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Nichts zu verlieren – Grimmaer empfangen CFC zum Pokalmatch

Foto: Karsten Hannover
Foto: Karsten Hannover

Vorschau auf 2. Hauptrunde im Wernesgrüner-Sachsenpokal zwischen

 

FC Grimma – Chemnitzer FC

 

Datum:            Samstag, 09.10.2021

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           13.00 Uhr

 

Beim zweiten Versuch soll es nun klappen. Nachdem Anfang September die Zweitrunden-Begegnung des sächsischen Pokalwettbewerbs zwischen dem Oberligisten FC Grimma und dem Regionalligisten Chemnitzer FC aufgrund von Corona-Infektionen mehrerer CFC-Spieler abgesagt werden musste, wird die Partie nun am Samstag nachgeholt. Dabei sind die Vorzeichen vor diesem Cup-Match ganz klar verteilt. Auch wenn die Chemnitzer derzeit nur auf Rang neun in der Regionalliga zu finden sind, geht die Elf von Trainer Daniel Berlinski als ganz klarer Favorit in die Begegnung. Dieser Rolle wurden die Westsachsen in den vergangenen beiden Jahren bereits gerecht, als man jeweils in Grimma die Oberhand behielt (3:1, 5:1) und damit beide Male in die nächste Runde einzog. Für die Muldestädter kommt diese Partie nun zwar zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, da man nach zwei Oberliga-Niederlagen in Folge mittlerweile in die untere Region der Tabelle abgerutscht ist und merklich um Selbstbewusstsein ringt. Doch kann die Elf von Trainer Alexander Kunert dieses Pokalspiel ohne jeglichen Druck angehen – als Außenseiter hat man in dieser Begegnung überhaupt nichts zu verlieren. Der Anstoß im Grimmaer Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag um 13.00 Uhr. Der Sieger der Partie trifft dann am 13.11.2021 in der nächsten Runde auf den SV Liebertwolkwitz.

Nachdem der Chemnitzer FC mit drei Siegen aus den ersten vier Begegnungen sehr gut in die Regionalliga-Saison startete, durchschritt der jahrzehntelange DDR-Oberligist in den vergangenen Wochen eine arge Talsohle. Auch aufgrund von diverser Corona-Fälle innerhalb der Mannschaft, als man quasi vier Wochen keine Wettkampfpraxis hatte, geriet der CFC stark aus dem Rhythmus und blieb insgesamt sechs Mal in Folge ohne Sieg. Zwar konnte man gegen Spitzenteams wie den Berliner AK (0:0) und zuletzt beim BFC Dynamo sowie in Luckenwalde (jeweils 1:1) immerhin Teilerfolge verbuchen, doch schaffte es die Berlinski-Elf damit nicht, sich aus dem Niemandsland der Tabelle nach oben lösen zu können. Erst am vergangenen Sonntag konnte der CFC den Bock umstoßen, als man daheim den derzeit arg gebeutelten Neuling FC Eilenburg im heimischen Stadion – An der Gellertstraße mit 2:0 besiegen konnte. Damit hat sich der CFC etwas Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geholt, zumal im Oktober mit den Heimspielen gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig und Energie Cottbus sowie dem Auswärts-Auftritt in Jena noch harte Brocken auf die Himmelblauen zukommen. Das Potenzial sich in der Tabelle weiter nach vorn zu arbeiten, ist zweifelsohne im Team vorhanden, doch werden sieben Pflichtspiele in diesem Monat mit Sicherheit auch etwas an die Substanz gehen.

Dabei gingen die Chemnitzer im Sommer mit einem etwas verjüngten Kader in die Saison. Erfahrene Akteure wie Paul Milde (Steinbach), Danny Breitfelder (Rot-Weiß Koblenz), Lukas Knechtel (Greifswald) oder Ioannis Karsanidis (Karriere-Ende) verließen den Verein – mit Simon Noah Roscher, Stanley Keller, Aschti Osso, Niclas Walther und Max Roscher rückten fünf Spieler aus den eigenen Bundesliga-A-Junioren auf. Einzig mit Kilian Pagliuca (FC Nitra/Slowakei), dem derzeit verletzten Dominik Pelivan (Cottbus) sowie Furkan Kircicek (Türkgücü München) stießen drei Akteure mit etwas Erfahrung nach Chemnitz – alle drei haben bereits in der 3. Liga ihre Visitenkarte abgegeben. Zusammen mit Robert Zickert, Tobias Müller, Christian Bickel und slowakischen Schlussmann Jakub Jakubov bilden diese Akteure das Herzstück der Mannschaft. Aufgrund der Durststrecke in den letzten Wochen wird es für den CFC daher sicherlich schwer werden, in der Tabelle noch ganz nach oben zu gelangen. Allerdings werden die Berlinski-Schützlinge alles in die Waagschale werfen, um sich recht schnell aus dem Mittelfeld der Tabelle zu verabschieden. Dies wäre dem Traditionsverein mit Sicherheit auch zu wünschen, zumal der Club seit März diesen Jahres seine Insolvenz erfolgreich abgeschlossen hat und daher wieder schuldenfrei ist.

Die Grimmaer werden ihrerseits natürlich versuchen, die beiden vergangenen Niederlagen in Nordhausen sowie daheim gegen Halle 96 vergessen zu machen und mit einem guten Spiel aufzuwarten. „Wir strotzen derzeit natürlich nicht gerade vor Selbstbewusstsein, doch wollen wir es dem CFC so schwer wie möglich machen“, so Trainer Alexander Kunert. „Defensiv werden wir natürlich einige Aufgaben zu bewältigen haben, doch muss es uns gelingen, mit voller Vehemenz und Konzentration unser Tor zu verteidigen. Daher wird es für uns wichtig sein, keinem Zweikampf aus dem Weg zu gehen und auch läuferisch dem Gegner Paroli zu bieten, damit wir möglichst lange die Null halten.“ Dabei kommt dem Grimmaer Coach absolut ungelegen, dass die personelle Situation weiterhin arg angespannt ist. Einzig Vincent Markus, der sich beim Auftaktspiel Anfang August in Erfurt verletzte, wird wieder zum Kader hinzustoßen. Für Toni Ziffert wird dagegen ein Einsatz noch zu früh kommen, zumal in der Oberliga in den kommenden Wochen extrem wichtige Partien anstehen, welche absolute Priorität besitzen. „Wichtig ist, dass wir die aktuelle Situation annehmen“, so Kunert. „Fakt ist jedoch, dass wir gegen den CFC überhaupt keinen Druck verspüren und wir die Zuschauer mit einem guten Auftritt mitnehmen wollen. Neben einer kompakten Defensive muss es uns jedoch auch gelingen, einzelne Nadelstiche zu setzen.“ So ungünstig diese Pokal-Ansetzung in der aktuellen Grimmaer Situation auch ist – mit einem positiven Auftritt könnten die Muldestädter auch für die Oberliga etwas Selbstvertrauen erlangen. Denn dort steht am kommenden Sonntag die Auswärts-Partie beim Schlusslicht 1. FC Merseburg an. Und bei den gebeutelten Anhaltinern müssen die Grimmaer ohne Wenn und Aber punkten…

Tom Rietzschel