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Ziel: In Nordhausen nachlegen!

Vorschau auf den 8. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd zwischen

 

FSV Wacker 90 Nordhausen – FC Grimma

 

Datum:            Sonntag, 26.09.2021

 

Spielort:          Albert-Kuntz-Sportpark, Nordhausen

 

Anstoß:          14.00 Uhr

 

Die Erleichterung war am vergangenen Sonntag kurz vor 16.00 Uhr im Lager des FC Grimma deutlich sichtbar. Soeben hatten die Muldestädter im heimischen Husaren-Sportpark den FC Einheit Rudolstadt mit 3:0 (2:0) bezwungen und feierten damit ihren ersten Heimsieg der laufenden Saison. Doch nicht nur das. Nachdem die Elf von Trainer Alexander Kunert aus den ersten sechs Begegnungen nur vier Punkte holte, war dieser Erfolg von eminent wichtiger Bedeutung, den Weg aus der unteren Tabellenregion verlassen zu können. Allerdings ist dieser dreifache Punktgewinn nur etwas wert, wenn die Mannschaft nun nachlegt. Und genau diese große Möglichkeit bietet sich der Truppe am Sonntag, wenn man beim Schlusslicht Wacker Nordhausen antritt. Die Südharzer, jahrelanger Regionalligist mit großen Ambitionen, müssen nach ihrer Insolvenz nun erst einmal kleinere Brötchen backen und haben in der Oberliga derzeit große Anpassungsprobleme. Erst zwei Zähler aus sechs Partien stehen auf der Habenseite – die Nordhäuser sind die bisher einzig sieglose Mannschaft der Oberliga. Doch genau dies ist die große Gefahr – darauf weist auch Trainer Alexander Kunert explizit hin. „Wir werden den Gegner definitiv nicht unterschätzen“, so der Coach. „Dazu haben wir auch überhaupt keinen Grund. Auch wenn wir letzte Woche gegen Rudolstadt gewinnen konnten, eine gewisse Selbstzufriedenheit soll bei uns gar nicht erst aufkommen.“ Der Anstoß im Nordhäuser Albert-Kuntz-Sportpark erfolgt am Sonntag um 14.00 Uhr.

Über sechs Jahre spielte Wacker Nordhausen in der Regionalliga Nordost eine tragende Rolle. Nachdem unter Trainer Jörg Goslar in der Saison 2012/13 der Aufstieg in die vierthöchste Spielklasse geschafft wurde, wollte man im Südharz fortan mit aller Macht den Weg in die 3. Liga bewerkstelligen. Dafür holte man in den folgenden Jahren jeweils hochkarätige Akteure in den Südharz, die dies auch umsetzen sollten. Namen wie Marco Sailer, Tino Berbig, Carsten Kammlott oder Lucas Scholl sollten mithelfen, dies recht zu verwirklichen. Der Verein ließ nichts diesbezüglich unversucht, in der Saison 2016/17 sicherte man sich beispielsweise die Dienste von Ex-Bundesliga-Star Maurizio Gaudino (VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt) als Sportdirektor. Auch auf der Trainerbank gaben sich fortan Persönlichkeiten wie René van Eck, Volkan Uluc, Tomislav Piplica oder Heiko Scholz die Klinke in die Hand – doch auch unter diesen professionellen Bedingungen sollten die Nordhäuser das Ziel 3. Liga nicht erreichen. Man spielte immer wieder oben mit, aber der ganz große Wurf gelang nicht. Im Dezember 2019 platzte dann letztendlich die Bombe. Wacker übernahm sich finanziell in der Vorjahren derart, dass der Verein Insolvenz anmelden musste und den Spielbetrieb in der Regionalliga beenden musste. Diesbezüglich waren ab Sommer 2020 gewaltige Hürden zu nehmen, um vom Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) wenigstens das Spielrecht für die Oberliga erteilt zu bekommen. Unter der neuen Führung mit Präsident Torsten Klaus (ehemaliger Spieler) ist nun jedoch so langsam, aber sicher, wieder Ruhe im Verein eingekehrt. Mittlerweile steht das Insolvenzverfahren kurz vor einem erfolgreichen Abschluss, so dass es nun Ziel sein muss, die Mannschaft in der Oberliga zu halten. Dafür haben die Südharzer allerdings noch einiges zu tun, mit der jungen Truppe verschlief man den Saisonstart völlig. Unter Neu-Trainer Lars Greschke, der von Juli 2008 bis Dezember 2011 das Tor von Wacker Nordhausen in der Thüringenliga hütete, gelang bisher noch kein Saisonsieg – auch wenn die Teilerfolge bei den Spitzenteams in Wernigerode (2:2) und in Krieschow (1:1) andeuten, dass die Mannschaft Qualität besitzt. Demzufolge kommt es für Wacker in den nächsten Wochen natürlich darauf an, dringend zu punkten. Vor allem von der gefürchteten Heimstärke ist bisher noch nichts zu sehen. Alle drei Begegnungen im traditionsreichen Albert-Kuntz-Sportpark gingen bisher verloren. Ein Fakt, den auch Trainer Greschke anspricht. „In unserer Situation müssen wir natürlich unsere Heimspiele gewinnen – egal wer da kommt“, so der Coach, der im Sommer Philipp Seeland (neuer Sportdirektor) an der Seitenlinie ablöste. „Erfolgreiche Begegnungen vor unseren Fans sind das Fundament für den Erhalt der Klasse.“ Natürlich war das Auftaktprogramm für die extrem junge Mannschaft äußerst schwierig, da man bisher noch auf kein Team aus der unteren Tabellenregion traf. Nichtsdestotrotz hätte laut Coach Greschke sicherlich der eine oder andere Punkt mehr auf der Habenseite sein können, „doch dazu fehlt es im Kader an ein, zwei erfahrenen Akteuren. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft das Potenzial, um im Juni über dem Strich zu stehen.“ Demzufolge werden die Südharzer am Sonntag mit Sicherheit alles in die Waagschale werfen, um den ersten Saisonsieg einzufahren. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe“, so Greschke, der jedoch ohne seinen Kapitän und Routinier Marcus Vopel (Rotsperre) auskommen muss, da sich dieser am vergangenen Wochenende bei der 0:3-Niederlage in Erfurt eine Rote Karte abholte.

Für die Grimmaer kommt es indes darauf an, an das gute Heimspiel gegen Rudolstadt anzuknüpfen. „Diese Begegnung muss unser Maßstab sein“, so Trainer Alexander Kunert. „Wir müssen, wie in jedem Spiel, wieder an die Leistungsgrenze gehen, zumal uns die Gastgeber aufgrund deren tabellarischer Situation mit Sicherheit nichts schenken werden.“ Innerhalb der Trainingswoche wurde bei den Muldestädtern gut gearbeitet, die positive Stimmung war nach dem Sieg vom Sonntag natürlich allgegenwärtig. Zwar fallen am Sonntag mit den verletzten Stefan Tröger, Toni Ziffert, Vincent Markus, Kevin Ruppelt, Jakob Funken sowie dem noch nicht spielberechtigten Alexander Irwin weiterhin einige Akteure aus, dennoch gibt sich der Coach trotzdem sehr zuversichtlich. „Wenn wir wieder die Grundtugenden wie Leidenschaft, Wille, Laufbereitschaft und Aggressivität an den Tag legen, bin ich sehr optimistisch, dass wir in Nordhausen etwas mitnehmen“, so Kunert. „Ein frühes Tor würde uns natürlich sehr helfen, doch primär ist für uns erst einmal, dass hinten die Null steht.“ Da kommt dem ehemaligen Grimmaer Mittelfeldspieler äußerst gelegen, dass Robin Brand nach fünfwöchiger Verletzungspause wieder in den Kader zurückkehrt. Ob der vielseitig einsetzbare Routinier von Beginn an auflaufen wird, ließ der Coach zwar noch offen, doch nichtsdestotrotz ergeben sich mit dieser Personalie sofort die dringend notwendigen Optionen. „Wir wollen nachlegen und sind auf alles vorbereitet“, sprudelt es aus dem Grimmaer Coach heraus. „Der nächste Schritt in die richtige Richtung wäre für unsere junge Elf extrem wichtig, doch dafür müssen wir in Nordhausen alles abrufen.“