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Spiel nach 45 Minuten bereits gelaufen


NOFV-Oberliga • Nachholspiel vom 16. Spieltag

FC Grimma – VfB Auerbach  0:3 (0:3)

Grimma: Hauswald – Mattheus (ab 26. Böhme), Choschnau, Bartsch, Spreitzer – E. Ziffert – Jackisch, Brand (ab 60. Nitschke), Tröger (ab 88. Walter), Huhn (ab 60. Pechmann) – T. Ziffert – Trainer: St. Ziffert

Auerbach: Schlosser – Schmidt, Birkner, Sieber, Dittrich (ab 88. Lippmann) – Scheunert (ab 88. Ševcuks) – Čermuš (ab 57. Schardt), Hache, Brejcha, Graf (ab 78. Wöllner) – Kämpfer (ab 88. Degel) – Trainer: Köhler

Schiedsrichter: Blank (Borsch) – Schiedsrichter-Assistenten: J. Drößler (Gotha), Götze (Martinroda) – Tore: 0:1 Graf (18.), 0:2, 0:3 Kämpfer (25., 42.) – Gelbe Karten: Jackisch (Unsportlichkeit – 21.) – Graf (Foulspiel – 21.), Schardt (Foulspiel – 75.) – Rote Karten: Bartsch (Grimma) wegen groben Foulspiels (80.) – Reservebänke: T. Jentzsch (Tor), Stockmann, Farkas – Dölz (Tor) – Zuschauer: 160 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Für den FC Grimma wird die Luft in der Oberliga langsam immer dünner. Nach einer völlig indiskutablen Vorstellung unterlagen die Muldestädter am Ostersamstag vor heimischer Kulisse im Nachholspiel dem VfB Auerbach mit 0:3 (0:3), so dass man weiterhin auf einem Abstiegsrang positioniert ist. Für die Ziffert-Schützlinge ist es damit bereits die siebente Heimniederlage der Saison. Dabei ist die Geschichte der 90 Minuten schnell erzählt. Nichts von dem, was man sich im Vorfeld vorgenommen hatte, konnte die Mannschaft umsetzen. Leidenschaft, Mut, Wille, Engagement oder Einsatz- und Laufbereitschaft – nichts von all diesen Tugenden im Abstiegskampf konnte die Mannschaft abrufen. Hinzu kam, dass man defensiv erneut große Schwächen offenbarte und man sich an Harmlosigkeit in  Sachen Torgefahr selbst überbot. Kurzum: Der Auerbacher Sieg ging auch in dieser Höhe mehr als in Ordnung, was auch FC-Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz sachlich einschätzte. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden, dass Auerbach mehr als verdient gewonnen hat. Insgesamt war es ein Klassenunterschied“, so der Grimmaer Übungsleiter. „Für uns ist das ein absolut enttäuschendes Ergebnis, weil wir uns selbstredend viel mehr vorgenommen hatten. Aber wenn man sich die Leistung meiner Mannschaft anschaut, kann man nach so einer Vorstellung auch mit nichts Zählbarem rechnen. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, in so einem wichtigem Spiel derart schwach aufzutreten. Nichtsdestotrotz werden wir weiter kämpfen und in Wernigerode anders auftreten.“ Zifferts Gegenüber und früherer Karl-Marx-Städter Mitspieler, Sven Köhler, war angesichts der Leistung seines VfB Auerbach natürlich angetan. „Wir wollten uns hinsichtlich der Hinspiel-Niederlage natürlich revanchieren, doch wussten wir selbstredend, was auf uns zukommt. Dies haben wir in den ersten 45 Minuten recht gut gemacht und uns mit drei Toren belohnt. Nach dem Wechsel wussten wir, dass Grimma nochmal die Offensivbemühungen verstärken wird, doch haben wir auch in dieser Phase wenig zugelassen. Hinten raus haben wir es verpasst, den einen oder anderen Konter noch sauberer auszuspielen. Summa summarum denke ich, dass wir heute verdient gewonnen haben.“

Trotz der Wichtigkeit dieser Partie konnte man diesen Fakt bei den Muldestädtern von Beginn an keinesfalls erkennen. Auch wenn Christoph Jackisch die erste Duftmarke in dieser Begegnung setzte (drüber, 6.), liefen die Gastgeber frühzeitig nur hinterher und ließen sich mit den langen Bällen der Gäste allzu oft übertölpeln. Als VfB-Torjäger Paul Kämpfer allein vor dem Grimmaer Gehäuse auftauchte, hatten die Gastgeber das Glück gepachtet, dass Schlussmann Christopher Hauswald den Flachschuss reaktionsschnell parierte und Schiedsrichter André Blank (Borsch) das anschließende Handspiel von Tim Mattheus auf der Linie beim Nachschuss Kämpfers übersah (11.). Auerbach blieb auch in der Folgezeit klar tonangebend, die Grimmaer kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe und trabten nur nebenher. So kam es überhaupt nicht überraschend, dass die Vogtländer wenig später in Front zogen. Nach einem langen Ball über die Viererkette der Muldestädter klärte der aus seinem Tor herausgeeilte Hauswald zwar zunächst per Kopf, doch Cedric Graf nahm die Kugel auf und hob sie zum 0:1 ins verwaiste FC-Gehäuse (18.). Doch damit noch nicht genug, wenig später legte der VfB sogar noch einen drauf. Kämpfer zog aus halblinker Position kurz den Sprint an und überlief damit die komplette Grimmaer Defensive – Hauswald hatte gegen diesen Flachschuss zum 0:2 nicht die Spur einer Chance (25.). Wer allerdings dachte, dass die Hausherren damit nun endgültig aufwachen würden, wurde bitter enttäuscht. Die Pass-Qualität blieb auch in der Folgezeit weit unter Schnitt, weiterhin wurde den Gästen durch eine Vielzahl von Ballverlusten immer wieder der schnelle Weg zum Tor ermöglicht. Als Kämpfer die Kugel uneigennützig auf Vojtech Čermuš quer legte, hätten die Vogtländer den dritten Treffer nachlegen können, doch rettete Hauswald hier reaktionsschnell (28.). Dagegen blieben eigene Offensivaktionen der Muldestädter eine höchste Seltenheit. Einzig nach einer Flanke von Stefan Tröger erzeugten die Gastgeber einen Hauch von Torgefahr, doch köpfte Robin Brand die Kugel, unter arger Bedrängnis, knapp neben das Gehäuse (40.). Wie es gehen kann, zeigten die Ziffert-Schützlinge kurz vor dem Pausenpfiff. Nach dem einzig sehenswerten Angriff im gesamten Spiel hätten die Muldestädter hier verkürzen müssen. Nach einer weiteren Eingabe Trögers nahm Jackisch das Streitobjekt aus Nahdistanz direkt, doch konnte VfB-Schlussmann Maximilian Schlosser den Einschlag verhindern (45.). Allerdings stand es zu diesem Zeitpunkt bereits 0:3. Erneut überlief Kämpfer aus halblinker Position die komplette Grimmaer Hintermannschaft, wiederum blieb er allein vor Hauswald eiskalt (42.). „Eine absolut enttäuschende erste Halbzeit von uns“, so Trainer Steffen Ziffert. „Wir haben alles vermissen lassen, was in solch einem Spiel von Nöten gewesen wäre. Dies ist bedenklich, zumal jeder Spieler wissen sollte, um was es geht.“

Nach dem Wechsel wurde die Vorstellung der Hausherren zwar einen winzigen Bruchteil besser, doch blieb man vor dem gegnerischen Tor weiterhin äußerst harmlos. Zwar versuchten sich Christoph Jackisch (47.) und Robin Spreitzer (68.) aus der Distanz, doch konnte man diese beiden Abschlüsse einzig unter dem Begriff Torannäherungen abheften. Am gefährlichsten war diesbezüglich ein Versuch von Eric Ziffert, der einen Eckball von Jackisch direkt nahm – die Kugel allerdings über den Querbalken zischte (72.). Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Auerbach auch im zweiten Durchgang die bessere Mannschaft blieb. Zwar waren die Aktionen der Gäste nicht mehr so zwingend wie vor dem Wechsel, doch hatte die Köhler-Elf im Passspiel sowie in der Handlungsschnelligkeit weiterhin klare Vorteile. Als sich Felix Hache kurzentschlossen von der Mittellinie versuchte, musste Hauswald alles aufbieten, um einen weiteren Einschlag zu verhindern (74.). Zu allem Überfluss handelte sich Abwehrspieler Lucas Bartsch zehn Minuten vor Schluss aufgrund eines groben Foulspiels an Hache noch eine Rote Karte ein und wird seinem Team in den nächsten Begegnungen erst einmal fehlen (80.). Dass nun ausgerechnet noch der mit Abstand leistungsstärkste Grimmaer Spieler in dieser Saison in den kommenden Partien gesperrt fehlen wird, schmerzt natürlich sehr. In der Schlussphase hatten die Gäste noch die eine oder andere Kontergelegenheit, so dass die Vogtländer am Ende des Tages näher am vierten Treffer als die Grimmaer am Ehrentor waren. Dass es soweit nicht kam, war allein FC-Schlussmann Hauswald zu verdanken. Zunächst warf sich der Grimmaer Torhüter mutig in einen Schardt-Querpass und ließ damit zwei Auerbacher ins Leere laufen (86.), anschließend zeigte er sich bei einem Versuch von Hache auf dem Posten (87.).

„Wir haben heute versagt“, so die nackte Analyse von Trainer Steffen Ziffert nach dem Spiel. „Die Mannschaft war heute nicht in der Lage, auch nur ansatzweise das umzusetzen, was wir vor der Begegnung besprochen hatten. Das Ergebnis ist natürlich eine Katastrophe, doch wir werden trotz alledem weiter arbeiten, um unser Ziel zu erreichen. Wir können den Klassenerhalt aus eigener Kraft noch schaffen. Doch eins steht fest: Vom Reden allein werden wir keine Punkte holen – dies muss die Mannschaft schon auf dem Platz richten! Dazu müssen wir in den kommenden Wochen jedoch ganz anders auftreten als heute. Das Spiel heute war ernüchternd, so dass es in der Trainingswoche einer dringenden und schonungslosen Auswertung bedarf. Und dann werden wir am Sonntag in Wernigerode ein anderes Gesicht der Mannschaft sehen.“


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch