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Grimmaer Wochen der Wahrheit beginnen

Vorschau auf das Nachholspiel vom 16. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – VfB Auerbach

 

Datum:            Samstag, 30.03.2024

 

Anstoß:           13.30 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Grimma. Für den FC Grimma stehen in der NOFV-Oberliga Süd die Wochen der Wahrheit an. Mit aktuell 14 Punkten aus 19 Begegnungen stehen die Muldestädter derzeit auf dem vorletzten Rang, was mit einem Abstiegsplatz gleichzusetzen ist. Im neuen Jahr holte die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert aus fünf Spielen vier Zähler, so dass in den kommenden Wochen dringend Punkte von Nöten sind, um die kritische Tabellenregion verlassen zu können. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt aktuell drei Zähler, so dass sich die Elf vor den kommenden Aufgaben alle Optionen offen gelassen hat. Mit den kommenden Begegnungen gegen den VfB Auerbach, nächsten Sonntag in Wernigerode und mit dem Nachholspiel gegen den VfL Halle 96 werden daher zweifelsfrei die Richtungen für die Rückrunde gestellt – nur positive Ergebnisse können dafür sorgen, dass die Muldestädter dem Traum Klassenerhalt einen Schritt näher kommen können. Dies beginnt schon mit der Nachhol-Partie am Wochenende, wenn der VfB Auerbach nach Grimma anreist. Das Hinspiel im Vogtland gewannen die Grimmaer mit 2:1, ein ähnliches Ergebnis wäre in der aktuellen prekären Situation natürlich Gold wert. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Ostersamstag bereits um 13.30 Uhr.

Nach einem zehnjährigen Intermezzo in der Regionalliga Nordost musste der VfB Auerbach im Sommer 2022 den bitteren Weg zurück in die Oberliga antreten. 19 Punkte aus 38 Begegnungen waren in der letzten Regionalliga-Saison des VfB einfach zu wenig, um diese Klasse halten zu können. Mit einer völlig umformierten Mannschaften gelang es den Vogtländern in der vergangenen Spielzeit jedoch, in der Oberliga für Furore zu sorgen. 50 Zähler bedeuteten in der Endabrechnung Platz 6, mit welcher Trainer Sven Köhler (58) am Ende des Tages zufrieden war. Köhler, der als Spieler beim FC Karl-Marx-Stadt (incl. Nachfolgerverein Chemnitzer FC), dem FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden die Schuhe schnürte und zwei Länderspiele für die DDR-Nationalmannschaft vorzuweisen hat, ist seit Juli 2018 an der Seitenlinie des VfB Auerbach tätig – vorherige Trainerstationen im Herrenbereich waren Dynamo Dresden (Interimstrainer Dezember 2005), der Hallesche FC (Juli 2007 – August 2015) und der Chemnitzer FC (März 2016 – Juni 2017). Dabei stieg er mit dem HFC im Jahr 2008 von der Oberliga in die Regionalliga und im Jahr 2012 von der Regionalliga in die 3. Liga auf. In Auerbach genießt der ehemalige Mittelfeldspieler ein ruhiges Umfeld, wo er mit einer jungen Mannschaft prima arbeiten kann. Derzeit ist er mit seinem Team auf Platz 7 positioniert, wobei erstaunlich ist, dass seine Elf auf gegnerischen Plätzen derzeit erfolgreicher auftritt als in der jahrelang gefürchteten Arena zur Vogtlandweide. „Das ist in dieser Saison Zufall“, so Köhler, „es gibt halt manchmal Phasen im Fußball, wo es nicht ganz so leicht geht. Auf jeden Fall ist es kein nervliches Problem, dass wir daheim in dieser Saison nicht ganz so erfolgreich sind. Wir haben eine junge Mannschaft, die natürlich noch Leistungsschwankungen unterliegt. Dass diese oft in den Heimspielen auftreten, ist zwar für die Zuschauer nicht allzu schön, doch ist eine Entwicklung der Truppe deutlich zu sehen.“ Dabei hat der VfB auch den Abgang ihrer „Lebensversicherung“ Marc-Philipp Zimmermann bisher sehr gut kompensieren können. Der Torjäger, der in 183 Begegnungen für die Vogtländer satte 103 Mal ins Schwarze traf, wechselte im August letzten Jahres zurück zum FSV Zwickau, um dabei zu helfen, den Regionalliga-Klassenerhalt mit den Westsachsen zu realisieren. Natürlich war klar, dass Zimmermanns Tore dem VfB in der Oberliga fehlen werden, doch konnte die Mannschaft die Treffer-Quote bisher ganz gut auf mehrere Schultern verteilen. Dabei springt vor allem Paul Kämpfer in die Bresche – der vom FC Rot-Weiß Erfurt ausgeliehene Angreifer bringt es aktuell auf acht Treffer. Doch auch Cedric Graf, Ondřej Brejcha oder Tim Kaiser (alle 4 Treffer) sorgten bis ihren Toren bisher dafür, dass sich der VfB Auerbach im absolut gesicherten Mittelfeld befindet. „Natürlich wollen wir in den kommenden Wochen nicht nachlässig werden und werden immer wieder unseren Vorsprung zur Abstiegszone im Auge behalten“, so Trainer Köhler. „Nichtsdestotrotz ist der Abstand bisher schon recht groß, so dass mein Ziel ist, vielleicht noch ein bis zwei Plätze in der Tabelle gutzumachen.“ Dies ist der jungen Mannschaft auf jeden Fall auch zuzutrauen – auch wenn der VfB-Kader nicht allzu groß ist, hat die Truppe eine ordentliche Qualität im Kader. Speziell an das Hinspiel gegen Grimma hat Coach Sven Köhler, der mit seinem Gegenüber Steffen Ziffert zusammen insgesamt 58 Mal für den FC Karl-Marx-Stadt/Chemnitzer FC das Trikot trug, allerdings keine guten Erinnerung. Zum Saisonauftakt gewannen die Muldestädter in Auerbach mit 2:1, so dass Köhler dieses Resultat natürlich korrigieren will. „Ich erwarte ein Kampfspiel, zumal es für Grimma fortan in jeder Begegnung natürlich um sehr viel geht“, so der Auerbacher Übungsleiter. „Es wird sicherlich eine enge Angelegenheit – läuferisch und kämpferisch werden wir alles abrufen müssen. Im Hinspiel hatte Grimma die Nase vorn, vielleicht haben wir es im Rückspiel.“

Auf Grimmaer Seite hat man selbstredend das Hinspiel noch im Hinterkopf, nach einer wahren Abwehrschlacht konnte man zum Saisonauftakt die drei Punkte über die Ziellinie retten. Ein ähnliches Ergebnis würde den Muldestädtern natürlich extrem weiterhelfen, doch ist man sich darüber im Klaren, dass man gegen den auswärtsstarken Gegner über 90 Minuten alles investieren muss. Doch Trainer Steffen Ziffert bleibt im Vorfeld optimistisch. „Im Vergleich zum Arnstadt-Spiel kommen einige wichtige Spieler zurück, weiterhin hat die Mannschaft in den letzten zehn Tagen gut trainiert“, so der ehemalige Grimmaer Libero. „Auerbach nimmt aufgrund der Tabellenkonstellation natürlich die Favoritenrolle ein, doch haben wir in den letzten Wochen gezeigt, dass wir in der Oberliga mithalten können. Wichtig wird sein, dass sich die positiven Ansätze auch auf dem Punktekonto niederschlagen. Wir haben gegen Spitzenteams wie Bischofswerda und Halberstadt gut mitgespielt, doch aufgrund gravierender Defensivfehler nach gegnerischen Standards und einer inkonsequenten Chancenverwertung haben wir in diesen Begegnungen jeweils nichts mitgenommen. Wenn wir da unten rauskommen wollen, muss recht bald ein Lerneffekt eintreten. Ziel muss es daher sein, dass wir uns künftig für unseren Aufwand belohnen müssen.“ Personell kommen im Vergleich zum Auswärtsspiel in Arnstadt mit Toni Ziffert (krank), Eric Ziffert (angeschlagen) und Stefan Tröger (Gelbsperre) zurück, nach langer Leidenszeit wird aller Wahrscheinlichkeit auch Sommer-Neuzugang Max Nitschke erstmals wieder zum Kader dazugehören. „Wir haben in dieser Saison bereits sechs Heimspiele verloren – dies ist natürlich entschieden zu viel“, so Steffen Ziffert. „Wenn wir drin bleiben wollen, müssen wir diese Bilanz natürlich dringend aufpolieren. Wir haben aktuell drei Punkte Rückstand auf Marienberg – meine Mannschaft wird am Samstag alles in die Waagschale werfen.“