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Bautzen-Spiel ausgewertet, nun kommt Bischofswerda

Vorschau auf den 32. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma –
Bischofswerdaer FV 08

 

Datum:            Samstag, 20.05.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Ganz allmählich wird die Luft beim Oberligisten FC Grimma richtig dünn. Bei noch vier ausstehenden Begegnungen liegen die Muldestädter mit 32 Zählern auf dem ersten Abstiegsplatz, so dass in den kommenden Wochen ein wahrer Endspurt erforderlich ist. Aktuell ist das rettende Ufer zwar nur ein winziger Punkt entfernt, was den Schützlingen von Trainer Steffen Ziffert zweifellos alle Optionen offen lässt, doch bereitet der letztwöchige Auftritt bei der 1:5-Klatsche in Bautzen definitiv Grund zur Sorge. „Wie wir dort über den größten Teil des Spiels aufgetreten sind, hat mit Abstiegskampf recht wenig zu tun“, nahm der FC-Coach kein Blatt vor den Mund. „Vor allem, wie kampflos wir uns nach dem dritten Gegentreffer ergeben haben, geht in unserer Situation absolut nicht.“ Demzufolge erwartet Steffen Ziffert am Wochenende eine dringend erforderliche Reaktion der Mannschaft, will man sich die Chance auf den Klassenerhalt weiter offen halten. „Wir haben noch vier Spiele, in welchen wir alles in die Waagschale werfen und investieren müssen“, so Ziffert. „Sicherlich sind die Gegner in den restlichen Partien allesamt nicht von Pappe, doch in unserer Situation zählen einzig und allein Punkte – egal gegen wen.“ So gastiert am Samstag um 14.00 Uhr mit dem Bischofswerdaer FV 08 der derzeitige Tabellenvierte im Husaren-Sportpark – im Hinspiel holten die Muldestädter Ende März im Nachholspiel beim torlosen 0:0-Remis einen Zähler. „Bischofswerda hat sich nach einer leichten Schwächephase wieder erholt und zweifelsohne genügend Qualität im Kader“, so Coach Ziffert. „Doch nachdem wir das Bautzen-Spiel innerhalb der Trainingswochen rigoros und mit einigen kritischen Worten ausgewertet haben, bin ich überzeugt davon, dass wir uns am Samstag anders präsentieren. Die Truppe wird Gas geben und gegen einen sehr spielstarken Gegner ihre Chance suchen.“

Nachdem der Bischofswerdaer FV in der vergangenen Saison nach dem Regionalliga-Abstieg in der Oberliga einen Neuanfang startete und dort in der Finalabrechnung auf Rang elf einkam, spielen die „Schiebocker“ in dieser Spielzeit in ganz anderen Sphären mit. Gegenwärtig wird die Mannschaft von Trainer Frank Rietschel unter den ersten fünf Teams einkommen, was dem Leistungsniveau absolut entspricht. Zur Winterpause holte der BFV 08 schon bemerkenswerte 30 Zähler – die Tabellenspitze war zu diesem Zeitpunkt nur drei Punkte entfernt. Doch Trainer Rietschel warnte bereits schon damals vor zu früher Euphorie. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, welche in ihrer Entwicklung noch nicht zu Ende ist“, so der ehemalige Mittelfeld-Stratege des FC Sachsen Leipzig. „Zweifelsohne haben wir eine sehr gute Hinrunde gespielt, doch unterliegen meine jungen Kicker natürlich noch Leistungsschwankungen. Wenn wir damit richtig umgehen, wird das Team definitiv den nächsten Schritt nach vorn machen.“ Und Rietschel sollte recht behalten. Obwohl man sich im Trainingslager in der Türkei optimal auf die Rückrunde vorbereiten konnte, schafften es seine Jungs nicht, das hervorragende Niveau zu halten. Aus den ersten sieben Spielen im neuen Jahr holte Bischofswerda nur vier Punkte, vor allem auf fremden Plätzen fing man sich die eine oder andere unnötige Niederlage ein. Nichtsdestotrotz behielt man am „Tor zur Oberlausitz“ immer die Ruhe, auch wenn der Abstand an die Tabellenspitze daraufhin natürlich größer wurde. Durch einen 1:0-Erfolg Anfang April in Halle gelang es der Rietschel-Elf daraufhin jedoch das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. In den folgenden neun Begegnungen verlor man einzig das Oberlausitz-Derby gegen Bautzen (0:1), in allen anderen Partien wurde fleißig gepunktet (fünf Siege, drei Unentschieden). So haben sich die „Schiebocker“ in der Tabelle mittlerweile auf Rang vier eingenistet, wobei der Rückstand zum Bronzeplatz, welchen aktuell der VFC Plauen einnimmt, nur ein einziger Zähler beträgt. „Meine Mannschaft hatte Anfang des neuen Jahres zweifelsohne eine Durststrecke zu verzeichnen, doch mit fleißiger Trainingsarbeit und dem nötigen Zusammenhalt innerhalb der Truppe sind wir wieder in Spur gekommen“, resümiert Trainer Frank Rietschel. Beeindruckend ist in dieser Saison die Heimstärke des BFV 08, neben Bautzen gelang es einzig dem FC Einheit Rudolstadt (3:2), die Volksbank-Arena zu erklimmen. Ein paar Reserven hat man dagegen noch auf fremden Plätzen, sieben Zähler aus den letzten drei Auswärts-Begegnungen zeigen auch allerdings hier den Weg in die richtige Richtung. „Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und gefunden, so dass ich bisher durchaus zufrieden mit der Saison bin“, so der BFV-Coach. Nichtsdestotrotz hat man sich in Bischofswerda auf die Fahnen geschrieben, auch in der Endphase der Saison nicht nachzulassen – auch wenn nach dem Grimma-Spiel mit den Titelanwärtern Eilenburg und Krieschow zwei dicke Brocken warten. Der Fokus liegt für den ehemaligen DDR-Oberligisten jedoch erst einmal auf dem Auftritt an der Mulde, wo Rietschel im Vorfeld ebenfalls warnend den Zeigefinger hebt. „Die tabellarische Platzierung von Grimma gibt nicht das Leistungsniveau der Mannschaft wider“, so der Bischofswerdaer Übungsleiter. „Wir haben schon im Hinspiel hautnah zu spüren bekommen, wie schwer die Mannschaft zu bespielen ist. Wir erwarten daher einen extrem unbequemen Gegner, der im Abstiegskampf sicherlich eine Reaktion auf das Spiel der Vorwoche geben möchte. Demzufolge müssen wir alles abrufen, um in Grimma Zählbares mitnehmen zu können.“

Dies wollen die Muldestädter natürlich verhindern, zumal die Spiele natürlich immer weniger werden. „Ich bin überzeugt davon, dass sich die Mannschaft nicht noch einmal so wie in der Vorwoche präsentiert und ein anderes Gesicht zeigt“, so FC-Coach Steffen Ziffert. Sehr fokussiert hat die Truppe bisher die Trainingseinheiten absolviert, was zusätzlich Hoffnung auf ein positives Ergebnis macht. „Wir haben noch einmal deutlich an den Ernst der Lage appelliert und dass wir es nur als Kollektiv schaffen können“, so Ziffert. „Ich hoffe, dass die Mannschaft dies nun verinnerlicht hat, dass der komplette Fokus auf die Trainingseinheiten und auf die Spiele gelegt wird. Die ersten Eindrücke im Training sind sehr vielversprechend.“ Bleibt zu hoffen, dass diese positiven Ansätze auch am Samstag im Wettkampf umgesetzt werden, auch wenn man über die Qualität des Gegners nicht reden brauch. „Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir vor allem in unseren Heimspielen dringend punkten“, so Ziffert. „Jedoch geht im Abstiegskampf nichts über eine gewisse Kompaktheit und Stabilität in der Defensive, welche wir letzte Woche leider nicht besaßen. Wenn wir dort wieder hinkommen und auch im Spiel nach vorn immer wieder Akzente setzen, ist die Mannschaft zu allem in der Lage.“ Dafür passt dem Trainer ganz gut ins Konzept, dass Felix Beiersdorf seine Gelb-Sperre abgesessen hat und wieder in den Kader hinzustoßen wird. Auch der lange Zeit erkrankte Robin Spreitzer hat wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen und könnte für den 18-er Kader eine Alternative sein. „Es ist für uns ein weiteres Endspiel – und genau so werden wir es auch angehen“, so Coach Steffen Ziffert. „Fakt ist: Wir werden Gas geben und dem Favoriten einen offenen Kampf liefern.“

Tom Rietzschel