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Nur Zählbares hilft weiter – Grimma gastiert in Wernigerode

Vorschau auf den 22. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

FC Einheit Wernigerode – FC Grimma

 

Datum:            Sonntag, 07.04.2024

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Mannsberg-Stadion, Wernigerode

 

Grimma. So langsam aber sicher wird beim Oberligisten FC Grimma die Luft immer dünner. Nach 20 Spielen haben die Muldestädter erst 14 Punkte auf dem Konto, was aktuell einem Abstiegsplatz gleichkommt. Zwar beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer derzeit nur drei Zähler, doch bei noch zehn ausstehenden Begegnungen muss die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert in den kommenden Wochen dringend punkten, um sich noch aus dieser misslichen Lage befreien zu können. Gaben dabei die ersten Spiele im neuen Jahr durchaus berechtigte Hoffnungen dies auch bewerkstelligen zu können, gab es am vergangenen Wochenende einen knallharten Schlag auf die Hauptsicherung. Im heimischen Husaren-Sportpark unterlag man im Nachholspiel dem VfB Auerbach mit 0:3 (0:3) und ließ dabei alles vermissen, was im Abstiegskampf von Nöten gewesen wäre. „Eine richtig enttäuschende Vorstellung meiner Mannschaft, die nichts von dem umsetzen konnte, was wir im Vorfeld besprochen hatten“, so das Resümee von Coach Ziffert. Demzufolge steht seine Elf nun quasi Woche für Woche vor einem Endspiel, Ausreden werden fortan nicht mehr geduldet. Der Fokus liegt für alle Beteiligten nun auf die Realisierung des Klassenerhaltes, alles andere rückt aktuell in den Hintergrund. Demzufolge wäre es für den weiteren Verlauf der Saison schon sehr hilfreich, wenn die Muldestädter bereits am Wochenende anfangen zu punkten. Die Reise führt zum FC Einheit Wernigerode – eine Mannschaft, die mit 25 Punkten auf dem 10. Rang in der Tabelle positioniert ist und welche man im Hinspiel mit 2:1 bezwingen konnte. Der Anstoß im Mannsberg-Stadion erfolgt am Sonntag um 14.00 Uhr.

Der Traditionsverein aus dem schönen Harz bestreitet in dieser Saison seine dritte Oberliga-Serie in Folge und ist auf dem besten Weg dazu, in der kommenden Spielzeit die vierte folgen zu lassen. Als Neuling beendete der ehemalige DDR-Ligist die Spielzeit 2021/22 auf Rang sieben, vergangene Saison kam der FC Einheit auf Platz neun ein. Um auch in dieser Spielzeit eine ähnliche Platzierung zu erreichen, wirbelten die Verantwortlichen im Sommer den Kader etwas durcheinander. Leistungsträger wie Elia Miro Friebe (Sandersdorf), Vinicius Kuffner Sandri (Halberstadt), Lucas Pillich (Wolfenbüttel), Dimitar Milushev, Lukas Ferchow (beide Nordhausen) oder Schlussmann André Helmstedt (Quedlinburg) verließen den Verein, wobei die Neuzugänge durchaus einiges versprechen ließen. Dabei sollte Innenverteidiger Simran Dhaliwal (Halberstadt) die Abwehr verstärken, die Offensivspieler Kamil Popowicz (Polonia Nysa) und Gregor Schlichting (Sandersdorf) ihre Abschluss-Qualitäten einbringen. Allerdings kam die Mannschaft von Trainer Hannes Deicke (44) anfangs recht schwer in die Saison. Zwar gewann man zum Auftakt mit 3:1 beim VfL Halle 96, doch wurden die nächsten vier Begegnungen allesamt verloren. Der Derbysieg gegen Germania Halberstadt (5:2) entschädigte zwar für Einiges, doch blieb die Mannschaft auch in der Folge nicht konstant genug. Zur Winterpause hatte der FC Einheit nur 14 Punkte auf dem Konto – bei der großen Erwartungshaltung lief man den eigenen Ansprüchen durchaus etwas hinterher. In der Winterpause wurden innerhalb des Personals weitere Änderungen vorgenommen, unter anderem verabschiedete sich mit Bocar Baro (7 Saisontore) der beste Torschütze in Richtung Halberstadt. Doch mit drei Siegen, zwei Unentschieden und nur zwei Niederlagen konnten sich die Wernigeröder langsam aus der kritischen Tabellenregion absetzen. Dabei ließ vor allem das 2:2-Remis in Halberstadt durchaus aufhorchen, womit man dem Kontrahenten aus dem Harz wohl letzte realistische Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Regionalliga nahm. Dass man gegen die Halberstädter eine Woche später im Landespokal-Viertelfinale auf dem heimischen Mannsberg mit 0:2 unterlag, schmerzte zwar, doch sind vier von sechs möglichen Punkten in der Meisterschaft gegen die Germania sicherlich mehr wert. Prunkstück des FC Einheit ist zweifellos die Offensive. 41 Tore bedeuten die sechsmeisten in der Oberliga, wobei Niclas Treu (8 Saisontore) sowie Jannis Lisowski und Kevin Hildach (beide 6) am meisten dazu beitrugen. Probleme hat die Deicke-Elf jedoch zweifelsohne in der Defensive. Mit 46 Gegentreffern hat man aktuell die drittmeisten in der Staffel kassiert – ein Fakt, welchen man in der Trainingsarbeit immer wieder sehr intensiv angeht.

Die Grimmaer fahren ihrerseits sicherlich nicht chancenlos nach Wernigerode, doch ist es dringend erforderlich, dass die Mannschaft die derzeitige Situation annimmt. Nur als Kollektiv wird man aus dieser kritischen Situation herauskommen – nur wenn der Eine für den Anderen läuft, kämpft und Fehler ausmerzt, wird man erfolgreich sein. Hinzu kommt, dass man im Defensivverhalten einfach viel kompakter und resoluter agieren muss – die Anzahl der Gegentreffer ist nach wie vor einfach viel zu hoch. „Wenn wir solch einfache Tore wie gegen Auerbach bekommen, wird es natürlich schwer zu punkten“, so Trainer Steffen Ziffert realistisch. „Gerade in Wernigerode wird es auf dem engen Platz jedoch zwingend darauf ankommen, dass wir defensiv kompakt stehen.“ Allerdings ist die Defensive nur die eine Seite der Medaille. Auch im Offensivbereich müssen die Muldestädter im Vergleich zum Auerbach-Spiel zwingend zulegen – 18 Saisontore nach 20 Spielen sprechen dabei eine eindeutige Sprache. „Der VfB-Torhüter musste einen Ball abwehren, das war alles“, so Ziffert. „Speziell in den ersten Begegnungen des neuen Jahres haben wir im Spiel nach vorn sehr ordentlich agiert. Diesen Weg müssen wir auch in Wernigerode wieder einschlagen, ohne natürlich die Defensive zu vernachlässigen.“ Personell sieht es bei den Muldestädtern weiterhin ganz gut aus, auch wenn mit Innenverteidiger Lucas Bartsch nach seiner letztwöchigen Roten Karte ein ganz wichtiger Akteur nicht zur Verfügung stehen wird. „Wir hoffen, dass er nicht allzu lange gesperrt wird, da wir ihn dringend brauchen“, so Coach Ziffert. Im Vergleich zur Vorwoche werden mit Matty Goldammer, Vincent Markus, Michel Schwarz und Stefan Ronneburg jedoch wieder wichtige Akteure zum Kader hinzustoßen, so dass dem FC-Übungsleiter dementsprechend zusätzliche Optionen zur Verfügung stehen. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden, dass wir dringend Punkte benötigen. Am besten wäre natürlich am Wochenende damit zu beginnen“, so Ziffert. „Dies wäre schon eminent wichtig, schließlich steht am kommenden Mittwoch mit dem Nachholspiel gegen Halle 96 das nächste Endspiel auf dem Programm.“