· 

Grimma kann keinen Boden gutmachen


NOFV-Oberliga Süd • 30. Spieltag

 

FC Grimma – VFC Plauen  0:3 (0:1)

Grimma: Evers – Bartsch, Tröger, T. Ziffert, Mattheus (ab 82. Markus) – S. Albert, Beiersdorf – Walter (ab 56. Jackisch), Griesbach, Goldammer – Ronneburg (ab 56. Bondarenko) – Trainer: St. Ziffert

Plauen: Pieles – Grandner, Refai, T. Fischer, Heinrich – Andreopoulos (ab 84. L. Albert)  – Sovago (ab 65. Spranger), Kretzer, Limmer, Nýber (ab 65. Morosow) – Will (ab 84. Bibaku) – Trainer: R. Fischer

Schiedsrichter: N. Lorenz (Dresden) – Schiedsrichter-Assistenten: Albert (Muldenhammer), Reiche (Leipzig) – Tore: 0:1 Heinrich (40.), 0:2 Will (80.), 0:3 Kretzer (90.+3) – Gelbe Karten: Beiersdorf (Foulspiel – 66.) – Andreopoulos (Foulspiel – 20.), Nýber (Unsportlichkeit – 50.) – Rote Karten: Refai (Plauen) wegen grober Unsportlichkeit (83.) – Gelb-Rote Karten: Griesbach (Grimma) wegen Foulspiel/Unsportlichkeit (83.) – Reservebänke: Schiffel (Tor), Konzok, Schwarz, Diermann – Böttcher, Kuhl (beide Tor), Fazliu – besondere Vorkommnisse: Verwarnung für Plauens Torwart-Trainer Dix wegen Unsportlichkeit (63.) – Zuschauer: 141 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Enttäuschung im Lager des FC Grimma! Nach vier Punkten aus den beiden letzten Begegnungen ist es den Muldestädtern nicht gelungen, im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt weiteren Boden gutzumachen. Im Heimspiel gegen den Tabellendritten VFC Plauen unterlagen die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert mit 0:3 (0:1), so dass man weiterhin auf einem Abstiegsrang verbleibt. Zwar ist das rettende Ufer aktuell nur weiterhin ein Zähler entfernt, doch hatte man sich vor dem Spiel fest auf die Agenda geschrieben, diese kleine positive Serie weiter auszubauen. Demzufolge fiel es dem FC-Trainer in der anschließenden Pressekonferenz sichtlich schwer die richtigen Worte zu finden. „In der ersten Halbzeit habe ich keinen Unterschied zwischen einem Abstiegskandidaten und einem Tabellendritten gesehen“, so Ziffert. „Dort hatten wir uns viele gute Möglichkeiten erspielt, um selbst in Führung zu gehen. Im Endeffekt hat die Effektivität das Spiel entschieden, hier hatte uns Plauen die entscheidenden Dinge voraus.“ Gäste-Trainer Robert Fischer konnte sich auf der anderen Seite selbstredend über die drei Zähler freuen, wodurch die Vogtländer ihren dritten Tabellenrang zementieren konnten. „Wir haben ein umkämpftes Spiel nicht unverdient gewonnen, wenngleich der Sieg vielleicht ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen ist“, resümierte Fischer. „Der Sonntagsschuss zur Führung hat uns sicherlich etwas in die Karten gespielt, dadurch konnten wir nach dem Wechsel auf unsere Chance warten. Am Ende des Tages haben wir in der zweiten Halbzeit gut verteidigt und die sich bietenden Räume in der Endphase zur Spielentscheidung genutzt.“

Dabei begannen die Grimmaer nach dem Heimsieg über Freital (1:0) und dem Punktgewinn in Auerbach (1:1) das Heimspiel gegen Plauen mit reichlich Schwung. Die Muldestädter kamen sehr gut in die Partie und setzten offensiv die ersten Akzente. Nachdem die Gäste zunächst den Ball nicht entscheidend aus der Gefahrenzone befördern konnten, besaßen die Platzherren die erste Torannäherung – doch setzte Stefan Tröger einen Kopfball knapp am Tor vorbei (3.). 60 Sekunden später fand ein Albert-Freistoß den gut in der Luft stehenden Stefan Ronneburg – Jakob Pieles im Plauener Gehäuse hatte hier große Probleme, um den Kopfstoß im Nachfassen zu meistern (4.).

Doch nach gut einer Viertelstunde fanden sich die Gäste besser im Spiel zurecht. Innenverteidiger Tom Fischer sorgte als Erster für Gefahr vor dem Grimmaer Gehäuse, als er einen Eckball von Moritz Kretzer nur um Zentimeter am Tor vorbeiköpfte (16.). Drei Minuten später musste man im Lager der Muldestädter erneut die Luft anhalten, hier lag die Plauener Führung absolut auf dem Präsentierteller. Sehr gut von Kyriakos Andreopoulos in Szene gesetzt, hatte Torjäger Lucas Will FC-Keeper Jan Evers bereits umkurvt, doch rettete der zurückgeeilte Toni Ziffert im letzten Moment auf der Linie (19.).

Ansonsten gelang es den Grimmaern jedoch sehr gut, das Geschehen weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten und selbst konstruktive Angriffe vorzutragen. Dabei lag der Ball sogar einmal im VFC-Tor, doch wurde ein Kopfballtor von Moritz Griesbach nach vorherigem Beiersdorf-Freistoß und Kopfballverlängerung von Ronneburg aufgrund einer Abseitsstellung nicht anerkannt (22.). Plauen wurde im Defensivverbund immer wieder beschäftigt, außer einem Kopfball von Hassine Refai nach vorherigem Kretzer-Eckball wurden die Gäste kaum gefährlich (34.). Stattdessen ließen die Muldestädter in der Folgezeit zwei weitere hochkarätige Gelegenheiten aus, was den Spielverlauf im Nachgang sicherlich weitreichend verändert hätte. Sehr gut von Griesbach weitergeleitet, scheiterte Felix Beiersdorf zunächst völlig freistehend an VFC-Schlussmann Pieles (36.), kurz darauf verfehlte Ronneburg aus Nahdistanz das Gehäuse, nachdem Beiersdorf den Mittelstürmer mit einer mustergültigen Flanke bediente (37.). „Wir waren richtig gut im Spiel, doch müssen wir ganz einfach aus diesen Möglichkeiten ein Tor machen“, so ein leicht angefressener Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. Stattdessen schaute man sich im Lager der Muldestädter fünf Minuten vor der Pause bedröppelt an, als man dafür die Quittung bekam. Zunächst wurde Kretzer auf der linken Seite nicht entscheidend attackiert, nach dessen Querpass ließ man Daniel Heinrich unbedrängt schießen – vom Innenpfosten prallte die Kugel zum 0:1 ins Netz (40.).

Nach dem Wechsel war den Gastgebern der Schock des Gegentreffers zunächst nicht anzumerken, auch wenn im Ballvortrag einige Reserven unübersehbar waren. Nach einem Schuss von Matty Goldammer musste Pieles auf der Hut sein (47.), gut von Sebastian Albert eingeleitet, verfehlte abermals Goldammer knapp das Ziel (58.). Grimma war weiterhin gut in der Partie, ein Ausgleichstreffer lag durchaus im Bereich des Möglichen. Scheiterte der eingewechselte Nikita Bondarenko aus vielversprechender Position an Pieles (60.), reagierte der Plauener Schlussmann bei einem Distanzschuss des ebenfalls ins Spiel gekommenen Christoph Jackisch glänzend (64.).

Allerdings wurden die zwingenden Möglichkeiten in der Folgezeit aus Sicht der Muldestädter weniger. So konnten die Gäste die fortan unsauber werdenden Grimmaer Angriffe mühelos verteidigen und aus den Ballgewinnen selbst konstruktive Angriffe vortragen. Nach Zuspiel von Will strich ein Schuss von Tim Limmer hauchzart am FC-Gehäuse vorbei (70.), kurz darauf verhinderte Evers vor seinem Tor weiteres Ungemach, als er einen Querpass des eingewechselten Charlie Spranger im letzten Moment abfing (72.). Die Gastgeber schafften es in der Folgezeit nicht mehr für den gewünschten Druck zu sorgen, die Vogtländer nutzten die sich bietenden Räume, um die Partie in der Endphase vorentscheiden zu können. Nachdem Evers zunächst einen tückischen Aufsetzer von Kretzer reaktionsschnell parieren konnte, passte Morosow die Kugel im Anschluss quer zu Will, der aus Nahdistanz mühelos zum 0:2 einschob (80.). Damit war der Käse gegessen – umso ärgerlicher war es aus Sicht der Platzherren, dass man sich im Hinblick auf die kommenden wichtigen Spiele noch selbst schwächte. So handelte sich der bereits gelb-verwarnte Griesbach nach einer Rangelei mit Refai eine völlig sinnfreie Gelb-Rote Karte ein, der Plauener revanchierte sich mit einem kräftigen Stoß, was von Schiedsrichter Nico Lorenz (Dresden) mit Rot bestraft wurde (83.). Zwar hatten die Gastgeber kurz vor Schluss noch den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch nach guter Vorarbeit von Jackisch setzte Goldammer das Visier etwas zu hoch an (90.+1). Stattdessen kassierten die Muldestädter unmittelbar vor dem Abpfiff sogar noch den dritten Gegentreffer, was auch das eventuell wichtig werdende Torverhältnis etwas in Mitleidenschaft zog. Rettete Evers zunächst stark gegen Sovago (90.+2), schloss Kretzer nach Zuspiel von Bibaku einen schnell vorgetragenen Plauener Konter mit dem 0:3-Endstand sauber ab (90.+3).

„Wenn man daheim keine Tore erzielt, kann man am Ende des Tages auch kein Spiel gewinnen“, so das nüchterne Resümee von FC-Trainer Steffen Ziffert. „Gelegenheiten waren vorhanden, doch in unserer Situation können wir uns eben solch eine fahrlässige Chancenverwertung nicht erlauben. Nichtsdestotrotz haben wir noch fünf Spiele, wo insgesamt jedoch noch eine Schippe drauflegen müssen.“

Tom Rietzschel 


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch