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Auswärtspunkt teuer bezahlt


NOFV-Oberliga Süd • 29. Spieltag

 

VfB Auerbach – FC Grimma  1:1 (1:0)

Auerbach: Schmidt – Bochmann, Sieber, Schardt, Dittrich – Todt (ab 75. Kramer), Scheunert – Čermus, Brejcha, Graf (ab 25. L. Seidel) – Zimmermann – Trainer: Köhler

Grimma: Birkigt (ab 76. Evers) – Bartsch, Tröger, T. Ziffert, Diermann (ab 65. Mattheus) – Walter, Albert, Beiersdorf, Goldammer – Ronneburg (ab 76. Jackisch), Bondarenko – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Schlömann (Brand-Erbisdorf) – Schiedsrichter-Assistenten: Kaminski (Striegistal), Kreißl (Penig) – Tore: 1:0 Čermus (7.), 1:1 T. Ziffert (69.) – Gelbe Karten: Brejcha (Foulspiel – 41.), Zimmermann (Unsportlichkeit – 90.+2), Bochmann (Foulspiel – 90.+5) – Ronneburg (Foulspiel – 45.), Jackisch (Foulspiel – 86.) – Reservebänke: Schlosser (Tor), Ševcuks, Dietrich – Schiffel (Tor), Neuhaus, Konzok, Schwarz – Zuschauer: 312 in der Arena zur Vogtlandweide zu Auerbach

 

Auerbach. Drei Tage nach dem 1:0 (1:0)-Heimsieg in der Nachhol-Partie gegen den SC Freital hat der FC Grimma im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt einen weiteren Teilerfolg errungen. Beim Regionalliga-Absteiger VfB Auerbach holten die Muldestädter beim 1:1 (0:1)-Unentschieden einen wichtigen Punkt, welcher für den weiteren Saisonverlauf noch sehr wichtig sein kann. Damit verbleiben die Grimmaer zwar aktuell weiterhin unter dem Strich, doch verkürzte man den Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz damit auf einen Zähler. Nichtsdestotrotz bleibt am Ende des Tages allerdings stehen, dass diesen Auswärtspunkt jedoch teuer bezahlen musste. Grund dafür war die schwere Verletzung von Torhüter Pascal Birkigt, der sich in einer eigentlich harmlosen Situation plötzlich das Knie verdrehte und direkt nach dem Spiel vom Rettungsdienst abtransportiert werden musste. Bleibt zu hoffen, dass sich die Verletzung nicht als allzu schwerwiegend darstellt, doch sehen die ersten Prognosen nicht wirklich gut aus. „Wir hoffen insgeheim, dass er vielleicht etwas Glück im Unglück hatte. Aber wir rechnen mit dem Schlimmsten“, so Trainer Steffen Ziffert zur Verletzung seines Torhüters. Seiner Mannschaft nötigte er aufgrund der Vorstellung im Vogtland Respekt ab. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und konnten vor allem in fußballerischer Hinsicht Fortschritte erzielen“, so Ziffert. „Am Ende des Tages ist der Punkt nicht unverdient, auch wenn bei etwas mehr Zielstrebigkeit und Sauberkeit im Passspiel im letzten Drittel vielleicht sogar mehr möglich gewesen wäre. Aber klar – diesen Zähler nehmen wir natürlich gern mit.“ Sven Köhler, Trainer des VfB Auerbach, und ehemaliger Mitspieler Ziffert’s beim FC Karl-Marx-Stadt sprach im anschließenden Resümee ebenfalls von einer nicht unverdienten Punkteteilung. „Ich denke, dass wir zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen haben“, so der VfB-Coach. „Während uns die ersten 45 Minuten gehörten, wo wir vielleicht hätten das zweite Tor hätten erzielen können, hat Grimma nach dem Wechsel deutlich mehr Druck entfacht. Dabei hatten deren langen Bälle schon ihre Wirkung nicht verfehlt. Hinten raus waren wir dann zwar dem Siegtreffer etwas näher, doch insgesamt müssen wir mit der Punkteteilung leben“, so Köhler.

Nach dem Heimsieg gegen Freital reisten die Grimmaer zwar mit etwas Selbstvertrauen nach Auerbach, doch verschliefen die Gäste die Anfangsphase im Vogtland komplett. Zwar setzten die Muldestädter das erste Achtungszeichen, als ein Flachschuss von Louis Walter knapp das Gehäuse verfehlte (2.), doch gehörten die ersten Minuten klar dem VfB. Zweimal bewahrte Birkigt im FC-Tor seine Mannschaft vor einem frühzeitigen Rückstand, als er sich nach Versuchen von Jonas Dittrich und Marc-Philipp Zimmermann auf dem Posten zeigte (4., 5.). In den ersten zehn Minuten liefen die Ziffert-Schützlinge nur hinterher, so dass die Führung der Gastgeber alsbald folgte. Wiederum mangelte es an der Zuordnung im Defensivbereich, nach Querpass von Zimmermann zog der Tscheche Vojtech Čermus unbedrängt aus 12 Metern ab und ließ Birkigt diesmal nicht den Hauch einer Chance – 1:0 (7.). Doch dabei hätte es nicht unbedingt bleiben müssen, strich Zimmermanns Schuss direkt nach dem Wiederanstoß nur hauchzart über den Querbalken (8.).

Glücklicherweise verstanden es die Gäste in der Folgezeit jedoch, die Partie entscheidend zu beruhigen. Im Defensivbereich ordnete man sich fortan deutlich besser, war in den Zweikämpfen präsenter und begann selbst einige Angriffe zu starten. Allerdings blieben die Muldestädter im letzten Drittel ohne jegliche Wirkung, so dass VfB-Schlussmann Schmidt weitgehend ruhige erste 45 Minuten erlebte. Einzig nach einem Diagonalball von Felix Beiersdorf kamen die Gäste vielversprechend in Richtung Auerbacher Strafraum, doch eine äußerst schlechte Ballmitnahme Matty Goldammers verhinderte eine Eins-gegen-Eins-Situation mit dem Torhüter der Vogtländer (27.). Einzig Beiersdorf setzte vor der Pause noch einmal eine Duftmarke, doch strich die Kugel dabei knapp über das Gehäuse (43.). „Wir haben nach einem verschlafenen Auftakt bereits in den ersten 45 Minuten gar nicht so schlecht gespielt, doch blieben unsere Defizite im letzten Drittel erneut unübersehbar“, so FC-Trainer Steffen Ziffert. Stattdessen musste der Grimmaer Übungsleiter vor der Pause noch zweimal die Luft anhalten. Gut von Lucas Seidel eingeleitet, scheiterte Torjäger Zimmermann aus spitzem Winkel am gut reagierenden Birkigt (44.), anschließend köpfte wiederum Zimmermann einen Eckball von Ondřej Brejcha knapp am Tor vorbei (45.). „Aufgrund der Chancenvorteile war unsere Führung zur Pause verdient, aber hätte uns ein zweiter Treffer für den weiteren Spielverlauf sicherlich gut getan“, urteilte VfB-Trainer Köhler.

Nach dem Wechsel blieben die Muldestädter weiter dran und lieferten den Gastgebern in der Folgezeit einen offenen Kampf. Zwar hatte Auerbach die erste Abschlusshandlung zu verzeichnen, als Birkigt einen Čermus-Schuss reaktionsschnell parierte (55.), doch insgesamt erarbeiteten sich die Ziffert-Schützlinge eine leichte Feldüberlegenheit. Allerdings müssen sich die Gäste den Vorwurf gefallen lassen, am gegnerischen Strafraum mit ihrem Latein am Ende gewesen zu sein. Der ganz große Druck vor dem Auerbacher Tor kam nicht auf, da entweder der letzte Pass nicht ankam oder man sich in der torgefährlichen Zone einfach nicht entscheidend durchsetzen konnte. Nichtsdestotrotz half den Grimmaern eine Standardsituation kurzerhand weiter, um den mittlerweile nicht unverdienten Ausgleichstreffer zu erzielen. Nach einem Freistoß von Sebastian Albert tauchte Toni Ziffert urplötzlich ab und überraschte VfB-Schlussmann Schmidt mit einem verdeckten Kopfball-Aufsetzer – 1:1 (69.).

Nun war für die Gäste sogar noch mehr möglich, doch wurde dieses psychologische Momentum abrupt durchkreuzt. Als Torhüter Pascal Birkigt mit letztem Einsatz einen gegnerischen Eckball verhindern wollte, knickte sein Knie plötzlich weg, was ein Weiterspielen selbstredend nicht möglich machte (72.). Über die Schwere der Verletzung wird erst das in den kommenden Tagen anstehende MRT Gewissheit bringen, doch rechnet man im Grimmaer Lager mit dem Schlimmsten. So kam Torwart-Trainer Jan Evers völlig kalt in die Begegnung (76.), doch wie der Routinier seiner Elf in der Schlussviertelstunde jeglichen Halt gab, verdient absolute Anerkennung. Zwar hatten die Muldestädter etwas Glück, als ein abgerutschter Flankenversuch von Seidel auf der Lattenoberkante landete (81.), doch insgesamt konnte man immer wieder äußerst geschickt das Geschehen vom eigenen Tor fernhalten. Bei etwas mehr Zielstrebigkeit wäre im Offensivbereich sogar mehr möglich gewesen, doch bestand der Fokus fortan darin, erst einmal den wertvollen Punktgewinn abzusichern. Dies gelang auch recht gut, weil auch den Platzherren mit fortlaufender Spielzeit die Mittel ausgingen, um die kompakte Grimmaer Hintermannschaft in Bewegung zu bringen. Allerdings musste man im Lager der Muldestädter noch eine kritische Situation überstehen, doch parierte Evers einen verdeckten Distanzschuss von Čermus sensationell (90.+2.). So blieb es am Ende des Tages beim leistungsgerechten Unentschieden – mit zuletzt geholten vier Punkten aus zwei Spielen haben sich die Ziffert-Schützlinge langsam an die Nichtabstiegsplätze herangerobbt. Jedoch sind sich alle im Grimmaer Lager einig – um den Klassenerhalt zu verwirklichen, muss die Mannschaft weiterhin eifrig punkten und nichts dem Zufall überlassen!

„Die Mannschaft hat heute kämpferisch wieder alles abgerufen und sich mit einem Auswärtspunkt belohnt“, resümierte Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Schade, dass wir die Anfangsphase verschlafen haben und so in Rückstand geraten sind. Mich freut jedoch, dass die Truppe zurückgekommen ist und auch in spielerischer Hinsicht Akzente setzen konnte. Dieser Punkt wird uns definitiv weiterhelfen.“ Sven Köhler, Trainer des VfB Auerbach, schätzte die 90 Minuten im Nachgang ebenfalls sehr realistisch ein. „Grimma hat sich heute spielerisch besser als in den letzten Begegnungen gezeigt“, so der ehemalige Coach des Halleschen FC und des Chemnitzer FC. „Dabei war augenscheinlich, dass ihnen der Sieg am Mittwoch gegen Freital gutgetan hat. Meiner jungen Mannschaft gelang es nach der frühen Führung leider nicht, den zweiten Treffer zu erzielen. Vor allem vor der Pause waren diesbezüglich durchaus Gelegenheiten vorhanden. Zwar habe ich insgesamt keine großen Möglichkeiten für Grimma gesehen, doch kann nach Standardsituationen eben viel passieren. Eine solche haben die Gäste dann genutzt, so dass wir am Ende mit dem Unentschieden leben müssen“, so VfB-Coach Sven Köhler.

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover