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Ehemalige Mitspieler demonstrieren Einigkeit – Duell auf Augenhöhe erwartet

Vorschau auf den 9. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd zwischen

 

FC Grimma – VfL Halle 96

 

Datum:            Samstag, 02.10.2021

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Die Enttäuschung war vergangenen Sonntag groß beim FC Grimma. Nachdem man eine Woche zuvor mit dem FC Einheit Rudolstadt eine alteingesessene Oberliga-Truppe im heimischen Husaren-Sportpark klar mit 3:0 (2:0) in die Schranken wies, verpasste man es beim Schlusslicht in Nordhausen den nächsten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Beim ehemaligem Regionalligisten schöpften die Muldestädter ihr Potenzial nicht aus und zogen letztlich mit 2:3 (1:2) den Kürzeren. Eine völlig vermeidbare Niederlage, da auch das Schlusslicht erwartungsgemäß keine Bäume ausriss. „Ich hatte den Eindruck, dass bei einigen meiner Spieler nach dem letztwöchigen Heimsieg in den Köpfen eine gewisse Selbstzufriedenheit vorhanden war“, so Trainer Alexander Kunert. „Allerdings beginnt der Erfolg im Kopf. Nordhausen hat die entscheidenden Meter mehr gemacht, um das Spiel letztlich gewinnen zu wollen.“ Nachdem man es mit der Niederlage im Südharz verpasste, sich langsam aus der kritischen Tabellenregion zu entfernen, kommt nun mit dem VfL Halle 96 ein äußerst unbequemer Gegner nach Grimma. Vor dem Abbruch der vergangenen Saison lagen die Trothaer sogar auf dem Vizerang – punktgleich mit dem Aufsteiger aus Eilenburg. Die neue Spielserie begann für die 96er recht durchwachsen – neun Zähler aus sieben Spielen stehen bisher auf der Habenseite. Doch hat der VfL in den Duellen gegen die Spitzenteams Krieschow (1:0), Plauen (1:1) und zuletzt gegen Erfurt (1:1) eindrucksvoll gezeigt, dass die Mannschaft so langsam wieder im Kommen ist. Der Anpfiff von Schiedsrichter Christopher Jänike (Jena) erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.

„Zu Beginn haben einige organisatorische Dinge unseren Saisonstart etwas erschwert, was sich zwangsweise in den ersten Ergebnissen widergespiegelt hat“, blickt VfL-Trainer René Behring zurück. „Vor allem der Weggang meines Co-Trainers Ivan Markov hat vieles zu Beginn nicht einfach gemacht. Alles braucht halt seine Zeit.“ So holte der VfL nach dem 3:1-Auftaktsieg in Arnstadt in den folgenden drei Begegnungen nur einen Punkt (2:2 bei Inter Leipzig) – daheim gegen Wernigerode (0:2) und in Jena (0:3) wurden verloren. Mit dem anschließenden 1:0-Heimsieg über Krieschow kamen die Trothaer dann jedoch wieder in die Spur und konnten im Anschluss auch gegen die Top-Teams Plauen und Erfurt jeweils Teilerfolge verbuchen. „Aufgrund der Corona-Pandemie waren weiterhin zu Beginn der Saison einige Fragezeichen vorhanden“, konkretisiert Behring die leichten Anlaufprobleme seines Teams. „Insgesamt hätten wir vielleicht den einen oder anderen Punkt mehr erringen können, doch aufgrund der Gegebenheiten haben wir noch das Beste daraus gemacht.“ Dabei spielte auch der Einbau von einer Vielzahl junger Akteure mit Sicherheit eine Rolle, die in ihre fußballerischen Karriere den nächsten Schritt machen wollen. Dabei spielt der Coach unter anderem auf Valentino Schubert, Philipp Katzenberger (beide 1. FC Merseburg) oder Marcio Pälchen (Hallescher FC A-Junioren) an, die in dieser Saison bereits jede Menge Einsatzminuten auf dem Buckel haben. Der beim Chemnitzer FC ausgebildete Schubert gehörte in der Saison 2019/20 sogar zum Regionalliga-Kader der BSG Chemie Leipzig und bestritt für die Leutzscher in jener Spielzeit sieben Begegnungen. Weiterhin gelang mit der Verpflichtung von Stefan Raßmann (Sandersdorf) auch etwas mehr Erfahrung in den Kader zu holen. „Zusammen mit Tommy Kind, Gino Böhne und Arnold Schunke bildet er das Gerüst der Mannschaft“, so Coach Behring. Dabei steht und fällt bei denn 96ern nahezu alles mit Torjäger Tommy Kind. Nach seinem kurzzeitigen Intermezzo in der Saison 2018/19 ist er seit Sommer 2020 wieder für die Trothaer aktiv und besticht wie eh und je mit seiner Torgefährlichkeit. Auch in dieser Spielzeit hat der 32-jährige Mittelstürmer bereits fünf Saisontreffer erzielt – insgesamt sind es im VfL-Trikot bisher 36 Tore in 44 Oberliga-Partien.

