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Vorzeichen klar definiert – Grimma fährt zum Derby nach Eilenburg

Vorschau auf den 23. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Eilenburg – FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 04.03.2023

 

Anstoß:           13.00 Uhr

 

Spielort:           Ilburg-Stadion, Eilenburg

 

Nach zwei Siegen aus den letzten beiden Oberliga-Spielen sowie der Qualifikation für das Viertelfinale im Sachsenpokal steht für den FC Grimma nun im März der Monat der Wahrheit an. Vier aufeinanderfolgende Auswärtsspiele stehen in der Meisterschaft auf dem Programm – drei bei ambitionierten Titelanwärtern, eines bei einem Abstiegskonkurrenten. Für die Muldestädter ist diese Ausgangsposition sicherlich alles andere als einfach, zumal man im Kampf um den Klassenerhalt natürlich weiterhin jeden Punkt benötigt. Doch werden sich die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert dieser Aufgabe stellen, wohl wissend, dass man gegen drei dieser vier Kontrahenten in der Hinrunde gepunktet hat. „Der März hat es schon in sich. Die Aufgaben werden sicherlich nicht einfacher, doch ist meine Mannschaft in den letzten Wochen auf den richtigen Weg abgebogen“, so der Grimmaer Coach. „Die Siege in Neugersdorf und daheim gegen Fahner Höhe haben den Jungs etwas Selbstvertrauen gegeben, was für die nächsten Spiele sehr wichtig war. Im Pokal in Großenhain haben wir zusätzlich eine extrem enge Partie zu unseren Gunsten entschieden und sind dabei mehrfach zurückgekommen, was ebenfalls weitere Potenzen freisetzen sollte. Daher denke ich, dass wir für die nächsten Spiele gut vorbereitet sind.“ Den Auftakt im Monat März bestreiten die Grimmaer am Samstag in unmittelbarer Nähe – das Derby an der Mulde steht an. Um 13.00 Uhr gastieren die Ziffert-Schützlinge im Ilburg-Stadion beim Regionalliga-Absteiger und derzeitigen Tabellenführer FC Eilenburg, der mit zwei Siegen aus den letzten beiden Begegnungen seinen Vorsprung an der Spitze auf sechs Zähler ausgebaut hat. Dabei sind die Vorzeichen anhand der Tabellenkonstellation ganz klar verteilt, doch haben die Grimmaer im Hinspiel bereits bewiesen, dass sie zu allem in der Lage sind.

Nach ihrem einjährigen Regionalliga-Intermezzo, verbunden mit dem mehr als unglücklichen Abstieg, haben die Eilenburger in der Oberliga wieder zu alter Stärke zurückgefunden und haben sich seit Saisonbeginn im vorderen Bereich der Tabelle positioniert. Diesbezüglich spielte sicherlich auch eine Rolle, dass es, trotz des Abstiegs aus der Regionalliga, gelang, den Kader weitestgehend zusammenzuhalten und die Leistungsträger weiter in Eilenburg gebunden zu haben. Hinzu kam, dass es mit den Verpflichtungen von beispielweise Michael Schlicht (1. FC Lokomotive Leipzig) oder Adrian Jarosch (Union Fürstenwalde) sowie der Winter-Rückholaktion von Anton Rücker (Berliner FC Dynamo) gelang, die Qualität im Kader weiter anzuheben. Nichtsdestotrotz hatten die Eilenburger im Sommer doch noch ein großes Handicap zu verkraften. Als Trainer Nico Knaubel die Mannschaft Ende August 2015 nach einer 0:4-Niederlage in der Sachsenliga bei der BSG Chemie Leipzig übernahm, war überhaupt noch nicht absehbar, welch Erfolgsgeschichte der ehemalige FCE-Kicker schreiben sollte. Knaubel schaffte mit seinem Team in der Saison 2016/17 den Aufstieg in die Oberliga, was daraufhin im Jahr 2021 mit dem Aufstieg in die Regionalliga noch getoppt werden sollte. Knaubel brachte seine Tätigkeit als Eilenburger Trainer ab sofort jedoch zeitlich nicht mehr mit seinem Job beim Sächsischen Fußballverband unter einen Hut, so dass er im Sommer 2021 den FC Eilenburg schweren Herzens verließ. Nachfolger wurde mit Sascha Prüfer der ehemalige A-Junioren-Trainer des 1. FC Lokomotive Leipzig, welcher in seiner Vergangenheit als Coach des FC Grün-Weiß Piesteritz bereits Meriten im Herrenbereich vorweisen konnte. Doch auch unter dem neuen Trainer lief es in Nordsachsen bisher ganz hervorragend. Über einen Großteil der Hinrunde in führender Rolle liegend, startete man mit zehn Punkten aus den ersten fünf Begegnung weiterhin sehr gut ins Jahr 2023. „Wir haben in der Wintervorbereitung gut gearbeitet und haben dort insgesamt sehr gute Bedingungen vorgefunden“, so Trainer Sascha Prüfer. „Insgesamt bin ich zufrieden, zumal wir in den letzten Begegnungen gegen Neugersdorf und Fahner Höhe wieder an Stabilität gewonnen haben. Das war wichtig, da wir vorher bei der ärgerlichen Heimniederlage gegen Rudolstadt und dem Unentschieden in Wernigerode nicht ganz so kompakt auftraten.“ So hat man sich in Eilenburg aktuell einen Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Konkurrenz erarbeitet und profitierte dabei von den Ausrutschern der Konkurrenten Plauen und Bischofswerda, die in den letzten Wochen wertvolle Zähler liegenließen. Dennoch ist der Eilenburger Coach fokussiert und denkt nur von Spiel zu Spiel. „Grimma ist eine sehr kompakte Mannschaft und wird es uns mit Sicherheit schwermachen“, so Prüfer. „Sie sind defensiv sehr stabil und verteidigen sehr gut ihr Tor. Für uns wird es darauf ankommen, den Abwehrverbund zu knacken und in Sachen Chancenverwertung resolut aufzutreten.“ Dabei spielt die Hinspiel-Niederlage in den Gedankenzügen des Eilenburger Trainers keine Rolle mehr, als man eine Vielzahl hochkarätiger Möglichkeiten nicht zu nutzen vermochte und sich dadurch die erste Saisonniederlage einfing. „Das beschäftigt mich nicht mehr, da uns die inkonsequente Chancenverwertung schon die ganze Saison durchweg begleitet. Es beginnt wieder bei null, zusätzlich es ist ein Derby – es wird sicherlich über die 90 Minuten zur Sache gehen“, so FCE-Trainer Sascha Prüfer.

Die Grimmaer haben ihrerseits recht gute Erinnerungen an den 1:0-Sieg im September, auch wenn man sich selbst eingestehen muss, dass die drei Punkte zum Ende am seidenen Faden hingen. „Eilenburg hat sich im Hinspiel als beste Mannschaft präsentiert, so dass wir natürlich wissen, was uns erwartet“, so Trainer Steffen Ziffert. „Die Vorzeichen sind daher ganz klar definiert, doch werden wir trotzdem alles in die Waagschale werfen, um auch dort zu punkten.“ Wichtig war, dass die Mannschaft in den letzten Wochen, auch trotz der personellen Probleme, noch enger zusammengerückt ist und als Kollektiv zwei wichtige Siege in Folge errungen hat. „Sowohl Neugersdorf als auch Fahner Höhe sind potenzielle Konkurrenten im Abstiegskampf, so dass diese Erfolge natürlich doppelt wichtig waren“, so Ziffert. „Auch das Pokalspiel in Großenhain hätten wir in unserer Durststrecke-Periode sicherlich nicht gewonnen, doch hat die Mannschaft auch aufgrund der letzten Erfolgserlebnisse große Moral gezeigt und diese Partie doch noch im Elfmeterschießen in die richtige Bahnen gelenkt.“ Dass dies allerdings nur ein Anfang war, muss der Grimmaer Coach immer wieder betonen und dick unterstreichen. „Die Liga ist in dieser Saison dermaßen eng, jedes Wochenende kommen nicht voraussehbare Ergebnisse zustande“, so Ziffert. „Daher müssen wir auch in den kommenden Wochen weiter punkten, auch wenn die Aufgaben sicherlich nicht einfacher werden. Der Fokus gilt Spiel für Spiel, wo wir in jeder Partie alles investieren müssen, um erfolgreich zu sein.“ Angesichts der letzten Ergebnisse und dem bevorstehenden Derby kommt es dem FC-Coach sicherlich ganz gelegen, dass sich die Personalsituation ganz langsam entspannt. Nachdem man in den vergangenen Wochen teilweise nur mit drei Wechselspielern durch die Gegend fuhr, sieht es für Samstag deutlich besser aus. „Wir sind in Eilenburg Außenseiter, doch können wir mit dieser Rolle prima leben“, so Ziffert. „Wir werden alles raushauen und dem Gegner alles abverlangen. Und dann schauen wir mal, was am Ende rauskommt.“

Tom Rietzschel