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Nächstes richtungsweisendes Spiel – Grimma empfängt Neuling Arnstadt

Vorschau auf den 13. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd zwischen

 

FC Grimma – SV 09 Arnstadt

 

Datum:            Samstag, 06.11.2021

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           13.30 Uhr

 

Nach vier Punkten aus den vergangenen beiden Spielen hat es der FC Grimma am letzten Samstag verpasst, in Neugersdorf den nächsten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Bei den bis dahin punktgleichen Oberlausitzern unterlagen die Schützlinge von Trainer Alexander Kunert knapp mit 0:1 (0:0), so dass man weiterhin in der abstiegsbedrohten Region platziert ist. Dabei sah es in den ersten 45 Minuten gar nicht so schlecht aus, da sich die Mannschaft in Neugersdorf zunächst ordentlich präsentierte und vor der Pause bedeutend mehr vom Spiel hatte. Was fehlte, war jedoch das Führungstor. Warum allerdings nach dem Wechsel solch ein großer Leistungsabfall bei den Muldestädtern zu verzeichnen war, beschäftigt den Grimmaer Coach noch heute. „In der zweiten Halbzeit haben wir einfach nichts mehr von dem umgesetzt, was wir vor dem Wechsel gut gemacht haben“, so Kunert. So mussten die Muldestädter in der Endkonsequenz eine völlig überflüssige Niederlage hinnehmen, welche sie für die Begegnung am Wochenende natürlich wieder gewaltig unter Zugzwang bringt. Denn am Samstag um 13.30 Uhr gastiert mit dem Aufsteiger SV 09 Arnstadt ein weiterer Abstiegs-Konkurrent im Husaren-Sportpark, wo das Ziel der Gastgeber eindeutig definiert ist. „Wir brauchen in unserer Situation dringend Punkte“, so Trainer Alexander Kunert. „Demzufolge müssen wir diese drei Zähler in Grimma behalten.“

Mit dem SV 09 Arnstadt betritt eine weitere Mannschaft ab dieser Saison mit der Oberliga-Zugehörigkeit absolutes Neuland. Zu DDR-Zeiten unter dem Namen Motor Rudisleben von 1978 bis 1984 insgesamt sechs Jahre am Stück in der Liga (damalige zweithöchste Spielklasse) agierend, ging man nach der Wende in insgesamt 21 Spielzeiten in der Thüringenliga auf Torejagd. Zwar durchlebte der Verein auch durchwachsene neun Jahre in der Landesklasse, doch die höchste thüringische Spielklasse war eigentlich das Zuhause der Arnstädter. Im Sommer diesen Jahres bestand für den SV 09 allerdings die Möglichkeit, in die Oberliga aufsteigen zu können. Zum Zeitpunkt, als die abgelaufene Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde, lag die Mannschaft von Trainer Martin Hauswald auf dem Vizerang. Nachdem der Trainings- und Wettkampfbetrieb wieder möglich wurde, diskutierte man beim Thüringer Fußballverband bezüglich des Aufsteigers in die nächsthöhere Spielklasse. Das beschlossene Modell sah anschließend vor, dass man unter den ersten vier aufstiegswilligen Mannschaften eine Play-Off-Runde vornahm, indem man mit zwei Halbfinalspielen und einem anschließenden Finale den Aufsteiger ermittelte. Dort sollte dann die große Stunde des SV 09 Arnstadt schlagen. Im Halbfinale besiegte man den FSV Schleiz in einem packenden Spiel mit 3:2 nach Verlängerung, im Endspiel bezwangen die Hauswald-Schützlinge den FSV Preußen Bad Langensalza mit 2:1. Damit hatten die Arnstädter den Oberliga-Aufstieg erreicht und das neue Abenteuer konnte beginnen. Dort angekommen, hat man vor der Spielserie das Ziel ganz klar festgelegt. „Wir wollen auch in der Saison 2022/23 weiter in der Oberliga dabei sein“, so Trainer Martin Hauswald. Mit acht Punkten aus den ersten zehn Spielen sind die Arnstädter aktuell zwar in der gefährdeten Zone zu finden, doch bleibt der Coach gelassen. „Am Ende des Tages hätten die ersten Spiele besser laufen können, jedoch aber vielleicht auch schlechter“, so Hauswald. „Wir haben gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind und mithalten können. Doch das geht nur, wenn wir in jedem Spiel einhundert Prozent abrufen.“ Zwei Siege hat der Neuling bisher eingefahren – in Merseburg und bei Inter Leipzig jeweils mit 1:0. Daheim ist der SV 09 Arnstadt als bisher einziges Team noch ohne Sieg. Beachtlich war zusätzlich der Auswärtspunkt in Jena (1:1), als man bei einem Spitzenteam der Oberliga in der ersten Halbzeit sehr gut spielte und nach dem Wechsel mit Wille, Leidenschaft und taktischer Disziplin den Zähler sicherte. „Wir wollen hier in Arnstadt langfristig etwas entwickeln“, so Trainer Martin Hauswald, der den Spielausfall vergangenen Samstag gegen Erfurt mit recht gemischten Gefühlen betrachtete. „Einerseits hätten wir natürlich gern gespielt, zumal Heimspiele gegen Rot-Weiß sicherlich nicht nur für uns etwas Besonderes sind und wir weiterhin natürlich gern im Spielrhythmus geblieben wären. Andererseits konnten wir etwas regenerieren und die Trainingsinhalte etwas intensiver gestalten.“ Für das Auswärtsspiel in Grimma rechtet sich der Ex-Kicker, der unter anderem für Tennis Borussia Berlin, Eintracht Braunschweig, Union Berlin und den FC Rot-Weiß Erfurt die Töppen schnürte, schon etwas aus. „Ich erwarte ein intensives Spiel, schon weil beide Teams tabellarisch nicht weit auseinander liegen“, so Hauswald. „Auch wenn bei uns auswärts bisher der eine oder andere böse Ausrutscher dabei war, machen wir es aktuell auf fremden Plätzen ganz ordentlich. Wenn wir einhundert Prozent erreichen, können wir auch Grimma Paroli bieten und etwas mit nach Hause nehmen.“

Auf der Gegenseite will Grimmas Trainer Alexander Kunert das Wort „Endspiel-Charakter“ zwar nicht so gern in den Mund nehmen, doch verdeutlicht er im Gespräch immer wieder die Wichtigkeit dieser Begegnung. „Wir müssen punkten, zumal wir an beiden nächsten beiden Wochenenden zum Zuschauen verdammt sind und die Konkurrenz auf dem Konto anschreiben kann“, so der FC-Coach. „Natürlich werden wir den Gegner nicht unterschätzen, doch für uns zählen aktuell nur Erfolgserlebnisse. Jeder Spieler muss mit dem Druck umgehen und diesen mental abkönnen.“ Innerhalb der Trainingswoche wurde gut gearbeitet – die Intensität war hoch und die Bereitschaft war absolut in Ordnung. „Ich erwarte, dass wir gegen Arnstadt über 90 Minuten konzentriert und mit Leidenschaft zu Werke gehen“, so Kunert. „Die Zuschauer müssen erkennen, dass die Mannschaft die Partie in Neugersdorf vergessen machen will und alles in die Waagschale wirft, um dieses wichtige Heimspiel siegreich zu gestalten. Dabei müssen wir jedoch in allen Bereichen ans Limit gehen, natürlich auch in Sachen Zweikampf-Intensität. Weiterhin ist der unbedingte Wille entscheidend, mit totaler Vehemenz das Tor erzielen und das eigene Gehäuse verteidigen zu wollen.“ Weiterhin ist der Coach erst einmal froh, dass es personell weiterhin ganz gut aussieht. Neben dem langzeitverletzten Stefan Tröger (Kreuzbandriss) werden ausschließlich nur Kevin Ruppelt (Oberschenkel) und Lennart Wenzel (krank) nicht zur Verfügung stehen. Zwar steht hinter dem Einsatz des leicht kränkelnden Vincent Markus noch ein leichtes Fragezeichen, doch ist man im Grimmaer Lager recht zuversichtlich, dass der Rechtsverteidiger am Samstag auflaufen kann. Mit dabei ist auch wieder Jan Hübner, der am letzten Samstag in Neugersdorf aufgrund einer Gelbsperre pausieren musste. „Natürlich ist die Lockerheit gerade nicht vorhanden, doch dafür gibt es ja Gründe“, so der FC-Trainer. „Wir werden die Mannschaft jedoch optimal auf diese Begegnung vorbereiten – umsetzen muss sie es allerdings selbst auf dem Platz.“

Tom Rietzschel