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„Sechs-Punkte-Spiel“ in Marienberg

Vorschau auf den 14. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FSV Motor Marienberg –
FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 25.11.2023

 

Anstoß:           13.30 Uhr

 

Spielort:          Lautengrundstadion, Marienberg

 

Showdown in der Oberliga Süd. Die letzten zwei Spieltage stehen auf dem Programm, wo für den FC Grimma einiges auf dem Spiel steht. Die Muldestädter sind nach sechs Niederlagen in Folge auf den ersten Abstiegsrang abgerutscht, so dass in diesen letzten beiden Begegnungen dringend Punkte von Nöten sind, um, wenn möglich, schnellstens diesen prekären Tabellenrang verlassen zu können. Nach dem Pokal-Aus in Freital (1:3) – als man sich im Vergleich zu den vergangenen Partien zwar verbessert zeigte, jedoch aufgrund schülerhafter Abwehrfehler sich selbst auf die Verliererstraße brachte – kann sich die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert nun komplett auf den Abstiegskampf in der Oberliga konzentrieren – nichts anderes als der Klassenerhalt wird als Ziel definiert. „Wir haben bis zur Winterpause noch gegen zwei Gegner aus unserer Tabellenregion anzutreten, wo wir alles investieren werden, um die Hinrunde einigermaßen positiv abzuschließen“, so der Grimmaer Coach. Dabei treten die Muldestädter am Wochenende beim Aufsteiger FSV Motor Marienberg an, am kommenden gastiert der VfL Halle 96 im Husaren-Sportpark. Doch der Fokus liegt erst einmal zu einhundertzehn Prozent auf der Begegnung in Marienberg, wobei die Wichtigkeit dieser Partie nicht noch näher erläutert werden muss. Der Neuling aus dem Erzgebirge ist punktgleich mit den Muldestädtern, welche derzeit nur aufgrund des besseren Torverhältnisses vor den Einheimischen platziert sind. Der Anstoß im Marienberger Lautengrundstadion erfolgt am Samstag um 13.30 Uhr.

Es ist die erste Oberliga-Serie der Vereinsgeschichte, welche der FSV Motor Marienberg im Sommer anging. Dabei war im Vorfeld über den Aufstieg der Erzgebirgler über Wochen diskutiert worden. Nach Abschluss der letztjährigen Sachsenliga-Saison belegte Motor Rang vier – aufstiegsberechtigt sind laut Spielordnung des Sächsischen Fußballverbandes jedoch nur die drei erstplatzierten Mannschaften. Da jedoch der Tabellenzweite, der Großenhainer FV 90, den Rückzug aus der höchsten sächsischen Spielklasse vollzog und damit ans Ende der Tabelle geschoben wurde, rückte Marienberg im Abschluss-Klassement auf Rang drei, so dass die Tür zum Oberliga-Aufstieg frei wurde. Dabei profitierte die Elf von Trainer Ronny Rother (35) zusätzlich, dass mit dem SSV Markranstädt und der SG Taucha zwei Teams ihren Aufstiegsverzicht erklärten, die in der Abschlusstabelle vor den Marienbergern einkamen. „Wir haben uns im Vorfeld mit unserem Vorstand darüber ausgetauscht, den Aufstieg wahrzunehmen, weil wir dies sowohl finanziell als auch logistisch als stemmbar betrachteten“, so der Marienberger Trainer. „Allerdings wussten wir bereits da schon, dass uns in der Oberliga eine große Aufgabe und demzufolge eine schwere Saison bevorstehen wird. Allerdings wollten wir uns diese vielleicht einmalige Chance nicht entgehen lassen.“ In der neuen Spielklasse angekommen, sollten sich die Prophezeiungen Rothers dann als real herausstellen. Zwar startete Motor mit einem 1:0-Heimsieg über den aktuellen Spitzenreiter VFC Plauen phänomenal in die Saison, doch schnell fand sich der Aufsteiger in den Niederungen der Tabelle wieder. Aktuell haben die Marienberger drei Siege auf dem Konto (1:0 gegen Plauen, 3:2 gegen Rudolstadt, 3:2 in Arnstadt), hinzu kommt noch ein Zähler beim 1:1-Heimremis gegen Freital. Mit zehn Punkten belegt der Aufsteiger derzeit den vorletzten Platz, doch negative Stimmung verbreitet Trainer Rother überhaupt nicht. „Wir sind mit der Entwicklung der Mannschaft absolut zufrieden, vor allem in Sachen Aufwand und Trainingsbeteiligung hat die Elf einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht“, so der Motor-Coach. „Uns war klar, dass wir ausschließlich um den Klassenerhalt kämpfen werden, so dass ich trotz der aktuellen Platzierung mit der Performance der Jungs zufrieden bin. Leider haben wir einige Punkte in Spielen nicht geholt, wo wir gleichwertig waren.“ Als Grund dafür sieht Rother die gewaltigen Unterschiede zwischen Sachsen- und Oberliga. „Sportlich ist dies für uns ein wahnsinniger Aufstieg, kein Gegner hat wirkliche Schwachpunkte in seinen Reihen“, so der 35-Jährige. „Du musst dich in der Oberliga quasi in jedem Spiel über 90 Minuten einem gewissen Gegnerdruck erwehren, da die Teams qualitativ einfach deutlich besser sind als in der Sachsenliga. Demzufolge ist man, wie wir als Aufsteiger, über die komplette Spielzeit gefordert, auch, weil bei unseren Oberliga-Gegnern auch kein Qualitätsverlust bei Auswechslungen zu verzeichnen ist. Von der Intensität her spielen wir nach unserem Aufstieg daher nicht nur eine sondern fast zwei Klassen höher“, so Rother. Im Hinblick auf das Kellerduell am Samstag ist dem Marienberger Coach natürlich auch die Bedeutung klar. „Grimma hat natürlich einige Jahre Oberliga-Erfahrung, was für uns ein kleiner Nachteil ist. Nichtsdestotrotz stecken unsere Gäste aktuell in einer ähnlichen Situation wie wir, so dass eine intensive Partie zu erwarten ist“, so Rother. „Im Endeffekt steht daher für beide Mannschaften viel auf dem Spiel, Kleinigkeiten werden über den Ausgang der Partie entscheiden.“

Auch die Grimmaer sind sich der Bedeutung der Partie absolut bewusst und wollen daher natürlich versuchen, die Ergebniskrise zu durchbrechen. Dabei gibt vor allem der Pokal-Auftritt in Freital durchaus Optimismus, wo die Ziffert-Elf vor allem in kämpferischer Hinsicht überzeugen konnte. „Leider haben wir uns bei den Gegentoren selbst im Weg gestanden, sonst wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Doch die Vorstellung bei einem Oberliga-Top-Team war insgesamt eine der Besseren in dieser Saison“, resümiert Trainer Steffen Ziffert. Für das Spiel in Marienberg hat der ehemalige Grimmaer Libero das Ziel klar definiert. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden. Marienberg ist hinter uns platziert und hat derzeit ähnliche Probleme wie wir. Fakt ist, dass wir dort dringend punkten müssen – am besten natürlich dreifach.“ Dafür hat der Grimmaer Coach fast das identische Personal wie in den letzten Wochen zur Verfügung, außer dass vielleicht der über Monaten verletzte Matty Goldammer in den Kader hineinrutschen könnte. „Aber da gehen wir kein Risiko ein, schließlich hatte er zuletzt schon einmal etwas zu früh angefangen, wo dann die alte Verletzung wieder aufbrach. Das entscheiden wir nach dem Abschlusstraining“, so der FC-Coach. Ansonsten hofft Ziffert eindringlich, dass man vor allem defensiv ohne Risiko agiert und eine gewisse Stabilität wiederfindet. „Solche Geschenke wie in Freital sind am Wochenende tödlich – über 90 Minuten muss unser Ziel sein, mit Haut und Haaren unser Tor zu verteidigen.“ Kommen wir zur zweiten Baustelle, welche die Muldestädter derzeit zu beheben haben – die Offensive. Mit 13 Treffern haben die Grimmaer bisher die wenigsten in der Staffel erzielt, wobei in den letzten Begegnungen die Probleme arg ins Auge fielen, warum dies so ist. Aus dem Spiel heraus sind die Muldestädter einfach zu ausrechenbar, auch fehlt es an der nötigen Durchschlagskraft im letzten Drittel. „Hier haben wir im Training massiv den Hebel angesetzt“, so Ziffert. „Dass wir eine gewisse Qualität bei Standardsituationen haben, wissen wir – jedoch mittlerweile auch die Gegner, die sich darauf dementsprechend einstellen. Demzufolge muss es uns gelingen, aus dem Spiel heraus einfach torgefährlicher zu agieren.“ Die Trainingsintensität in den Übungseinheiten war gut, die Truppe hat in dieser Woche gut gearbeitet. Nun bleibt zu hoffen, dass diese positiven Eindrücke auch im Wettkampf umgesetzt werden können und man den ersten Schritt aus dieser misslichen Situation tun kann. Ziffert: „Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel, wo bei Grundelemente wie Einstellung, Leidenschaft, Wille und einfacher Fußball entscheidend sein werden. Ich erwarte, dass jeder meiner Spieler weiß, worum es am Samstag geht.“ Dies sollten seine Jungs beherzigen, es geht am Samstag einfach um sehr viel…

Tom Rietzschel