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Enttäuschende Vorstellung

NOFV-Oberliga Süd • 28. Spieltag

 

FC Grimma – SG Union Sandersdorf  0:1 (0:0)

Grimma: Evers – Konzok (ab 76. Walter), Bartsch, T. Ziffert, Markus (ab 65. Mattheus) – Schwarz (ab 58. Beiersdorf), Tröger – Jackisch (ab 65. Goldammer), Albert, Griesbach – Bondarenko (ab 58. Ronneburg) – Trainer: St. Ziffert

Sandersdorf: T. Hermann – Johannes Günther, Fritzsch, Zoblofsky, Bochmann – M. Hermann (ab 85. Jasper Günther), Schnabel – Exner (ab 61. Wonneberger), Kyndl (ab 85. Gängel), Schlichting (ab 85. Seifert) – Pannier (ab 71. Brunner) – Trainer: Sawetzki

Schiedsrichter: Butterich (Adelhausen) – Schiedsrichter-Assistenten: Gäbler, Teichmann (beide Erfurt) – Tor: 0:1 Kyndl (67.) – Gelbe Karten: T. Ziffert (Foulspiel – 70.) – M. Hermann (Foulspiel – 63.), Pannier (Unsportlichkeit – 64.), Kyndl (Foulspiel – 80.), Wonneberger (Unsportlichkeit – 89.) – Reservebänke: Schiffel (Tor), Diermann – Hanak (Tor), Franz – Zuschauer: 135 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt wird die Luft für den FC Grimma langsam immer dünner. Auch im Heimspiel gegen die SG Union Sandersdorf gelang es den Muldestädtern nicht, wertvolle Punkte im Abstiegskampf zu holen. Nach einer enttäuschenden Vorstellung zogen die Platzherren mit 0:1 (0:0) den Kürzeren und sitzen somit weiterhin tief in den Niederungen der Tabelle fest. Dabei hielt Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz mit seiner nüchternen Meinung nicht hinter dem Berg. „Insgesamt gratuliere ich Sandersdorf zu dem verdienten Sieg“, so der Grimmaer Coach. „Wir wollten hier ganz anders auftreten, schon weil die Heimspiele für unser Vorhaben Klassenerhalt einen ganz wichtigen Stellenwert einnehmen. Am Ende des Tages war dies unsererseits jedoch viel zu wenig – nichts von dem, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir umsetzen.“ Auf der anderen Seite war Thomas Sawetzki natürlich zufrieden über die drei Punkte, der sich damit mit seinen Unionern langsam aus der bedrohlichen Tabellenregion absetzen konnte. „Wir sind natürlich froh, dieses wichtige Spiel für uns entschieden zu haben und damit einen Big Point gelandet zu haben“, so der Sandersdorfer Trainer. „Damit haben wir die englische Woche mit sieben Zählern abgeschlossen, womit ich hinsichtlich der bevorstehenden Aufgaben natürlich sehr zufrieden bin.“

Insgesamt sahen die 135 Zuschauer von Beginn an eine sehr zweikampfintensive Begegnung, wobei den Gastgebern frühzeitig eine gewisse Verunsicherung anzumerken war. In Sachen Handlungsschnelligkeit und Zweikampf-Intensivität hatten die Anhaltiner von Beginn an Vorteile, so dass die Gäste auch die ersten torgefährlichen Aktionen verbuchen konnten. Das erste Achtungszeichen setzte Erik Exner (drüber, 6.), wenig später musste man im Lager der Einheimischen das erste Mal tief durchatmen. Nach einem Grimmaer Ballverlust im Vorwärtsgang starteten die Gäste einen blitzschnellen Konter, jedoch rettete Geburtstagskind Jan Evers im FCG-Gehäuse gegen den allein durchstartenden Exner im Eins-gegen-Eins-Duell in sensationeller Manier (13.). In der Folgezeit agierten die Platzherren zwar defensiv kompakt, doch blieb die Vorstellung im Offensivspiel ohne jegliches Konzept. „Wir hatten nie Spielkontrolle, agierten ohne jegliches Tempo und blieben im letzten Drittel absolut harmlos“, fand Trainer Steffen Ziffert klare Worte. „Vieles blieb dem Zufall geschuldet, weiterhin gewannen wir nach unseren langen Bällen kaum einmal einen zweiten Ball, so dass wir vorn ohne jegliche Durchschlagskraft und daher ohne Torgefahr blieben.“ Zwar hatten Christoph Jackisch (14., 40.) und Moritz Griesbach (26.) jeweils Abschusshandlungen zu verzeichnen, doch brauchte Hermann im Gäste-Tor jeweils nicht einzugreifen. Zupacken musste der Union-Keeper einzig bei einem Versuch von Nikita Bondarenko, doch zeigte sich Hermann hier auf dem Posten (45.).

Auch nach dem Wechsel wurde das Grimmaer Spiel nicht besser, jede Menge Abspielfehler und mangelnde Durchschlagskraft waren dabei unübersehbar. Dabei hätte man kurz nach Wiederanpfiff sogar ins Hintertreffen geraten können, doch setzte Matej Kyndl eine Eingabe von Exner knapp über den Querbalken (47.). Sandersdorf blieb präsenter und in ihren Aktionen zielstrebiger, auch nach personellen Wechseln wurde der Grimmaer Auftritt in der Folgezeit nicht besser. So kam es wie es kommen musste – nach einer Standardsituation gingen die Gäste in Führung. Bochmanns Eckball fand den am zweiten Pfosten einlaufenden Kyndl, der den Ball per Kopfball-Aufsetzer zum 0:1 im Gehäuse der Muldestädter unterbrachte (67.). „Wie schon in Nordhausen geraten wir nach einem Standard-Gegentor auf die Verliererstraße, obwohl wir auf diese Stärke des Gegners explizit in der Spielvorbereitung hingewiesen hatten“, so Trainer Steffen Ziffert.

Erst jetzt, als man mit dem Rücken zur Wand stand, gelang es den Gastgebern im Anschluss so etwas wie leichten Druck zu erzeugen. Allerdings hielten sich auch hier die zwingenden Möglichkeiten arg in Grenzen. Nach einer Flanke von Jonas Konzok scheiterte Stefan Ronneburg am gut reagierenden Hermann (69.), kurz darauf verfehlte ein Schuss von Felix Beiersdorf knapp das Ziel (70.). Nach einer Flanke von Stefan Tröger ließ dann abermals Ronneburg die beste Gelegenheit ungenutzt, als sein Kopfball um Haaresbreite am Union-Tor vorbeistrich (83.). „Hier hatten wir etwas Glück, doch hätten wir davor schon den zweiten Treffer nachlegen können“, resümierte Gäste-Coach Sawetzki im Nachgang. Hierbei verwies er auf eine flache Eingabe von Kai Wonneberger, welche Gregor Schlichting aus Nahdistanz nicht verwerten konnte (75.). Sandersdorf legte das Hauptaugenmerk fortan darauf, den knappen Vorsprung zu verteidigen und im Konterspiel für die Entscheidung zu sorgen. Hier hätten Wonneberger (vorbei, 87.) und Rico Gängel (drüber, 88.) alles klar machen können, doch ließen die Gäste hier vielversprechende Möglichkeiten ungenutzt und spielten den einen oder anderen Schnellangriffe sehr unsauber aus. So blieb die Partie bis zum Ende offen, doch fehlten den Muldestädtern bis zum Abpfiff sämtliche Mittel und Lösungen, um doch noch wenigstens einen Teilerfolg zu erringen. Als dann der Abpfiff des souverän leitenden Schiedsrichters Florian Butterich (Adelhausen) ertönte, jubelten ausschließlich die Sandersdorfer, die vor den beiden bevorstehenden Begegnungen gegen die Schwergewichte Eilenburg und Krieschow drei wichtige Zähler eintüteten. Auf der anderen Seite sah man ratlose Gesichter, wobei sich die Muldestädter insgesamt den Vorwurf gefallen lassen müssen, insgesamt viel zu wenig für diese wichtige Partie investiert zu haben sowie einfach viel zu plan- und ideenlos agiert zu haben.

„Nach dem Gegentor besserte sich unsere Vorstellung zwar um einen leichten Hauch, doch insgesamt blieben wir weit unter den Erwartungen und lieferten ein absolut enttäuschendes Heimspiel ab“, so das Fazit von Grimmas Trainer Steffen Ziffert. „Um sich Tormöglichkeiten zu erspielen, ist ein gewisser Angriffsdruck von Nöten. Diesen habe ich über 90 Minuten nicht gesehen.“ Sein Gegenüber Thomas Sawetzki hatte zwangsläufig etwas bessere Laune, wohl wissend, dass diese drei Zähler für sein Team eminent wichtig waren. „Wir wussten um die Grimmaer Stärken bei Standards und im Umschaltspiel, so dass ich natürlich höchst erfreut bin, wie konsequent und sauber wir heute verteidigt haben“, so der Sandersdorfer Übungsleiter. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, wenn wir hinten raus das zweite Tor nachlegen – zumal die Chancen vorhanden waren. Doch über allem steht die Freude über den Sieg, welcher uns für die kommenden Aufgaben Selbstvertrauen geben sollte.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover