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Wochen der Wahrheit beginnen: Grimma gastiert morgen in Bischofswerda

Vorschau auf das Nachholspiel vom
15. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

Bischofswerdaer FV 08 –
FC Grimma

 

Datum:            Mittwoch, 29.03.2023

 

Anstoß:           17.30 Uhr

 

Spielort:          Volksbank-Arena, Bischofswerda

 

Manch eine Träne ist mit Sicherheit getrocknet – die Enttäuschung ist sicherlich noch bei Vielen  allgegenwärtig. Letzten Samstag brachte der FC Grimma den Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig an den Rand einer Niederlage, ehe man am Ende des Tages doch noch das Halbfinale des Sachsenpokals knapp verpasste. Bis in die Nachspielzeit hinein roch es im Grimmaer Husaren-Sportpark nach einer Sensation, Nikita Bondarenkos Kopfballtor vor der Pause öffnete den Muldestädtern alle Optionen für einen echten Pokaltriumph (38.). Doch mit der letzten Aktion wurden die FC-Kicker aus allen Träumen gerissen – der nach vorn geeilte Lok-Keeper Niclas Müller glich nach einem Eckball doch noch zum 1:1 aus (90.+5). In der anschließenden Verlängerung hatten die Probstheidaer dann die größeren Kraftreserven und zogen mit einem 3:1-Sieg letztlich doch noch den Kopf aus der Schlinge. „Das hat meine Mannschaft heute nicht verdient“, so das kurze Resümee von einem mehr als enttäuschten Trainer Steffen Ziffert. So schmerzlich die Niederlage auch war – die Mannschaft hat einiges an Werbung in eigener Sache betrieben und hoffentlich auch etwas Selbstvertrauen für den Klassenerhalt in der Oberliga getankt. Denn dort stehen in den folgenden sieben Tagen drei Begegnungen auf dem Programm, wobei selbstredend alle drei Partien von großer Wichtigkeit sind. Der Auftakt bildet das morgige Nachholspiel beim Bischofswerdaer FV, der nach einer klasse Hinrunde nun etwas in den Seilen hängt und mittlerweile auf Tabellenrang sieben abgerutscht ist. Der Anstoß in der Bischofswerdaer Volksbank-Arena erfolgt um 17.30 Uhr.

Nach dem Abstieg aus der Regionalliga Nordost hatten die „Schiebocker“ in der letztjährigen Oberliga-Saison auch in dieser Spielklasse einige Probleme. Vor der Saison personell komplett umgekrempelt, hatte der BFV 08 einige kritische Phasen zu überstehen und lag zeitweise nur wenige Zähler über der Abstiegszone. Am Ende des Tages konnten die Oberlausitzer jedoch problemlos den Klassenerhalt realisieren und beendeten die Serie als Tabellen-Elfter. Demzufolge lag das Ziel des ehemaligen DDR-Oberligisten einzig darin, nicht wieder in die Abstiegszone zu geraten und eine sorgenfreie Saison zu spielen. „Wir streben einen Platz im vorderen Tabellenmittelfeld an“, definiert Trainer Frank Rietschel das Ziel des BFV 08. Und diesbezüglich schien man in Bischofswerda auf dem besten Weg zu sein – zur Winterpause lag der BFV mit 27 Punkten nur drei Zähler hinter Spitzenreiter FC Eilenburg auf Rang drei. Im neuen Jahr hatte „Schiebock“ jedoch bisher große Probleme. In den letzten sieben Begegnungen zog man sechsmal den Kürzeren, einzig das Heimspiel gegen den SV Blau-Weiß Zorbau (4:2) konnte gewonnen werden. Dabei verfällt Trainer Frank Rietschel jedoch nicht in Panik, der ehemalige Mittelfeld-Stratege vom FC Sachsen Leipzig und dem FC Erzgebirge Aue ist weiterhin von seinem Personal überzeugt. „Der Kader ist gut zusammengestellt“, so Rietschel. „Wir haben junge, entwicklungsfähige Spieler dazu bekommen und wollen den eingeschlagenen Weg natürlich fortsetzen. Natürlich unterliegen gerade die jungen Kicker noch einigen Leistungsschwankungen – das erleben wir ja gerade. Nichtsdestotrotz hat sich die Truppe insgesamt gefunden und daher denke ich, dass die Mannschaft in ihrer Entwicklung noch nicht am Ende ist.“ Hervorzuheben ist bisher die eindrucksvoll Heimbilanz des BFV – in den acht Begegnungen verlor man einzig gegen Rudolstadt (2:3) und musste nur gegen Plauen (0:0) einen weiteren Punktverlust hinnehmen. Anders sieht jedoch die Auswärtsbilanz aus, alle sechs zuletzt erlittenen Niederlagen kassierte man auf den Gegner Plätzen. Gegen die Grimmaer steht nun das erste von fünf Nachholspielen an – damit hat man am Tor zur Oberlausitz die meisten Partien in der Hinterhand. Dass diese fünf Begegnungen allesamt in der heimischen Volksbank-Arena auszutragen sind, gibt Trainer Frank Rietschel große Hoffnungen, dass man in diesen Spielen wieder den richtigen Weg einschlägt. Der Fokus legt der BFV-Coach daher auf dem Heimauftritt gegen die Muldestädter. „Es waren in der Vergangenheit immer heiße Duelle gegen Grimma, auch, weil zwei spielerische Mannschaften aufeinandertreffen“, so der BFV-Trainer. „Ich erwarte auch diesmal ein enges Spiel, wo die Tagesform über Sieg oder Niederlage den Ausschlag geben wird. Beide Teams müssen punkten, so dass einiges an Spannung zu erwarten ist.“

So starten die Muldestädter ihren Mittwochs-Ausflug bereits am Mittag in die Oberlausitz, wohl wissend, dass in den kommenden Wochen vieles auf dem Spiel steht. Derzeit ist die Elf von Trainer Steffen Ziffert auf einem Abstiegsrang positioniert, so dass die nächsten Begegnungen absolut richtungsweisend sind. Die Partie ist die erste von insgesamt vier Nachholspielen, doch wird der Druck auf das junge Team langsam größer. Zuletzt drei Oberliga-Niederlagen in Folge haben die Muldestädter wieder in die bedrohliche Tabellenregion gebracht, so dass in den kommenden Wochen dringend gepunktet werden muss. „Natürlich war das Spiel gegen Lok Leipzig ein Highlight für die Spieler und uns alle, doch liegt die Priorität ganz klar auf der Meisterschaft“, ist Trainer Steffen Ziffert klar fokussiert. „Dort haben wir zu wenig Punkte und dürfen nun den Anschluss nicht verlieren.“ Derzeit haben die Muldestädter einen Rückstand von vier Zählern auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Sicherlich ist zu berücksichtigen, dass man im Gegensatz zur Konkurrenz noch zwei Begegnungen weniger absolviert hat, doch muss man diese auch erst einmal gewinnen. „Auf uns kommen nun die Wochen der Wahrheit zu“, so Ziffert. „Für das Spiel in Bischofswerda hoffe ich natürlich, dass die Truppe nach den 120 Minuten am Samstag gut regeneriert hat. Insgesamt kommt es für uns auch darauf an, mit den Kräften hauszuhalten, denn bereits am Samstag kommt Ludwigsfelde und kommenden Mittwoch geht’s nach Rudolstadt. Das ist schon ein Mammutprogramm.“

Als kleine Randerscheinung kommt es am Samstag zum Wiedersehen zweier ehemaliger Mitspieler, wobei die Freundschaft über die 90 Minuten mit Sicherheit ruhen wird. Beide Trainer spielten von 1995 bis 1997 beim FC Sachsen Leipzig zusammen in der Regionalliga und haben sich im Vorfeld diesbezüglich sicherlich einiges zu erzählen. „Ziff war auf dem Feld unheimlich einsatz- und kopfballstark und hat unserer Hintermannschaft damals sehr viel Stabilität verliehen“, erinnert sich Frank Rietschel. „Ich konnte sehr viel von ihm mitnehmen. Außerhalb des Platzes hat er quasi alles gesehen und sich um sehr viel gekümmert. Von ihm konnte ich mir in meinem weiteren sportlichen Werdegang viel abschauen und profitiere noch heute davon. Ich freue mich auf Mittwoch“, so der BFV-Coach. Ähnliche Lobeshymnen kann der Grimmaer Trainer nur zurückgeben. „Rietsch war ein sehr zuverlässiger Spieler und menschlich absolut top“, so Steffen Ziffert.

Tom Rietzschel