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FC will in Halle an die Leistung der Vorwoche anknüpfen

Vorschau auf den 28. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

VfL Halle 96 – FC Grimma

 

Datum:            Sonntag, 15.05.2022

 

Spielort:          HWG-Stadion am Zoo, Halle

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Letzten Sonntag um 15.50 Uhr – riesengroß war die Erleichterung im Lager der FC Grimma. Soeben hatten die Muldestädter das „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den FSV Wacker 90 Nordhausen mit 1:0 (1:0) siegreich gestaltet und machten somit einen kleinen Schritt im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt. Mit diesem wichtigen Erfolg gegen einen unmittelbaren Konkurrenten zog die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert in der Tabelle zwar erst einmal an den Südharzern vorbei, doch haben die Muldestädter weitere fünf Endspiele vor der Brust. Aufgrund von einigen unbeantworteten Fragen hinsichtlich eines eventuellen Abstieges von Viktoria Berlin aus der 3. Liga sowie der bevorstehenden Relegation des Regionalliga-Staffelsiegers Berliner FC Dynamo müssen die Grimmaer in den kommenden Begegnungen weiterhin eifrig punkten, um am Saisonende den Oberliga-Klassenerhalt realisieren zu können. Die erstbeste Möglichkeit bietet sich daher schon am Sonntag, wenn man um 14.00 Uhr beim VfL Halle 96 antritt.

In der vergangenen, von der Corona-Pandemie geplagten und frühzeitig abgebrochenen, Saison nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den Regionalliga-Aufstieg verpassend, spielt der VfL auch in diesem Spieljahr eine recht ordentliche Runde. Zwar ist man nicht ganz so weit oben wie in der letzten Saison positioniert, doch der aktuell sechste Tabellenplatz mit 36 Zählern beweist eindrucksvoll, dass im Kader der Trothaer genügend Qualität vorhanden ist. Doch aufgrund der abgelaufenen Saison war die Erwartungshaltung im Sommer schon gewaltig. So wurde der langjährige Trainer René Behring nach zwölf Punkten aus den ersten acht Oberliga-Begegnungen freigestellt, nachdem man Anfang Oktober im Achtelfinale des Sachsen-Anhalt-Pokals beim BSV Halle-Ammendorf mit 3:4 unterlag. Im Anschluss daran übernahm Gilbert Hernandez als Interimslösung die Mannschaft (neun Punkte aus fünf Spielen), ehe Mitte November Farih Kadić als neuer Trainer des VfL Halle 96 vorgestellt wurde. Dabei kennt sich der ehemalige Coach vom SV Merseburg 99 und Romonta Amsdorf am Zoo bestens aus – von Sommer 2013 bis Dezember 2015 war er unter Lars Holtmann bereits Co-Trainer beim VfL. „Seit meiner Übernahme bin ich mit der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden“, so Kadić. „Wir sind als Mannschaft torgefährlicher geworden, so dass die Last nicht nur auf den Schultern von Tommy Kind liegt. Insgesamt kann man deutliche Fortschritte erkennen.“ Dabei spricht der 54-jährige Bosnier in seinen Ausführungen schon von selbst die „Lebensversicherung“ des VfL an – Tommy Kind. Der mittlerweile 32-jährige Sturmführer war in der letzten Saison – nach einem einjährigen Comeback beim Regionalligisten Chemie Leipzig – an die Saale zurückgekehrt und beweist auch in dieser Spielzeit, dass er nicht umsonst „der“ Torjäger der Oberliga ist. Nachdem Kind in der letzten Saison sieben Treffer in neun Begegnungen erzielte, traf er in dieser Spielzeit in 24 Partien satte 25 Mal. Damit ist Kind, der mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig, dem ZFC Meuselwitz, dem SSV Markranstädt, dem FC Eilenburg und der BSG Chemie Leipzig schon diverse höherklassige Stationen hinter sich hat, aktuell Führender der Torschützenliste. Für das Heimspiel gegen Grimma hat Trainer Farih Kadić ganz klare Vorstellungen. „Wir wollen keine Punkte verschenken, da unser Ziel weiterhin ist, unter den ersten fünf Mannschaften einzukommen. Dies ist aus eigener Kraft noch möglich“, so der VfL-Coach. „Dennoch werden wir uns darauf einstellen müssen, dass uns Grimma alles abverlangen wird. Die Mannschaft ist nach wie vor abstiegsgefährdet und wird in Halle alles geben. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“

Im Grimmaer Lager ist man natürlich über den Gegner gut informiert, so dass man weiß, welche Aufgabe auf die Muldestädter zukommen wird. „Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe, wo wir an die Leistung vom Nordhausen-Spiel natürlich anknüpfen wollen“, so Trainer Steffen Ziffert vor dem Duell im HWG-Stadion am Zoo. „Der VfL hat nicht umsonst zwölf Zähler mehr als wir auf dem Konto – von daher haben wir schon einen harten Brocken vor der Brust.“ Doch nichtsdestotrotz dürfte der letztwöchige Heimsieg über Nordhausen der Mannschaft etwas Selbstvertrauen eingeflößt haben. Vor allem die Art und Weise, wie man sich eine Vielzahl von Tormöglichkeiten erspielte, macht Mut und Hoffnung für die Aufgabe am Sonntag. Dass diese Gelegenheiten dann jedoch teilweise schon recht fahrlässig ausgelassen wurden, steht gewiss auf einem anderen Blatt Papier. „Wir wollen den nächsten Schritt machen und natürlich weiter punkten“, so Ziffert. In Vorbereitung auf diese Auswärts-Begegnungen hat die Elf innerhalb der Trainingswoche wiederum konzentriert und fokussiert gearbeitet, so dass man gut vorbereitet in das Duell am Sonntag gehen wird. Wichtig wird erneut sein, im Defensivbereich kompakt zu agieren – jedoch auch in der Offensive mutig und mit Spielwitz zu agieren. Auch der Kopf wird sicherlich wiederum eine entscheidende Rolle einnehmen. Wer als Spieler denkt, nach dem Sieg gegen Nordhausen auch nur wenige Prozentpunkte nachlassen zu dürfen, wird sich definitiv auf dem Holzweg befinden. Eine gewisse Selbstzufriedenheit darf überhaupt nicht aufkommen – nur wenn man, von der Einstellung her, so auftritt wie am vergangenen Wochenende, wird man auch erfolgreich sein. Wie gesagt, es stehen noch fünf Endspiele auf dem Programm – jedes einzelne kann über den Oberliga-Verbleib entscheiden! Demzufolge ist natürlich ein gewisser Druck da, doch dass das Team recht gut umgehen kann, hat das letzte Wochenende gezeigt. Nun gilt es, die Trainingsleistungen auch im Wettkampf erneut umzusetzen – dann sind die Muldestädter in Halle zu allem in der Lage. „Wenn es uns gelingt, die Vorstellung der Vorwoche auch am Sonntag abzurufen und einige Dinge noch etwas besser zu machen, bin ich überzeugt davon, dass wir auch in Halle etwas mitnehmen“, zeigt sich Trainer Steffen Ziffert optimistisch.

Tom Rietzschel