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Durststrecke beendet – Grimma gewinnt „Sechs-Punkte-Spiel“ in Neugersdorf


NOFV-Oberliga Süd • 20. Spieltag

 

FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Grimma  0:2 (0:1)

Neugersdorf: Kostal – Schmidt (ab 45. Pöschmann), Krutoff, Janz (ab 77. Keil), Merkel – Orosz (ab 77. Petrick), Wolf, Herrmann, Kiesewalter (ab 64. Selinger) – Seibt, Bönisch (ab 64. Cellarius) – Trainer: Fröhlich

Grimma: Evers (ab 51. Schiffel) – Tröger, Bartsch, T. Ziffert, Diermann – Brand, Albert, Beiersdorf – Jackisch, Bondarenko (ab 90.+1 Goldammer), Griesbach (ab 90.+1 Walter) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Wehner (Wernesgrün) – Schiedsrichter-Assistenten: Jacob (Dresden), Kaminski (Striegistal) – Tore: 0:1 Bondarenko (35.), 0:2 Beiersdorf (88.) – Gelbe Karten: Orosz (Foulspiel – 76.), Krutoff (Foulspiel – 87.) – Griesbach (Unsportlichkeit – 43.), Bondarenko (Foulspiel – 57.), Diermann (Unsportlichkeit – 74.) – Rote Karten: Kostal (Neugersdorf) wegen einer Tätlichkeit (43.) – besondere Vorkommnisse: Verwarnung für Neugersdorfs Co-Trainer Tschackert wegen einer Unsportlichkeit (45.) – Verwarnung für Grimmas Trainer St. Ziffert wegen einer Unsportlichkeit (70.) – Reservebänke: Moritz Keller, Travniček – Jentzsch – Zuschauer: 55 in der Jahnsportanlage (Kunstrasen) zu Neugersdorf

 

Neugersdorf. Nach zehn Pflichtspielen ohne Sieg hat der FC Grimma endlich den Bock umgestoßen und in der Oberliga einen Big Point gelandet. Beim Tabellenvorletzten, dem FC Oberlausitz Neugersdorf, behielten die Muldestädter nach einer extrem willensstarken Vorstellung mit 2:0 (1:0) die Oberhand und zeigten damit genau die erforderliche Reaktion nach der letztwöchigen bösen 1:4 (0:2)-Heimklatsche gegen Wernigerode. Damit hat die Mannschaft den ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung getan, wobei man sich im Grimmaer Lager natürlich einig darüber ist, dass in den kommenden Wochen weitere kommen müssen. Nichtsdestotrotz war die Freude über diesen eminent wichtigen Auswärtssieg erst einmal ungebrochen, so dass diese elend lange Durststrecke von Ende September endlich ad acta gelegt werden konnte. „Über die gesamten 90 Minuten denke ich, dass wir dieses Spiel verdient gewonnen haben“, resümierte FC-Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz. „Zwar hatten wir in den ersten zehn Minuten einige Probleme, doch fanden wir im Anschluss immer besser ins Spiel. Hinten raus haben wir es leider verpasst, das Spiel eher zu entscheiden, so dass wir lange zittern mussten. Daran sieht man, dass sich nach so einer langen Sieglos-Serie vieles im Kopf abspielt. Unsere Mannschaft hat sich mit diesem Erfolgserlebnis heute für sehr viel Kampf und Leidenschaft belohnt, wobei ich hoffe, dass dieser Sieg weitere Potenzen im Team freisetzen wird.“ Auf der anderen Seite erkannten die Gastgeber den Sieg der Muldestädter ebenfalls an. „Insgesamt geht der Grimmaer Sieg in Ordnung, da es die Gäste insgesamt es etwas besser und ruhiger gespielt haben“, so Neugersdorfs Trainer Stefan Fröhlich im Resümee. „Sowohl der Sonntagsschuss zum 0:1 als auch die Rote Karte für unseren Torhüter haben die Partie in die Bahnen Grimmas laufen lassen. In Unterzahl war es dann nach dem Wechsel schwierig, im letzten Drittel die Lücken zu finden. Weiterhin hat uns in der Endphase auch etwas das Glück gefehlt.“ Nichtsdestotrotz gibt sich der FCO-Coach weiterhin kämpferisch. „Bei aller Enttäuschung über das Ergebnis werden wir natürlich weiterkämpfen, da noch genügend Spiele zu absolvieren sind“, so Fröhlich.

Vor der Partie standen die Vorzeichen im Grimmaer Lager jedoch nicht gerade gut. Neben der aktuellen Negativserie dünnte der Kader aufgrund einiger krankheitsbedingten Absagen kurzfristig stark aus, so dass die Muldestädter mit einem wahren Rumpfkader den Weg in die Oberlausitz antreten mussten. Doch die Akteure, die zur Verfügung standen, präsentierten sich in diesem „Sechs-Punkte-Spiel“ als echte Einheit, opferten sich komplett auf und zeigten genau das, was im Abstiegskampf gefragt ist. Wille, Leidenschaft, körperliche Präsenz, Kampf- und Zweikampfbereitschaft – all diese Faktoren lieferte man in Neugersdorf ab, was man als Basis für den wichtigen Auswärtssieg betrachten sollte. Da der kleine Kunstrasenplatz aufgrund der fehlenden Räume keine Voraussetzungen für ein gepflegtes spielerisches Niveau anbot und dies auch gegenwärtig gar nicht gefragt ist, besannen sich die Muldestädter darauf, einfachen Fußball zu spielen – ein weiterer wichtiger Fakt im Abstiegskampf. Lediglich die ersten zehn Minuten hatten die Ziffert-Schützlinge einige Anpassungsprobleme. „Anfangs hatten wir einige Schwierigkeiten, weil Neugersdorf mit immensem Druck begann und wir uns erst auf die Gegebenheiten einstellen mussten“, so Trainer Steffen Ziffert. So köpfte Manuel Seibt zunächst einen Eckball des Ex-Grimmaers Leonhard Wolf knapp am Tor vorbei (3.), anschließend hatten die Muldestädter durchaus Glück, dass Schiedsrichter Romano Wehner (Wernesgrün) eine Strafraum-Attacke von Lucas Bartsch an Seibt nicht mit dem absolut gerechtfertigten Elfmeterpfiff ahndete (5.). „Wenn wir den Strafstoß bekommen, kann die Begegnung sicherlich einen anderen Verlauf nehmen, doch leider hat der Schiedsrichter diese Situation anders bewertet“, so Neugersdorfs Trainer Stefan Fröhlich im Nachgang. Als FC-Keeper Jan Evers wenig später die extrem glitschige Kugel nach einem Freistoß von Niklas Herrmann nach vorn prallen ließ, lag die Führung der Gastgeber abermals in der Luft, doch war der 38-jährige Evers blitzschnell wieder präsent und zog Seibt bei dessen Nachschuss reaktionsschnell den Zahn (16.).

Nach dieser etwas kritischen Anfangsphase fanden die Gäste jedoch immer besser ins Spiel. Man stellte sich fortan deutlich besser auf den kleinen Platz und die Gegebenheiten ein und begann selbst Offensivaktionen zu kreieren. Strich zunächst ein Distanzschuss von Robin Brand knapp am Tor vorbei (24.), musste Zlatan Kostal im FCO-Gehäuse kurz darauf nach einem Versuch von Felix Beiersdorf erstmals eingreifen (27.). Mit einfachem Fußball erlangten die Muldestädter langsam etwas Oberwasser und verlagerten das Spielgeschehen fortan immer mehr in die Hälfte des Gastgebers. Nach guter Kombination über Brand und Griesbach war durch Bondarenko durchaus der Führungstreffer möglich, doch verfehlte sein Flachschuss hauchzart das Ziel (33.). Doch bereits zwei Minuten später konnten sich die Gäste für ihre Steigerung belohnen. Nach einer schnellen Einwurf-Ausführung von Jackisch setzte sich Nikita Bondarenko zunächst im Zweikampf resolut gegen Janz durch und drosch die aufspringende Kugel im Anschluss sehenswert von der rechten Strafraumkante per Bogenlampe ins lange Eck – 0:1 (35.).

Dieser Treffer stärkte natürlich deutlich das Selbstvertrauen der Gäste – Torschütze Bondarenko hätte kurz darauf sogar erhöhen können (vorbei, 37.). Defensiv stand man in der Folgezeit ganz hervorragend, einzig bei einer gefährlichen Eingabe von Eric Merkel musste Evers noch einmal beherzt eingreifen (39.). Dabei spielte den Muldestädtern zusätzlich in die Karten, dass sich die Oberlausitzer kurz vor der Pause selbst schwächten. Nachdem Moritz Griesbach nach einer gefährlichen Eingabe unglücklich in FCO-Keeper Kostal hineinrutschte, ließ sich der Oberlausitzer Torhüter im Nachgang zu einer Tätlichkeit gegenüber den Grimmaer Angreifer hinreißen – Rot von Schiedsrichter Wehner war die Folge (43.). „Hier muss sich unser Schlussmann natürlich besser im Griff haben“, so Neugersdorfs Coach Fröhlich. „In dieser Situation hat er sich absolut schlecht verhalten, was die Aufgabe für uns im Anschluss natürlich nicht erleichterte.“ So kam Marco Pörschmann (50) fortan völlig unerwartet zu seinem Oberliga-Comeback – der Fakt, dass beide Torwart-Trainer ihrer Mannschaften in der Folgezeit jeweils ihr Gehäuse hüteten, wird wohl ebenfalls ein Novum in der Geschichte der NOFV-Oberliga sein. Doch dass Pöschmann nichts verlernt hat, konnte man kurz vor dem Pausenpfiff schnell erkennen, als er nach einem Schuss von Beiersdorf rechtzeitig das kurze Eck dichtmachte (45.+3.).

Nach dem Wechsel kamen die Gäste sehr engagiert aus der Kabine und konnten den Schwung aus der Endphase der ersten 45 Minuten mit in die zweite Hälfte transportieren. Brand stellte Pöschmann mit einem Distanzschuss auf die Probe (46.), nach Eingabe von Jackisch setzte abermals Brand die Kugel knapp drüber (56.). Auch Christoph Jackisch hatte mit seinem Schlenzer keinen Erfolg, hauchzart strich die Kugel am Gehäuse vorbei (60.). Doch wenige Minuten nach Wiederanpfiff mussten auch die Muldestädter einen argen Nackenschlag hinnehmen. Nach einer Offensivaktion der Gastgeber sank Torhüter Jan Evers plötzlich, wie vom Blitz getroffen, zu Boden. Die linke Wade machte kurzerhand zu, so dass an ein Weiterspielen nicht zu denken war. So kam A-Junioren-Keeper Leon Schiffel (18) kurzerhand zu seinem Oberliga-Debüt (51.) – und um es vorweg zu nehmen, er machte seine Sache richtig gut. Seine erste Bewährungsprobe hatte Schiffel nach einem Flachschuss von Kevin Bönisch, doch reaktionsschnell begrub er das Streitobjekt unter sich (58.). Neugersdorf erlangte zwar im Anschluss wieder Gleichwertigkeit, doch im letzten Drittel fehlte es den Gastgebern einfach an der nötigen Genauigkeit. „Nach dem Wechsel haben wir dann für etwa 20 Minuten etwas den Spielfluss verloren, was glücklicherweise keine Konsequenzen nach sich zog“, so Grimmas Trainer Steffen Ziffert in der anschließenden Pressekonferenz.

In der Schlussviertelstunde wurden die Offensivaktionen der Muldestädter dann jedoch wieder zwingender, auch, weil die Platzherren mit personellen Wechseln das Risiko erhöhten und die Defensive etwas lockerten. So hatten die Gäste in der Folgezeit die eine oder andere vielversprechende Kontermöglichkeit, wo ein zweiter Treffer hätte herausspringen müssen. Nachdem er perfekt von Bartsch in Szene gesetzt wurde, lief Bondarenko allein auf das Tor zu und wollte Pöschmann per Heber überwinden, doch roch der Oberlausitzer Schlussmann den Braten und klärte reaktionsschnell (75.). Eine Minute später fand sich Griesbach in perfekter Schussposition wieder, doch verhinderte ein Neugersdorfer Abwehrbein in höchster Not den Einschlag (76.). Kurz darauf fand Jackisch abermals den besser postierten Griesbach, doch strich sein Schuss knapp am Gehäuse vorbei (80.). „Aus einer diesen klaren Gelegenheiten müssen wir einfach das zweite Tor machen, was die Begegnung vorzeitig entschieden hätte“, ärgerte sich Trainer Steffen Ziffert etwas über die etwas fahrlässig gelassenen Möglichkeiten. Dies wäre auf der Gegenseite um ein Haar bestraft wurden, als ein Flachschuss des eingewechselten Tom Cellarius den Außenpfosten küsste (84.). Dies war jedoch die einzige Möglichkeit der Gastgeber im zweiten Durchgang – mit extremen Engagement und Leidenschaft hielten die Gäste das Geschehen immer wieder weit entfernt vom eigenen Tor. Den Hausherren war in Unterzahl zwar jegliches Bemühen nicht abzusprechen, doch kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit tüteten die Muldestädter ihren zweiten Auswärtssieg der Saison ein. Sehenswert zog Beiersdorf einen Freistoß aus zentraler Position über die Mauer und ließ Pöschmann damit nicht den Hauch einer Chance – 0:2 (88.). Damit war die Entscheidung endgültig gefallen. Griesbach hätte nach einer weiteren Jackisch-Eingabe sogar noch für den dritten Treffer sorgen können, doch aus Nahdistanz drückte er die Kugel am Tor vorbei (90.). Dies tat aber der Freude über diesen wichtigen Auswärtssieg im Grimmaer Lager keinen Abbruch, dank einer total fokussierten und leidenschaftlichen Vorstellung konnte man bei einem direkten Konkurrenten die drei Punkte entführen.

„Glückwunsch an meine Mannschaft, die das erwartet umkämpfte und schwere Spiel angenommen hat und sich heute belohnt hat“, so FC-Trainer Steffen Ziffert. Für das kommenden Heimspiel am Samstag gegen den FC An der Fahner Höhe hofft der Coach natürlich, dass seine Elf den Schwung aus dieser Begegnung mitnehmen kann. „Dieser Sieg in Neugersdorf war extrem wichtig, doch wir müssen dran bleiben. Nur gemeinsam werden wir den Klassenerhalt erreichen können.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Neugersdorf. Auch gegen einen direkten Tabellennachbarn gelang wiederum kein Treffer! Mit elf Toren in 18 Punktspielen weist die FCO-Bilanz mittlerweile einen Quotienten von 0,6 Toren/Spiel auf. Noch bedenklicher zeigt sich diese Bilanz angesichts der Tatsache, dass sich die elf Tore auf nur sechs Spiele verteilen, das heißt in 12 von 18 Spielen ging man treffermäßig leer aus. Das ist natürlich im Kampf um den Klassenerhalt eine schwere Hypothek!

Zum Spiel: Eigentlich ging auf dem relativ gut bespielbaren Kunstrasenplatz fast alles schief, was im Fußball schiefgehen kann. Eine Anfangsoffensive mit deutlicher optischer Feldüberlegenheit brachte nicht die erhoffte Führung, die dem Spiel vielleicht einen anderen Verlauf verliehen hätte. Ein verheißungsvoller Kopfball von Manuel Seibt ging am Tor vorbei und kurz danach blieb der Pfiff des nicht immer überzeugenden Schiedsrichters aus, als der gleiche Spieler im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Die Gäste erzielten in der 36. Spielminute den Führungstreffer, als Nikita Bondarenko aus Rechtsaußenposition ins lange Eck traf. Ob es ein so gewollter „Sonntagsschuss“ oder eine verunglückte Flanke war, wird nur der Torschütze selbst wissen! Kurz danach verlor zu allem Überfluss Zlatan Kostal die Beherrschung, als er nach einem überharten Einsteigen eines Grimmaer Stürmers im Fünfmeter-Raum diesen umstieß. Während der Auslöser der Aktion nur „Gelb“ bekam, musste der FCO-Keeper mit „Rot“ vom Platz.

Somit bestritt der FCO die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl, wobei man den Hut vor der Leistung des eingewechselten Routiniers Marco Pöschmann ziehen muss. Mehrfach verhinderte er mit seinen Paraden den zweiten Gästetreffer und war nur bei einem Freistoß von Felix Beiersdorf in der 88. Spielminute machtlos. Chancen auf den zwischenzeitlichen Ausgleich gab es zwar auch, aber der wollte trotz aller Bemühungen nicht gelingen.

Quelle: www.fc-oberlausitz.de 


Pressekonferenz

Quelle: youTube-Kanal FC Oberlausitz Neugersdorf