Datum: Samstag, 10.05.1997
Anstoß: 15.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 13:0 (6:0)
Zuschauer: 350
SV 1919 Grimma – SV Chemie Böhlen 13:0 (6:0)
Grimma: Mieglitz – Braun, Löwe, Birnbaum, Zieger, Weitze, Wimberger, Gesper, Krahl, Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Böhlen: Arnold – Schulz, R. Lippmann, Schubert, Tröger, Kuhnt, Bauer (ab 65. Rohrmann), Hollubarsch, Tramp, Fischer, Krauspe – Trainer: E. Lippmann
Schiedsrichter: Ullmann (Bermsgrün) – Tore: 1:0 Krahl (14.), 2:0, 3:0 Gesper (23., 32.), 4:0, 5:0, 6:0, 7:0 Krahl (38., 41., 50., 52.), 8:0, 9:0 Vatter (57., 59.), 10:0 Krahl (64.), 11:0 Pörschmann (74.), 12:0 Braun (85.), 13:0 Krahl (86.) – Zuschauer: 350 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Kreisstädter gegen Absteiger im Spiel- und Torrausch
Grimma. Drei Siege braucht der SV 1919 noch zum Aufstieg in die Fußball-Oberliga. Einer davon sollte am Sonnabend gegen Absteiger Chemie Böhlen her. Vom Papier her klare Sache, an der auch das Spiel nichts änderte. Im Gegenteil, die Grimmaer trafen auf einer Böhlener Elf, die förmlich zum Spielball für den Spitzenreiter wurde. Bereits nach 14 Minuten schlug es im Gehäuse der Chemiker ein – Torschütze: Ingo Krahl. Und keiner ahnte, dass dies sein Tag werden sollte!
Hatte man vor der Führung schon etliche gute Chancen ausgelassen, war am sehr gut haltenden Arnold im Chemie-Gehäuse gescheitert, sollte es nun Schlag auf Schlag gehen. Zuerst verzieht allerdings Pörschmann noch einmal knapp. Doch mit Gespers Treffer zum 2:0 (23.) war der Bann gebrochen. Wieder ist es der Youngster, der ganze neun Minuten später die Führung auf 3:0 ausbaut. Jetzt war sicher, dass es ein Schützenfest geben würde. Ganz klar beherrschte Grimma die Gäste, ließ sie nicht aus deren Hälfte. Und so sehr sich bei Chemie auch Tormann Arnold und Libero Fischer mühten, ihre jungen Nebenleute wurden von Weitze, Wimberger, Birnbaum und Pörschmann immer wieder vorgeführt. Und dann war da noch Ingo Krahl, der an diesem Tag wahrlich Vollstrecker-Qualitäten bewies. So verwertete er eine maßgerechte Weitze-Flanke zum Kopfball unter die Latte (38.), nutzte ein Missverständnis in der Chemie-Abwehr zum kompromisslosen Abschluss (41.).
In der zweiten Halbzeit war der Widerstandswillen der Böhlener restlos gebrochen. Lehrbuchreife Angriffe der Heimmannschaft führten zu herrlichen Treffern durch Krahl (50., 52.) und Vatter (57., 59.). Und weiter spazierten die Grimmaer, bei dem sich selbst die Verteidiger in die Angriffe mit einschalteten, durch Böhlens Mannschaft wie auf dem Trainingsplatz durch die Slalomstangen. Nachdem Krahl zum 10:0 (64.) eingelocht hatte, sorgten Pörschmann (74.), Braun (85.) und erneut Krahl (86.) für ein Ergebnis, wie es die 350 Zuschauer sicher noch nicht in einem Landesliga-Spiel erlebt hatten. Und es hätte durchaus zum höchsten Sieg aller Zeiten gereicht, wenn Birnbaum nicht den Pfosten sondern das Tor, Arnold nicht noch mehrfach gut reagiert hätte.
So erfreulich das Resultat auch stimmt, eine Standortbestimmung war es nun nicht gerade. Dazu war Böhlen zu schwach. Trainer Eberhard Lippmann wusste warum: „Bei und ist die Luft raus. Ich weiß nicht, wie ich die Spieler noch motivieren soll.“ Dagegen hatte Trainer-Kollege Rainer Lisiewicz gut Lachen auf die Frage, was er der Mannschaft vor dem Spiel mit auf den Weg gegeben habe. „Ich habe gesagt, sie sollen schöne Tore machen.“ Und 1919-Keeper Reiko Mieglitz konnte sich freuen: „Eine hundertprozentige Leistung von mir.“ Kein Wunder, es hatte nichts zu halten. Und sicher werden einige zu Hause gebliebene Zuschauer ihr Fernbleiben schon bereut haben. Wann sieht man schon einmal wieder 13 Tore in einem Landesliga-Spiel?
Ein dickes Lob haben sich die Chemiker allerdings verdient. Trotz ihrer deutlichen spielerischen Unterlegenheit schonten sie die Beine ihrer Gegenspieler. Bei der Fairness, die beide Mannschaften an den Tag legten, hatte Schiedsrichter Ullmann einen geruhsamen Nachmittag.
Andreas Rücker
Mehr als eine Klasse Unterschied
Grimma. Die Böhlener konnten einem Leid tun, von Beginn war zwischen Tabellenführer und -schlusslicht mehr als nur eine Klasse Unterschied zu erkennen. Während Grimmas Torwart Mieglitz nicht einen einzigen Ball zu halten brauchte, stand sein Gegenüber Arnold unter permanentem Beschuss. Dabei schlug er sich gut, verhinderte sogar eine noch schlimmere Niederlage der Gäste. Sieben Mal musste er aber allein nach Aktionen von Ingo Krahl das Leder aus dem Netz fischen.
Andreas Rücker
Döbelner SC – VfB Leipzig Amat. 0:2
Heidenauer SV – ATSV „Frisch Auf“ Wurzen 3:0
TSV Lobstädt 1863 – VfB Auerbach 0:0
1. FC Rodewisch – 1. FC Dynamo Dresden II 3:1
Riesaer SV Blau-Weiß – OFC Neugersdorf 1:1
VfB Zittau – FSV Zwickau Amat. 2:1
SV 1919 Grimma – SV Chemie Böhlen 13:0
spielfrei: SV Tanne Thalheim