Weiterhin wird VfL-Coach René Behring unter den Grimmaer Fußballfans mit Sicherheit noch allgegenwärtig sein, schließlich trug der Mittelstürmer von Juli 2004 bis Dezember 2005 das Oberliga-Trikot des SV 1919 und spielte damals mit seinem heutigen Pendant Alexander Kunert zusammen. „Ich hatte damals eine sehr geile Zeit in Grimma, auf die ich sehr gern zurückblicke“, erinnert sich der Blondschopf. „Wirtschaftliche Zwänge haben mich damals dazu veranlasst, in der Halbserie 2005/06 nach Piesteritz zu wechseln – was ich im Nachgang ganz klar als Fehler betrachte.“ In insgesamt 48 Oberliga-Begegnungen lief Behring für die Muldestädter auf, in denen er 17 Treffer erzielte. „Ich habe die Zeit unter Trainer Joachim Steffens sehr genossen, zumal wir damals eine Top-Truppe hatten.“ Für das Spiel an der Mulde hat sich der ehemalige Torjäger klar festgelegt. „Wir gehen zwar als Favorit in diese Begegnung, doch ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Sicherlich werden dabei die Tagesform sowie die Bereitschaft in Kopf eine entscheidende Rolle spielen.“

Demzufolge erwartet die Grimmaer ein heißer Tanz, welchen man nach 90 Minuten natürlich erfolgreich bestreiten will. „Wir müssen wieder an die Leistungsgrenze gehen, um gegen Halle etwas mitnehmen zu können“, so Trainer Alexander Kunert. „Die letzte Woche in Nordhausen hat gezeigt was passieren kann, wenn nicht alle ihr Optimum abrufen.“ Dementsprechend verlief die Trainingswoche wie immer äußerst fokussiert ab, sehr deutlich wurden die Dinge aus dem Nordhausen-Spiel ausgewertet. „Wenn wir die Bereitschaft wie gegen Rudolstadt an den Tag legen, können wir gegen jeden Gegner punkten“, so Kunert, der, ähnlich wie Behring, am Samstag ein Spiel auf Augenhöhe erwartet. „Das Heimspiel vor 14 Tagen muss eindeutig unser Maßstab für die kommenden Aufgaben sein.“ Warum dies in Nordhausen nicht wirklich gelang, ärgert Grimmaer Trainer noch heute. „Genau solche Begegnungen wie letzten Sonntag dürfen wir einfach nicht verlieren. Das war einfach reine Kopfsache“, so Kunert. „Diese Selbstzufriedenheit muss raus aus den Köpfen, dazu haben wir aufgrund unserer aktuellen Situation auch überhaupt keinen Grund.“ Diesbezüglich spart der Grimmaer Übungsleiter auch nicht damit, ein kleines Resümee über die absolvierten Begegnungen zu ziehen. „Wir haben, trotz der personellen Ausfälle, aus den ersten acht Partien zweifelsohne zu wenig Zähler geholt, so dass wir uns natürlich mit dem Begriff Abstiegskampf auseinandersetzen müssen. Dies muss nun auch dem Letzten klar sein. Die Leistungen waren oft ansprechend – die Punkte-Anzahl sagt allerdings das aus, was letztlich in der Tabelle zu sehen ist.“ Demzufolge ist dem FC-Coach in Bezug auf das Halle-Spiel schon klar, dass ein Punktezuwachs auf dem Konto der jungen Mannschaft recht gut zu Gesicht stehen würde. „Wir müssen die aktuelle Situation annehmen – dies muss bei Jedem in den Kopf rein“, so Kunert. „Trotzdem erwarte ich, dass meine Mannschaft die Partie mutig und mit voller Leidenschaft angeht.“ Dass es dabei personell weiterhin nicht rosig aussieht, ist aktuell kein neuer Fakt. „Vincent Markus und Toni Ziffert haben zwar wieder leicht angefangen zu trainieren, doch wird deren Einsatz noch zu früh kommen“, so Kunert. Zusätzlich muss man im Lager der Muldestädter auch am Wochenende weiterhin ohne die verletzten Stefan Tröger, Jakob Funken und Kevin Ruppelt auskommen. Vielleicht klappt es für Samstag mit der Spielberechtigung für Alexander Irwin – da ist der Verein in den letzten Zügen.

Zu guter Letzt erinnert sich der Grimmaer Coach noch sehr gern auf die gemeinsame Zeit mit seinem Hallenser Gegenüber. „Wir sind als Spieler damals sehr gut ausgekommen“, resümiert Alexander Kunert die gemeinsame Zeit beim SV 1919 Grimma. „Auch außerhalb des Platzes haben wir uns immer gut verstanden.“ Über den Trainer René Behring findet der Grimmaer Chefcoach indes auch nur lobende Worte. „Seine Handschrift in Halle ist eindeutig erkennbar. Seine gute Arbeit ist nicht nur dadurch zu belegen, dass der VfL bis zur letztjährigen Corona-Pause den Vizerang in der Oberliga belegte.“

Tom Rietzschel