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Nicht die Nerven verlieren, auch wenn viel auf dem Spiel steht

Vorschau auf das Nachholspiel vom 15. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – VfL Halle 96

 

Datum:            Mittwoch, 10.04.2024

 

Anstoß:           17.45 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Mein Gott, war das wichtig! Nachdem am Samstag die Oberliga-Abstiegskonkurrenz VfL Halle 96 (3:0 in Magdeburg) und SV 09 Arnstadt (5:1 in Marienberg) eifrig punktete, zog der FC Grimma am Sonntag mit einem 3:2-Erfolg beim FC Einheit Wernigerode glücklicherweise nach. Dabei lagen die Muldestädter durch zwei Elfmeter nach gut 35 Minuten mit 0:2 in Rückstand – es gab nicht viele, die überhaupt noch einen Pfifferling auf die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert gaben. Allerdings kam die Elf phänomenal zurück – durch das Anschlusstor von Christoph Jackisch kurz vor der Pause keimte jegliche Hoffnung auf eine eventuelle Wende im Spiel wieder auf. Und diese trat auch ein, was den Coach überwältigte. „Hut ab vor meiner Mannschaft“, so Ziffert. „Wer so zurückkommt, hat auch die drei Punkte verdient.“ Dabei konnte man dem Resümee des Grimmaer Übungsleiters nur beiwohnen, denn was seine Mannschaft in den zweiten 45 Minuten ablieferte, war absolut bemerkenswert. Defensiv extrem geschlossen, im Vorwärtsgang stets gefährlich – so könnte man die zweite Halbzeit titulieren. Dass die Truppe nach dem Ausgleich von Robin Brand sogar „All in“ ging, zeigt, dass die Mannschaft die Chance suchte und sich noch lange nicht aufgegeben hat. Lohn dafür war der Siegtreffer in der Nachspielzeit durch den eingewechselten Max Nitschke, der frei vor dem Einheit-Tor die Nerven behielt. „Aufgrund der Ergebnisse des Vortags war dieser Sieg natürlich extrem wichtig, welcher am Ende des Tages auch verdient war“, so Trainer Ziffert. „Ich hoffe, dass uns dieser Auswärtserfolg Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben wird, zumal am Mittwoch mit dem Nachholspiel gegen Halle 96 das nächste richtungsweisende Spiel auf uns wartet.“ Und genau dieser Gegner hat aktuell drei Zähler mehr auf dem Konto als die Muldestädter, so das man über die Wichtigkeit dieser Begegnung keine großen Worte mehr verlieren muss. Die Trothaer reisen mit einem auch in der Höhe äußerst überraschenden 3:0 (3:0)-Auswärtssieg in Magdeburg nach Grimma an und werden mit Sicherheit alles daran setzen, den Punkte-Abstand aufrechtzuerhalten oder sogar auszubauen. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Mittwoch um 17.45 Uhr.

Seit der Saison 2009/10 ist der VfL Halle 96 ununterbrochen in der Oberliga Süd zu finden, so dass der Verein damit absolut zum Inventar gehört. Seither bestimmten die Trothaer das Niveau in der Spielklasse stets mit, in dieser Spielzeit sieht die Realität jedoch etwas anders aus. Bis Anfang Oktober spielte der VfL eine richtig ordentliche Runde, danach stellte sich eine kleine Ergebniskrise ein. Bis zum vergangenen Wochenende in Magdeburg blieben die Trothaer insgesamt zwölf Mal in Folge in der Oberliga ohne Sieg (fünf Unentschieden, sieben Niederlagen), so dass die Elf in der Tabelle in die kritische Zone abrutschte. Dabei ärgern Trainer Dieter Hausdörfer (62) vor allem die Punktverluste daheim gegen Krieschow und Rudolstadt (jeweils 1:1), als man in beiden Begegnungen in der Nachspielzeit mit Gegentreffern wichtige Punkte verspielte. Hausdörfer selbst ist beim VfL Halle 96 seit Sommer 2022 unter Vertrag. Seine erfolgreichste Zeit auf der Trainerbank genoss er jedoch beim SV Dessau 05, wo er von Sommer 1992 bis Frühjahr 2007 die Geschicke leitete. Weiterhin ist er noch beim Fußballverband Sachsen-Anhalt beschäftigt, wo er bis zum heutigen Tag als Landestrainer angestellt ist. „Unsere junge Mannschaft ist in den letzten Wochen etwas stabiler geworden, so dass sich angedeutet hat, dass wir uns zeitnah belohnen würden“, spricht Hausdörfer explizit auf den Erfolg bei der Magdeburger Reserve an. „Dort kam zwar in der Endkonsequenz einiges zusammen, doch würde ich den Sieg summa summarum doch als verdient bezeichnen.“ Auch im sachsen-anhaltinischen Landespokal sind die Trothaer noch vertreten. Nach Erfolgen bei Rot-Weiß Thalheim (2:0), Blau-Weiß Farnstädt (3:1), Fortuna Magdeburg (7:6 nach Elfmeterschießen) und dem 1. FC Bitterfeld-Wolfen (6:5 nach Elfmeterschießen) trifft man nun am 8. Mai im Lokalderby auf den Halleschen FC. „In der Oberliga streben wir mit dieser jungen Truppe einzig den Klassenerhalt an, demzufolge ist das Spiel am Mittwoch für uns sehr wichtig“, so der VfL -Coach. „Grimma kämpft ebenfalls im den Verbleib in der Oberliga, so dass sicherlich für beide Teams einiges auf dem Spiel steht. Trotz der für beide Mannschaften komplizierten Tabellensituation und der Bedeutung der Partie hoffe ich jedoch, dass der fußballerische Aspekt nicht zu kurz kommt.“ Dabei hofft der erfahrene Trainer vor allem auf seine Routiniers Jegor Jagupov (6 Saisontore) und Francesco Lubsch (4), die sich im Offensivbereich seit Jahren einen Namen gemacht haben. Jagupov erzielte am Wochenende in Magdeburg zwei Treffer und legte somit den Grundstein auf den Auswärtssieg.

Die Grimmaer sind sich natürlich darüber im Klaren, dass man mit einem Sieg in der Tabelle punktgleich in die Hallenser heranrutschen kann, doch so viel Druck will der FC-Coach seinem Team nicht machen. „Wir haben uns mit dem Sieg in Wernigerode alle Optionen hinsichtlich des Klassenverbleibs offen gelassen und möchten natürlich zu Hause nachlegen – zumal wir nach nun sechs Heimniederlagen in Folge diese Negativserie dringend beenden müssen“, so Ziffert. „Doch wichtig wird es sein, nicht zu überdrehen und vor allem die Nerven zu behalten. Eine Pleite gegen Halle 96 würde den Sieg in Wernigerode absolut wertlos machen.“ Wichtig wird auch sein, mit den Kräften ordentlich hauszuhalten – drei Oberliga-Spiele binnen sieben Tagen sind nicht von Pappe. „Wir werden die Trainingseinheit am Dienstag ordentlich dosieren, um am Mittwoch topfit zu sein“, so der FC-Trainer. „Die 90 Minuten in Wernigerode haben extrem viel Kraft gekostet, zumal wir für unsere Aufholjagd auch einiges investieren mussten. In dieser Hinsicht ist Halle sicherlich etwas im Vorteil, weil sie schon am Samstag in Magdeburg hat.“ Nichtsdestotrotz geht der Grimmaer Coach optimistisch an diese Aufgabe heran, auch wenn mit Lucas Bartsch (Rot-Sperre) ein wichtiger Mann fehlen wird und der Einsatz von Stefan Tröger noch fraglich ist. „Die Elf hat in Wernigerode in der zweiten Halbzeit gezeigt, zu was sie in der Lage ist“, so Ziffert. „Sollten wir am Mittwoch eine ähnliche Leistung abrufen können, ist alles möglich. Jeder Punkt ist im Kampf um den Klassenerhalt wichtig, jedes Erfolgserlebnis hilft uns weiter.“