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„Für uns zählen nur drei Punkte!“

Vorschau auf den 25. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd zwischen

 

FC Grimma –
Bischofswerdaer FV 08

 

Datum:            Samstag, 23.04.2022

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Es war schon eine ganze bittere Pille, welche der FC Grimma am Mittwochabend schlucken musste. Beim Aufsteiger FC Einheit Wernigerode machten die Schützlinge von Trainer Alexander Kunert über weite Strecken ein richtig gutes Auswärtsspiel, ehe man durch einen berechtigten Elfmeter in der Nachspielzeit doch noch mit 0:1 unterlag. Dabei waren die Muldestädter in den ersten 45 Minuten sogar die bessere Mannschaft und hätten zwingend führen müssen. Auch nach dem Wechsel hätte man sich diesen Punkt absolut verdient gehabt, ehe man kurz vor Schluss doch noch auf die Verliererstraße geriet. „Enttäuscht ist der falsche Ausdruck – ich bin sehr traurig“, rang Coach Kunert nach den 90 Minuten im Harz arg um Fassung. „Die Mannschaft tut mir extrem leid. Sie war über die gesamte Spielzeit bissig und willig – ich kann niemandem einen Vorwurf machen.“ Zwar bleiben die Grimmaer nach dieser Niederlagen weiterhin auf einem Abstiegsplatz der Oberliga, doch das Positive ist, dass es bis zum ersten Nichtabstiegsplatz aktuell nur zwei Zähler Rückstand sind. Demzufolge ist noch alles machbar, doch muss die Elf in den restlichen acht Begegnungen eifrig punkten, um den Kopf noch aus der Schlinge ziehen zu können. Am besten schon am morgigen Samstag, wenn man um 14.00 Uhr im heimischen Husaren-Sportpark den Bischofswerdaer FV 08 empfängt.

Mit einer völlig runderneuerten Mannschaft ging der Regionalliga-Absteiger aus der Oberlausitz im letztjährigen Sommer die neue Oberliga-Saison an. Sage und schreibe 16 Akteure verließen den ehemaligen DDR-Oberligisten, nicht weniger als 14 neue Spieler kamen nach Bischofswerda. Doch damit noch nicht genug, auch auf der Trainerposition gab es beim BFV einen Wechsel. So verließ der langjährige Übungsleiter Erik Schmidt die Oberlausitzer und wurde durch Frank Rietschel ersetzt. Schmidt trainierte, mit einer kurzen Unterbrechung von September bis Dezember 2019, seit Sommer 2013 durchweg den BFV und führte den Verein in die Ober- und anschließend in die Regionalliga. Sein Nachfolger Frank Rietschel, welcher als Spieler Regionalliga-Erfahrung beim FC Erzgebirge Aue und dem FC Sachsen Leipzig aufweisen kann und anschließend noch für Budissa Bautzen in der Oberliga kickte, coachte von Sommer 2013 den SV Einheit Kamenz und konnte im Jahr 2017 mit den Lessingstädtern den Aufstieg in die Oberliga realisieren. Nach einer achtjährigen Amtszeit in Kamenz wechselte der ehemalige defensive Mittelfeldspieler nach Bischofswerda – mit dem Ziel, eine neue Mannschaft aufzubauen. Dies gelang bis zur Corona-Unterbrechung im November auch ganz gut, mit dieser völlig neuen Truppe pendelte sich der BFV im Mittelfeld der Oberliga ein. Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Februar diesen Jahres wartet man in Bischofswerda jedoch noch auf den ersten Sieg. „Die Corona-Pandemie sowie der fehlende Rhythmus kann man sicherlich als Hauptgründe festlegen, warum wir derzeit etwas hinterherhinken“, so Trainer Frank Rietschel. „Zudem hatten wir zusätzlich den einen oder anderen verletzten Spieler zu viel.“ So hat der BFV in den sieben absolvierten Begegnungen des neuen Jahres auf den ersten Blick zwar nur fünf der möglichen 21 Zähler geholt – doch Vorsicht! Unentschieden gegen die Spitzenteams Krieschow (1:1) und Plauen (0:0) sowie der Punkt bei der Jenaer Reserve (1:1) deuten zweifelsohne an, dass genügend Potenzial im Team der Oberlausitzer vorhanden ist. „Die Spieler entwickeln sich stetig weiter, auch wenn wir mit der Punkte-Ausbeute aktuell natürlich nicht zufrieden sind“, so Trainer Rietschel. Für die Partie in Grimma hat der ehemalige defensive Mittelfeldspieler ganz klare Vorstellungen. „Ich erwarte einen heißen Fight, beide Mannschaften müssen aufgrund der derzeitigen Tabellenkonstellation sicherlich das Spiel gewinnen“, so Rietschel. „Wir wollen nicht da unten rein geraten, Grimma will raus aus dem Schlamassel – daher steht für beide Teams richtig viel auf dem Spiel.“

Dem kann Grimmas Trainer Alexander Kunert natürlich nur zustimmen, der Blick auf die Tabelle sagt auch nichts anderes aus. „Für uns zählen nur drei Punkte“, macht er die Zielstellung für das Bischofswerda-Spiel explizit deutlich. „Dadurch, dass es uns auswärts derzeit kaum gelingt, etwas Zählbares mitzunehmen, müssen wir natürlich unsere Heimspiele gewinnen. Daher steht für uns am Samstag nur im Fokus, uns die drei verlorenen Zähler aus Wernigerode wiederzuholen.“ Und genau dies ist auch absolut möglich, wenn man sich die Darbietung am Mittwoch im Harz betrachtet – auch wenn das Ergebnis in der Endkonsequenz etwas anderes aussagt. Die Muldestädter waren absolut auf Augenhöhe – teilweise sogar besser –, präsentierten über weite Strecken ihr durchaus vorhandenes spielerisches Potenzial und waren im Rückwärtsgang diesmal sehr konzentriert und präsent. Aus diesem Grund ist der Elf auch für das Heimspiel gegen Bischofswerda einiges zuzutrauen, aber nur, wenn man mit demselben Engagement und dergleichen Leidenschaft die 90 Minuten bestreitet. „Wir werden heute im Abschlusstraining natürlich versuchen, die Truppe mental wieder aufzubauen“, so Trainer Kunert. „Wir hoffen daher, dass die Spieler dann schnellstmöglich das Ende von Wernigerode abschütteln können.“ Über den Gegner aus der Oberlausitz ist er natürlich recht gut informiert und wird seine Mannschaft auch dementsprechend einstellen. „Bischofswerda will sicherlich eine Wiedergutmachung aus der letztwöchigen 1:8-Klatsche in Erfurt betreiben“, so Kunert. „Ich kenne deren Trainer Frank Rietschel vor allem aus seiner Zeit in Kamenz recht gut und weiß, dass er ebenfalls sehr akribisch arbeitet. Den ersten kleinen Schritt haben sie ja bereits am Montag beim Unentschieden gegen Fahner Höhe gemacht.“ Allerdings will sich der Grimmaer Coach gar nicht so viel mit dem Gegner beschäftigen, sein Team steht in Sachen Vorbereitung eindeutig im Fokus. „Wir biegen so langsam auf die Zielkurve ein, wir haben jetzt noch acht Endspiele“, so Kunert. „Durch die Partie am Mittwoch müssen wir bei dem einen oder anderen Spieler kräftemäßig mal schauen, doch wie gesagt: Angesichts unserer aktuellen Situation müssen wir das Spiel am Samstag gewinnen – auch wenn wir natürlich derzeit nicht vor Selbstvertrauen strotzen.“ Personell ist es durchaus möglich, dass der eine oder andere Akteur wieder in den Kader hinzustoßen könnte, doch will man im FC-Lager das heutige Abschlusstraining abwarten.

Tom Rietzschel