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Grimma stößt Bock um – 2:1 (1:0)-Auswärtssieg in Martinroda

NOFV-Oberliga Süd • 4. Spieltag

 

FSV Martinroda – FC Grimma  1:2 (0:1)

Martinroda: Nicolai – D. Rohlik, Schneider, Metzmacher (ab 46. Six), A. Rohlik – Floßmann – Al Saeed (ab 79. Brömel), Andris, Litzenberg, Suliman (ab 79. Nahr) – Hertel (ab 46. Kahlef) – Trainer: Krüger

Grimma: Becker – Kunath, Mattheus, Sommer, Ziffert, Konzok – Wiegner (ab 62. Hübner), Schwarz, Wolf, Goldammer (ab 85. Funken) – Griesbach (ab 85. Erdmann) – Trainer: Kunert

Schiedsrichter: Thinius (Annaburg) – Schiedsrichter-Assistenten: Hildebrandt (Halle), Unger (Salzfurtkapelle) – Tore: 0:1 Sommer (45.+3), 1:1 Litzenberg (55.), 1:2 Hübner (64.) – Gelbe Karten: Metzmacher (Foulspiel – 24.), Al Saeed (Foulspiel – 35.), A. Rohlik (Foulspiel – 80.), Floßmann (Unsportlichkeit – 90.+2) – Kunath (Foulspiel – 42.), Ziffert (Foulspiel – 45.), Griesbach (Unsportlichkeit – 84.), Wolf (Unsportlichkeit – 90.+3) – Gelb-Rote Karten: Schwarz (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (70.) – Reservebänke: Gössinger (Tor), Nowak, Langhammer – Birkigt (Tor), Käseberg, Voigtländer, Mertes – Zuschauer: 120 im Sportpark Martinroda

 

Martinroda. Der FC Grimma hat den Bock umgestoßen. Nach drei Niederlagen in den ersten drei Saisonspielen gewannen die Muldestädter nun beim FSV Martinroda mit 2:1 (1:0) und konnten somit die ersten drei Punkte in der neuen Oberliga-Spielserie einfahren. Sicher, der Druck war aufgrund des verkorksten Saisonstarts schon gewaltig – umso bemerkenswerter war es, wie die Schützlinge von Trainer Alexander Kunert damit umgingen und verdientermaßen die drei Zähler aus Mittelthüringen mitbrachten. Vor allem im ersten Durchgang waren die Gäste die klar bessere Mannschaft, als man einzig vergaß, die sich bietenden Möglichkeiten konsequent zu nutzen. Nach ihrem überraschenden Ausgleichstreffer hatten die Platzherren zu Beginn des zweiten Durchgangs einige gute Szenen, doch mitten in dieser Phase bogen die Muldestädter mit dem abermaligen Führungstreffer auf die Siegerstraße ein. Zwar wurde es in den letzten Minuten noch einmal etwas eng, doch auch in Unterzahl brachten die Grimmaer den knappen Vorsprung aufgrund großer Leidenschaft über die Zeit.  „Natürlich obliegt erst einmal die Freude und die Erleichterung, endlich drei Punkte eingefahren zu haben“, resümierte ein glücklicher Trainer Alexander Kunert nach Abpfiff. „Insgesamt denke ich, ist der Sieg auch nicht unverdient. Es ist ein kleiner Teilerfolg, den sich die Mannschaft erarbeitet, aber auch erkämpft und erzwungen hat. Wichtig wird nun sein, den Erfolg ordentlich einzuordnen. Aber natürlich wollen wir nächsten Samstag zu Hause gegen Zorbau nachwaschen.“

Angesichts der recht ordentlichen – jedoch letztlich ergebnistechnisch glücklosen – Vorstellung am Mittwoch gegen Union Sandersdorf (1:3) sah sich Coach Kunert im Vorfeld keineswegs gezwungen, irgendetwas an der Anfangsformation zu ändern. Gewollt hätte er dies sicherlich gern, doch aufgrund der verletzten Lucas Bartsch, Vincent Markus, Robin Brand und Kevin Ruppelt sowie mit dem aufgrund eines Kreuzbandrisses noch länger ausfallenden Stefan Tröger standen weiterhin diverse Akteure nicht zur Verfügung. Doch wie junge Mannschaft dies kompensierte und auch mit dem psychologischen Druck von Beginn an klar kam, ringt jedem einzelnen Akteur großen Respekt ab. Frühzeitig erlangten die Muldestädter jegliche Spielkontrolle und erarbeiteten sich eine Vielzahl guter Möglichkeiten. Gleich zu Beginn hätte Kevin Wiegner um ein Haar von einem zu kurzen Rückpass von FSV-Abwehrspieler Toby Metzmacher profitiert, doch Schlussmann Felix Nicolai spielte gut mit und bereinigte die Situation im letzten Moment (7.). Grimma war von Beginn hellwach. Auf dem engen Platz scheute man keinen Zweikampf und schaffte es immer wieder, vor dem Gehäuse der Gastgeber für Gefahr zu sorgen. Nach klasse Zuspiel von Michel Schwarz brachte Moritz Griesbach die Kugel zwar im FSV-Tor unter, doch die Abseits-Fahne von Schiedsrichter-Assistent Frank Hildebrandt (Halle) verhinderte die FC-Führung (13.). Sechzig Sekunden später fand ein weiter Einwurf von Jonas Konzok abermals Griesbach im Sturmzentrum, doch verfehlte dessen Kopfball hauchzart das Ziel (14.).

Martinroda hatte zunächst große Probleme, eigene Offensivaktionen brachten die Einheimischen kaum zustande. Einzig ihr FSV-Torjäger Benjamin Hertel bedrohte mit einem Distanzschuss den Grimmaer Kasten, doch war Nico Becker damit nicht zu bezwingen (9.). Ganz anders die Gäste, denen es auch in der Folgezeit gelang, immer wieder torgefährlich zu werden. So hielt Schlussmann Felix Nicolai die Mittelthüringer im Spiel, als er zunächst nach einem Schuss von Moritz Griesbach aus spitzem Winkel (22.) und kurz darauf gegen Kevin Wiegner (28.) – nach dessen vorherigem Pressschlag mit Metzmacher – blendend reagierte. „Ähnlich wie in der Vorwoche gegen Bautzen sind wir im ersten Durchgang recht sträflich mit unseren Möglichkeiten umgegangen“, bemängelte FC-Trainer Kunert die Chancenverwertung seines Teams in den ersten 45 Minuten. Zwar lag der Ball noch einmal im Martinrodaer Gehäuse, als Maximilian Sommer ein Zuspiel von Leonhard Wolf verwertete, doch abermals hatte Assistent Hildebrandt mit seiner Abseitsfahne etwas dagegen (43.). So schienen sich die Gastgeber unbeschadet in die Halbzeit retten zu können, doch Sequenzen vor dem Pausenpfiff schlugen die Grimmaer doch noch zu. Nach einem folgenschweren Ballverlust von Metzmacher setzte Moritz Griesbach mit einem klasse Zuspiel den rechtzeitig startenden Maximilian Sommer in Szene, der anschließend Nicolai mit einem Flachschuss nicht die Spur einer Chance ließ – 0:1 (45.+3). „In den ersten 45 Minuten hätten wir natürlich eher in Rückstand liegen können“, fasste FSV-Coach Robin Krüger den ersten Durchgang recht treffend zusammen. „Doch dass der Gegentreffer dann doch so spät fiel, ärgert mich natürlich ungemein. Insgesamt haben wir in der ersten Halbzeit schlecht gespielt. Wir hatten dort viel zu wenig Zugriff und nicht die gewünschte Kompaktheit.“

Dieser Führungstreffer schien die Muldestädter zu beflügeln – auch die ersten Minuten nach Wiederanpfiff gehörte dem Gast. Nach einer Flanke von Sommer scheiterte Wiegner per Kopf am gut aufgelegten Nicolai (50.), bei einem Kopfball von Griesbach sowie einem Distanzschuss von Wolf fehlte es jeweils etwas an der nötigen Feinjustierung (52., 53.). Zwar war Martinroda nach dem Wiederanpfiff deutlich präsenter, allerdings deutete sich der Ausgleichstreffer nicht unbedingt an. Dieser fiel jedoch, als Rune-Kjell Litzenberg einen Eckball von Marc Andris per Kopf zum 1:1 in die Maschen drückte (55.). Für die Gastgeber war dies nun das Signal, dieses positive Momentum wollten die Mittelthüringer sofort nutzen. Gut von Adam Rohlik eingesetzt, tauchte Marc Andris kurz darauf allein vor Nico Becker auf, doch durch geschicktes Herauslaufen verkürzte der Grimmaer Schlussmann entscheidend den Winkel, so dass das Streitobjekt das Ziel verfehlte (58.).

Die Begegnung hätte fortan kippen können, Gäste-Trainer Alexander Kunert reagierte mit der Einwechslung von Jan Hübner, um wieder für etwas mehr Entlastung zu sorgen. Und genau dieser Schachzug sollte sich als Glücksfall erweisen. Mitten als Martinroda versuchte, nach dem Ausgleichstreffer die Partie komplett an sich zu reißen, schlug der FC erbarmungslos zu. Hübner war nur zwei Minuten auf dem Feld, als einen Freistoß aus beträchtlicher Entfernung sehenswert über die Mauer katapultierte und Nicolai keine Abwehrchance ließ – 1:2 (64.). „Daran sieht man, dass jeder Einzelne benötigt wird und Spiele auch von der Bank entschieden werden können“, freute sich Coach Kunert. Die Gastgeber waren zunächst sichtbar geschockt, so dass die Gäste wenig später eine riesige Gelegenheit hatten, die Begegnung vorentscheiden zu können. So stand Moritz Griesbach nach einem Freistoß von Michel Schwarz völlig frei vor dem FSV-Gehäuse, doch hob der Mittelstürmer die Kugel aus Nahdistanz über den Querbalken (68.).

Somit bleiben die Krüger-Schützlinge im Spiel und witterten wenig später noch einmal Morgenluft. Der bereits früh verwarnte Grimmaer Kapitän Michel Schwarz wurde nach einem harmlosen Foulspiel im Mittelfeld vom sehr unberechenbar pfeifenden Schiedsrichter Marco Thinius (Annaburg) mit Gelb-Rot vom Platz geschickt (70.), so dass die letzten 20 Minuten für die Muldestädter noch einmal kritisch werden sollten. Auch wenn die Gastgeber in Sachen Pass-Qualität sehr fehlerhaft agierten, setzte Martinroda in der Endphase noch einmal alles auf eine Karte. So hatte Nico Becker nach einem Freistoß von Andris einige Probleme, doch im Nachfassen hatte der Grimmaer Keeper die Situation unter Kontrolle (72.). Die Grimmaer legten ihren Fokus selbstverständlich fortan darauf, in Unterzahl den wertvollen Vorsprung über die Runden zu bringen. Man beschränkte sich daher in der Folgezeit auf die Defensivaufgaben, einzig bei einem Freistoß von Hübner musste Nicolai noch einmal eingreifen (83.). Martinroda spielte in den Schlussminuten „Sekt oder Selters“, vor allem bei gegnerischen Eckbällen hatten die Gäste die eine oder andere heikle Situation zu überstehen. So lief der erfahrene Justus Six in einen gut getretenen Eckstoß von David Rohlik, doch strich die Kugel knapp am Tor vorbei (87.). „Bei den gegnerischen Standards müssen wir noch etwas kompakter agieren“, resümierte FC-Trainer Alexander Kunert. „Bei der einen oder anderen brenzlichen Situation hatten wir auch etwas Glück.“ Dabei sprach der Übungsleiter einen abermaligen Eckball von David Rohlik an, als Leonhard Wolf einen weiteren Kopfball von Justus Six für seinen bereits geschlagenen Schlussmann von der Torlinie holte (89.). „Aber am Ende haben wir dies überstanden und den Sieg leidenschaftlich, trotz Unterzahl, verteidigt“, so Kunert.  Auch eine vierminütige Nachspielzeit überstanden die Muldestädter letztlich unbeschadet, so dass die kollektive Freude nach dem Abpfiff von Referee Thinius verständlicherweise groß war.

„Es war eine absolut geschlossene Mannschaftsleistung“, so Trainer Alexander Kunert. „Positiv war die erste Halbzeit, wo wir souverän agiert und wenig zugelassen haben. Die zweite Halbzeit war dann etwas zerfahren, da auch Martinroda etwas offensiver ausgerichtet war. Für mich war ausschlaggebend, dass wir bis zum Schluss an den Sieg geglaubt haben, auch wenn die Begegnung zwischenzeitlich zu kippen drohte.“ Kunerts Gegenüber Robin Krüger stand zwar die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, doch analysierte der ehemalige Coach des FC Rot-Weiß Erfurt die Partie im Anschluss recht nüchtern. „Nach schwachen ersten 45 Minuten haben wir es dann nach dem Wechsel deutlich besser gemacht“, so der Martinrodaer Trainer. „Insgesamt war es ein enges Spiel, indem wir letztlich auch etwas Pech hatten. Zweifelsohne hatten wir uns ein anderes Ergebnis gewünscht und müssen langsam anfangen zu punkten. Doch Bangemachen gilt nicht, da schon die nächsten Aufgaben warten. Kommendes Wochenende fahren wir zwar als krasser Außenseiter nach Sandersdorf, doch auch dort wollen wir unsere Chance suchen.“

Tom Rietzschel


Fotos vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover


Der 4. Spieltag in der Übersicht

VfL Halle 96 – FC Einheit Wernigerode  0:2 (0:1)

 

Schiedsrichter: Kresin (Leipzig) – Tore: 0:1 Hildach (45.+1), 0:2 Sandri Kuffner (57.) – Zuschauer: 144 im HWG-Stadion am Zoo zu Halle

 

Bischofswerdaer FV 08 – VFC Plauen  2:2 (1:1)

 

Schiedsrichter: Nixdorf (Dresden) – Tore: 1:0 Schiemann (6.), 1:1 Kretzer (36.), 1:2 Morosow (49.), 2:2 Sobe (72.) – Zuschauer: 247 in der Volksbank-Arena zu Bischofswerda

 

SV Blau-Weiß Zorbau – FC Rot-Weiß Erfurt  0:4 (0:1)

Schiedsrichter: Seidl (Langenbernsdorf) – Tore: 0:1, 0:2 Elezi (22., 47.), 0:3 Woiwod (52.), 0:4 Elezi (65.) – Zuschauer: 486 am Sportplatz Zorbau

 

FC Oberlausitz Neugersdorf – SV 09 Arnstadt  7:1 (3:1)

 

Schiedsrichter: Dietz (Berlin) – Tore: 1:0 Golzsch (8.), 2:0 von Brezinski (24.), 2:1 Barthel (37.), 3:1 Seibt (44.), 4:1 Bönisch (47.), 5:1 Brühl (75.), 6:1 Keil (85.), 7:1 Krutoff (88.) – Rote Karten: Sünkel (Arnstadt) wegen einer Notbremse (86.) – Zuschauer: 138 in der Sparkassen-Arena Oberlausitz zu Neugersdorf

 

1. FC Merseburg – FC International Leipzig  1:0 (1:0)

 

Schiedsrichter: Meusel (Föritztal) – Tor: 1:0 Ronneburg (32.) – Zuschauer: 92 im Stadtstadion zu Merseburg

 

FSV Wacker 90 Nordhausen – FC Carl Zeiss Jena II  1:3 (0:0)

 

Schiedsrichter: T. Stein (Brieselang) – Tore: 0:1 Hajrulla (69.), 1:1 Knopp (71.), 1:2, 1:3 Hajrulla (77., 80.) – Zuschauer: 272 im Albert-Kuntz-Sportpark zu Nordhausen

 

FC Einheit Rudolstadt – VfB 1921 Krieschow  abgesagt

Grund:             Corona-Fälle beim FC Einheit Rudolstadt

 

FSV Martinroda – FC Grimma  1:2 (0:1)

 

Schiedsrichter: Thinius (Annaburg) – Tore: 0:1 Sommer (45.+3), 1:1 Litzenberg (55.), 1:2 Hübner (64.) – Gelb-Rote Karten: Schwarz (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (70.) – Zuschauer: 120 im Sportpark Martinroda

 

SG Union Sandersdorf – FSV Budissa Bautzen  2:4 (0:1)

 

Schiedsrichter: Jänike (Jena) – Tore: 0:1 Jockusch (17.), 0:2 Käppler (53.), 1:2 Ludwig (63.), 1:3 Kloß (71.), 2:3 Wonneberger (83.), 2:4 Weska (90.+2) – Gelb-Rote Karten: Gängel (Sandersdorf) wegen wiederholter Unsportlichkeit (65.), Wonneberger (Sandersdorf) wegen Foulspiel/Unsportlichkeit (85.) – Zuschauer: 180 im Sport- und Freizeitzentrum zu Sandersdorf

 

spielfrei:                   FC An der Fahner Höhe