedsrichter-Assistenten: Haubenschild (Pegau), Rohland (Borna) – Tore: 1:0 Brand (30.), 1:1 Majetschak (47.), 1:2 Sothen (71.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: keiner – Vogel, Rücker – Zuschauer: 46 im Husaren-Sportpark (Kunstrasen) zu Grimma

 

Grimma. Im letzten Testspiel vor dem Oberliga-Re-Start zog sich der FC Grimma sehr ordentlich aus der Affäre. Mit dem quasi allerletzten Aufgebot unterlagen die Schützlinge von Trainer Alexander Kunert dem Regionalligisten vom FC Eilenburg letztlich zwar mit 1:2 (1:0), doch speziell in den ersten 45 Minuten überzeugte die Elf mit einer engagierten und couragierten Vorstellung, welche sehr viel Leidenschaft und läuferische Präsenz beinhaltete. Nach dem Wechsel wurde der Favorit dann etwas zielstrebiger und konnte das Spiel durch zwei Treffer noch zu den eigenen Gunsten drehen. Nichtsdestotrotz darf man den Grimmaern im letzten Test – auch angesichts der äußerst angespannten Personalsituation – eine ordentliche Leistung bescheinigen, so dass man hoffnungsvoll in die wichtige Oberliga-Partie am Sonntag gegen den FC International Leipzig (Anstoß: 13.30 Uhr • Husaren-Sportpark) gehen kann. „Natürlich wäre es schön gewesen, gegen einen höherklassigen Gegner nicht zu verlieren, doch die positiven Dinge überwiegen zweifelsohne“, resümierte Grimmas Trainer Alexander Kunert nach Abpfiff. „Nichtsdestotrotz müssen wir auch dieses Spiel richtig einordnen. Sonntag ist entscheidend – da haben wir gegen Inter eine richtungsweisende Begegnung vor der Brust. Dann zählt’s!“

Dabei begannen die arg ersatzgeschwächten Gastgeber (ohne elf (!!!) Spieler) äußerst schwungvoll und zeigten keinerlei Scheu vor dem höherklassigen Gegner. Bereits nach zwei Minuten lag die Führung der Grimmaer im Bereich des Möglichen, doch traf Matty Goldammer nur den Pfosten. Die Eilenburger taten sich in der Anfangsphase extrem schwer – ein Phänomen, welches Coach Nico Knaubel von seinem Team zuletzt immer wieder beobachtet hatte. „Die Startperiode fiel uns bereits in den letzten Regionalliga-Begegnungen immer wieder auf die Füße – dies war auch heute so. Hier müssen wir uns unbedingt Lösungen erarbeiten.“ Recht hatte der FCE-Coach mit dieser Aussage zweifelsohne, außer bei einer Direktabnahme des Ex-Grimmaers Christoph Jackisch (drüber, 19.) erzeugte der Favorit keinerlei Torgefahr. „Sicherlich hatten wir auch im ersten Durchgang bereits Phasen der Spielkontrolle, doch durch fehlende Automatismen sowie unzureichende Genauigkeit im Passspiel waren diese Perioden immer recht kurz und zwangsläufig ohne Gefahr im letzten Drittel“, so Eilenburgs Trainer Knaubel. „Mit diesen Unzulänglichkeiten haben wir Grimma immer wieder eingeladen.“ So gelang es den Gastgebern des Öfteren, vor dem Tor des FCE gefährlich zu werden. Das nächste Achtungszeichen setzte Maximilian Sommer mit einem Freistoß, doch strich die Kugel hauchzart am Gehäuse vorbei (29.). Mit dem nächsten Angriff belohnte sich die Kunert-Elf dann jedoch für den couragierten Auftritt. Sehr gut von Sommer in Szene gesetzt, schlug ein Flachschuss von Robin Brand unhaltbar zum 1:0 im langen Eck ein (30.) – ein Gegentor, welches den Eilenburger Übungsleiter auch im anschließenden Pressegespräch noch richtig sauer aufstoßen ließ. „Wie wir den Treffer bekommen haben, war schon grenzwertig“, so Nico Knaubel. „Solche primitiven und einfachen Fehler müssen wir in Zukunft zwingend abstellen, da uns diese in der Regionalliga mächtig auf die Füße fallen werden.“

Doch auch nach dem Führungstreffer suchten die Platzherren weiterhin ihr Heil in der Offensive. Defensiv ließen die Kunert-Schützlinge kaum etwas zu, agierten sehr kompakt und waren äußerst präsent. Nur zweimal musste Nico Becker im Grimmaer Gehäuse eingreifen, doch ließ er sich bei Versuchen von Kevin Wadewitz (36.) und Ahmad Assaf (42.) nicht überraschen. So hatten die Gastgeber bis zum Pausenpfiff die zweifellos besseren Möglichkeiten. Nach einem Gewühl im Eilenburger Strafraum setzte Stefan Ronneburg die Kugel knapp über den Kasten (37.), im Anschluss an einen Schwarz-Eckball schlugen die Gäste einen Brand-Kopfball im letzten Moment von der Torlinie (38.). So war die Grimmaer Pausenführung angesichts der dargebotenen Vorstellung durchaus verdient.

Zur zweiten Halbzeit kam Eilenburg etwas schwungvoller aus der Kabine und kam kurz nach Wiederanpfiff sofort zum Ausgleich. Toni Majetschak schlenzte einen Freistoß über die Mauer und traf zum 1:1 (47.). Im Anschluss daran agierten die Gäste mit deutlich mehr Tempo und Präzision im Passspiel, was zwangsläufig mit mehr Durchschlagskraft im letzten Drittel mündete. So scheiterte Aaron Sothen zunächst mit einem Kopfball am gut reagierenden Becker, den Nachschuss setzte Ricardo Michael knapp neben das Tor (56.). Kurz darauf setzte Wadewitz perfekt den frei durchgebrochenen Sothen in Szene, doch ein technischer Fehler des Angreifers ließ diese hundertprozentige Gäste-Möglichkeit im Keim ersticken (61.). Wenig später setzte Jackisch aus der Distanz an, doch auch stellte dieser Schuss für Becker kein wirkliches Problem dar (63.). „Sehr positiv war, wie wir die Partie nach dem Rückstand gedreht haben“, freute sich FCE-Trainer Knaubel. „Wir haben dann die Situation angenommen und nach dem Wechsel eine Reaktion gezeigt.“ Demzufolge kam die Gäste-Führung aufgrund der Spielanteile nicht überraschend. Von Pascal Sauer auf dem linken Flügel gut inszeniert, traf Neuzugang Sothen per Flachschuss ins lange Eck – 1:2 (71.).

Allerdings soll der Spielverlauf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Grimmaer weiterhin nicht enttäuschten. Natürlich ging der Spielfluss aufgrund der diversen Wechsel etwas verloren, doch hielten die Platzherren die Partie auch in der Folgezeit absolut offen. So musste Christopher Schulz im Eilenburger Tor sein ganzes Können aufbieten, um einen Distanzschuss von Jakob Funken über die Latte zu lenken (66.). So gab Coach Alexander Kunert allen verfügbaren Spielern noch einmal die Möglichkeit, sich gegen einen höherklassigen Gegner zu präsentieren – auch Valentin Kögel und Nick Morgenstern, welche beide zum Kollektiv der A-Jugend angehören. So kam auch Angreifer Kevin Ruppelt nach langer Verletzungspause zu einem Kurzeinsatz, welchen er um ein Haar mit einem Tor abgerundet hätte. Nach einer langgezogenen Flanke von Sommer zog Ruppelt aus halblinker Position trocken ab, doch machte FCE-Keeper Schulz gerade noch rechtzeitig das kurze Eck dicht (79.). Auf der Gegenseite ließen die Gäste eine weitere Großchance ungenutzt, um die Partie damit endgültig zu entscheiden. Nach Zuspiel von Pascal Sauer lief Sothen allein auf das Tor zu, doch ahnte Grimmas Schlussmann Becker den Versuch eines Lupfers des Eilenburger Neuzugangs und blieb stehen (83.). In der Endphase mobilisierten die Gastgeber noch einmal alle Kräfte, doch zog man letztlich gegen den Favoriten knapp mit 1:2 den Kürzeren.

„Für uns war es ein guter Test“, resümierte Eilenburgs Trainer Nico Knaubel. „Wichtig war, dass wir Akteuren, die lange nicht gespielt haben, Einsatzminuten unter Wettkampfbedingungen geben können. Demzufolge: Zweck absolut erfüllt!“ Auch sein Gegenüber, Alexander Kunert, zog ein durchaus positives Fazit über die 90 Minuten. „Nach dem Ausfall vom Wochenende war es wichtig, vor dem Oberliga-Start noch einmal zu spielen. Auch wenn wir mit dem letzten Aufgebot angetreten sind, kann ich der Mannschaft eine ordentliche Leistung attestieren“, so Kunert. „Wichtig wird nun sein, dass wir ordentlich regenerieren, denn am Sonntag gegen Inter müssen wir auf den Punkt voll da sein.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover