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Viel zu wenig – Grimma endgültig im Abstiegskampf angekommen


NOFV-Oberliga Süd • 14. Spieltag

 

FC Grimma – FSV Budissa Bautzen  0:0

Grimma: Evers – Bartsch, Ronneburg (ab 67. Burkhardt), T. Ziffert, Brand – Albert, Wolf (ab 58. Tröger) – Jackisch, Beiersdorf, Funken – Bondarenko – Trainer: St. Ziffert

Bautzen: Čap – M. Noack, Schröder, Käppler, Rülicke – Julian Gerhardi, Weska – Hanisch (ab 81. Marx), Skala (ab 81. Geisler), Julien Hentsch (ab 66. Ch. Noack) – Hagemann – Trainer: Richter

Schiedsrichter: A. Stolz (Pritzwalk) – Schiedsrichter-Assistenten: Bauer (Joachimsthal), Starost (Uenze) – Gelbe Karten: Jackisch (Foulspiel – 62.), Brand (Foulspiel – 65.) – Ch. Noack (Foulspiel – 85.) – Reservebänke: Mattheus, Konzok, Markus – Gorzelanski (Tor), Omerović, Pech – Zuschauer: 87 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Der FC Grimma kommt in der Oberliga weiterhin nicht vom Fleck. Im Heimspiel gegen Schlusslicht Budissa Bautzen kamen die Muldestädter nicht über ein torloses 0:0-Unentschieden hinaus und verpassten damit erneut, den Vorsprung zur abstiegsgefährdeten Tabellenregion auszubauen. Dabei hatten die Grimmaer hinsichtlich ihrer Vorstellung die drei Punkte am Ende des Tages auch nicht verdient, da man im Offensivspiel ohne jegliches Tempo und ohne Ideen agierte und dadurch im letzten Drittel zwangsläufig die zwingend notwendige Durchschlagskraft vermisst wurde. „Meine Gefühlslage kann sich jeder selbst ausmalen“, so ein sichtlich enttäuschter FC-Trainer Steffen Ziffert. „Wenn man zu Hause gegen den Tabellenletzten nicht gewinnt, muss man klipp und klar registrieren, dass wir uns im Abstiegskampf befinden. Nach acht sieglosen Spielen in Folge sollte dies heute auch der allerletzte Spieler begriffen haben. Wenn nicht, wird er mit mir Probleme bekommen.“ Doch nicht nur auf Seiten der Gastgeber war man vom Ergebnis enttäuscht, auch die Bautzner haderten mit dem Resultat. „Wir haben es verpasst, in der ersten Halbzeit in Führung zu gehen“, so Gäste-Coach Stefan Richter. „Nach dem Wechsel waren unsere Angriffe dann jedoch nicht mehr so zwingend, da erlangte Grimma etwas Oberwasser. Am Ende des Tages ist das Ergebnis leistungsgerecht und wir nehmen den Punkt mit. Für uns ist es nur ärgerlich, dass die anderen unmittelbaren Kontrahenten ihre Spiele gewinnen konnten.“

Angesichts der Tabellenkonstellation entwickelte sich von Beginn an eine sehr zweikampfintensive Partie, wo auf dem gut bespielbaren Rasen des Husaren-Sportparks beide Teams den Kampf annahmen. Bautzen präsentierte sich nicht wie ein Tabellenschlusslicht, auch wenn den Oberlausitzern weiterhin wichtige Akteure verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen. So hatten die Gäste nach einer Flanke von Julien Hentsch auch die erste klare Chance im Spiel, doch sprang die Kugel nach einem Schuss von Lukas Hanisch von der Querlatte ins Spielfeld zurück (13.). Die Gastgeber hatten zunächst einige Probleme, um ins Spiel zu finden, doch nach gut einer Viertelstunde konnten auch die Muldestädter erste Torannäherungen verbuchen. Zweimal erwies sich jedoch Ondřej Čap im Budissa-Gehäuse als unüberwindbares Hindernis, als er zunächst gegen Nikita Bondarenko geschickt den Winkel verkürzte (16.) und kurz darauf nach einem Freistoß von Sebastian Albert das Torwart-Eck rechtzeitig dichtmachte (18.). Wenig später zeigte sich Čap erneut auf dem Posten, als er den Schuss durch den von Bondarenko gut in Szene gesetzten Felix Beiersdorf reaktionsschnell parierte (23.). Nichtsdestotrotz blieben die torgefährlichen Aktionen eine Seltenheit im Spiel der Grimmaer. Man agierte mit viel zu wenig Tempo und offenbarte im Passspiel viel zu viele Mängel, so dass jegliche Durchschlagskraft im letzten Drittel vermisst wurde. Eine richtig zwingende Möglichkeit hatten die Platzherren nur noch, als Christoph Jackisch eine Flanke von Lucas Bartsch völlig freistehend neben den Kasten köpfte (31.). Ansonsten wirkte Bautzen geschlossener und versuchte immer wieder mit schnellem Umkehrspiel zum Erfolg zu kommen. Dabei hatten zunächst sowohl Hentsch (22.) als auch Julian Gerhardi (30.) das Visier jedoch etwas zu unscharf eingestellt – beide Schüsse hauchzart das Ziel. Als wenig später erneut Hanisch erneut aus der Distanz abzog, war ebenfalls die Gäste-Führung möglich, doch tauchte Schlussmann Jan Evers hier rechtzeitig ab (32.). Die Oberlausitzer blieben daher bis zum Pausenpfiff das aktivere Team, da die Muldestädter im Vorwärtsgang einfach viel zu viele Ballverluste produzierten. Sehr gut von Kay Weska in Szene gesetzt, lief Tom Hagemann auf halblinks allein in Richtung Evers-Gehäuse zu, doch schlenzte die Bautzner „Lebensversicherung“ das Spielgerät über den Querbalken (35.). Kurz darauf verursachten die Gäste erneut reichlich Konfusion im FC-Strafraum, als den Gastgebern nach einer Flanke von Hentsch um ein Haar ein Selbsttor unterlaufen wäre (38.). „Wir müssen uns für unseren ordentlichen Auftritt und aufgrund der Chancenvorteile vor der Pause einfach belohnen“, ärgerte sich Bautzens Trainer Stefan Richter im Nachgang.

Auch nach dem Wechsel sollte sich an der kampfintensiven Partie nichts ändern. Allerdings wurden die Offensivbemühungen der Gäste fortan deutlich weniger. Grimma erarbeitete sich diesbezüglich zwar eine leichte Feldüberlegenheit, doch aufgrund sehr großer Reserven im letzten Drittel wurde man nur ganz selten zwingend. Zwar war der Mannschaft das allgemeine Bemühen sicherlich nicht abzusprechen, doch vermisste man einfach den unbedingten Willen und jegliches Tempo im Spiel, um vor dem Budissa-Gehäuse torgefährlich zu werden. Zwar hatte man im Grimmaer Lager bei einem abgefälschten Schuss von Beiersdorf den Torschrei auf den Lippen, doch senkte sich die Kugel leider nur auf das Netz (56.). Von den Gästen war nach dem Wechsel nur noch recht wenig zu sehen. Zwar profitierten die Spree-Städter weiterhin von Ballverlusten der Platzherren, doch spielte das Schlusslicht diese Umschaltsituationen sehr schlampig zu Ende. So hatte FC-Keeper Evers im zweiten Durchgang so gut wie nichts zu tun, doch machten es seine Mitspieler vor dem gegnerischen Tor leider auch nicht besser. Eine zwingende Torgelegenheit erarbeiteten sich die Gastgeber nach dem Wechsel – zu wenig, wenn man gegen das Schlusslicht in der heimischen Arena zum Erfolg kommen will. Nach einem Jackisch-Eckball stieg Toni Ziffert am höchsten, doch meisterte Čap den Kopfball-Aufsetzer mit Bravour (73.). Ansonsten blieben die Muldestädter zwar das Team mit gewissen Feldvorteilen, doch vor dem Gäste-Gehäuse blieb man bis zum Spielende erschreckend harmlos.

So endete die Partie am Ende des Tages leistungsgerecht torlos – für die Gastgeber insgesamt natürlich viel zu wenig. Und da darf nicht die Ausrede geltend gemacht werden, dass mit Moritz Griesbach, Robin Spreitzer, Nico Becker (alle verletzt), Matty Goldammer, Louis Walter (beide angeschlagen) und Michel Schwarz (Rotsperre) ebenfalls einige Spieler nicht zur Verfügung standen. „Wenn Torhüter Jan Evers als Einziger seine Aufgabe erfüllt hat, sagt dies alles über die Leistung meiner Mannschaft am heutigen Tag aus. Das einzige Positive heute ist, dass wir zu Null gespielt haben“, so ein sichtlich angefressener Trainer Steffen Ziffert. Zwei Punkte sind es aktuell nur bis zum ersten Abstiegsplatz, so dass allerspätestens nach diesem Spiel die Alarmglocken läuten sollten. „Zwar haben wir bisher nur dreimal verloren, jedoch aber auch nur dreimal gewonnen. Wenn wir so auftreten wie heute, wird es sehr schwer die Klasse zu halten. Die Frage der Qualität stellt sich nach so einer Partie natürlich. Demzufolge sollte sich in so einem wichtigen Spiel jeder Einzelne einmal deutlich hinterfragen“, fand der Grimmaer Coach nach diesem Kick sehr deutliche Worte. Stefan Richter, Trainer des FSV Budissa Bautzen, war indes mit dem einen Zähler auch unzufrieden. „Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen“, urteilte der Gäste-Coach. Fakt ist, dass dieser Zähler beiden Teams aktuell so gut wie nicht weiterhilft. Grimma rutscht weiter in Richtung Abstiegszone, Bautzen bleibt weiterhin Schlusslicht der Oberliga.

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch