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Unbequeme Freitaler gastieren in Grimma

Vorschau auf den 4. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – SC Freital

 

Datum:            Samstag, 26.08.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Am vergangenen Sonntag hat Oberligist FC Grimma zum ersten Mal in der neuen Saison arg enttäuscht. Beim ambitionierten Bischofswerdaer FV 08 erlitten die Muldestädter eine deftige 1:4 (0:2)-Niederlage – ein Ergebnis, welches nach den 90 Minuten dem Spielverlauf absolut entsprach. Vor allem im Defensivbereich war man an diesem Tag viel zu löchrig, so dass sich die Gastgeber mit einfachsten Mitteln immer wieder Tormöglichkeiten erarbeiten konnten. Letzten Endes waren die Gäste mit dem Resultat daher noch gut bedient, nur der inkonsequenten Chancenverwertung des BFV war es zu verdanken, dass es letztlich bei vier Gegentoren blieb. Demzufolge war die Laune von Trainer Steffen Ziffert nach dem Abpfiff dementsprechend. „Wir haben es Bischofswerda heute viel zu einfach gemacht, die drei Punkte hierzubehalten“,  so der Grimmaer Coach. „Dies war schon im ersten Durchgang sichtbar, obwohl wir eigentlich ganz gut ins Spiel gekommen sind. Zwar schöpften wir nach dem Wechsel noch einmal neuen Mut, doch mit dem dritten und vierten Gegentreffer kurz nach Wiederbeginn waren die Messen gelesen. Insgesamt muss ich konstatieren, dass das heute viel zu wenig war.“ Damit bleiben die Muldestädter mit drei Punkten aus drei Begegnungen stehen, so dass man am Wochenende schon etwas unter Druck steht. Der Kontakt zum Tabellenmittelfeld soll unbedingt aufrechterhalten bleiben – ein dreifacher Punktgewinn würde für das allgemeine Wohlbefinden daher schon recht gut tun. Doch haben die Ziffert-Schützlinge diesbezüglich eine harte Nuss zu knacken, denn mit dem SC Freital gastiert eine Mannschaft im Husaren-Sportpark, die in der vergangenen Saison als Aufsteiger für reichlich Furore sorgte. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.

Seitdem sich zum 01.07.2020 die beiden Freitaler Vereine FV Blau-Weiß Stahl und SG Motor mit dem Hainsberger SV zum SC Freital zusammenschlossen, bewegt sich der extrem junge Club schier auf einer Erfolgswelle. Die Entwicklungen begannen jedoch schon einige Monate vorher, als der Hainsberger SV als Spitzenreiter die Landesklasse Mitte anführte, ehe die Spielzeit 2019/20 aufgrund der Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde. Hainsberg meldete im Anschluss für die folgende Saison für die Landesliga – der neue Verein SC Freital nahm daraufhin das Spielrecht in Sachsens höchster Spielklasse wahr. Dort spielten die Freitaler als Neuling einen richtig guten Ball, waren Tabellenführer und fuhren nach sieben Spielen sensationelle 19 Punkte ein – ehe abermals Corona zuschlug und die Saison zum Stoppen brachte. Zwar meldete Freital im Anschluss für die Oberliga, doch wollte der Sächsische Fußball-Verband nach sieben absolvierten Begegnungen keinen Aufsteiger festlegen. So kam es Ende Juni 2021 zum Relegationsspiel gegen Verfolger Budissa Bautzen (18 Punkte), der ebenfalls für die Oberliga gemeldet hatte. Hier setzte sich der ehemalige Regionalligist in Dresden-Weißig mit 2:1 durch – Freital blieb nichts anderes übrig, als den Budissen zu gratulieren und in der Saison 2021/22 einen neuen Anlauf zu nehmen. In der neuen Spielzeit spielte Freital ähnlich souverän wie in der Vorsaison und war frühzeitig vorn zu finden. Auch wenn zum wiederholten Mal Corona-bedingt nur eine Halbserie gespielt werden konnte, behielt der SCF den längsten Atem – auch wenn der Großenhainer FV, welcher im Vorfeld allerdings nicht für Oberliga meldete, zum Ende der Saison noch einmal aufkommen sollte. Letztlich sollte Freital nur eine einzige Niederlage kassieren (0:1 am vorletzten Spieltag in Glauchau) und daher am Ende des Tages mit einem Zähler vor Großenhain völlig verdient in die Oberliga aufsteigen. Dort betrat der SCF im Sommer letzten Jahres zwar völliges Neuland, doch spielte der Neuling eine richtig gute Runde. Am Saisonende landeten die Freitaler auf Tabellenplatz sieben – wenn man jedoch berücksichtigt, dass die Mannschaft von Trainer Knut Michael (46) aus den letzten fünf Begegnungen nur fünf Zähler holte, wäre insgesamt vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen. „An unserer Zielstellung im zweiten Oberliga-Jahr wird sich im Vergleich zur vorigen Saison nichts ändern“, so Trainer Michael, der als Innenverteidiger Regionalliga-Erfahrung beim Dresdner SC sowie Oberliga-Meriten beim FC Oberlausitz Neugersdorf, dem SC Borea Dresden sowie beim FSV Budissa Bautzen vorzuweisen hat. „Wir wollen frühzeitig so viel Punkte möglich holen, um uns schnellstmöglich aus der Abstiegszone zu entfernen. Sollte uns dies gelingen, können wir über andere Dinge sprechen.“ Dementsprechend gelang es in Freital fast alle Leistungsträger zu halten. Die Ausnahme bildet der Weggang von Torhüter Christopher Hauswald, der im Sommer zum TuS Koblenz wechselte. Doch gelang es dem SCF diesen Abgang mehr als adäquat zu ersetzen. So sicherte man sich die Dienste von Matti Kamenz, der in der vergangenen Saison noch das Tor von Regionalligist Greifswalder FC hütete. Als Backup konnte die Verpflichtung von Markus Scholz (TSV Steinbach Haiger) vermeldet werden, der in der Saison 2013/14 sechs Mal im Gehäuse des damaligen Zweitligisten Dynamo Dresden stand. Ansonsten holte man junge, hungrige Kicker nach Freital – darunter mit Felix Hennig eine Offensiv-Allzweckwaffe, der beim Großenhainer FV in den letzten beiden Spielserien insgesamt 14 Tore erzielte. „Der Einbau der vielen jungen Wilden ist ein Prozess, welcher zweifelsohne noch andauert“, so Coach Michael. „Nichtsdestotrotz ist schon jetzt eine Entwicklung vorhanden.“ Mit den ersten drei Begegnungen konnte man beim SCF jedoch nur bedingt zufrieden sein. Zum Auftakt unterlag man kurz vor Schluss mit 0:1 in Bischofswerda, ehe man eine Woche später Aufsteiger Arnstadt daheim mit 2:0 besiegte. Vergangenes Wochenende verließ man das heimische Johannes-May-Stadion dann jedoch mit hängenden Köpfen – arg ersatzgeschwächt zog man gegen Regionalliga-Absteiger VfB Germania Halberstadt mit 0:2 den Kürzeren. „Ich erwarte in Grimma eine zweikampfintensive Partie, wo wir mit Sicherheit alles abrufen müssen, um Punkte mit nach Freital zu nehmen“, so Trainer Knut Michael im Vorfeld.

Für die Grimmaer gilt es gegen diesen unbequemen Gegner eine Reaktion auf den schwachen Auftritt in der Vorwoche zu zeigen. Grundvoraussetzung ist dabei allerdings, dass man im Defensivbereich wieder die gewünschte Stabilität an den Tag legt. „Das, was uns in den letzten Monaten ausgezeichnet hat, konnten wir letzten Sonntag nicht abrufen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Eine kompakte Defensive ist dringend von Nöten, zumal wir über die Freitaler Offensiv-Qualitäten natürlich nicht reden brauchen. Daher ist es wichtig, gut zu stehen und auf dieser Grundlage auch im Offensivbereich immer wieder für Gefahr zu sorgen.“ So wurde die letztwöchige Pleite innerhalb der Trainingswoche gründlich ausgewertet, so dass man den Fokus nun komplett auf das Heimspiel gegen Freital richten kann. Personell sieht es insgesamt ganz gut aus – bisher hat sich nur Leo Luca Ackermann (Knöchel) zu den Langzeitverletzten Robin Brand und Michel Schwarz hinzugesellt, was Trainer Ziffert für das Wochenende einige Optionen offenlässt. Max Nitschke hat in Bischofswerda die ersten Einsatzminuten wieder bekommen, Torhüter Lukas Böhm trainiert sich letzter Woche wieder komplett mit der Mannschaft mit. „In Bischofswerda hat die Truppe nicht ihr wahres Gesicht gezeigt“, so FC-Coach Ziffert. „Wir werden über die 90 Minuten gegen diesen unbequemen und spielerisch guten Gegner alles in die Waagschale werfen, um unser treues Publikum im Anschluss mit den ersten Heim-Punkten zu erfreuen.“

Tom Rietzschel